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Friedrich von Schiller
Inhalt
S. 2: Inhalt
S. 3: Die Philosophie Kants
- Die Epochen
- Sturm und Drang
S. 4: - Die Klassik
Geburt und Kindheit
Auf der Militärschule
- Einzug
- Das Studium
- "Freiheit" durch das Dichten
S. 5: Die Räuber
- Handlung
- Hintergründe
S. 6: Die Flucht nach Mannheim
- Kabale und Liebe
- Seine Not in Mannheim
Leipzig
- Das Geschenk und die Einladung
S. 7: - Seine Weiterentwicklung
Dresden
- Don Carlos
S. 8: Jena
- Die Professur
- Die Heirat
- Die Krankheit
S. 9: Wallenstein
Schiller und Goethe
- Das erste Treffen
- Der Neid Schillers
S. 10: - Beginn der Freundschaft
Weimar
- Die letzten Jahre
S. 11: - Sein Tod
Wilhelm Tell
Gewissensskrupel:
Gerne dient` ich den Freunden, doch tu ich's leider mit Neigung.
Und so wurmt es mich oft, daß ich nicht tugendhaft bin.
Entscheidung:
Da ist kein anderer Rat. Du mußt suchen, sie zu verachten.
Und mit Abscheu alsdann tun, was die Pflicht die gebeut.
An diesen Zeilen Schillers erkennt man seine philosophischen Gedanken, die er als Kants großer Schüler niederschrieb. Wir sind heute der Ansicht, daß die Motive für eine moralische Handlung ausschlaggebend sind. Schiller meinte jedoch, wie auch Kant, daß eine Handlung nur dann als moralisch erscheint, wenn sie "aus Pflicht gegen die Neigung geschieht".[1]
Die Dichter der Sturm und Drang Zeit, die sich Rousseaus als Beispiel nahmen, kämpften für die Freiheit des Individuum, also für die Freiheit jedes einzelnen Menschen. Rousseaus meinte die Menschen seien durch die Zivilisation verdorben und man könne sie nur durch eine "Rückkehr zur Natur" verbessern.[2] Heute würde man die damalige Generation als "aufmüpfig" bezeichnen.
Schiller machte sich den Kampf gegen die absolute Macht der Obrigkeit zur Aufgabe, weil er die Macht eines solchen Alleinherrschers in seiner Jugend am eigenen Leibe erfahren mußte.
In der Literatur betonten die Dichter Gefühl und Phantasie, "im Gegensatz zum Verstandesmäßigen der Aufklärung". Die Merkmale dieser Epoche nähern sich also der Romantik (1795-1835). Die Epoche Sturm und Drang, die ihren Namen von dem gleichnamigen Drama von Maximilian Klinger hat, beginnt 1767 und endet 1784. Also hat Schiller einen Großteil seines Lebens in der Klassik (1786-1805) verlebt. Die Werke seiner Sturm und Drang - Zeit sind zum Beispiel "Die Räuber" oder "Kabale und Liebe".
Die "Weimarer Klassik" wird besonders geprägt von Schiller und seinem späteren Freund Goethe. Die Toleranz (tolerieren = etwas fremdes ohne Vorurteile gelten lassen) und die Humanität (Menschlichkeit) wurde aus der Aufklärung und der Sturm und Drang Zeit übernommen, das heißt das Volk war gegen die übermäßige Macht der Fürsten, da diese alles willkürlich tun konnten und auch taten.
Johann Christoph Friedrich Schiller ist am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren. Sein Vater war württembergischer Offizier und Beamter (1723 geboren), und seine Mutter die Tochter eines Wirtes (1732-1802).[4]
Schon als Kind stand fest, daß er einmal Geistlicher werden würde. Er besuchte eine Lateinschule, die ihn darauf vorbereiten sollte. Seine Zeugnisse waren stets gut; seiner Bewerbung zum Studium stand also nichts im Wege.
