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Definition
Tiefenpsychologische Ansätze.
Psychoanalyse
Individualpsychologie
Katathymes Bilderleben
Psychodrama
Kinderpsychotherapie
Tanztherapie
Quellen
Als psychotherapeutische Verfahren gelten all jene, welche auf dem Hintergrund einer Theorie über psychische Gesundheit und Erkrankung bzw. Störung eine Zugangsweise zur Behebung bzw. Linderung derselben beschreiben. Dieser Zugang zeichnet sich dadurch aus, dass er lern- und wiederholbar ist.
Es gibt Verschiedene psychotherapeutische Verfahren, wie zum Beispiel folgende.
Tiefenpsychologische Ansätze
Psychoanalyse
Individualpsychologie
Katathymes Bilderleben
Lerntheoretische Verfahren
Verhaltenstherapie
Humanistische Ansätze
Psychodrama
Existentiell orientierte Verfahren
Existenzanalyse und Logotherapie
Systemische Modelle
Systemische Therapie
Suggestive Verfahren
Hypnose und Hypnosetherapie
Transpersonale Psychologie
Holotrope Therapie
Zielgruppenbezogene Ansätze
Kinderpsychotherapie
Sexualtherapie
Familientherapie
Bewegungsorientierte Methoden
Tanztherapie
Unter diesem Überbegriff sind alle Ansätze gefasst, die ausdrücklich von unbewussten Kräften bzw. von einem inneren Geschehen im Menschen ausgehen, das unbewusst abläuft. Wichtig in allen tiefenpsychologischen Ansätzen ist sowohl das Konzept der Übertragung wie auch der Moment der Einsicht, aber näheres dazu später. Der Begriff Tiefenpsychologie drückt die Notwendigkeit aus, die Psychoanalyse von anderen analytischen Verfahren abzugrenzen, sie aber gleichzeitig unter einem Überbegriff zusammenzufassen. Mit der Entstehung der Psychoanalyse, der ersten tiefenpsychologischen Verfahren, ist der Beginn der modernen Psychotherapie anzusetzen.
Die Psychoanalyse ist die traditionsreichste und auch theoretisch wie praktisch ausformulierteste Psychotherapie- Methode. Sie liefert auch die Grundlagen für einen eigenständigen Beruf des Psychotherapeuten. In der Psychoanalyse versucht ein Psychoanalytiker einen Patienten von Neurosen zu heilen.
Die Ausbildung von Psychoneurosen führt man auf folgende Strukturen zurück: Innerer Konflikt - misslungene Verdrängung - Wiederkehr des Verdrängten.
Das Ziel der Psychoanalyse ist es, das Ich zu stärken und zu ermöglichen, vernünftig auf die jeweiligen 'inneren' Ansprüche und Bedürfnisse zu reagieren und sie entsprechend zu organisieren.
In der psychoanalytischen Arbeit gibt es gewisse 'Grundregeln': Der Patient liegt auf einer Couch und soll möglichst ungezwungen über alles sprechen, das ihm in den Sinn kommt, auch über Dinge, die er normalerweise verschweigt, weil sie ihm bedeutungslos oder beleidigend vorkommen. Das soll zu einer emotionalen Erleichterung des Patienten führen. Man nennt diesen Teil der Psychoanalyse die freie Assoziation. Im Laufe dieser freien Assoziation dringen oft Dinge ins Bewusstsein, die man nicht wahrhaben möchte. In solchen Phasen kommt es dann vor, dass einem gar nichts mehr einfällt, man spricht von einem Widerstand. Während der ganzen Psychoanalyse muss sich der Analytiker an die Abstinenzregel halten, das heisst, dass er nichts oder sehr wenig seiner persönlichen Geschichte in den Diskurs einbringen darf. Das muss sein, damit der Patient verschiedene Personen oder Beziehungen auf den Analytiker projizieren kann, zum Beispiel Mutter, Vater oder auch als strenges Gewissen, dass einen kritisiert. Das ganze hat einen verdeckten Sinn, der im durcharbeiten der analytischen Beziehung zur Deutung kommt. Diesen Teil der Psychoanalyse nennt man Übertragung. Er ist von großer Bedeutung, da der Patient trotz der Gefühle, für die er abgewiesen wurde, vom Analytiker akzeptiert wird.
