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Einführung
Gibt es eine bessere oder schlechtere Qualität? Hat ein teures und aufwändig hergestelltes Produkt automatisch eine bessere Qualität als ein günstiges, einfach hergestelltes Produkt? Ist ein Mercedes immer weniger reparatur- anfällig als ein Toyota?
Schon diese Fragen zeigen, dass der Begriff Qualität nicht so einfach definiert werden kann.
. Begriff Qualität
Beschaffenheit, Güte, Wertstufe, u.a. im Unterschied zur Quantität (Meier s Lexikon)
Qualität ist die Gesamtheit von Merkmalen einer Betrachtungseinheit bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen. (ISO 40 )
Qualität ist die bereinstimmung zwischen festgestellten Eigenschaften und den vorher festgelegten Forderun- gen einer Betrachtungseinheit. (IEC 3 1)
. Optimale Qualität 1
Die Qualität eines Produktes ist abh ngig von den gesetzten Anforderungen. Wenn die gestellten Produkteigen- schaften erfüllt sind, hat das Produkt auch Qualität.
Entscheidend für die Qualität eines Produktes aus der Sicht des Produzenten ist der objektiv messbare Vergleich der Produkteigenschaften mit den gesetzten Anforderungen.
Nun kann man einwenden, dass der Produzent nur seine Anforderungen zu senken braucht, und schon sinkt seine
Fehlerquote und er stellt nur noch 'Qualitätsprodukte' her. Diese Umgehung der Grundidee der Qualität wird durch die zweite Betrachtung der Qualität verhindert.
. Optimale Qualität 2
Die Qualität eines Produktes ist abhängig von der Erf llung der Erwartungen des Kunden. Werden die subjekti- ven und objektiven Anforderungen und Erwartungen des Kunden vollständig erfüllt, so hat das Produkt aus der Sicht des Kunden die notwendige Qualität.
Wie werden aber diese Qualitätsanforderungen festgelegt? Richtschnur für die Festlegung der Produktanforde-
rungen und -eigenschaften ist die Analyse der Zielkäufergruppe. Will man ein Produkt f r kostenbewusste Kunden herstellen, so muss das Produkt den zu erwartenden Nutzen erfüllen, darf aber nicht viel kosten. Stellt man Produkte für eine wohlhabende Käuferschicht her, müssen die Produkte aus hochwertigen Materialien hergestellt werden und einer besonderen Produktgestaltung entsprechen.
Funktionen der Qualitätssicherung QS)
. Qualitätsplanung
Die Qualitätsplanung umfasst die Gesamtheit der planerischen Tätigkeit vor Produktionsbeginn, in deren
Verlauf die Qualität eines Produktes bestimmt wird durch
die Anforderung des Kunden und die daraus resultierende Produkteigenschaft
die technische Realisierbarkeit,
die materiellen, personellen und finanziellen Ressourcen der Unternehmung
Die Notwendigkeit der Qualitätsplanung zeigten Untersuchungen, in denen hervorging, dass die meisten Fehler in der Produktplanungsphase entstanden. Die Fehlerbehebung erfolgte dagegen erst in der Fertigung oder im schlimmsten Fall beim Kunden.
Die Kosten zur Beseitigung von Fehlern steigen das mehrfache von Phase zu Phase im Produktlebenslauf.
. Qualitätsprüfung
2 . Prüfplanung
Die Prüfplanung ist die Planung der Qualitätsprüfung im gesamten Produktionsablauf vom Warenein- gang bis hin zur Auslieferung. Sie schafft die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für eine wirkungsvolle und damit wirtschaftliche Qualitätsprüfung.
Eine Prüfplanung kann erst erfolgen, wenn die Qualitätsmerkmale im Rahmen der Qualitätsplanung festgelegt sind.
. Prüfausführung
Die Prüfausführung stellt fest, ob und inwieweit ein Produkt oder eine Dienstleistung die an sie gestellten Qualitätsanforderungen erfüllt. Die ermittelten Werte werden mit den aus der Prüfplanung stammenden Vorgabewerten verglichen. Bei Abweichungen soll möglichst fr hzeitig am Fehler- entstehungsort die Ursache erkannt und geeignete Korrekturmassnahmen eingeleitet werden.
