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Die erste industrielle Revolution ereignete sich von ca. 1760 bis 1830. Diese ging von England aus und brachte große Veränderungen mit sich. So wurden dir Produktionsmethoden in der Textil-, Eisen- und Stahlindustrie enorm verbessert. Es gab auch zahlreiche Erfindungen im Bereich des Einsatzes von Dampfmaschinen sowie der Eisenbahn. Diese Revolution ging von England aus und breitete sich in ganz Europa aus.
Die zweite industrielle Revolution, die sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts ereignete, kam durch die Entwicklungen in der Chemie und in der Elektrotechnik sowie durch die Erfindung des Verbrennungsmotors zustande.
Als die dritte industrielle Revolution bezeichnet man die Entwicklungen, die jetzt gerade ablaufen. Es gehören dabei auch die Erfindungen wie Flugzeuge, Raketen und die Elektronik dazu.
Am Ende des 18. Jahrhunderts begann die Bevölkerung stark anzusteigen. Es mußten technische Hilfsmittel eingesetzt werden um die Bevölkerung zu ernähren. Es wurden große Mengen an Nahrungsmittel importiert. Die Maschinen, die man zur Ernährung der Bevölkerung benötigte wurden zu dieser Zeit erfunden. Zu diesen wichtigen Erfindungen gehören sowohl die Dampfmaschine als auch die Eisenbahn und später auch der Verbrennungsmotor.
Durch die Industrialisierung veränderten sich auch die Arbeitsbedingungen der britischen Bevölkerung. Die Regierung förderte die Großgrundbesitzer, die sehr viele kleine Bauernhöfe und Güter einkauften. So entstanden große Farmen am Land und in der Stadt entstanden große Fabriken. Die Bauern wanderten also in die Stadt um dort Arbeit in den Fabriken zu finden. Hier gab es niedrigste Löhne und schlechteste Arbeitsbedingungen. Auch Frauen und Kinder mußten sehr schwer arbeiten, um die Familie zu ernähren.
Aus den neuen Bevölkerungsschichten waren besonders die kapitalkräftigen und risikobereiten Unternehmer für die Bildung eines neuen Wirtschaftssystems verantwortlich. Diese Menschen kamen aus Adel und Großbürgertum und hatten genügend Geld, um Fabriken und andere Anlagen zu bauen. Mit ihrem vorhandenen Geld kauften sie Maschinen und Rohstoffe, stellten Leute ein und sicherten den ordnungsgemäßen Abtransport der Ware. Das Ziel jedes Unternehmers war es große Mengen an Gütern zu erzeugen und diese günstig zu verkaufen. Mit dem entstandenen Gewinn wurden die Industrieanlagen erweitert.
Der Eintritt in das Industriezeitalter verursachte einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel. In der Agrargesellschaft hatte der Adel die Vorherrschaft, doch in der Industriegesellschaft übernahmen die städtischen Bürger die Führungspositionen.
Durch die industrielle Revolution entwickelte sich auch der sogenannte "Vierte Stand", die Fabrikarbeiterschaft. Dieser Stand eine sehr schlechte soziale und wirtschaftliche Stellung. Daher gab es im 19. Jahrhundert das gesellschaftspolitische Problem zur "Sozialen Frage".
Bis zur industriellen Revolution war die Familie eine Gemeinschaft all jener Personen, die unter einem Dach zusammenlebten. Diese Hausgemeinschaft bestand meist aus vielen Menschen aus mehreren Generationen, sowie aus Adoptivkindern, Dienstboten, Mägden und Knechten oder Gesellen und Lehrlingen. Die Hausgemeinschaften waren zwar regional unterschiedlich aufgebaut hatten aber einige Gemeinsamkeiten:
die Familie war Wirtschaftsgemeinschaft (-> Wohn- und Arbeitsstätte waren am selben Platz)
der Hausvater organisierte die Familie, vertrat das Haus nach außen und hatte alleine politische Reche
die Familienmitglieder arbeiteten ohne Lohn, nur für Kost und Quartier
Kinder wurden als zukünftige Arbeitskräfte gesehen, die die Altersversorgung garantieren sollten
Seit der industriellen Revolution bildeten sich in den Städten im Verlauf des 19. Jahrhunderts sogenannte Kernfamilien (=Ehepaar und eigene Kinder), wie sie heute noch in den Industrieländern vorhanden sind. Das Familienleben war charakterisiert durch:
Trennung des Arbeits-, Wohn- und Freizeitbereiches
Einkommen weit über dem Existenzminimum
Trennung des Hauses in mehrere Räume (Salon, Speisezimmer, etc.)