Doch der Landesherr von Württemberg, Herzog Karl Eugen, hatte eine "militärische Pflanzschule" gegründet, an der er begabte Jungen zu Offizieren und Beamten erziehen ließ. Mit 13 Jahren mußte Friedrich Schiller in diese Schule eintreten. Da es in der Zeit des Absolutismus jedoch unmöglich war, sich den Anordnungen der Fürsten zu widersetzen, hatte er keine andere Wahl. Er zog am 16. Januar 1773 samt der nötigen Ausrüstung, "einem blauen Röcklein, nebst Kamisol ohne Armel" und "fünfzehn Stück unterschiedlicher lateinischer Bücher"[5] in diese Schule.
Der Herzog nahm die Erziehung der Jungen in seine eigene Hand und erlaubte Besuche der Familie nur nach Eingabe an ihn selbst, das heißt er mußte diese Besuche zuerst erlauben.
Bereits 1775 wurde die Schule nach Stuttgart verlegt, und um eine medizinische Abteilung erweitert. Diese Gelegenheit nutzte Schiller, um Medizin zu studieren, weil ihn sein vorheriges Fach, nämlich die Rechte (also Jura), kaum interessierten.
Die strenge Ordnung war für Schiller bald unerträglich, da er ständig mit den Vorschriften in Konflikt geriet. Sogar das Lesen war den Schülern verboten. Trotzdem "verschlangen" sie alles, was ihnen in die Hände fiel. Auch durch das Dichten, mit dem er in dieser Zeit begann, konnte er seine Freiheit ausleben. [6]
Sein erstes großes Drama "Die Räuber" schrieb er zu dieser Zeit.
Es handelt von zwei ungleichen Brüdern, von denen der eine aufrichtig und ehrlich, der andere mißgünstig und verschlagen ist. Diese beiden verfeinden sich aufgrund ihrer ungleichen Charaktere. Franz Moor beneidet seinen Bruder, weil dieser überall beliebt ist und bringt seinen Vater mit Intrigen dazu, ihn zu verstoßen. Sein Haß richtet sich nicht nur gegen seinen Bruder, sondern gegen die gesamte Gesellschaftsordnung, die er für verkommen und ungerecht hält. Er versucht mit allen Mitteln das bestehende politische System umzustoßen und gerät dabei mit dem Gesetz in Konflikt. Doch als er bemerkt, daß er versucht hat etwas gutes zu vollbringen und es nicht geschafft hat, macht ihm sein Gewissen erheblich zu schaffen. Den einzigen Ausweg den er sieht, ist sich dem Gericht zu stellen.
Die Uraufführung am 13. Januar 1782 des Dramas im Mannheimer Nationaltheater wurde zu einer Sensation. Die Zuschauer waren emotional so bewegt, daß manche weinten und andere handgreiflich wurden. Auf jeden Fall ließ das Stück niemanden kalt, und die Menschen machten sich Gedanken über die politischen Zustände. Damit hatte Schiller sein Ziel erreicht.
Zu dieser Uraufführung und auch zu einer späteren, entfernte er sich ohne Urlaub. Diese zwei Ausfahrten mußte er mit zwei Wochen Haft bezahlen.[8]
Die revolutionären Gedanken, die er darin zum Ausdruck bringt, hätten für Lebenslange Haft genügt; darum mußte er das Stück ohne Namensangabe zum Druck befördern.[9]
Im Dezember 1780 hatte er die Militärschule, auf der er seine gesamte Jugend verbracht hatte, verlassen. Sein Medizinstudium hatte er ebenfalls abgeschlossen und war nun schlecht bezahlter "Regimentsmedicus" im württembergischen Heer.
Im September 1782 floh Schiller mit seinem Freund Andreas Streicher ins "Ausland" nach Mannheim, weil der Herzog ihm das Dichten aufgrund des Dramas "Die Räuber" verboten hatte. Doch Schiller hatte sein Leben der Dichtung gewidmet. Doch aus Furcht vor der Auslieferung an den Herzog zogen sie weiter über Darmstadt und Frankfurt, und ab September fand Schiller Aufnahme bei der Mutter eines früheren Mitschülers. Im Juli des nächsten Jahres kehrte er nach Mannheim zurück und wurde für einen Hungerlohn als Theaterdichter am Mannheimer Nationaltheater angestellt. Er verpflichtete sich im Jahr drei Stücke zu schreiben.
