Alfred Nobel wurde am 21. Oktober 1833
in Schweden geboren. Sein Vater zog 1837 nach St. Petersburg um, wo er ein
Konstruktionsbüro für Mechanik eröffnete. Die Familie folgte ihm erst 1842 nach
Russland. Alfred Nobel interessierte sich schon als Kind sehr für Chemie. Er
war auch sprachlich sehr begabt, sprach er doch neben seiner Muttersprache
Schwedisch auch noch fliessend Russisch, Deutsch, Französisch und Englisch. In
den 50er Jahren florierte das Unternehmen des Vaters, und Alfred konnte mit der
finanziellen Unterstützung seines Vaters eine zweijährige Reise unternehmen.
Sie führte ihn zuerst nach Amerika und später nach Paris. Dort verbrachte er
die meiste Zeit in Laboratorien, in denen er seine Chemiestudien vorantrieb.
Als Nobel nach Russland zurückkehrte, arbeitete er in der Fabrik seines Vaters,
bis zu deren Bankrott 1859. Nun begann der junge Chemiker mit Nitroglyzerin zu
experimentieren. Die erste Explosion, die Nobel auslöste, war im Jahre 1862.
Schon im nächsten Jahr konnte er seine erste Erfindung unter dem Namen
"Nobel-Verfahren" in Schweden patentieren lassen. Nach einem tragischen Unfall
mit Nitroglyzerin in seiner eigenen Fabrik, bei dem Alfreds jüngerer Bruder
Emil den Tod fand, machte er sich auf die Suche nach einem weniger gefährlichen
Sprengstoff. Er erfand schliesslich das Dynamit und konnte dieses 1867 auch
patentieren lassen. Mit dieser berühmten Erfindung schaffte der junge Erfinder
den Durchbruch. Dieser Sprengstoff öffnete neue Wege für den Berg- und
Tunnelbau. Alfred Nobel war auf einen Schlag ein sehr reicher und berühmter
Mann geworden. Doch er konnte gar nichts mit seiner Publizität anfangen und
wurde melancholisch. Vor allem der Tod seines Vaters und der seiner Mutter
setzten ihm zu. Die Mutter war für ihn fast die einzige Bezugsperson gewesen.
Dazu kam noch die Tatsache, dass das Dynamit mehr und mehr für kriegerische
Zwecken missbraucht wurde. Nobel wurde je länger desto mehr zum Einzelgänger.
Er lebte sehr bescheiden, obwohl er zwei sehr schöne Villen besass, eine in
Paris und eine in San Remo in Italien. Mit dem vielen Geld gründete er neue
Dynamitfabriken und handelte mit Aktien. Ausserdem erfand er ein rauchfreies
Schiesspulver. Er nannte es Nobelpulver, heute wird es Balestit genannt. In
Paris machte er Bekanntschaft mit der Pazifistin Bertha von Suttner, mit der er
später einen regen Briefkontakt unterhielt, und die ihn oft zu ihren
Friedenskongressen einlud. Sie hat Nobel wesentlich zur Stiftung seines
Friedenspreises beeinflusst. Ihr selbst wurde diese Auszeichnung 1905
zugesprochen. Nobel vertrat schon damals die Theorie des Gleichgewichts des
Schreckens als Friedensbedingung. Damit konnte er sein Dilemma zwischen der
kriegerischen Anwendung seiner Erfindungen und seiner Forderung nach Frieden
überbrücken.
Alfred Nobel starb am 10. Dezember 1896
einsam und verlassen in seiner Villa in San Remo. In seinem Testament hatte er
festgelegt, dass aus seinem Vermögen eine Stiftung werde, die jedes Jahr einen
Preis auf den Gebieten der Physik, der Chemie, der Medizin,
der Literatur und des Friedens vergeben soll. Der Preis soll
demjenigen zukommen, der auf seinem Gebiet die weltweit grössten Verdienste
aufweisen kann. Die Testamentvollstrecker hatten grosse Mühe, die von Nobel vorgeschriebenen
Bedingungen zu erfüllen. Nach harten Verhandlungen konnten 1901 die ersten fünf
Nobelpreise verliehen werden.