Diese Familienleben konnten sich jedoch nur das Großbürgertum leisten.
Dieser Familienaufbau änderte sich in den Städten bereits an Anfang der industriellen Revolution. Im bäuerlichen Bereich veränderte sich die Familienorganisation erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Während der industriellen Revolution hatte sich das schon im 18. Jahrhundert einsetzende Bevölkerungswachstum noch beschleunigt. Hunger und wachsende Armut trieb die Massen der ländlichen Bevölkerung in die zum Teil neuen Industriestädte. Millionen Menschen, die in den Städten keine Überlebenschancen sahen, wanderten nach Amerika aus.
Da es in den Städten ein Überangebot an Arbeitskräften gab, konnten die Unternehmer die Löhne bis zum Existenzminimum senken. Arbeiter die sich wegen der schlechten Löhne beschwerten, oder die arbeitsunfähig waren, wurden durch andere ersetzt, die vor den Fabrikstoren um Arbeit bettelten. Die durchschnittliche Arbeitsfähigkeit betrug 15 Jahre in den englischen Industriestädten.
Es herrschte strengste Disziplin. Wer zehn Minuten zu Spät kam, erhielt einen halben Tageslohn abgezogen. Für Produktfehler mußten der verantwortliche Arbeiter Strafe zahlen. Es gab keine Unfallversicherung, keine Altersversorgung und auch keinerlei Schutzrechte für die Arbeiter. Die tägliche Arbeitszeit betrug bis zu 18 Stunden. Es gab keine Sonntags- und Feiertagsruhe und auch keinen Urlaub oder Krankenstand. Die Sicherheitsvorkehrungen und die hygienischen Zustände waren katastrophal.
Der Staat kümmerte sich jedoch nicht um diese Mißstände. Die Polizei schritt nur ein um Arbeitsdemonstrationen und Hungerstreiks niederzuschlagen.
Da die Löhne der Männer oft nicht ausreichten, um die Familien mit den Kindern zu ernähren mußten auch Frauen und Kindern Arbeiten in den Fabriken annehmen. Die Frauen mit Kindern konnten meist nur schlecht bezahlte Heimarbeiten annehmen. Auch die Frauen die in Fabriken arbeiteten (meist Textilfabriken) bekamen Löhne, die weit unter den Löhnen der Männer lagen.
Viele Frauen waren der Auffassung, daß ihre Aufgabe der häusliche Herd sei.
Kinderarbeit war schon vor der industriellen Revolution in der Landwirtschaft üblich. Während der industriellen Revolution nahm sie aber erschreckende Formen an: Kinder ab 4! Jahre (meistens ab 8 Jahren) mußten bis zu 14 Stunden pro Tag arbeiten. In manchen Betrieben mußten die Arbeiter und auch die Kinder bis zu 36 Stunden hintereinander arbeiten. Die Kinder mußten auch in Kohlen- und Eisenbergwerken unter Tag arbeiten. Dort mußten sie oft in Stollen kriechen, die für ausgewachsene Personen zu eng waren.
Einsichtige Politiker versuchten bald die Kinderarbeit gesetzlich einzuschränken. 1833 wurden in England trotz starken Widerstandes der Fabriksbesitzer erste Kinderschutzgesetze erlassen. Die Kinder durften in Textilfabriken erst ab dem 9. Lebensjahr arbeiten. Außerdem gab es ein Nachtarbeitsverbot und einen maximal 12-Stunden-Tag für Jugendliche unter 18 Jahren. Zehn Jahre später folgte ein Verbot für Untertag-Arbeit für Kinder und Frauen. Ahnliche Gesetzt gab es einige Jahre später auch in Deutschland und Österreich.
