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Erörterung: ,,Werden deutsche Schüler immer dümmer"?
Immer wieder werden Jugendliche mit negativen Aussagen aus der Gesellschaft konfrontiert. Sätze wie 'Deutsche Schüler werden immer leistungsschwächer' oder 'Die heutige Jugend ist dumm und faul' sind normal geworden.
Wo bleibt das nötige Verständnis für die Jugendlichen ? Schauen wir in die
Zukunft, blicken wir in eine Leere. Die Zahl der Lehrstellen ist beängstigend
niedrig.
In den vergangenen 17 Jahren sank das Bildungsniveau immer weiter, z. B.
in der Mathematik. Im Gegensatz zum Test
von 1994 stieg die Fehlerquote im Jahr '99 von 37,5 Prozent auf 41,9 Prozent.
Wenn Schulabgänger einen Job suchen, brauchen sie bereits eine gewisse Qualifikation, zumindest sollten sie Grundkenntnisse wie Rechnen und Schreiben haben. Denn darauf wird in der Berufswelt aufgebaut. Also müssen junge Menschen schon in der Schule in der Allgemeinbildung fit gemacht werden. Die Wahrheit heißt nun, dass allzu viele Schüler - egal ob sie vom Gymnasium, der Real- oder Hauptschule kommen - die Grundfertigkeiten Rechnen und Rechtschreibung nicht ausreichend beherrschen. Ursache ist nicht die fehlende Intelligenz - warum sollten die Jugendlichen heute auch dümmer sein als vor wenigen Jahrzehnten - Schuld sind mehrere Faktoren, wie beispielsweise das die Jugend weniger liest, der TV-Konsum, die hohen Anforderungen in der Schule und auf dem Arbeitsmarkt.
Der TV-Konsum und dessen Auswirkungen werden immer wieder im Zusammenhang mit der These, dass die Jugend immer leistungsschwächer wird, genannt. Stimmt diese Behauptung? Durch das Fernsehen werden
Auswirkungen wie zum Beispiel die Vernachlässigung der Kommunikation mit Mitmenschen, die für eine Verbesserung der Ausdrucksfähigkeit eine nicht unwesentliche Rolle spielen, verursacht. Dieses Argument kann man damit beweißen, dass eine Shellstudie festgestellt hat, dass Jugendliche ein Drittel ihrer Freizeit - im Durchschnitt 2,5 Stunden- mit Fernsehen verbringen. Dadurch werden andere Medien wie Bücher oder dem zuvor genannten Mangel an Kommunikation und die erforderlichen Lesekenntnisse für Schulfächer wie Deutsch, Geschichte, Gemeinschaftskunde, und die Ausdrucksfähigkeit vernachlässigt. Es entsteht ,aber vielleicht der Eindruck, dass die Jugendliche sich selbst dem TV-Konsums aussetzen und seinen Folgen. Dies ist zwar richtig, doch ist ein Elternteil, die große Schwester, auch zu einem Teil dafür verantwortlich dem Jugendlichen klar zu machen, was für Folgen ein übermäßiger TV-Konsums mit sich bringt.
Eltern sind aufgefordert dem Jugendlichen dabei zu helfen seine Zeit, in der er fernsieht zu mäßigen und ihm andere Freizeitmöglichkeiten wie Sport, Lesen, anzubieten und sie ihm als wichtig und nützlich für seine Zukunft darzustellen. Zwar ist der Jugendliche am Ende derjenige, der entscheidet, wo, wann und wie er seine Freizeit verbringt, aber er sollte sich bewusst werden in wie weit ein übertriebener TV-Konsum, seine Auswirkungen und zu wenige Freizeitbeschäftigungen seine Zukunftschancen möglicherweise einschränken können.
Ein anderer häufiger Vorwurf, dass ,,unsere Jugend immer leistungsschwächer wird" ist die Tatsache, dass immer mehr Schüler heutzutage das Gymnasium besuchen. Es ist bewiesen, dass in Ballungszentren, wie z.B dem Rhein-Neckar-Kreis 60 % der Schüler nach der Grundschule das Gymnasium besuchen.
Dadurch sinken die Leistungsansprüche in den Gymnasien. Stimmt das? Es ist häufig der Fall, das sich Schüler, die auf das Gymnasium gehen, wegen zu vielen Hausaufgaben, Arbeitsdruck, beklagen. Doch wer ist daran Schuld? Ist es die Aufgabe der Lehrer, Eltern und dem Schüler selbst sich bewusst zu machen, dass das Gymnasium zu recht einen höheren Leistungsanspruch im Gegensatz zu Real- oder Hauptschule besitzt. Man muss schon früh, das heißt in diesem Falle in der Grundschule nur diejenigen Schüler auswählen, die für eine Schule wie das Gymnasium geeignet sind, um einer Überfüllung und Schwächung des Leistungsniveaus entgegen zu arbeiten. Das Gymnasium muss höhere Ansprüche fordern, damit es sich als eine Schule für diejenigen, die eine gezielte und anspruchsvolle Förderung aufgrund ihrer Begabung und Klugheit brauchen, durchsetzt. Aber was bleibt den Lehrern auf der anderen Seite übrig, wenn sie nur 5-8 ihrer Schüler in einer Klasse von 30 Schülern solch einem Leistungsanspruch und auch Druck aussetzten können, mit der Gewissheit, dass sie die gestellten Aufgaben auch lösen können. Soll der Lehrer seine Ansprüche zurückstellen, um leistungsschwächere Schüler nicht zu über fordern oder soll er die begabten Schüler nicht unterfordern, um deren Begabung nicht verkümmern zu lassen?
