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Anatomie des Kehlkopfes
0. Einleitung
1. Knorpel
2. Kehlkopfbänder
2.1. Bewegungen der Stimmbänder
3. Muskeln
4. Kehlkopfschleimhaut
5. Nerven
6. Verwendete Literatur
Der Kehlkopf ist aus Knorpeln, Bändern, Muskeln, Bindegewebe und Schleimhaut aufgebaut. Seine komplizierte Struktur ermöglicht außerordentlich differenzierte Funktionen der Stimmgebung für das Sprechen und Singen. Ursprünglich ist der Kehlkopf nicht für diese Funktionen vorgesehen. Bis auf einen Muskel, den Posticus, dienen alle Kehlkopfmuskeln dem Verschluß der Luftröhre.
Das Gerüst des Kehlkopfes besteht aus Knorpeln und Bändern. Diese tragen die Muskeln. Bis auf den Kehldeckel sind die Knorpel mit Gelenken verbunden.
Ringknorpel
Er ist der letzte Knorpel der Luftröhre, deren Wand durch zahlreiche Knorpelringe, die hinten offen sind, gestützt wird. Der Ringknorpel ist in sich geschlossen und besonders verdickt. Auf ihm sitzt der Schildknorpel.
Schildknorpel
Sein vorderer Teil ist außen am Hals spürbar (Adamsapfel). Er besteht aus zwei Platten, die in der Mitte zusammengewachsen sind.
Stellknorpel
Die beiden Stellknorpel haben die Form von kleinen dreiseitigen Pyramiden, deren Grundflächen auf der hinteren Oberkante des Ringknorpels sitzen. Sie können durch die kleinen Kehlkopfmuskeln in mehrere Richtungen bewegt werden und tragen somit zur Regulierung der Öffnungs- und Schließbewegungen der Stimmlippen bei, die an ihren nach innen gerichteten Spitzen befestigt sind.
Kehldeckelknorpel (Epiglottis)
Beim Schlucken kommt der Kehldeckel durch das Heben des Kehlkopfes sowie durch Druck vom Zungenbein her flach auf dem Kehlkopfeingang zu liegen und läßt die Speisen in die hinter der Luftröhre liegende Speiseröhre gleiten.
Zungenbein
Das Zungenbein gehört eigentlich nicht zum Kehlkopf. Es befindet sich als U-förmiger Knochen zwischen Unterkiefer und Schildknorpel und ist fast in ganzer Ausdehnung tastbar. Zahlreiche Muskeln des Mundbodens, der Zunge und des Halses sind am Zungenbein befestigt. Die Koppelung an den Schildknorpel erfolgt in ganzer Ausdehnung durch eine Bindegewebsmembran und durch Bänder, deshalb folgen die Bewegungen des Zungenbeines denen des Kehlkopfes und umgekehrt.
Man unterscheidet innere Kehlkopfbänder, die Teile des Kehlkopfskelets miteinander verbinden und äußere Kehlkopfbänder, durch die der Kehlkopf insgesamt zwischen Zungenbein und Luftröhre befestigt ist. Hier sollen nur die inneren Bänder beschrieben werden.
Das Taschenband (Ligamentum vestibulare, falsches Stimmband) stützt die Taschenfalten, die oberhalb parallel zu den Stimmlippen verlaufen.
Ligamentum Vocale (Stimmlippen)
Die Stimmlippen können als die beiden verdickten oberen Enden des Conus Elasticus, einer Membran, die vom Ringknorpel ausgeht, beschrieben werden. Sie sind hinten an den Stimbandfortsätzen der beiden Stellknorpel, vorn an der Innenseite des Schildknorpels angeheftet. Ihre Länge beträgt beim Mann zwischen 2 und 2,4 cm, bei der Frau 1,7 bis 2 cm.
Die Stimmlippen bestehen aus dem straffen Gewebe der Stimmbänder und den Vocalismuskeln. Beide sind miteinander verwachsen und verlaufen von der vorderen Innenfläche der Schildknorpelplatte zum jeweiligen Stellknorpel. Die Muskelfasern liegen nicht parallel zum Stimmlippenrand, sondern zopfartig miteinander verflochten. Durch diese Anordnung läßt sich der innere Spannungszustand der Stimmlippen fein abgestuft variieren.
2.1 Bewegungen der Stimmlippen
Es lassen sich zwei Bewegungsvarianten der Stimmlippen unterscheiden:
a) Die respiratorische Beweglichkeit
Mit der respiratorischen Beweglichkeit sind die Öffnungsbewegungen für die Einatmung bzw. Ausatmung (hinten offenes Dreieck) und die Schließbewegung gemeint, die zum Aneinanderliegen der Stimmlippen führt und Voraussetzung für die Stimmgebung bzw. für den Hustenstoß ist.
b) Der phonatorische Schwingungsablauf
Die Bezeichnung phonatorischer Schwingungsablauf bezieht sich auf die Schwingungsbewegung der Stimmlippen während der Phonation (Stimmgebung). Diese Bewegung vollzieht sich hauptsächlich an den Stimmlippenrändern, also an den sogenannten Stimmbändern, bzw. an der sie überziehenden Schleimhaut.