. Prüfdatenverarbeitung
Produktionsablauf gewonnenen Prüfdaten die Grundlage für eine effiziente Prüfplanung und letzt- endlich Prüfausführung bilden. Die Ergebnisse von Prüfdatenauswertungen werden auch benutzt, um direkt und gezielt auf Fertigungsprozesse abweichungskorrigierend einzuwirken.
. Prüfhäufigkeit
Die Prüfhäufigkeit unterscheidet zwischen 0 %-, Stichproben- und dynamisierte Stichprobenprüfung (Prozesse mit schlechter Qualität werden häufig, solche mit guter Qualität wenig oder sogar für eine gewisse Zeit überhaupt nicht geprüft )
. Qualitätslenkung
Ziel der Qualitätslenkung ist bei Abweichung vom Sollwert Massnahmen am Prozess zum Abschaffen der
Fehler zu veranlassen.
Die Qualitätslenkung erfolgt in geschlossenem Qualitätsregelkreis. In einem Regelkreis werden die Messergeb- nisse mit den Sollwerten verglichen und bei Abweichung mittels Regler in den Prozess eingegriffen.
Die 7M-Störgrössen beeinflussen den Prozess, indem sie die Streuung der Merkmalswerte (Messwerte) verursa- chen. Ziel der Qualitätslenkung ist es, diese Streuung in Grenzen zu halten.
Die 7M-Störgrössen sind:
Mensch Qualifikation, Verantwortungsgefühl, Kondition
Maschine Genauigkeit, Rundlauf, Verschleisszustand; Mass, Form und Toleranz des Werkzeuges
Material Abmessungen, Formabweichungen, Festigkeit, Spannungen, Gefüge
Management: falsche Qualitätspolitik bzw. falsche Qualitätsziele Methode: Arbeitsfolge, Fertigungsverfahren, Prüfmethode Mitwelt: Temperatur, Feuchte, Licht, Gase, Schwingungen Messbarkeit: Messunsicherheit
Wird der Einfluss der Störgrössen verringert, verkleinert sich auch die Streuung der Merkmalswerte. Eine
verringerte Streuung wirkt sich auf die Qualität und Lebensdauer eines Produktes positiv aus.
. Qualitätsförderung
Untersuchungen haben gezeigt, dass Probleme in den Unternehmungen ca. 2 % technischer oder technisch- organisatorischer und 8 % menschlicher Natur sind. Ziel der Qualitätsförderung ist es, über ein wirksames Qualitätsmanagement hinaus die Mitarbeiter in den Arbeitsprozessen zu qualitätswirksamen Eigeninitiativen bei der Erzeugung der Qualität zu ermutigen und zu motivieren. Die Aktivitäten der technischen oder technisch- organisatorischen Qualitätssicherung können alleine dieses Ziel nicht optimal erfüllen, da das Ziel auch durch aufwändige Qualitätsprüfung nicht erreicht werden kann. Die Qualit tsförderung soll ein Bewusstsein in der Unternehmung schaffen, indem jeder Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz qualitätsorientiert denkt und so handelt, als ob von ihm die Qualität des ganzen Produktes abhängig wäre. Die Qualitätsförderung stellt eine Heraus- forderung zur ständigen, nie endenden Verbesserung dar.
Grafische Problemlösungstechniken
Grafische Problemlösungstechniken eignen sich besonders, da sie schnell beherrschbar und leicht anzuwenden sind. Mit grafischen Problemlösungstechniken lässt sich der aktuelle Stand der Dinge, die möglichen Variationen, die relative Bedeutung von Problemen und Korrekturergebnisse besser erkennen.
Die folgenden Werkzeuge eignen sich für die Problemerkennung, die Problemanalyse oder für beides.
Flussdiagramm
Pareto-Diagramm
Ursache-Wirkungs-Diagramm
Baumdiagramm
Verlaufdiagramm
Histogramm
Streudiagramm
Matrixdiagramm
Qualitätsmanagement nach ISO
. Definition Qualitätssicherung nach ISO 9000
Qualitätssicherung umfasst alle diejenigen geplanten und systematischen Tätigkeiten, die notwendig sind, um ein hinreichendes Vertrauen zu schaffen, dass ein Produkt die festgelegten Qualitätsanforderungen erfüllen wird.
