Geothermische Energie
Geothermische Energie ist eine in der
Erdkruste gespeicherte Wärmeenergie (=Erdwärme), die in Gebieten mit
ausgeprägter geothermischer Anomalie zur Raumheizung, als Prozesswärme und zur
Stromerzeugung genutzt werden kann (à
geothermisches Kraftwerk). Sie tritt meistens in vulkanisch aktiven Gegenden
auf, in denen das Magma nahe an die Erdoberfläche gelangt. Geothermische
Energie übertrifft den Energieinhalt aller nichtregenerativen Energieträger um
ein Vielfaches. Gemessen an ihrem Potential steht die Erdwärmenutzung noch in
den Anfängen, obwohl ihr Einsatz für balneologische Zwecke eine
jahrhundertealte Tradition hat.
Die Erdwärmegewinnung beschränkt sich derzeit
auf den Tiefenbereich bis 3 km, wobei 3 Nutzungsarten unterschieden werden: Die
Stromerzeugung aus Heißdampf- oder Heißwasserreservoiren (hydrothermale
Hochenthalpievorkommen mit Temperaturen über 150 °C), die Direktwärmenutzung von
Warm- und Heißwasseraquiferen (hydrothermale Niedrigenthalpie-Vorkommen mit
Temperaturen unter 150°C) und die Wärmenutzung aus der oberflächennahen
Bodenschicht mittels erdgekoppelter Wärmepumpen.
Wenn die geothermische Energie in Form von
Heiß- oder Sattdampf oder Heißwasser vorliegt, dann ist eine direkte Nutzung
möglich. Da die Nutzung der geothermischen Energie örtlich beschränkt ist, hat
sie auf die Energieversorgung größerer Regionen nur einen geringen Einfluss. In
Deutschland zum Beispiel wurden bisher keine zu Stromversorgung lohnenden
Vorkommen geothermischer Wasserreservoirs gefunden. In Lardello in Italien
liefern 1km tiefe Bohrungen Dampf von 240°C. Mit einem derartigen Dampf wird
ein 400 MW-Kraftwerk betrieben. Normalerweise nimmt die Gesteinstemperatur pro
1000m um 30°C zu. Auch in Österreich gibt es solche Vorkommen. In der
Steiermark wird Heißwasser aus Tiefbohrungen zur Beheizung von Kur- und
Freibädern genutzt.
Aber wegen der hohen Kosten von Bohrungen, der
Aggressivität des Heißwassers und der doch niedrigen Temperaturen wird
geothermische Energie nur in Einzelfällen nutzbar sein.