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Sarin wurde während des Zweiten Weltkriegs von den deutschen Chemikern Schrader, Ambros und Rüdiger van der Linde entwickelt. Der Name Sarin, settzt sich aus denen seiner Erfinder zusammen. Sarin ist ein Nervengas, das die Reizübertragung hemmt. Leichtere Vergiftung : starke Pupillenverengung dazu starke Sehstörungen und Augenschmerzen verstärkte Sekretion mit Nasen-, Tränen- und Speichelfluss, dazu starke Schweißausbrüche Atembeschwerden mit einem Druck in der Brust Kopfschmerzen Mittelschwere Vergiftung :starke Kopfschmerzen Übelkeit mit Erbrechen und Durchfällen Augenschmerzen Müdigkeit mit leichten Krampfanfällen Schwere Vergiftung :starkes Zittern und/oder Zucken der Muskulatur Erbrechen, unkontrollierter Harn- und Stuhlabgang starke Atemnot Angstzustände, Spannungen, Verwirrtheit teilweise generalisierte Krämpfe, Bewusstlosigkeit Tod durch Atemlähmung, eventuell auch durch einen KreislaufkollapsSarin kann über Atemwege oder die Haut aufgenommen werden. Sarin ist eine Phosphorsäureesterverbindung mit der in der Abbildung dargestellten Strukturformel. Sein chemischer Name lautet: Fluorphosphonsäuremethylisopropylester |
Sarin besitzt einen Siedepunkt von 158°C und ist sehr gut wasserlöslich. Es ist in reiner Form wasserklar und geruchlos.
In zahlreichen Konventionen und Verträgen haben die meisten Staaten ein Verbot der Herstellung, Entwicklung und Lagerung von biologischen und chemische Waffen unterzeichnet. Die USA sollen aber angeblich noch im Besitz von 5.000Tonnen Sarin sein.
Sekten Anschlag mit Sarin
Am 20. März 1995 kam es zu einem Sarin-Anschlag auf die Tokioter U-Bahn. Die Folgen waren erschreckend: zwölf Menschen starben, und über 5.500 weitere bedurften medizinischer Hilfe. Die Verantwortung für den Anschlag übernahm die Sekte Aum Shinrikyo unter der Führung ihres Oberhauptes Shoko Asahara. In den Folgejahren wurden mehrere Sektenmitglieder, die für die Durchführung des Anschlages verantwortlich zeichneten, zum Tode verurteilt.
Flugzeug mit Sarin Fracht abgestürzt
Alles sah aus wie ein ganz normaler Flugzeugabsturz: Am 4. Oktober 1992 stürzte eine Boeing 747-200 der israelischen Fluggesellschaft El-Al (Flugnummer LY 1862) nach dem Start auf dem Flughafen Schiphol (Niederlande) in zwei Wohnblöcke in Amsterdam-Bijlmermeer. Im Flammenmeer starben 93 Menschen, 233 Wohnungen wurden zerstört. Der Grund für den Absturz: Kurz nach dem Start hatte die Maschine ihre beiden rechten Triebwerke verloren. Die Katastrophe hinter der Katastrophe bekam jedoch zunächst keiner mit: das Flugzeug hatte eine brisante Fracht an Bord: Raktenteile, Munition und 240 Kilogramm der Chemikalie DMMP, welche zur Herstellung des tödlichen Nervengases Sarin dient. (2) Die gefährliche Fracht verschwiegen die Beteiligten aber lieber. Auf einer Pressekonferenz drei Tage nach dem Unglück sagte die niederländische Verkehrsministerin Hanja Maij-Weggen nur lapidar: 'Die Maschine habe nur Blumen und Parfüm geladen.' (1) In der Folgezeit häuften sich jedoch unerklärliche Erkrankungen bei den Bewohnern des Viertels in das die Maschine abstürzte: Viele litten unter traumatischen Erfahrungen, Fehlgeburten häuften sich und Embryos wiesen Mißbildungen auf.