Die Gesetze sollten durch Arbeitsinspektoren überprüft werden, jedoch gab es nur unzureichende Kontrollen in den Fabriken. Im Handwerk, im Gewerbe und in der Landwirtschaft gab es weiterhin keine Kinderschutzbestimmungen.
Wohnverhältnisse der Arbeiter
Da es in den schnell wachsenden Städten zu wenig Wohnungen gab, wohnten Arbeiterfamilien oft in Holzbaracken in der Nähe der Fabrik. Familien mit 4-5 Kindern und Großeltern lebten oft in einem Raum mit nur 14m².
Natürlich herrschten in diesen Elendsquartieren extrem unhygienische Verhältnisse. Es gab keine Wasser- und Abwasserleitungen, für hundert Menschen gab es nur eine Toilette etc.
Erst gegen Ende des Jahrhunderts begann man für die Arbeiter massiver gebaute mehrgeschossige Zinskasernen zu bauen. Die Mieten waren jedoch im Vergleich zu den Löhnen sehr hoch. Es gab jedoch in diesem Häusern Wasser und Toiletten und auch Gasbeleuchtungen. Heizungen waren nicht vorhanden.
Viele junge Arbeiter konnten sich diese "Wohnungen" nicht leisten und mieteten sich oft nur ein Bett als Schlafquartier.
Erst um die Jahrhundertwende wird das Wohnungselend gelindert.
Im Jahr 1760 wurden in England 2,5 Millionen Pfund Baumwolle verarbeitet, 1840 waren es bereits 366 Millionen Pfund.
Bis 1764 benötigte ein Weber vier Spinner die für ihn das Garn produzierten. Dann entwickelte James Hargreaves eine Spinnmaschine mit der man am Anfang mit acht, später sogar mit achtzig Spindeln nebeneinander Garn erzeugen konnte. Es entstanden sogenannte Manufakturen, in welchen diese Spinnmaschinen durch Wasserkraft angetrieben wurden.
Durch diesen Fortschritt konnte die Garnerzeugung verbessert und auch verbilligt werden.
1830 machten Baumwollerzeugnisse mehr als die Hälfte des britischen Exports aus. Durch die billigere Erzeugung konnten sich die Menschen nun mehrere Kleider leisten (nicht nur 1 Arbeits- und ein Sonntagsgewand).
Die etwa 250.000 Handweber leisteten jedoch starken Widerstand gegen den technischen Fortschritt, der ihnen ihre Arbeitsplätze wegnahm. Sie brannten sogar Fabriken nieder.
Bis zum Beginn der Industrialisierung war man bei der Produktion auf die Kraft von Wasser, Wind und Tieren angewiesen. Durch die Entwicklung der Dampfmaschine von Thomas Newcomen konnte die Arbeit wesentlich vereinfacht und die Produktivität gesteigert werden. Diese Urdampfmaschine war ab 1711 in englischen Bergwerken im Einsatz.
James Watt war der erste der diese Maschine dann wissenschaftlich-experimentell erprobte und weiterentwickelte. Seine neue Dampfmaschine wurde innerhalb weniger Jahre zur wichtigsten Arbeitsmaschine in der Schwerindustrie zum Antrieb von Pumpen, Hämmern, Gebläsen und Walzen. 1819 überquerten die erste Dampfschiffe den Atlantik
Durch die Dampfmaschine war es nun auch möglich Kohle auch durch Untertagbau in immer größeren Tiefen zu gewinnen. Die Dampfmaschinen wurden als Wasserpumpen und zur Beförderung der Kohle und der Personen eingesetzt (erste Aufzüge).
Mit der nun neu gewonnenen Steinkohle konnte man auch hochwertigeren Koks herstellen und so bei der Eisenschmelze höhere Temperaturen, und dadurch bessere Eisenqualität erreichen.
