Biografie von Karl Schmidt-Rottluff
Karl
Schmidt-Rottluff wurde am 1.12.1884 in Rottluff als Sohn des Mühlenwerkführers
Friedrich August Schmidt und dessen Frau Auguste Marie geboren. 1891 besucht er
für vier Jahre die Rottluffer Volksschule. Danach veranlassen seine Eltern. daß
er auf eine Kandidatenschule kommt, an der er auf den Besuch eines Gymnasiums
vorbereitet wird. Von 1897 an ist er in Chemnitz am 'Königlichem
Gymnasium', wo er in der Obersekunda unter seinem Lehrer Professor Dr.
Uhlmann seine ersten Zeichnungen anfertigte, die er selbst signierte und
datierte. 1905 legt Karl Schmidt sein Maturitätsexamen ab und entscheidet sich
zum Studium der Architektur. Im selben Jahr lernt er während seines Studiums in
Dresden Erich Heckel, Fritz Bleyl und Ernst Ludwig Kirchner kennen. Mit diesen
vier ebenfalls kunstinteressierten Studenten gründet er am 7. Juni 1905
dieKünstlervereinigung 'Brücke'. In dieser Vereinigung schuf er die
ersten Holzschnitte. 1906 entscheidet sich Karl Schmidt-Rottluff endgültig für
eine Künstlerlaufbahn, und meldet sich im April 1907 von der Hochschule ab. Im
selben Jahr lernte er den Künstler Emil Nolde kennen, der ihn auf die Insel
Alsen einläd, wo Karl Schmidt-Rottluff seine ersten Bilder über das Meer malt.
In dieser Umgebung findet er auch zu seinem stark vereinfachenden Stil, der
damals noch die Unumgrenzbarkeit der Natur ausdrückte. Von 1908 an ist sein
Aufenthaltsort in Hamburg, wo sein Gönner Gustav Schliefe und das Ehepaar
Rholsen wohnen, obwohl sein Wohnort weiterhin in Dresden ist. Bei der Eröffnung
des König-Albert-Museums im September 1909 zeigt er erstmals seine Bilder in
Chemnitz. Einen Monat später erscheint die erst Grafikmappe der
'Brücke', die ihm allein gewidmet ist. Im Jahr 1910 hat er in der
Gallerie Commeter in Hamburg seine erste Einzelausstellung. Ein Jahr später
verläßt er Dresden, und damit Chemnitz. Karl Schmidt-Rotluff lebt zuerst in
Norwegen und zieht dann nach Berlin, wo er bis 1933 wohnt. Am 27. Mai 1913 löst
sich die Vereinigung 'Brücke' auf. 1915 wird er zum Kriegsdienst
eingezogen, kommt aber im Oktober 1916 durch das Engagements des Offiziers
Richard Dehmel in das Buchprüfungsamt. Während dieser Arbeit schnitzt er 1917
zum ersten Mal vollplastische Holzskulpturen. Im November 1918 kehrt Karl
Schmidt-Rottluff nach Berlin zurück, wo er die aus Chemnitz stammende Emmy
Frisch heiratet.1919 kauft der Direktor der Berliner Nationalgallerie von Karl
Schmidt-Rottluff das Gemälde 'Dorf am See', wodurch er ein offiziell
anerkannter Künstler wurde. Durch zahlreiche Verkäufe an Museen und private
Sammler verbessert sich seine finanzielle Lage, so daß er Auslandsreisen
unternehmen kann. Er fährt 1924 nach Paris, 1925 bereist er Dalmatien 1926 ist
er für kurze Zeit in Prag. Seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im
Jahr 1933 werden seine Werke als unter 'Kulturbolschewistischem'
Einfluss stehend diffamiert. Dadurch ist Karl Schmidt-Rottluff wieder auf den
Verkauf an Kunstsammler angewiesen, da die Museen seine Werke nicht mehr
abnehmen. 1937 ereicht die Diffamierung durch die Nationalsozialisten ihren
Höhepunkt. Schmidt-Rottluffs Werke werden in der Ausstellung 'Entartete
Kunst' ausgestellt und er wird durch die Presse verleumdet. 1941 erhält er
dann das Malverbot. Zum Wehrdienst im zweiten Weltkrieg wird er nicht
eingezogen. Die erste Ehrung des Künstlers nach Kriegsende ist die Aufnahme in
den Kulturbund von Chemnitz, wo er zur Zeit lebte. Am 20. November 1946 zieht
Karl Schmidt-Rottluff nach Berlin. Dort nimmt er wieder alte Kontakte zu
Freunden auf und beginnt größere Bilderreihen anzufertigen. Am ersten Oktober
1947 beginnt er seine Lehrtätigkeit als Professor an der Berliner Hochschule
für bildende Künste. Dort arbeitete er, bis er 1954 emeritiert wurde. Aber auch
noch danach erschien er regelmäßig an der Hochschule. Erst 1971 zieht Karl
Schmidt-Rottluff sich aus dem öffentlichen Leben zurück. 1975, ein Jahr vor
seinem Tod, wird er zum Pflegefall. Er stirbt am 10. August 1976 in Berlin.