Die Qualitätssicherung eines Unternehmens hat somit sicherzustellen, dass:
die gelieferten Produkte den mit den Kunden vereinbarten Anforderungen entsprechen
die definierte Qualität erreicht wird, ohne dass dem Unternehmen zusätzliche (nicht kalkulierte) Kosten entstehen
die gültigen Gesetze und Normen, insbesondere in bezug auf die Produktsicherheit, eingehalten werden
Das -System nach ISO 90 0 ist somit ein Führungssystem, das die notwendigen Werkzeuge zum Erreichen dieser Ziele zur Verfügung stellt.
Das Qualitätsmanagement-System besteht dabei aus 3 Normen:
ISO 0 1: Norm f r die Qualitätssicherung in Design/Entwicklung, Produktion, Montage und Kundendienst
ISO 0 2: Norm f r Qualitätssicherung in der Produktion und der Montage
ISO 0 3: Norm f r die Qualitätssicherung bei der Endprüfung
. Umfang des QM-Systems
Das QM-System umfasst alle Bereiche, die für die Qualität des Produktes mitbestimmend sind. Nicht die End- kontrolle steht im Vordergrund, sondern die stetige Qualitätskontrolle in allen Bereichen der Produktentstehung. Es entsteht dadurch eine eigentliche Kette verschiedener qualitätsrelevanter Teilbereiche: Unternehmensleitung - Marketing - Verkauf - Entwicklung - Beschaffung - Produktionsvorbereitung - Produktion - Lagerung/Versand - Montage - Kundendienst - Nutzung - Entsorgung.
. Ziele des QM-Systems
Verminderung von Fehlleistungen in allen Tätigkeitsbereichen
Vermeidung von Verschwendungen aller Art
Zufriedenstellung der Kunden
Bessere Erfassung und Umsetzung der Kundenbedürfnisse
Fehlerverh tung als präventive Massnahme
Frühe Fehlererkennung
Steigerung der Flexibilität und Rentabilität
Reduktion der Durchlaufzeiten
Nutzen eines zertifizierten QM-Systems
Reduktion der Fehlerkosten
Zufriedenere Kunden
Vorteile bei der Arbeitsvergebung der öffentlichen Hand
Vorteile bei Kooperationen mit zertifizierten Firmen (gleiche Sprache)
Werbewirkung
. Aufbau des QM-Systems nach ISO 9000
Das Qualitätsmanagement-System nach ISO 0 0 besteht aus total 0 Elementen (Kapiteln).
Die 0 Kapitel der ISO
Diese kurze Zusammenstellung zeigt, welche Anforderungen in den einzelnen Kapiteln an das Unternehmen gestellt werden.
Verantwortung der Geschäftsleitung
Die Geschäftsleitung legt ihre Zielsetzungen und die Verpflichtung aller Mitarbeiter zur Qualität fest und sorgt dafür, dass die Qualit tspolitik von allen verstanden wird.
Die Geschäftsleitung stellt eine effiziente Aufbau- und Ablauforganisation sicher, ernennt einen unabhängigen Qualitätsbeauftragten und überprüft periodisch die Wirksamkeit und Eignung des Qualitätsmanagement- Systems.
. Qualitätsmanagement-System
Das Qualitätsmanagement-System wird in einem Qualitätsmanagement-Handbuch und in Anschlussdokumenten beschrieben und dokumentiert.
. Vertragsprüfung
Durch eine Prüfung wird sichergestellt, dass die Auftragsbedingungen auf Vollständigkeit und Machbarkeit geprüft werden, bevor eine Bestellung akzeptiert wird.
. Designlenkung
Durch die gezielte Lenkung und Überwachung der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten stellt die Firma sicher, dass ein Produkt bereits in der Entwicklung die festgelegten Anforderungen erfüllt. (gilt für Neu- und Weiterentwicklungen von Produktlinien, nicht für Einzelanfertigungen)
. Lenkung der Dokumente und Daten
Alle verwendeten Dokumente und Unterlagen werden vor ihrer Verteilung geprüft und freigegeben. Sie liegen allen betroffenen Stellen vor und werden ständig auf dem neuesten Stand gehalten.
. Beschaffung
Alle zugekauften Produkte müssen die festgelegten Anforderungen erfüllen. Dies wird erreicht durch sorgfältige Lieferantenauswahl, gewissenhafte Überwachung der Zulieferungen (Lieferantenbewertung) und eindeutige Beschaffungsunterlagen.
