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Referat Tiersex

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Tiersex


Nach zahlreichen Zitaten und Kommentaren moechte ich gerne einen Artikel zum Thema Tiersex einschieben und versuchen, auf die verschiedenen Beitraege (sofern ich sie erhalten habe) eingehen. Lasst mich mit einem Zitat beginnen:


' Definitionsgemaess treibt man Sex mit einem anderen Wesen, ob nun vom selben oder vom anderen Geschlecht, ein Artgenosse oder etwas Exotischeres. Jede sexuelle Beziehung ist eine Grenzueberschreitung, ein Eindringen in ein anderes Reich. Jede sexuelle Beziehung hat einen Hauch von Sodomie. Was hat man von jemand anderem, wenn er nicht anders ist? Echte Befriedigung findet man erst, wenn man ueber sich hinausgeht.' [Zitat Ende]


Mit diesen Worten beschreibt der niederlaendische Verhal-

tensforscher Midas Dekkers in seinem Buch 'Geliebtes Tier'

IMHO aeusserst treffend das Wesen der Anziehungskraft ei-

ner sexuellen Beziehung. Vom gleichgeschlechtlichen Art-

genossen bis hin zur artuebergreifenden Beziehung ist

alles moeglich.


Zur Abgrenzung der verschiedenen Aspekte muessen wir uns

die Frage stellen: Was verstehen wir unter Sex? Ich hatte

den Eindruck, dass den meisten hier im Forum dabei der

Akt an sich vorschwebt, zum Teil als isolierter Vorgang

der Abreaktion, ohne innere Beziehung zum (tierischen)

Partner. Meiner Auffassung nach (und der von Dekkers)

muesste man den gesamten Bereich der Zaertlichkeit hier

mit einbeziehen. Die Sprache gibt uns hierfuer eine

Hilfestellung: Wir sprechen selbstverstaendlich vom

Petting und denken gar nicht daran, das 'Pet' eigent-

lich 'Schmuse_tier_ bedeutet.Hierbei wird klar, dass von

einer 'normalen' Beziehung zu einem Hund (z.B) zur erotisch

gefaerbten ('sodomistischen') Beziehung nur eine sehr ver-

waschene Grenze existiert. Ein kleines Beispiel: Euer Hund

(sofern Ihr einen habt) leckt Euch die Fuesse. Der/Die eine

wird dem kitzligen Gefuehl sicher ausweichen, es als

unangenehm empfinden, der/die zweite findet es vielleicht

ganz lustig, waehrend es fuer den/die dritte (wie fuer mich

auch) ein hocherotisches Erlebnis ist, das dann absicht-

lich herbeigefuehrt wird. Diese zaertlichen Spielereien

sind beliebig modifizierbar und steigerbar, der Akt an sich

waere nur die hoechste erklimmbare Stufe und muss keineswegs

stattfinden. Im Gegenteil: ein positives erotisches Ver-

haeltnis zu einem Tier ist keineswegs leichter als zu einem

Artgenossen. Es gibt nur wenige Tiere, die so weit an den

Menschen gewoehnt sind, dass sie seine Zuneigung merklich er-

wiedern koennen. Zweifelsfrei ist der Hund dazu am besten in

der Lage. Durch die vielen Doppel- und Dreifachzitate in

der Diskussion bin ich nicht in der Lage, jede Aeusserung

zuzuordnen, doch lese ich in einem Beitrag:

'Betrachtet man ein Tier als Sache, dann kann Herrchen mit

seiner Terrierdame machen was er will'

Kann er natuerlich _nicht_, ebensowenig wie mit einer mensch-

lichen Partnerin. Doch wenn er ein Hundeliebhaber ist und

die Hundesprache versteht, dann merkt er es schon, was sie mag.

Hunde leben normalerweise in Einehe, wenn man sie laesst. Wer

die Wildhunde beobachtet (oder genuegend Hundebuecher liest)

der weiss, dass das Hundepaar auch ausserhalb der Paarungszeit

zaertlich miteinander ist, oft besser als Menschenpaare. Hier

kann der/die interessierte einsteigen. 'Der Hund sieht in seinen

Hausgenossen Mithunde' sagt Midas Dekkers in seinem Buch. Oft-

mals ergreifen sie selbst die Initiative zum Beginn einer

sexuellen Beziehung zum Menschen. Ich habe bereits als Kind ein

solches Zaertlichkeitangebot gerne angenommen und habe seitdem

mit meinen vierbeinigen Lieblingen viele positive Erfah-

rungen gemacht und allerlei von ihnen gelernt. In meiner

ueber 30 jaehrigen Erfahrung bin ich nie einem Hund zu nahe

getreten und habe nie etwas von ihm/ihr verlangt, was er/sie

nicht gewollt haette. Jemand von Euch erwiderte, eine Huendin

wuerde einen Rueden ausserhalb der Laeufigkeit nicht zulassen.

Stimmt, was den Akt an sich betrifft, doch zu Zaertlichkeiten

ist sie auch sonst bereit. Sie ist sogar orgasmusfaehig, wenn

man sie nur sanft genug stimuliert. Hier muss sich der Mensch

zuruecknehmen, das ist nichts fuer 'rasante Maenner!'


Diejenigen von Euch, die den Aspekt der Tierquaelerei in den

Vordergrund stellten, koennen sehen, dass Tiersex nicht von

vornherein auf Macht, Ausnuetzung, Vergewaltigung o.ae. hinaus-

laufen muss. Es kann sein, genauso wie bei Beziehungen unter

Menschen. IMHO hat aber die Beziehung ein Ende, wenn diese

Faktoren ins Spiel kommen, bei Menschen wie bei Tieren.


Zusammenfassend moechte ich sagen, dass ich ein erotisches Ver-

haeltnis zu einem Tier, was die Zuwendung gerne entgegennimmt,

fuer eine vollwertige Beziehung halte, die neben der hetero-

und homosexuellen zwischenmenschlichen Beziehung ihre Existenz-

berechtigung hat. Von Vergewaltigungen und Machtgeluesten di-

stanziere ich mich gleichermassen bei Menschen wie bei Tieren.

Von der ehrlichen, treuen Zuwendung eines Hundes kann sich mancher

Mensch eine Scheibe abschneiden.


Zum Schluss moechte ich noch die Quelle meiner theoretischen

Kenntnisse nennen:


Midas Dekkers: Geliebtes Tier Carl-Hanser-Verlag 1994

ISBN 3-446-17721-3


Fuer meine praktischen Erkenntnisse danke ich meinen vier-

beinigen Freunden.




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