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DIE ANGST DES TORMANNS BEIM ELFMETER
Der Autor:
Peter Handke wurde am 6.12.1942 in Griffen (Kärnten) geboren. Er wurde
bekannt durch seine Provokation der Gruppe 47 und das unter dem Einfluß
des Beat rhythmisch strukturierte Sprechstück
'Publikumsbeschimpfung'(1966).Die grundsätzliche Nichtübereinstimmung
von Sprache und Welt ist thematisiert im Titel der Textsammlung 'Die
Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt' (1969), in 'Kaspar' (1967) wie in
dem Stück ohne Worte 'Das Mündel will Vormund sein' (1969). Handke
versucht in weiteren Prosaarbeiten und monologartigen Stücken Sprach- und
Bewußtseinsschablonen in Frage zu stellen, wobei häufig die
Beziehungslosigkeit und Einsamkeit der modernen Menschen themasiert
wird.
Wichtige Werke : Die Hornissen (1966),
Der kurze Brief zum langen Abschied (1972),
Chronik der laufenden Ereignisse (Filmbuch,1971),
Die linkshändige Frau (1976),
Langsame Heimkehr (1979),
Versuch über die Jukebox (1990),
In der Niemandsbucht (1995).
Das Buch:
Die Erzählung 'Die Angst des Tormanns beim Elfmeter' erschien 1970
(Verfilmung BRD 1971 durch Wim Wenders) und ist nach dem Schema eines
Kriminalromans aufgebaut, doch Handke erzählt gegen den Stoff. Nicht was
dem Protagonisten Bloch zustößt, sondern seine innere Entwicklung ist
Thema:
Der Monteur Josef Bloch, der früher ein bekannter Torwart war, verläßt eines
Morgens seine Arbeitssstelle, weil er überzeugt ist, entlassen worden zu
sein,spaziert durch die Stadt und wird dabei von allen Wahrnehmungen
gestört. Menschliche Beziehungen sieht er als reine Tauschakte, doch er ist
nicht geisteskrank, er nimmt nur alles Selbstverständliche bewußt wahr und
baut es neu zusammen, ohne ihm ausweichen zu können.
Blochs Mord an einer Kinokassierin, mit der er die Nacht verbracht hat, wird
zur einzigen Möglichkeit für ihn, um ernst genommen zu werden. Der Mord
ist mehr als nur symbolisch, sondern darüberhinaus eine Aktion, um die
eigene Identität zu sichern. Blochs Aufstand gegen alles Vorausgesetzte
macht ihn immer mehr zum Gefangenen der reglementierten Welt, gegen die
er rebelliert.
Nachdem er in einem 'südlichen Grenzort', wo er in der Gastwirtschaft einer
früheren Freundin Zuflucht sucht, gefahren ist und in der Zeitung die
Ermittlungen gegen ihn verfolgt, versprachlichen sich seine Wahrnehmungen
immer mehr und werden so zu Regeln.
Die Geschichte wird immer mehr zur Detektivgeschichte, indem Bloch
versucht, seine eigene Situation zu untersuchen. Nicht die Tat ist wichtig,
sondern die Reaktion des Täters.
Während die Spuren für die Polizei immer näher an Bloch kommen, kommt Bloch mit seiner Situation nicht mehr zurecht: jede Bewegung ist in der von Sprache verhexten Welt verräterisch, nur 'der Tormann () bleibt völlig unbeweglich stehen, und der Schütze schießt ihm den Ball in die Hände.'
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