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CHARAKTERISIERUNG VON FAUST IN GOETHES FAUST 1"
Goethes Faust , ein hervorragender Universalgelehrter des ausklingenden Mittelalters, ein Mann in den Jahren, die nicht mehr ganz die besten sind, ist ein Mensch, der seine Jahre der Wissenschaft geweiht hat und nun daran zu zerbrechen droht.
Zwei Eigenschaften sind es, die es dem Doktor Faust angetan haben: das "Streben" und das "Genießen . Das
erste hat er Zeit seines Lebens getan. Er hat .Philosophie / Juristerei und Medizin,/ Und leider auch Theologie / Durchaus studiert, mit hei em Bemühn " Und das zweite kann er nur insofern, als es in die Freuden des ersten fällt. Darum hat er sich " der Magie ergeben , um zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält " Allein, der Erdgeist, den er beschw rt, l t ihn spüren, daß dem Menschen Faust Mächte gegen berstehen, die zu groß und unverst ndlich sind, um sie zu begreifen. Er geht soweit, das letzte radikale Mittel versuchen zu wollen, das ihm Erkenntnis bringen könnte: der Selbstmord.
Jedoch, Faust ist auch ein wenig sentimental. Osterkl nge von der Ferne lassen ihn doch von seinem Plan abhalten, da sie ihn an seine Jugend erinnern. Die Tr ne quillt, die Erde hat mich wieder."
Das Thema "Genie en" kommt mit dem Erscheinen Mephistopheles´ auf den Plan. Dieser, ein Teil von jener
Kraft / die stets das Böse will und stets das Gute schafft." , bietet ihm einen Pakt an. werd ich zum Augenblicke sagen / Verweile doch! Du bist so schön! / Dann magst du mich in Fesseln schlagen / Dann will ich gern zugrunde gehen "
Faust will sich nun mit Hilfe seines neuen Dieners am Dasein, wenn er es schon nicht verstehen kann, bet uben; seinen ohnmächtigen Schmerz durch ekstatisches Leben überdecken. Daß er dabei seine Seele an den Teufel verlieren könnte, stört ihn nicht.
Und Mephistopheles will dem Doktor zuerst die kleine, dann die gro e Welt" zeigen. Ein Aufheiterungsversuch in Auerbachs Keller bei einer " Zeche lustiger Gesellen" will nicht gl cken. Faust nimmt keinen Anteil an den Zoten und Liedern der betrunkenen Studenten. Der einzige Satz, den er in dieser Szene sagt, ist, daß er eigentlich wegwolle.
Während einer anschlie enden Verjüngungskur in einer Hexenküche , die den ältlichen Wissenschaftler als einen jungen Galan entläßt, sieht er in einem Spiegel eine wunderschöne Frau und ist ganz geblendet von ihrer Erscheinung: Eros wird in sein Leben treten; oder wie Mephisto meint: "Du siehst, mit diesem Trank im Leibe,/ Bald Helenen in jedem Weibe."
Eros, dieser tritt tats chlich vehement in sein Leben, mit allen Aus- und Nebenwirkungen. Faust entflammt f r ein unschuldiges, junges Mädchen, Grete, deren stille Kleinb rgerlichkeit ihn zutiefst r hrt. Schmachtend läßt er sich von Mephisto in ihr leeres Zimmer f hren, auch gibt er Geschenke, heimlich: Schmuckkästchen, in Gretchens Zimmer versteckt, sollen der Ahnenden auf die Spr nge helfen. Nach Mephistos Plan muß Faust sogar l gen, um Gretchen zu erringen: Beide bezeugen Gretchens Nachbarin, daß ihr Mann gestorben sei, in der Fremde. Von nun an entwickelt sich eine teuflische Kuppelei.
Faust h uft Schuld auf sich: um eine Nacht mit Gretchen verbringen zu können, gibt er der Geliebten ein Schlafmittel f r die gestrenge Mutter, welches t dlich wirkt. Gretchens Bruder, welcher Faust beim Herumstreunen vor Gretchens Fenster erwischt, wird mit Mephistos Hilfe erstochen. Und Gretchen wird ins Gef ngnis gesteckt, nachdem sie ihr beider Kind ermordet hat.
Ein Ablenkungsversuch Mephistos, er führt Faust auf den Blocksberg zur Walpurgisnacht, endet mit dem
aufkeimenden schlechten Gewissen Fausts. Die beiden versuchen, Gretchen vor der irdischen Gerichtsbarkeit zu retten - vergebens. Die himmlische Gerichtsbarkeit jedoch wird ihr vergeben.
Faust ist letztendlich ein moderner Mensch: sein Wissensdrang, sein Über sich-hinaus Wollen, sein Streben, das sind Eigenschaften, die dem modernen Menschen offen stehen. Eigenschaften, die den Menschen auf den Mond fliegen lassen und Theorien ber schwarze L cher im Weltall, die alles in sich hineinsaugen, sogar Licht, ausspinnen. Auch Genießen" ist ein modernes Thema. Der moderne Mensch bet ubt immer wieder seine Sehnsucht, sein Verlangen mit übergroßen Dosen an Genuß. Dabei wird er sehr oft schuldig - wie Faust.
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