Die Muskeln des Kehlkopfes verengen oder erweitern die Stimmritze (Glottis), spannen oder entspannen die Stimmlippen und verändern ihre Form. Währen der Phonation wirken die Muskeln in komplexer Weise zusammen. Die Aktion des Einzelmuskels ist stets in die Gesamtaktion der Kehlkopfmuskulatur einbezogen. Sie sind - außer bei krankhaften Veränderungen - nicht isoliert einsetzbar.
Aufgrund ihrer Wirkung auf die Stimmlippen lassen sich die jeweils doppelseitig angelegten Kehlkopfmuskeln in drei Gruppen einteilen: Öffner, Schließer und Spanner.
Das einzige Muskelpaar, das die Stimmritze öffnet heißt Posticus. Es befindet sich an der Hinterseite des Kehlkopfes. Es entspringt an der Ringknorpelplatte und setzt an dem seitlich liegenden Muskelfortsatz der Stellknorpel an. Die Kontraktion führt zu einer Verlagerung des Muskelfortsatzes (des Stellknorpels) nach hinten und zur Mitte. Dadurch öffnen sich die an den Stellknorpel ansetzenden Stimmlippen.
Drei Muskelpaare bewirken die Schließung der Stimmlippen:
1. Transversus
Der Transversus liegt quer im hinteren Kehlkopf. Er schließt die Stimmritze durch die Annäherung der beiden Stellknorpel.
2. Lateralis (Muskulus cricoarytaenoideus lateralis)
Er ist der unmittelbare Gegenspieler des Öffners Posticus. Er entspringt seitlich am Ringknorpelbogen und setzt ebenfalls am Muskelfortsatz des Stellknorpels an. Er schließt mit Hilfe einer Einwärtsdrehung der Stellknorpel den muskulösen Teil der Glottis
Beim Vokalis Muskel handelt es sich eigentlich um zwei sich kreuzende Muskelbündel (Muskulus ary-vocalis und Muskulus thyreo-vocalis). Wenn sie sich gemeinsam kontrahieren, können sie die Stimmlippen aufs stärkste straffen, sie können sich in sich verspannen und diese Spannung auch wieder in verschiedenen Graden lösen.
3. Vokalis (Muskulus Vokalis, Stimmlippenmuskel)
Er ist vorn an der Innenfläche des Schildknorpels und hinten an den Stellknorpeln befestigt. Er kann die Stellknorpel nähern und die Stimmritze verengen. Neben dieser Schließfunktion reguliert der Vokalismuskel auch die innere Spannung der Stimmlippen. Der unterschiedliche Kontraktionszustand seiner Fasern führt zur Verdickung oder Verdünnung des schwingenden Stimmlippenrandes. Auf diese Weise ermöglicht der Vokalismuskel hochdifferenzierte stimmliche Leistungen beim Sprechen und Singen. Er beeinflußt wesentlich die Schwingungsfrequenz der Stimmlippen.
Andere für die Stimmlippenfunktion wichtige Spannmuskeln liegen außerhalb des Kehlkopfs.
Ring-Schildknorpelmuskel (Muskulus cricothyroideus)
Er liegt beiderseits außerhalb des Kehlkopfes und entspringt am unteren Rand des Kehlkopfes. Bei Kontraktion dieses Muskelpaares wird der Schildknorpel an den Ringknorpelbogen herangekippt. Durch diese Kippung des Schildknorpels nach vorn unten kommt es zur Längung der Stimmlippen. Beim Ankippen bewegt sich die Ringknorpelplatte nach hinten unten und nimmt die Stellknorpel mit, die Stimmlippen werden gespannt (im Falle der Phonation steigt die Frequenz der Stimmlippenschwingungen an).
Ein weiterer Muskel, der außerhalb des Kehlkopes liegt, ist der M. Cricopharyngeus. Er ist der Gegenspieler des Ring-Schildknorpelmuskels. Seine Fasern entspringen an der Seitenfläche des Ringknorpels und ziehen nach hinten oben zur Rachenhinterwand. Bei Kontraktion kommt es zum Vorkippen des oberen Teils der Ringknorpelplatte, die Stimmlippen werden verkürzt und entspannt.
Anmerkung:
Nicht nur die Kehlkopfmuskeln, sondern auch andere weiter entfernt gelegene
Muskeln Beeinflussen die Stimmgebung. So üben z.B. die tiefen Rückenmuskeln
einen Einfluß auf die Halswirbelsäule aus und damit auf die Kopfhaltung. Diese
beeinflußt wiederum die Schädelmuskeln (bis zur mimischen Muskulatur) sowie die
Rachen- und die Artikulationsmuskulatur und die äußere Kehlkopfmuskulatur,
welche wiederum die Spannung oder Entspannung der Stimmlippen verändern kann.