Die Absicht in der psychoanalytischen Behandlungstechnik ist es, in der Analyse eine 'experimentelle Neurose' zu erzeugen, um in der Folge diese durchzuarbeiten und zu einer realistischeren Sicht der Beziehungswelt zu kommen.
In der Individualpsychologie gibt es diverse Unterschiede zur Psychoanalyse, aber auch einige Gemeinsamkeiten. In der Individualpsychologie wird dem Unbewussten und der Kindheit für die Entwicklung der Persönlichkeit und die Entstehung von neurotischen Störungen besondere Bedeutung zugemessen. Man beschäftigt sich wie in der Psychoanalyse mit den Phänomenen der Übertragung und Gegenübertragung und auf den Widerstand in der therapeutischen Arbeit. Adler, der eine Zeit lang auch zu den Diskussionszirkel Freuds, den 'Mittwochgesellschaften', eingeladen war, sich 1911 aber von Freud distanziert hat, war der Ansicht, dass die primären Anstösse für menschliche Entwicklung nicht im Bereich des Sexuellen, sondern in den Momenten der Schwäche, Unterlegenheit, des Erlebens von Unzulänglichkeiten anzunehmen seien. Der vielleicht populärste Begriff, den er dafür verwendete war der der Minderwertigkeit. Diese taucht überall und in jedem Lebensalter auf. Die Menschen probieren immer ihre Minderwertigkeit zu kompensieren. Erlebt ein Mensch, dass seine Kompensationsversuche immer fehlschlagen, so läuft er Gefahr, einen neurotischen Lebensstil zu entfalten Minderwertigkeits- komplex. Bei diesen Menschen ist alles darauf ausgerichtet, das Gefühl der Unterlegenheit und Schwäche zu vermeiden. Der Neurotiker folgt dabei einer 'privaten Logik' im Gegensatz zum 'common sense'. Auch die Erinnerung an frühere Ereignisse ist von der Bestätigung des jeweiligen Lebensstils geprägt - es wird selektiv ausgewählt, was der Leitlinie entspricht.
Minderwertigkeit muss aber nicht immer zur Ausbildung von Neurosen führen, es gibt drei Unterscheidungen:
Geglückte Kompensation
Missglückte, neurotische Kompensation: das Ausgleich- bemühen richtet sich hier unbemerkt nicht mehr so sehr auf Verbesserung einer unbefriedigend ausgebildeten Fähigkeit, sondern auf die Verbesserung der unbefriedigenden Stellung oder Position des ganzen Menschen im Rahmen der seiner Meinung nach besser ausgestatteten Gruppe, in der er lebt
Überkompensation mit positiver oder negativer Tendenz: negative Überkompensation ist eine Abwehr von Minderwertigkeitsgefühlen in einem Macht- und Geltungsstreben; positive Überkompensation ist zum Beispiel bei kompensierter Organminderwertigkeit
Auch der Begriff des Gemeinschaftsgefühls ist in Adlers Theorie sehr wichtig, es wird zum Beispiel als Gegenmotiv zum Mach- und Geltungsstreben angenommen, später aber auch auf zwischenmenschliche Kooperation sowie auf die Weiterentwicklung sozialer Bezüge bezogen oder auch als Kriterium für psychische Gesundheit.
Die Ziele der Individualpsychoanalyse sind: Aufdeckung des neurotischen Systems oder Lebensplans. Die Neurose sollte als irrtümliche Lebensführung angesehen und aufgedeckt werden. Es kommt zur Freisetzung verdrängter Gefühle und Empfindungen. In der Therapie spielt das Erleben also eine große Rolle. Es soll zu einer Neuorientierung der Persönlichkeit kommen, die mit der Beseitigung von 'unnützen' Anstrengungen verbunden ist. Der Klient soll von sich selbst ein realistisches Bild mit Selbstwert- und Gemeinschaftsgefühl und die Fähigkeit zu verantwortlichem Handeln bekommen. Drei Lebensaufgaben sind das Therapieziel: Die Fähigkeit zu Arbeiten, Liebe und Mitmenschlichkeit. Ziel der Therapie ist aber auch die synthetische Phase, die nach erkennen des unbewussten Konflikts auftreten soll. Bei einer geglückten Therapie soll das Gemeinschaftsgefühl weiterentwickelt worden sein.
