Allende, Isabel (1942- ), chilenische
Schriftstellerin und Journalistin, geboren in Lima (Peru). Als Tochter eines
Diplomaten wurde Allende an Privatschulen unterrichtet. Vor Abschluß ihrer
Ausbildung in Santiago (Chile) unternahm sie zahlreiche Reisen. Danach war sie
einige Zeit für die United Nations Food and Agricultural Organization
(Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO) tätig. Im Anschluß daran
bearbeitete Allende als Journalistin provokative Themen für Film und Fernsehen.
Als 1973 ihr Onkel, der chilenische Präsident Salvador Allende, während eines von General Augusto Pinochet Ugarte geleiteten Militärputsches ums
Leben kam, mußte sie Chile verlassen.
Im Exil in Caracas (Venezuela) schrieb sie ihren
ersten Roman La casa de los espíritus (1982, Das Geisterhaus),
eine Familienchronik vor dem Hintergrund der Wirren des politischen und
wirtschaftlichen Umbruchs in Lateinamerika. Ihr Buch wurde von der Kritik
wohlwollend aufgenommen, zumal man darin Ahnlichkeiten mit der
"magisch-realistischen" Erzähltechnik (einer Vermischung von Wirklichkeit und
Übernatürlichem) feststellte, wie sie für die Werke des lateinamerikanischen
Romanschriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Márquez charakteristisch ist. Das Geisterhaus wurde
unter der Regie des Dänen Bille August verfilmt. Auch in ihren beiden folgenden
Romanen De amor y de sombra (1984, Von Liebe und Schatten) und Eva
Luna (1987) sowie den Erzählungen Geschichten der Eva Luna (1992)
greift Allende persönliche und politische Themen auf. Ihr neuester Roman Paula
(1995) behandelt Krankheit und Sterben ihrer Tochter. Als eine der ersten
lateinamerikanischen Schriftstellerinnen brachte Isabel Allende es zu
weltweiter Bekanntheit und internationalem Ansehen. Ihr Exil war beendet, als
sich 1988 das chilenische Volk in einem Plebiszit gegen eine weitere Amtszeit
Pinochets aussprach und einen christdemokratischen Präsidenten wählte.