Gehen diese Spannungen auf funktionelle Störungen der Kehlkopfmuskulatur zurück, spricht man von einer Hilfs-Funktionskette, die versucht die fehlende Spannung zu kompensieren.
Kehlkopfgerüst, Bänder und Muskeln sind größtenteils von Schleimhaut überkleidet. Sie ist von rötlicher Farbe, nur die Schleimhaut der Stimmlippen sieht normalerweise grau-weiß aus. Bei Sängern finden sich häufig verstärkte Gefäßzeichnungen auf den Stimmlippen, die nicht Zeichen einer Entzündung sind, sondern als Ausdruck der hohen Arbeitsleistung gelten. Zahlreiche Drüsen halten die Schleimhaut feucht.
Die Schleimhaut des Kehlkopfs ist mit Ausnahme des Kehldeckels und der Stimmlippen genauso wie die der oberen und unteren Atemwege mit Flimmerhärchen besetzt. Diese dienen der Reinigung.
Die Taschenfalten sind stimmlippenähnliche, drüsenreiche Wülste, die über den echten Stimmlippen liegen. Sie sind normalerweise nicht an der Stimmbildung beteiligt. Sie produzieren den Schleim, der die Stimmlippen mit einer bestimmten Feuchte überzieht. Durch häufigen Preßverschluß des Kehlkopfes können sich die Taschenfalten einander nähern und als falsche Stimmlippen in Funktion treten.
Zwischen Taschenfalten und Stimmlippen befinden sich seitliche Ausbuchtungen, die Morgagnischen Taschen (Morgagnische Ventrikel, Kehlkopfventrikel). Ihre Form hat wahrscheinlich Einfluß auf die Schallabstrahlung. Es wird diskutiert, ob der Raum zwischen Taschenfalten und Stimmlippen schon als Resonator wirkt und ob die falschen Stimmlippen durch das Schallfeld zum Mitschwingen angeregt werden (Rohmert).
Die Morgagnischen Taschen gewährleisten den echten, wie den falschen Stimmlippen eine weitgehend voneinander unabhängige Bewegungsmöglichkeit; auch sind sie selbst in Form und Ausdehnung variabel. Man hat diese Formveränderung der Ventrikel als nützlich im Sinne einer Verformung für die in der Mundhöhle sich bildenden Laute zu erklären versucht. Vor allem sollen diese wechselhaften Ventrikelformen mitbestimmend für die persönliche Klangfarbe der Stimme sein (Habermann). Durchschnittlich sind diese Ventrikel 15 mm lang und 3-5 mm breit.
Die Nervenversorgung entstammt einem Hirnnerven, der in den Halsweichteilen seitlich vom Kehlkopf verläuft. Ein kleiner Teil tritt in Höhe des Kehlkopfes direkt an das Organ heran. Ein größerer und funktionell wichtigerer Teil verläuft weiter nach unten, umschlingt große Gefäße und zieht dann rückläufig (Rekurrensnerv) zum Kehlkopf.
Bei Ausfall des Nerven kommt es zur Lähmung der Kehlkopfmuskulatur (Rekurrensparese), die einseitig und - seltener - doppelseitig auftreten kann und zur Unbeweglichkeit der betroffenen Stimmlippen führt. Bei der einseitigen Lähmung steht die Stimmstörung im Vordergrund, bei der doppelseitigen Lähmung eventuell auch die Atemnot.
Die motorischen (anweisende) und sensiblen (erkennende) Fasern für den Kehlkopf verlaufen sämtlich im Nervus Vagus.
Der Kehlkopf wird von 2 Asten des Nervus vagus, dem
a) Nervus laryngeus superior und dem
b) Nervus laryngeus recurrens versorgt.
a) Er teilt sich in der Höhe des Zungenbeins in einen Ramus externus (motorischer Ast für den Ring-Schildknorpelmuskel) und eine Ramus internus (sensibler Ast für die Schleimhaut des Kehlkopfes bis herab zu den Stimmlippen).
b) Sein Endast, der Nervus laryngeus inferior versorgt motorisch alle Kehlkopfmuskeln außer der Ring-Schildknorpelmuskel und sensibel die Kehlkopfschleimhaut unterhalb der Stimmlippen.
Maria Schubiger: Einführung in die Phonetik, 2. Aufl., Berlin 1977
Wolfgang Seidner/Jürgen Wendler: Die Sängerstimme, Berlin 1978
Gisela Rohmert: Der Sänger auf dem Weg zum Klang, Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Köln 1992
Ulrike Franke: Logopädisches Handlexikon, München 1991
Günther Habermann: Stimme und Sprache, 2. Aufl., Stuttgart 1986
Atlas der Anatomie, Bd. 2 Innere Organe, Hrsg. Helmut Leonhardt, 6. Aufl. Thieme Stuttgart 1991
Atlas der Anatomie, Bd. 3 Nervensystem und Sinnesorgane, Hrsg. Werner Kahle, 6. Aufl. Thieme Stuttgart 1991
Frederik Husler/Yvonne Rodd-Marling: Singen, 2. Aufl. Mainz 1978
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