In der Individualpsychologie muss der Therapeut von seiner Abstinenz Abstand nehmen, die Couch wird abgeschafft, der Therapeut soll auch aktiv und erklärend sein, Frontale Deutungen und Hinweise muss er unterlassen. Das Verfahren wird auch verstehende Psychologie genannt. Zuerst muss der Therapeut in Form eines 'freien Gesprächs' das Vertrauen des Patienten erlangen.
Bei der Individualpsychologie werden unter anderem Berichte, Kindheitserinnerungen, gegenwärtige Reaktionen, Mimik, Gestik, Verhalten, Gang, Sprechweise, Stimme, Blick, Charakterzüge und Träume verarbeitet. Statt des freien Assoziierens findet eine gezielte Arbeit mit diesen Phänomenen statt. Traumdeutung ist nicht festgelegt, sondern geht aus der Situation des Patienten hervor. Nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft, das was den Träumer beschäftigt enthüllt sich im Traum. Der Traum ist aber keine Art Prophezeiung, sondern Träume beinhalten eher Erwartungen, Wünsche, Befürchtungen und nicht eingestandene Absichten des Patienten.
Die Individualpsychologen beschäftigen sich aber nicht nur mit einzelnen Patienten, es gibt auch Gruppenpsychotherapien, Therapien mit Kindern, Jugendlichen und Familien.
Das Katathyme Bilderleben wird auch 'Symboldrama' oder 'Guided Affective Imagery' genannt. Der Begriff katathym kommt von den Worten kata = gemäß und thymos = Seele, heisst also soviel wie Emotionalität. Es geht aus der europäischen Tradition der Tiefenpsychologie hervor. Als Vorgänger des Katathymen Bilderlebens können Psychodrama, Rollenspiel und das Ausphantasieren in der Psychoanalyse gesehen werden.
Genau wie in der Psychoanalyse induziert auch das Katathyme Bilderleben eine Regression in eine frühkindliche Phase. Der Patient muss im Katathyme Bilderleben das Szenarium der Imagination einstellen und beobachten und beschreiben. Deshalb eignet sich diese Therapie vor allem für Kinder und Jugendliche, hilft aber auch Erwachsenen die Regression in frühkindliche Phasen zu beschleunigen und ermöglicht dadurch Kurztherapien. Der Patient befindet sich in einem leicht veränderten Bewusstseinszustand und der Therapeut lenkt den Tagtraum. Man spricht von einer kontrollierten Regression. Neben der Regression ist ein anderes wichtiges Element des Katathyme Bilderleben die Übertragungsbeziehung. Die Übertragungsproblematik wird hier nicht so sehr auf den Therapeuten sondern eher auf die szenische Bühne des Tagtraums verlagert. Es kommt zur Konfrontation und emotionalen Auseinandersetzung mit den Objekten, die im Tagtraum auftreten. Dabei spricht man von einer Projektionsneurose.
Der Therapeut arbeitet mit Vorstellungsmotiven. Es gibt 12 Standardmotive und einige Hilfsmotive. Bei den Standardmotiven gibt es:
Eine Grundstufe: Wiese, Bach, Berg, Haus, Waldrand
Eine Mittelstufe: Begegnung mit Beziehungspersonen, Motive zur Prüfung und Einstellung zur Sexualität, Motive zur Klärung der Einstellung zur Aggressivität, Motive zur Darstellung des Ich-Ideals
Eine Oberstufe: Motiv der Höhle und des Sumpflochs
Bei den Hilfsmotiven gibt es das Motiv des Vulkans und das Motiv des Folianten.
Der Therapeut verhält sich abwartend und zurückhaltend. Er wechselt zwischen emphatischer und reflektierender auch interpretierender Haltung.
Während der Therapie liegt der Patient auf der Couch und der Therapeut sitzt seitlich neben ihm und fordert ihn dazu auf die Vorstellungsbilder möglichst detailliert zu beschreiben.
Zur Anwendung kommt es besonders bei Kurztherapien depressiver Neurosen und Phobien und bei psychosomatischen Störungen. Es handelt sich beim Katathyme Bilderleben eher um eine Einzeltherapie aber es kann auch in Gruppen angewendet werden.