Durch diesen Fortschritt und durch die "Bessermebirne" von Henry Bessemer war es möglich Eisen in Massen herzustellen. Dieses Eisen wurde nicht nur für Kriegsmaterial, sondern auch für den Hausgebrauch (Tore, Wasserrohre, Bettgestelle) verwendet. Die Werkstoffe Holz und Stein wurden immer weniger verwendet.
Die erste 15 Kilometer lange Eisenbahnstrecke wurde 1825 in Betrieb genommen. Bereits 5 Jahre später wurde die Strecke Manchester - Liverpool, für die 63 Brücken und erstmals ein Tunnel gebaut wurden, in Betrieb genommen. In England waren in der Mitte des 19. Jahrhunderts etwa 250.000 Männer beschäftigt. Die Eisenbahn war des revolutionäre Transportmittel der Zukunft.
Auch in Europa und in Österreich wurden wenige Jahre nach England bereits Eisenbahnstrecken in Betrieb genommen. Die erste öffentliche Bahnlinie des Kontinents war die 1832 eröffnete Pferdeeisenbahn von Linz nach Budweis. Die erste Dampfeisenbahn wurde 1835 in Deutschland in Betrieb genommen. Im Habsburgerreich wurde die erste Dampfeisenbahn 1837 zwischen Wien-Floridsdorf und Deutsch Wagram eröffnet. 1854 wurde die Semmering-Bahn in Betrieb genommen.
Durch den Einsatz der Eisenbahn konnte der Transport von Personen und Gütern wesentlich beschleunigt werden: Für die Strecke von Wien nach Graz benötigte man zu Fuß vier Tage, mit der Kutsche 29 Stunden und mit der Eisenbahn nur 10 Stunden.
Mit dem neuen Verkehrsmittel nahm der Güterverkehr stark zu und kurbelte dadurch die Wirtschaft an. Die Eisenbahn war aber auch militärisch gesehen sehr wichtig, denn die Heere konnten nun wesentlich schneller zum Einsatz gebracht werden.
Bis zum Jahre 1837 wurden Nachrichten nur durch Briefe übermittelt, aber von nun an gab es eine schnellere Art der Übermittlung. Der Amerikaner Samuel Morse entwickelte den ersten elektromagnetischen Schreib-Telegrafen, mit dem Nachrichten schnell über große Strecken übertragen werden konnten.
Das Telefon, das eine noch bessere Kommunikation zwischen den Großstädten erleichterte wurde im Jahre 1872 von Graham Bell entwickelt und revolutionierte die Geschäftskommunikation.
Auch die Glühlampe wurde zu dieser Zeit erfunden. Dank Thomas Edison wurde New York bereits im Jahre 1882 nachts von 400 Glühlampen beleuchtet. Weitere Entwicklungen von Edison sind zum Beispiel die Batterie oder die Filmkamera.
In Europa entwickelte der Deutsche Werner Siemens den Dynamo, der später für den Betrieb von elektrischen Straßenbahnen notwendig war.
Eine der größten Erfindungen war der Verbrennungsmotor. Erste versuch mit diesem neuen Motor liefen bereits 1860. Der Franzose Etienne Lenoir führte seine Versuche mit einem Gasmotor durch. Bis zum Jahre 1876 versuchten Erfinder aus vielen europäischen Ländern einen Benzinmotor zu bauen und in ein Automobil einzubauen. Erst dem Österreicher Siegfried Marcus gelang es so einen Motor zu bauen und einzusetzen. Noch vor Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Autos von Daimler und Benz in Massenproduktion hergestellt. Das Auto begann sich während des Ersten Weltkrieges in Amerika durchzusetzen. Hier war Henry Ford ein Pionier, denn er ließ seine Autos am Fließband produzieren.
Als letzte große Erfindung der 2. industriellen Revolution zählt das Flugzeug. Die ersten Flugversuche führten die Brüder Wright durch. Ab dem Jahre 1903 ging die Entwicklung von Flugzeugen rasch voran.
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