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Daß das Denken einen Einfluß auf die Körpersprache hat, erscheint logisch: Je nachdem, welcher Erfahrungsprozeß durchlaufen wurde und wie gefestigt und konkret das persönliche Weltbild ist, prägt genau diese Haltung auch die Körpersprache. Ebenso beeinflussen Urteile oder auch Vorurteile über den digitalen (gesprochenen) Inhalt den analogen (körpersprachlichen) Inhalt.
Die Macht der Erwartungen, die man an einen anderen Menschen stellt, ist so groß, daß durch sie alleine schon dessen Verhalten beeinflußt werden kann. Man nennt dies eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Was man einem Menschen zutraut, entscheidet manchmal auch über seinen Werdegang.
Natürlich gibt es gewisse Gewohnheiten, die berücksichtigt werden müssen. Ein Berufssoldat oder ein Hotelportier haben ihre Prägungen erhalten, der eine durch eine funktionale, präzise Form des Auftretens und Bewegens, der andere durch ständiges Zurschaustellen von Zuvorkommenheit und Höflichkeit. Das jahrelange Unterdrücken bzw. Vorspielen von Körpersprache hat hier natürlich Gewohnheitsrechte erwirkt.
Je nachdem, wie differenziert, kompliziert oder einfach eine Sprache aufgebaut ist, hat dies konkrete Auswirkungen auf den nonverbalen Anteil. Bei einer stereotypen, wenig differenzierenden Sprache steigt die Bedeutung der Körpersprache. Besonders wird dies bei den - Geheimcodes gleichenden - ausschweifenden Gesten deutlich, die jugendliche Gangs benutzen, um zwischen Stereotypen wie "cool" und "Alter" kommunizieren zu können. Im Gegensatz dazu ist im japanischen Alltag der nonverbale Anteil gering ausgeprägt, da neben der traditionell geforderten Zurückhaltung der stark nuancierte Sprachschatz ein Höchstmaß an Konzentration erfordert.
Es gibt auch nationale Unterschiede. Beispielsweise sitzen amerikanische Männer oft mit übereinandergelegten Beinen, wobei der Unterschenkel eines Beins quer über dem Knie des anderen liegt. Die Sitzhaltung mitteleuropäischer Männer mit geschlossenen Oberschenkeln empfinden Amerikaner eher als ungewohnt.
Hinzu kommen Unterschiede zwischen Mann und Frau, Erwachsenen und Kindern, Unterschiede, die sich aus Status und Rolle einer Person erklären. So nehmen z. B. Männer in ihrer Sitzhaltung und ihrer gesamten Gestik mehr Raum ein als Frauen.
Desweiteren hat jeder Kulturkreis eigene Körpersprachregeln entwickelt. Ein deutliches Beispiel dafür ist das (vertauschte) Kopfnicken/-schütteln zur Verneinung/Bejahung in Bulgarien, das Gäste des Landes regelmäßig in Zweifel über den Wahrheitsgehalt verbaler Aussagen der Einwohner geraten läßt.
Verschiedene körpersprachliche Elemente haben sich durch ihre Weiterverbreitung international durchgesetzt. Das beste Beispiel ist das "Victory"-Zeichen (Zeige- und Mittelfinger der sonst nach vorn geschlossenen Hand nach oben zum "V" gestreckt) sein: Dieses Symbol dürfte selbst Angehörigen der Inuit oder Massai bekannt sein.
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