Die Entwicklungsmotive für die humanistische Psychologie lagen im Interesse an der Erforschung der gesunden psychischen Entwicklung. Sie befasst sich mit den Grundproblemen der Menschen wie Liebe, Vergänglichkeit, Tod, Einsamkeit, Sinnfindung und der phänomenologischen Aufarbeitung dieser Grundprobleme. Die Denkfiguren basieren auf den Konzepten der Selbstverwirklichung, Wachstumsorientierung, bewusstes Erleben Freiheit, Ganzheit und Beziehungsfähigkeit. Die humanistische Psychologie bietet kein einheitliches Theoriegebäude an, sondern enthält Überlegungen aus der Gestaltpsychologie, der existenzialistischen Philosophie europäischer Prägung, des amerikanischen Pragmatismus, des neo-analytischen Gedankengut, aus Überlegungen aus fernöstlichen Philosophien und der Systemtheorie.
Das Psychodrama probiert die Trennung zwischen den inneren Geschichten und Phantasien und der äusseren Welt aufzuheben. Die innere Welt wird durch Nachspielen, aktives Gestalten, körperliches wie emotionales Einfühlen und Identifizieren und das einfache Anschauen des eigenen Bildes verfügbar gemacht.
Der Begründer Jacob Levi Moreno, Student der Medizin und Philosophie was fasziniert von der spontanen Improvisation, szenischen Darstellung, kreativen Lösung von Konflikten, Rollenübernahme, Rollenspiel und Rollentausch von spielenden Kindern. Durch sie wurde er zur Gründung des Psychodramas inspiriert, das den Erwachsenen das 'Königreich der Kinder' wieder öffnen sollte.
Für Jacob Levi Moreno waren Gruppen in der Therapie sehr wichtig. Drei zusammengehörige Elemente bilden die Basis für therapeutisches Handeln: Gruppenpsychotherapie, Soziometrie und Psychodrama
Gruppenpsychotherapie: Die Gruppenpsychotherapie konzentriert sich auf die Interaktion und Begegnung mit anderen Menschen und Objekten.
Soziometrie: Die Soziometrie ist ein diagnostisches Instrumentarium.
Psychodrama: Das Psychodrama ist ein szenisches Spiel, das die individuelle Wirklichkeit des Patienten ins Zentrum stellt. Schlüsselsituationen können ausgewählt werden, Orte verändert, Szenen angehalten, andere übersprungen und Mitspieler werden selbst gewählt.
Das klassische Psychodrama ist in drei Phasen aufgeteilt: Einstieg oder Anwärmen, Handlungs- und Spielphase, und Abschlussphase und Nachbesprechung
Einstieg oder Anwärmen: Der Einstieg oder Anwärmen soll eine offene, angstfreie Atmosphäre erschaffen, die den Austausch von Ideen, Gefühlen, Erinnerungen und Gedanken zulässt. Die Teilnehmer sollen sich auf-einander einstellen und Lust am Spiel entwickeln.
Handlungs- und Spielphase: Die Handlungs- und Spiel-phase ist der Hauptteil der Sitzung: Erlebnisse werden durchgespielt, es gibt die Möglichkeit eines Rollen-tausches und ein gesamthaftes Erfassenden zwischen-menschlichen Situationen.
Abschlussphase und Nachbesprechung: Die Abschlussphase und Nachbesprechung dient dem mitteilen und mitfühlen der Mitspieler und Zuschauer, der Analyse, dem Durcharbeiten, Verstehen und Integrieren. Es können Vergleiche gezogen werden und andere Gruppenteilnehmer können ähnliche erlebte Situationen erzählen. Der Austausch über die inneren Monodramen ist ein wichtiger Bestandteil der Nachbesprechung. Dadurch fühlt sich der Betroffene unterstützt und verstanden.
Die Instrumente des Psychodramas sind Bühne, der Protagonist(=Betroffener), der Psychodramaleiter und die Gruppe
Die psychodramatischen Techniken sind Doppeln, Spiegeln und Rollentausch:
Doppeln: Beim Doppeln steht ein Gruppenmitglied oder der Leiter hinter dem Protagonisten und versucht, die Gefühle, die innere Stimme auszudrücken. Er oder sie nimmt meistens die gleiche Haltung wie der Protagonist ein und muss sich einfühlen können.
Spiegeln: Beim Spiegeln stellt ein Gruppenmitglied den Protagonisten nach genauer Beobachtung auf der Bühne dar, damit dieser mit seinem eigenen Spiegelbild konfrontiert wird.
Rollentausch: Beim Rollentausch versucht ein Spieler sich mit einem anderen Spieler zu identifizieren, um das selbe Problem aus verschiedenen Blickwinkeln zu erleben.