Sein zweites Bühnenstück "Fiesco" wurde 1784 uraufgeführt. Doch bei dem "republikanische Trauerspiel" blieb der große Erfolg diesmal aus.[10]
Auch das Trauerspiel "Kabale und Liebe" hatte zu dieser Zeit Premiere, das von der Liebe Ferdinands, eines Adligen, zu Luise, einer Bürgerstochter handelt. Deren Familien sind jedoch gegen diese Liebe, da sie den Standesunterschied für unüberbrückbar halten. Der Präsident, Ferdinands Vater, will ihn zwingen, die Mätresse des Herzogs zu heiraten. Luise wiederum wird vom Sekretär des Präsidenten gezwungen einen Liebesbrief an den Kammerdiener des Herzogs zu schreiben, um die Beziehung der beiden auseinander zu bringen, weil er selbst Interesse an Luise hat. Er nimmt ihr in der Kirche den Schwur ab, Ferdinand nichts über die Abmachung zu erzählen und droht ihr ansonsten ihren Vater verhaften zu lassen.
Ferdinand stellt Luise zur Rede, und sie bestätigt den Liebesbrief geschrieben zu haben. Daraufhin beschließt Ferdinand sich gemeinsam mit Luise das Leben zu nehmen. Nun fühlt sich Luise nicht mehr an das Versprechen gebunden, da sie erfahren hat daß sie Gift getrunken hat; sie gesteht Ferdinand den Brief unter Zwang geschrieben zu haben. Kurz vor seinem Tod verzeiht Ferdinand seinem Vater.
Auch eine unglückliche Liebe hatte Schiller in Mannheim erlebt. Er verliebte sich in Charlotte von Kalb, die Ehefrau eines französischen Offiziers, die ihn in einflußreiche gesellschaftliche Kreise führte und eine Lesung am Darmstädter Hof organisierte.
Er litt nicht nur unter dieser Liebe, sondern auch unter einer großen Schuldlast. Hinzu kam noch, daß sein Vertrag im Jahre 1785 am Mannheimer Nationaltheater nicht mehr verlängert wurde.[12]
Einer seiner Verehrer schickte ihm im Juni 1784 ein Geschenk, das eine gestickte Brieftasche, eine Komposition und die Porträts der unbekannten Absender enthielt. Darüber schrieb er im Jahre 1784 folgendes: "Wenn ich mir denke, daß in der Welt vielleicht mehr solche sind, die sich freuen mich zu kennen, daß vielleicht in hundert und mehr Jahren, wenn auch mein Staub schon lange verweht ist, man mein Andenken segnet und mir noch im Grabe Tränen und Bewunderung zollt, dann freue ich mich meines Dichterberufes."
Das Geschenk kam von Christian Gottfried Körner und seiner Verlobten. Im April 1785 reiste er nach Leipzig; er war von dem Paar eingeladen worden.[13]
Er konnte sich ungestört seiner Dichtung widmen. Der drei Jahre ältere Rechtsanwalt Körner erkannte das Genie in Schiller und förderte es. Körners Praktischer Sinn, seine klare Urteilskraft und andere Eigenschaften förderten Schillers Entwicklung zur hohen Klassik.
Nach fast zwei sorglosen Jahren, die er bei seinen Freunden in Leipzig verbracht hatte, wandte sich Schiller nach Dresden.[14]
Für sein Drama "Don Carlos" hatte er nun ein umfangreiches Geschichtsstudium vor sich. Das Stück wurde 1787 in Hamburg uraufgeführt. [15] Das erste Versdrama Schillers richtet sich ebenfalls gegen die Macht der Oberen (wenn auch in einem anderen Land): Marquis de Posa, der Freund von Don Carlos setzt sich zum Ziel, "die niederländischen Provinzen in ihrem Befreiungskampf gegen die spanische Unterdrückung zu unterstützen". Von der geschichtlichen Realität weicht es jedoch trotz zahlreicher Studien ganz erheblich ab. Don Carlos, der Sohn des spanischen Königs Philipp II., war beispielsweise ein Schwächling, der verhaltensgestört und krank war, aber im Drama wird er als selbstbewußt und stark dargestellt.