. Lenkung der vom Kunden beigestellten Produkte
Die Ziele der Qualitätsforderungen müssen auch mit vom Kunden beigestellten Produkten erreicht werden. Die
Behandlung dieser Produkte ist klar geregelt.
. Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von Produkten
Eine eindeutige Kennzeichnung von Materialien und Dokumenten während der Herstellung, Lagerung und
Auslieferung erlaubt eine klare Zuordnung und ermöglicht eine Rückverfolgbarkeit.
. Prozesslenkung
Die Qualitätsanforderungen an die Produkte müssen in jeder Herstellphase erfüllt werden können. Dies wird erreicht durch klare Arbeitsanweisungen, beherrschte Herstellverfahren, qualifiziertes und geschultes Personal und gezielte Überwachung der Herstellverfahren und Produkte.
1 . Prüfungen
Durch entsprechende Abl ufe, Prüfpläne und Prüfanweisungen wird sichergestellt, dass Produkte vor Weiter- verwendung auf Übereinstimmung mit den festgelegten Anforderungen geprüft werden.
1 . Prüfmittelüberwachung
Alle qualitätsrelevanten Prüfmittel werden erfasst, berwacht und instandgehalten.
1 . Prüfstatus
Der Prüfstatus der Produkte wird durch entsprechende Kennzeichnung ausgewiesen. Fehlerhafte Produkte werden durch den Prüfstatus von der Weiterverwendung ausgeschlossen.
1 . Lenkung fehlerhafter Produkte
Massnahmen zur Identifikation, Beurteilung, Behandlung und Dokumentation von fehlerhaften Produkten sind festgelegt.
Korrektur- und Vorbeugemassnahmen
Jeder Fehler wird systematisch bis zur letzten Ursache zurückverfolgt und entsprechende Korrektur- und Vor- beugemassnahmen werden eingeleitet, um Wiederholungen von Fehlern auszuschliessen
1 . Handhabung, Lagerung, Verpackung und Versand
Massnahmen zur Verhinderung von Beschädigungen, Verwechslungen und Beeinträchtigungen während der
Herstellung, Handhabung, Transport, Lagerung, Verpackung und Versand sind festgelegt.
1 . Lenkung von Qualitätsaufzeichnungen
Qualit tsaufzeichnungen dienen dazu, die Erfüllung der Qualitätsanforderungen nachzuweisen und das Funktio- nieren des Qualitätsmanagement-Systems aufzuzeigen.
1 . Interne Qualitätsaudits
Interne Qualitätsaudits werden durchgeführt, um die Wirksamkeit und Eignung des Qualitätsmanagement- Systems nachzuweisen. Durch diese Audits sollen Schwachstellen aufgezeigt, Verbesserungen vorgeschlagen und auf Wirksamkeit geprüft werden.
1 . Schulung
Die Schulung aller Mitarbeiter ist unerlässlich für die erfolgreiche Umsetzung des Qualitätsgedankens. Der Schulungsbedarf wird systematisch ermittelt und entsprechende Aus- und Weiterbildungsmassnahmen werden festgelegt.
1 . Wartung / Kundendienst
Dienstleistungen des Kundendiensts haben ebenfalls den festgelegten Anforderungen zu entsprechen und sind durch qualifiziertes, geschultes Personal durchzuführen.
2 . Statistische Methoden
Wo zweckmässig oder vorgeschrieben, kommen angemessene statistische Verfahren zur Anwendung.
Zusammenfassung
Entscheidend für die Qualität eines Produktes ist nicht sein Preis oder die Qualität der verwendeten Materialien. Entscheidend ist, dass die gestellten Anforderungen an das Produkt erf llt werden. Dabei m ssen sowohl die objektiv messbaren Eigenschaften und Vorgaben des Produzenten als auch die subjektiven Erwartungen der Kunden erfüllt werden.
Der Begriff Qualität kann somit für alle Arten von Produkten und Dienstleistungen verwendet werden.
Bibliographie
Gressler, Göppel. Qualitätsmanagement. StamVerlag. Köln 9 6
Uehlinger, von Allmen. TQM live. Verlag SmartBooks Publishing AG. Kilchberg 1 99
Artikelserie aus der Zeitschrift Schweizer Holzwirtschaft. Mai 9
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