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Alkohole
I. Definition
II. Kurzer geschichtlicher Überblick
III. Einteilung der Alkohole
IV. Eigenschaften
V. Herstellung, alkoholische Gärung
VI. Verwendung
VII. Wirkung alkoholischer Getränke
Unter Alkohol versteht der Chemiker eine Gruppe von organischen Verbindungen, die im Molekülaufbau die Hydroxyl - Gruppe, auch OH-Gruppe genannt, besitzen.
Eine solche Gruppe, die die chemischen Eigenschaften einer Stoffgruppe prägt, nennt man in der Chemie auch eine funktionale Gruppe.
Im Volksmund versteht man unter Alkohol eine trinkbare Flüssigkeit, die Rauschzustände hervorruft und in zahlreichen alkoholischen Getränken enthalten ist.
Bier und Wein sind seit tausenden von Jahren in allen Hochkulturen bekannt und akzeptiert.
Schon die alten Griechen und Römer kannten die Wirkung von Wein.
Allerdings war es im alten Rom den Frauen verboten, Wein zu trinken.
Bierrezepte kannten bereits die Sumerer im 4. Jahrtausend vor Christus.
Das Getränk war in Germanien schon vor der Römerzeit bekannt.
Die Germanen tranken es nach einer Überlieferung des römischen Schriftstellers Tacitus aus riesigen Trinkhörnern, die mit Bier und Honigmet gefüllt waren.
Sie betrieben mit den Römern Handel, lieferten Bier und erhielten dafür Gebrauchsgegenstände.
Im Mittelalter übernahmen die Mönche die Herstellungstechnik und entwickelten die Kunst des Bierbrauens.
Bekannt ist sicherlich das Reinheitsgebot, das bereits 1516 in Bayern erlassen wurde.
Dieses gebot gilt im Wesentlichen noch heute.
Es besagt, dass für das Bierbrauen nur Malz, Hefe, Hopfen und Wasser verwendet werden dürfen.
Alkohole, die von den Alkanen (gesättigte Kohlenwasserstoffe) abgeleitet werden können, heißen Alkanole.
Sie erhalten den Namen des jeweiligen Alkans und dazu die Endsilbe -ol (z.B. Methan - Methanol).
Nach der Anzahl der Hydroxy- oder auch kurz OH-Gruppen kann eine Einteilung in einwertige und mehrwertige Alkohole getroffen werden.
Die einwertigen Alkohole, zu denen der allgemein bekannte, trinkbare Alkohol Ethanol gehört, besitzen nur eine Hydroxy-Gruppe.
Die allgemeine Formel der Alkanole lautet: CnH2n+1OH
Auf diese Weise erhält man die homologe Reihe der einwertigen Alkohole:
Methanol CH3OH, Ethanol C2H5OH, Propanol, Butanol, >>> Hecadecanol (Cetylalkohol) C16H35OH
Homologe Reihe
Eine homologe Reihe ist eine Reihe von Verbindungen, in der sich jede
Verbindung von der folgenden durch die gleiche Atomgruppe unterscheidet.
Sind in einem Molekül mehr als eine OH-Gruppe chemisch gebunden, handelt es sich um ein mehrwertiges Alkohol.
Alkohole mit zwei oder drei OH-Gruppen werden als zwei- bzw. dreiwertig (Diole/Triole) und Alkohole mit vier oder mehr OH-Gruppen allgemein als Polyalkohole (Polyole) bezeichnet.
Die wichtigsten mehrwertigen Alkohole sind Glykol und Glycerin, doch darüber hinaus gibt es auch in der Natur noch viele andere.
Auch Zucker sind mehrwertige Alkohole.