Die psychotherapeutische Arbeit mit Problemgruppen wie Kinder, Familie, Paare oder Personen mit sexuellen Störungen hat ihre jeweils spezifische Eigenheit, wie bei Kindern zum Beispiel Spieltherapie. Daher haben sich teilweise methoden-übergreifende Modelle entwickelt.
In den Anfängen der Kinderpsychologie war die Arbeit mit Kindern eine Modifizierung der Arbeit mit Erwachsenen. Unter dem Einfluss von Freud wurde die therapeutische Arbeit mit Kindern von der mit Erwachsenen abgegrenzt. Hermine Hug-Hellmuth verwendete als erste auch Spielzeug als Medium in der Kindertherapie, da sie erkannte, dass Spielen ein wichtiges Kommunikationsmittel zwischen Therapeut und Kind darstellt und ein ergiebiger Weg zum Unterbewusstsein des Kindes war. Adam Müller-Braunschweig fand im Zeichnen, Malen und Modellieren neue Ausdrucks- und Therapiemittel. Alfred Adler versuchte, sich den Problemen über das soziale Beziehungsgefüge jedes Menschen zu nähern. Oskar Pfister führte eine Kombination von Analyse, Erziehung und Moralunterricht ein. Er fand es wichtig in der therapeutischen Arbeit, dass der Therapeut Güte und Optimismus ausstrahlt.
In den zwanziger und dreissiger Jahren brachte Hermine Hug-Hellmuth weitere Konzepte und Praktiken in die Kinderpsychotherapie ein. Die Herstellung einer positiven emotionalen Beziehung, die Erfassung der Lebenswelt des Kindes durch Hausbesuche und die Betonung des erzieherischen Auftrags des Therapeuten wurde wichtig.
Die Fortentwicklung der Kinderpsychotherapie wurde durch zwei unterschiedliche Auffassungen, nämlich die von Anna Freud und Melanie Klein gefördert.
Melanie Klein hatte ihr Hauptaugenmerk auf die Kinderanalyse im Vorschulalter. Sie beschäftigte sich sehr mit der Angstentstehung und -bewältigung. Als Behandlungsmethode sah sie die Spielanalyse, aber sie zog auch die Möglichkeit des Rollenspiels in Betracht. Sie setzte Kinder- und Erwachsenenanalyse gleich. Ihre Grundvorstellungen waren folgende:
Die Existenz einer Übertragung schon zu Beginn der Analyse
Die Sofortdeutung, durch die beim Kind Reduzierungen von Angsthaltungen bewirkt werden
Die Symboldarstellungen, die als angstreduzierend empfunden werden.
Anna Freud setzte sich auch mit der Kinderanalyse auseinander und begründete die Andersartigkeit der Kindertherapie mit der Andersartigkeit des Kindes, das noch 'unreif und unselbständig' sei. Der Therapeut soll sich um eine Herstellung der psychoanalytischen Situation bemühen, da das Kind weder Krankheitseinsicht noch freiwilligen Entschluss zur Behandlungsaufnahme noch Willen zur Heilung aufbringen würde. Anna Freud war der Ansicht, dass die Übertragungsneurose des Kindes nicht die selbe ist wie die des Erwachsenen. Für den Therapeuten sei es wichtig, ein Bündnis mit den Eltern einzugehen, da er auf deren Unterstützung in der Phase des Widerstands angewiesen sei. Ausserdem sein die Eltern ein unumgänglicher Bestandteil der Kindertherapie. Das Spielen wird als Ausdrucksmöglichkeit einbezogen, die Spielhandlungen werden aber nicht ausdrücklich gedeutet, da der Spielablauf sowohl symbolische als auch reale Bestandteile hat. Der Kindertherapeut ist nicht nur ein Objekt der Übertragung sondern auch ein neues, reales Objekt, das neue Beziehungsformen anlegt. Er muss eine aktive Rolle einnehmen, sich am Spiel des Kindes beteiligen, ihm zugeteilte Rollen übernehmen, oder als Hilfs-Ich für das Kind funktionieren. Dadurch kann sich der Therapeut seine neutrale Haltung nicht bewahren. Der Therapeut muss aber auch zur Formung und Erziehung des Kindes beitragen, er muss erziehen und analysieren, erlauben und verbieten, lösen und wieder binden.