In Dresden verbrachte er nicht sehr viel Zeit; am 20 Juli 1787 zog er nach Weimar um.
Der Philosoph Reinhold, den er in Weimar kennenlernte, brachte ihn erstmals mit der Philosophie Kants in Verbindung.
Im November 1787 besuchte er eine Familie Lengefeld. Die beiden Töchter, Karoline und Charlotte, seine spätere Gattin, machten bereits beim ersten kurzen Besuch einen stärkeren Eindruck auf ihn: "Beide sind, ohne schön zu sein, anziehend und gefallen mir sehr."
In diesen Jahren war er mit geschichtlichen Forschungen für sein Buch "Geschichte des Abfalls der Niederlande" beschäftigt (es erschien im Herbst 1778). [18]
Dieses Buch verschaffte ihm durch Goethes Vermittlung eine Professur für Geschichte an der Universität Jena. Am 11. Mai 1789 machte er sich auf nach Jena. Vorerst blieben die Vorlesungen unbezahlt, doch auf eine Bitte Schillers hatte der Herzog ihm ein festes Gehalt von 200 Talern versichert. Zusammen mit den Einkünften seiner schriftstellerischen Arbeiten konnte er, wie er meinte, "recht artig" leben.
In Jena hatte er anfangs eine glückliche Zeit: "Jetzt, da ich am erreichten Ziel stehe, erstaune ich selbst, wie alles doch über meine Erwartungen gegangen ist. Das Schicksal hat die Schwierigkeiten für mich besiegt, es hat mich zum Ziele gleichsam getragen."[19]
Zu Beginn glaubte er für die Vorlesungen nicht qualifiziert genug zu sein, da "mancher Student mehr Geschichte wissen werde, als der neue Professor". Dieses Gefühl kam auf, weil er keine fachliche Ausbildung genossen hatte. Widererwarten wurde seine erste Vorlesung mit dem Thema "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte" bei den Studenten zu einem Riesenerfolg.
Die feste Anstellung ermöglichte ihm am 22. Februar 1790 die Eheschließung mit seiner Verlobten (Charlotte von Lengefeld). Sie blieben bis an ihr Lebensende glücklich verheiratet. Am 24. Oktober 1791 schrieb er: "Mir macht es, wenn ich auch Geschäfte habe, schon Freude, mir nur zu denken, daß sie um mich ist"
Im selben Jahr verschlechterte sich sein Zustand erheblich. Arbeitszeiten von 12 und mehr Stunden waren die Regel, was sich natürlich nicht positiv daraus auswirkte. Am 17. Mai wurde er von einem so heftigen Anfall heimgesucht, daß er es nicht zu überleben glaubte. Als die Lebensgefahr überstanden war, schrieb er an Körner, seinen Leipziger Freund: "Dieser schreckliche Anfall hat mir innerlich sehr gut getan; ich habe dabei mehr als einmal dem Tod ins Gesicht gesehen, und mein Mut ist dadurch gestärkt worden." Ein Aufenthalt in Karlsbad brachte zwar eine kurze Erholungsphase, jedoch keinesfalls ein Heilung.
Krankheitsbedingt mußte er seinen Lehrstuhl aufgeben und geriet somit wieder in finanzielle Bedrängnis. Dank seiner vielen Bewunderer, die ihn unterstützten, konnte er ein bescheidenes Leben führen.
Hierzu sagte Schiller: "Ich weiß nicht, ob ich mein Geld in die Küche oder in die Apotheke tragen soll."
Von dem großzügigsten Geschenk erfuhr er, als er am 29. November 1791 einen Brief erhielt, in dem zwei reiche Verehrer ihm auf drei Jahre ein jährliches Geschenk von 1000 Talern anboten. Schiller, nicht gerade einer der reichsten Männer, nahm dieses Angebot gerne an und schrieb zurück: "Rein und edel, wie sie geben, glaube ich empfangen zu können."