Die Sarin Produktion
Es sind noch über mindestens zehn Jahre Tausende von Tonnen an verschiedenen Orten unter wahrscheinlich unterschiedlich sicheren Bedingungen gelagert. Über eine aktuelle Produktion in größerem Maßstab ist nichts bekannt. Auch für die Herstellung von kleinen Mengen (bis Kilogramme) ist eine gute Laboreinrichtung mit entsprechendem Sicherheitsstandard unerlässlich (also keine Synthese in der Waschküche!). Überdies ist es nicht einfach, über den Chemikalienhandel an die Schlüsselausgangsstoffe zu kommen. Deren eigene Herstellung ist aufwendig.
Der Einsatz von Sarin im ersten Golfkrieg
Die möglichen Spätwirkungen von Nerven-Kampfstoffen sind immer noch weitgehend unbekannt. Daher sind die Auswirkungen des Golfkriegs von 1991 möglicherweise von großer Bedeutung für eine Einschätzung der Spätfolgen von Nervengiften, und im Besonderen des Sarins: Am 17. Januar 1991 begann der Golfkrieg mit massiven Bombardements der Amerikaner gegen Ziele im Irak. Dabei lagen die damals veröffentlichten Verluste der Amerikaner zunächst bei 148 Toten und 467 Verletzten. Aber bereits einige Monate später klagten die ersten der in der Golfregion eingesetzten Soldaten über diverse und teilweise diffuse Beschwerden. Diese wurden anfangs als typische psychische Kriegsfolgen eingestuft. Mittlerweile sind aber ca. 159.000 US-Veteranen, also rund ein Viertel der damals insgesamt eingesetzten Soldaten, von diesen Symptomen betroffen. Die Beschwerden begannen mit einem Leistungsabfall und unerklärlichen Stimmungsschwankungen. Später kamen Schwindelanfälle, Extremitätenversagen bis hin zu Ohnmachtsanfällen hinzu. Im Endstadium zeigten sich alzheimerähnliche Symptome mit schweren Gedächtnisausfällen und Persönlichkeitsveränderungen. Bei Schnittbilduntersuchungen des Gehirns (CT, MRT) zeigten bzw. zeigen sich schwammartige Veränderungen. Es wurden zahlreiche Erklärungen für diese als 'Golfkriegs-Syndrom' bezeichnete Erkrankung angeboten: von der Verantwortung der bei den Soldaten vor Kriegsbeginn erfolgten Schutzimpfungen, über die Giftschwaden der brennenden Ölfelder bis hin zu der zahlreich verschossenen Uranmunition. Mittlerweile gibt es dafür aber eine sehr einleuchtende Erklärung:
Am 4. März 1991 bombardierte die US-Luftwaffe ein riesiges Munitionslager im Süden des Iraks, in der Nähe der Ortschaft Khamisiyah. In diesem Depot befand sich bewiesenermaßen auch Sarin. Zusammen mit anderen Substanzen wurde das Sarin auf Grund des Bombardements in die Atmosphäre freigesetzt und über weite Teile des Landes, sogar bis nach Kuwait hinein, verbreitet. Da den eingesetzten Soldaten diese Tatsache seinerzeit nicht bekannt war und daher auch keine Schutzmaßnahmen ergriffen wurden, bzw. die eingesetzten Schutzanzüge und -masken sich mittlerweile als unzureichend erwiesen haben, sind wahrscheinlich zahlreiche US-Soldaten der Wirkung des Sarins ausgesetzt gewesen. Um jedoch zu einem wissenschaftlich haltbaren Urteil kommen zu können, wäre es erforderlich, auch intensive Untersuchungen an der Zivilbevölkerung, die der ' Wolke' ebenfalls ausgesetzt war, sowie an den ca. 5.000 überlebenden Opfern des Giftanschlags mit Sarin der AUM-Sekte in Tokio durchzuführen. Ernst zu nehmende Toxikologen halten derartige Vermutungen derzeit allerdings für reine Spekulation.
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