Grosz, George (1893-1959),
eigentlich Georg Ehrenfried Grosz, Maler und Graphiker. Grosz stammte aus
Berlin und studierte an der Dresdner Akademie, an der Kunstgewerbeschule in
Berlin bei Emil Orlik und an der Académie Colarossi in Paris. 1918
zählte er zu den Initiatoren der Berliner Dada-Gruppe. Der antibürgerliche Impuls der Bewegung mündete in seinem Fall
ins konkret Politische. Es entstanden - häufig in Zusammenarbeit mit John Heartfield - zahlreiche Collagen,
Photomontagen und Gemälde, die die Gesellschaft der Weimarer Republik scharf
attackierten. Bevorzugtes Angriffsziel waren Kirche, Großkapital und Militär (Stützen
der Gesellschaft, 1926, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz,
Berlin). Seine Karikaturen erschienen teilweise in Sammelbänden, wie Das
Gesicht der herrschenden Klasse (1921), Ecce Homo (1923) und Der
Spießerspiegel (1925). Seine Darstellungen des Großstadtlebens,
insbesondere des Amüsierbetriebs und der Halbwelt, gleichen in großen Zügen den
entsprechenden Werken von Otto Dix, mit dem er
zu den bedeutendsten Figuren der Neuen Sachlichkeit avancierte. Grosz war darüber hinaus ein begehrter Illustrator, u. a. der Werke Hugo Balls, Richard Huelsenbecks, Ernst Tollers und Hermann Kestens.
Grosz zählte zu den kompromißlosesten Gegnern des Nationalsozialismus, seine Kunst galt nach 1933 als "entartet". Er hielt
sich ab 1932 ohnehin wegen eines Lehrauftrags in den USA auf, wurde 1938 von
den deutschen Behörden ausgebürgert und erwarb die amerikanische
Staatsbürgerschaft. Ab Mitte der dreißiger Jahre trat das sozialkritisch-klassenkämpferische
Element in seinen Arbeiten zurück. Von nun an entstanden vorrangig Akte,
Stilleben und Landschaften, daneben die Serie der apokalyptischen
"Höllenbilder". Grosz war auch als Lehrer an verschiedenen Kunstschulen tätig
und legte 1946 einen Erfahrungsbericht seiner künstlerischen Tätigkeit in Form
einer Autobiographie vor (A little Yes and a big No). 1954 wurde er zum
Mitglied des International Institute of Arts and Letters gewählt. Kurz vor
seinem Tod am 6. Juli 1959 kehrte Grosz nach
Berlin zurück.