Während dieser Zeit steckte er wieder in geschichtlichen Recherchen, die er für sein bedeutendstes historisches Werk benötigte: "Die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges". Das Buch erschien 1793.[20]
Am längsten, nämlich sechs Jahre, hat Schiller an seiner "Wallenstein" - Trilogie gearbeitet. Im Oktober 1798 wurde "Wallensteins Lager" , welches mit dem "Prolog" eingeleitet wird aufgeführt, im Januar "Die Piccolomini" und im April ging "Wallensteins Tod" über die Bühne. Als im nächsten Jahr das gesamte Werk erschien, hatte es einen grandiosen Erfolg: die erste Auflage von 3500 Stück war schon nach wenigen Monaten vergriffen. Es wurde bis zum Tode Schillers fast jedes Jahr eine weitere Auflage gedruckt.[21]
Es spielt im Dreißigjährigen Krieg und handelt, wie es im "Prolog" heißt, vom größtem Feldherrn dieses Krieges.[22] Das dramatische Gedicht wurde von Schiller in Verssprache geschrieben.
Am. 6. September 1788 trafen Schiller und Goethe (1749-1832) bereits das erste Mal in Weimar zusammen. Der aus einem zweijährigen Italienaufenthalt zurückgekehrte Goethe, fand Deutschland vor, in einem begeisterten Jubel über Schillers "Die Räuber". Schiller jedoch hatte sich weiterentwickelt und neue literarische Wege eingeschlagen.
Goethe beschäftigte sich mit Naturforschungen und Schiller war damit beschäftigt die Philosophie Kants zu studieren. Darum war dieses erste Treffen für beide recht uninteressant.
Obwohl beide große Dichter waren, konnte Goethe leichter durch das Leben gehen; er kam aus reichem Hause, er belegte öffentliche Amter (er war Finanzminister und seit 1791 Leiter des Hoftheaters in Weimar). Schiller dagegen war gesundheitlich angeschlagen (er wurde von einem wiederkehrenden krampfartigen Brustleiden geplagt) und beneidete Goethe um sein besseres Leben, das ihm ein leichteres Arbeiten ermöglichte.[24]
"Dieser Mensch ist mir nun einmal im Wege, und er erinnert mich so oft, daß das Schicksal mich hart behandelt hat. Wie leicht war sein Genie getragen, und wie muß ich bis auf diese Minute noch kämpfen."
Schiller lebte in Goethes Nähe, ohne daß sie sich sahen. Es dauerte lange, bis sie Freunde wurden.
Die über zehnjährige Freundschaft, die erst mit dem Tod Schillers endete, begann, als er mit dem Buchhändler Cotta die Idee einer neuen Zeitschrift, "Die Horen", entwickelte. Schiller versuchte Goethe für diese Aufgabe zu gewinnen, was ihm auch gelang. Ein gemeinsamer Besuch bei der "Naturforschenden Gesellschaft" war der eigentliche Auslöser dieser berühmten Freundschaft.[26]
In einem Brief an die Gräfin Schimmelmann aus dem Jahre 1800 bekennt Schiller: "Meine Bekanntschaft mit Goethe halte ich auch jetzt nach einem Zeitraum von sechs Jahren für das wohltätigste Ereignis meines ganzen Lebens."
Auch Goethe konnte nur gutes über die Freundschaft sagen; er rief seinem Freund zu: "Sie haben mir eine zweite Jugend verschafft und mich wieder zum Dichter gemacht, welches zu sein ich so gut als aufgehört hatte." [27]
In "Die Horen" erschienen nach und nach die bedeutendsten Gedichte Schillers, wie z.B. "Das Ideal und das Leben", "Der Genius" und "Der Spaziergang". Außerdem wurden Goethes "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter" und Schillers "Briefe über die ästhetische Erziehung" abgedruckt. Das literarische Publikum hatte dafür wenig Verständnis.[28]
Am 3. Dezember 1799 siedelte Schiller mit seiner Familie nach Weimar über, wo er sich sofort an die Niederschrift der Tragödie "Die Jungfrau von Orléans" machte.[29]
In keinem Werk Schillers wird der Einfluß von Kant so deutlich wie in diesem. Fertiggestellt wurde es im Jahre 1801.[30]
Seine letzten Jahre waren einerseits vielleicht die schönsten seines Lebens, weil er keine finanziellen Nöte mehr zu fürchten hatte. Auf der anderen Seite waren sie für ihn unerträglich, da seine Krankheit mit sich kämpfen lies. Trauer in der Familie blieb ihm ebenfalls nicht erspart: bereits 1796 starb seine jüngste Schwester, und sein Vater folgte ihr etwa ein halbes Jahr danach. Als Schiller bereits drei Jahre in Weimar lebte, starb auch seine Mutter.