In den fünfziger Jahren wurden soziologische Momente in die Kinderanalyse eingeführt. Die Diskussion der kindlichen Rolle im Rahmen der Familie wurde angeregt, was zu neuen familientherapeutischen Ansätzen führte. Das Psychodrama wurde in die Kinderpsychotherapie eingeführt, und auch Gruppentherapie gewann mehr und mehr an Bedeutung. Dührssen betonte, dass auf Kinder weniger die Deutung und Interpretation wirkte, sondern vielmehr das Interessenehmen, das Loben, das Angebot und die Aufforderung zur Aktivität. Die therapeutische Haltung sollte 'tolerant, herzlich und zugewandt' sein. Die behavioristische Lernpsychologie versuchte durch fehlerhaftes Lernen entstandene Fehlverhaltensweisen zu ändern und durch entsprechende Übungen gelernte störende Verhaltensweisen zu verlernen bzw. fehlende Verhaltensweisen zu erlernen. Auch die Körpertherapie für Kinder und Jugendliche begann sich langsam zu entwickeln.
Bei den bewegungsorientierte Methoden muss man zwischen drei Kategorien unterscheiden:
Denjenigen, die ein eigenständigen Theoriesystem entwickelt haben
Denjenigen, die auf einem anderen theoretischen Paradigma beruhen
Denjenigen, die das Medium Bewegung für ihre Arbeit nützen, jedoch ohne eine Integration von eigenen oder anderen Grundansätzen entlehnten theoretischen Fundamenten.
Bewegungsorientierte Methoden eignen sich für pädagogische Zwecke, für Persönlichkeitsentwicklung und -erweiterung. In allen Bewegungstherapien finden sich übungszentrierte-funktionale, konfliktzentrierte-aufdeckende und erlebniszentrierte Elemente.
Tanz ist ein künstlerischer Ausdruck für das Streben des Menschen und ein Weg mit seiner Umwelt zu kommunizieren. Es ist mehr als nur Bewegung oder Worte. Die Therapie beschäftigt sich mit der Wiederherstellung von geschädigten körperlichen, seelischen und geistigen Aspekten der Persönlichkeit und deren Integration im sozialen Prozess.
Die Grundlagen der modernen Tanztherapie liegen in den Erkenntnissen der Humanistischen Psychologie und der analytischen Entwicklungspsychologie. Der Ansatzpunkt ist immer die Person in ihrer Gesamtheit im Hier und Jetzt.
Die Diagnostik orientiert sich an drei Kardinalfragen:
Sind elementare Bewegungsfähigkeiten vorhanden? Wo fehlen sie?
Sind elementare Bewegungsfähigkeiten zwar vorhanden, jedoch gehemmt oder werden vermieden?
Werden Bewegungsfähigkeiten 'geordnet' eingesetzt, d.h. ist die Bewegung einerseits ökonomisch effektiv und gleichzeitig situativ angemessen? Entspringt sie einer realistischen Selbst- und Fremdeinschätzung?
Daraus ergeben sich drei therapeutische Zielsetzungen:
Die Vermehrung und Differenzierung des Bewegungsvokabulares
Die Steigerung der Bewegungsauthentizität durch Schulung und Vertiefung der Körperwahrnehmung
Die Förderung der Bewegungsgeordnetheit
Dem Tanztherapeuten stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:
Verbale Anleitung
Indirekte körperliche Anleitung
Direkt-körperliche Interventionen
Die Therapiestunden gliedern sich in die Initialphase ('warm-up'), die Aktionsphase und die Integrationsphase, in der die nach einem Feedback gewonnenen Erkenntnisse zu neuen tänzerischen Motiven vertieft und so persönlich integriert werden.
Die Patienten sind vor allem Psychotiker, entwicklungsgestörte Kinder, Autisten und sinnesgestörte Personen, aber auch Neurotiker, Suchtkranke, Bewegungs- und Körperbehinderte und geriatrische Patienten. Es wird sowohl Einzel- als auch Gruppentherapie angewandt.
Psychotherapie, Schulen und Methoden, eine Orientierungshilfe für Theorie und Praxis, herausgegeben von Gerhard Stumm und Beatrix Wirth, Falter Verlag
Psychoanalyse, Alfred Pritz
Individualpsychologie, Wilfried Datler und Gerhard Stumm
Katathymes Bilderleben, Pia Deimann
Psychodrama, Gudrun Vater
Kinderpsychotherapie, Gertrude Bogyi
Tanztherapie, Thomas Teichmann
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