Ab dem Propanol kann zusätzlich zwischen primären, sekundären und tertiären Alkoholen unterschieden werden, je nach der Zahl derjenigen Kohlenstoffatome, die an das C-Atom gebunden sind, an dem auch die OH-Gruppe sitzt:
primär (Ethanol) sekundär (2-Propanol) tertiär (2-Methyl-2Propanol)
Die einwertigen primären Alkohole mit 1-3 C-Atomen sind alle leichtbewegliche Flüssigkeiten, die mit Wasser leicht mischbar sind, diejenigen mit 4-12 Kohlenstoffen präsentieren sich als ölige Flüssigkeiten und sind mit Wasser fast nicht mehr mischbar, die höheren Alkohole sind bei Raumtemperatur fest, geruchlos, wachsähnlich und nur noch in organischen Lösungsmitteln löslich.
Mehrwertige Alkohole sind mit Wasser besser mischbar, ihre Süßigkeit steigt im allgemeinen mit der Anzahl der OH-Gruppen.
Die Siedepunkte der primären Alkohole können mit der Zahl der OH-Gruppen mal 100°C angenähert werden, wobei auch mit jedem zusätzlichen C-Atom der Siedepunkt um durchschnittlich 19°C steigt und Ethanol C H OH bei 78°C liegt. Die sekundären und tertiären Alkohole besitzen tiefere Siedepunkte als die primären.
Für den Chemiker präsentieren sich die Alkohole als sehr reaktionsfähig, wobei sich auch deutliche Unterschiede zwischen primären, sekundären und tertiären Alkoholen zeigen.Als eine der wichtigsten Alkoholreaktionen gilt die Oxydation (chemische Reaktion eines Stoffes, in der Regel mit Sauerstoff), die bei primären Alkoholen zweimal (Zwischenstufe: Aldehyd, Endprodukt: Carbonsäure), bei sekundären einmal (zum Keton) und bei tertiären nicht möglich ist.
Eine Zusammenfassung wichtiger Eigenschaften einiger Alkohole zeigt nachfolgende Tabelle:
Siedepunkt
Der Siedepunkt stellt die Bedingungen (Siedetemperatur und Siededruck)dar,
welche beim Phasenübergang eines Stoffes von der flüssigen in die gasförmige
Phase vorliegen, was man als Sieden oder Verdampfen bezeichnet.
Schmelzpunkt
Als
Schmelztemperatur bezeichnet man die Temperatur, bei der ein Stoff schmilzt,
das heißt vom festen in den flüssigen Aggregatzustand übergeht. Die
Schmelztemperatur ist abhängig vom Stoff, im Gegensatz zur Siedetemperatur aber
nur sehr wenig vom Druck (Schmelzdruck). Schmelztemperatur und Druck werden zusammen
als Schmelzpunkt bezeichnet.
Glucose (Traubenzucker) ---Hefeenzyme---> Ethanol + Kohlenstoffdioxid
C6H12O6 ---Hefeenzyme---> 2 C2H5OH + 2 CO2
Quelle: Schulbuch Chemie 10 II/III
Der Genuss einer bestimmten Alkoholmenge kann bei verschiedenen Personen unterschiedliche Wirkungen zeigen.
Die Auswirkungen lassen sich auch nicht genau vorhersagen.
Sie hängen z.B, vom Körpergewicht ab, aber auch von der Gewöhnung und von der augenblicklichen Verfassung des Trinkenden.
So kann schon eine Alkoholmenge die normalerweise keine Wirkung zeigt, auf nüchternen Magen oder nach körperlicher Verfassung zu schweren Auswirkungen führen.
Besondere Gefahren des Alkohols bestehen in der Beeinträchtigung der richtigen Selbsteinschätzung und in möglichen gesundheitlichen Schäden.
Regelmäßiger Alkoholkonsum kann zur Sucht und Abhängigkeit, also zur Alkoholkrankheit führen.
Da Alkohol in Leber und Nieren abgebaut wird, kann er zu schweren Leber- und Nierenschäden führen. Aber auch andere Organe sind gefährdet, so treten z.B. häufig auch Gelenk- und bleibende Gehirnschäden sowie Nervenentzündungen auf.
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