In seiner eigenen Familie wurden ihm zwei Söhne und zwei Töchter geboren.
Seinen Freund Goethe sah er in diesen Jahren sehr häufig; sie standen in täglichem Kontakt.
1803 ist auch das Jahr, in dem er vom Deutschen Kaiser in Wien in dem erblichen Reichsadelstand erhoben wurde; von da an durfte er sich also Friedrich von Schiller nennen.
Ein Jahr später wurde er nach Berlin eingeladen, wo er ein Angebot unterbreitet bekam, welches von ihm forderte nach Berlin zu ziehen. Doch seine Bindung an Weimar war zu stark. Selbst als der Herzog den Lohn erhöhte, konnte man ihn nicht überreden.
Die Verhandlungen wurden dann jedoch durch den frühzeitigen Tod Schillers am 9. Mai 1805 unterbrochen. Er wurde im sogenannten "Landschaftskassengewölbe" beigesetzt. Erst 22 Jahre später wurde es wieder geöffnet und aus dem Chaos der Skelette das von Schiller stammende herausgesucht. Vorerst wurde der Schädel im Fuß seiner Büßte aufbewahrt, dann aber doch in der Fürstengruft in Weimar zusammen mit den übrigen Gebeinen neben Goethe beigesetzt.[31]
Sein letztes vollständiges Werk, Wilhelm Tell, konnte er noch ein Jahr vor seinem Tod fertigstellen. Auch dieses beinhaltet revolutionäre Gedanken, wie auch schon "Die Räuber" und "Kabale und Liebe".
Wilhelm Tell ist dafür bekannt seinem Sohn einen Apfel vom Kopf geschossen zu haben. Dies hat er nicht, wie es zunächst klingen mag, als "Zirkusnummer", sondern als Strafe getan, weil er, man glaubt es kaum, einen Hut nicht gegrüßt hat. Der Reichsvogt Geßler hat auf dem Marktplatz von Altdorf eine Stange mit einem Hut darauf aufstellen lassen, den jeder Passant hat grüßen müssen; wer dies nicht getan hat, mußte mit hohen Strafen rechnen. Während die meisten nun einen Bogen um den Platz gemacht haben, ist Wilhelm Tell mit seinem Sohn geradewegs an der Stange vorbei gegangen. Zum erstaunen aller hat er den Apfel auf dem Kopf getroffen. [32]
Anders sieht es mit der Tragödie "Demetrius" aus. Um es fertigstellen zu können, hatte Schiller vor seinem Tod zu wenig Zeit. Daher ist es nur beim Fragment geblieben. Man entdeckte die Blätter auf seinem Schreibtisch.[33]
Literaturverzeichnis:
Dichtung und Deutung, Dr, Wolfgang van Rinsum, Bayerischer Schulbuchverlag, München 1970
Die Welt von A-Z, Georg Westermann - Verlag, Braunschweig 1952
dtv junior Schauspielführer, Klaus Jürgen Seidel, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1991
Goethe - Eine Biographie, Rudolf Goldschmit, Deutsche Buchgemeinschaft, Darmstadt 1964
Schiller, Benno von Wiese, Bibliographisches Institut Leipzig, (kein Datum)
Weltgeschichte der Philosophie, Hans-Joachim Störig, Bertelsmann Verlag, Stuttgart 1962
vgl. Weltgeschichte der Philosophie, Hans-Joachim Störig, Bertelsmann Verlag, Stuttgart 1962, S. 490
vgl. Dichtung und Deutung, Dr. Wolfgang van Rinsum, Bayerischer Schulbuchverlag, München 1970, S. 139/140
vgl. dtv junior Schauspielführer, Klaus Jürgen Seidel, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1991, S. 166-172
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