Der Staat, die Eltern, die Lehrer, müssen verstehen, dass die Zahl derjenigen, die das Gymnasium besuchen von der heutigen landesweiten Durchschnittszahl von 30%, aber insbesondere die Zahl von 50-60 % in Städten reduziert werden muss, um der Tatsache, dass unsere Jugend immer leistungsschwächer wird entgegen zu treten. Dagegen muss aber auch diskutiert werden, ob es gerecht ist, weniger begabten Kindern die Möglichkeit aufs Gymnasium zu gehen zu verweigern oder zu erschweren . Es wird oft argumentiert dass jedes Kind die Chance hat ,sich bestmöglich zu bilden und so bei einem Besuch des Gymnasiums bessere Berufschancen erhalten würde und die Durchsetzung der Leistungsanforderungen diese daher vermutlich verringern würde.
Ein anderer häufiger Vorwurf der älteren Generation an die jüngere Generation ist die zunehmende Bequemlichkeit, Faulheit und übertriebene Freizeitbeschäftigung der jüngeren Generation. Die Jugendlichen können heutzutage unzählige Freizeitmöglichkeiten im Gegensatz zu ihren Eltern nutzten, z. B das riesige Sportangebot: Fußball, Klettern, Reiten, Surfen, Segeln, oder allein durch das neue Medium Internet, dem PC und seinen dazugehörigen Möglichkeiten wie z. B
Computerspiele. Fast jeder Jugendliche erinnert sich an den Spruch der Mutter oder des Vaters: ,,Hör doch endlich auf zu fernsehen, heute kannst du doch mal auf das Fußballtraining verzichten', mit der Absicht den Jugendlichen zum Lernen zu bringen und ihm zu erklären, das die Schule Vorrang hat. Der Jugendliche verzichtet auch oft auf die alte und ungemochte Art des Lernens, nämlich durch Lesen sein Wissen zu erweitern und die gestellten Aufgaben in der Schule zu lösen und schaltet dafür um zu häufiger den Fernsehen an, mit der Annahme das man sich beispielsweise den Regenwald und dessen Bedeutung mit Hilfe einer biologischen Sendung ebenso einprägen kann. Doch diese Annahme ist falsch, da der Jugendliche beim fernsehen in die passive Rolle schlüpft und sich die erläutern Begriffe schlechter merken kann, wenn er beim Lesen sich die Begriffe aktiv einprägt. Daher kann man zurecht davon sprechen, dass sich die Schüler in dieser Hinsicht fauler und bequemer geworden sind, da es einem um so mehr leichter fällt sich vom Fernseher passiv berieseln zu lassen als aktiv den Schulstoff durch Lesen sich beizubringen.
Es aber auch immer wieder zu lesen, dass der Druck auf die Jugendlichen wächst, wenn sie sich bewusst machen, dass sie hauptsächlich nur mit einem guten Schulabschluss die Möglichkeit haben auf die Universität zu gehen und eine erfolgreiche Karriere starten zu können. Natürlich spielen dabei noch andere Faktoren eine wichtige Rolle wie: Ausstrahlung, sich selbst und seine Arbeit gut zu präsentieren, andere Kenntnisse, insbesondere EDV-Kenntnisse u.s.w. . Aber es wird den Jugendlichen von Seiten der Lehrer oder Eltern erklärt, dass gute Noten in der Schule die Basis für einen erfolgreichen Beruf sind. Deshalb fühlen sich viele Jugendliche zu sehr unter Druck gesetzt und setzten sich auch selbst damit unter Druck, unbedingt gute Noten in der Schule zu erhalten.
Die Anforderungen sind in der Schule gewachsen, da jetzt noch mehr Lernstoff in Fächern wie Geschichte, Biologie, als vor 30 Jahren gibt und auch der Arbeitsmarkt mehr und mehr von einem erwartet. 1 fließend sprechende Fremdsprache neben dem unersetzlich gewordenem Englisch, gute PC-Kenntnisse, etc. sind heutzutage Vorraussetzung, um einen guten Beruf inne haben zu können. Doch werden in der Schule die Vorrausetzungen dafür geschaffen? Der Umgang mit dem PC und dem neuen Medium Internet wird in der Regel in der Schule nicht ausreichend erklärt, da häufig die dafür notwendigen und geeigneten Lehrkräfte fehlen. Außerdem wird das neue Hilfsmittel Internet/PC für Recherchen, im Unterricht sehr selten benutzt. Wie also soll der Schüler sein nötiges Wissen in diesem Bereich erlernen oder erweitern. Es ist häufig der Fall, dass man sich, die für die Berufswelt erforderlichen Kenntnisse selbst beibringt. Auch wird das Sprechen von Fremdsprachen, wie Französisch oder Englisch, in der Schule vernachlässigt. Grammatik und Vokabeln sind für das Erlernen solcher Sprache zwar unersetzlich, wird aber das Sprechen dieser Sprachen oft nur Ansatzes weise versucht zu verbessern und zu trainieren.
Die Schulen sind deshalb aufgefordert diese in dem späteren Beruf geforderten Kenntnisse besser im Unterricht zu erklären und zu trainieren. Ein Umkrempeln des Lehrplans ist dabei unerlässlich.
In Anbetracht der geschilderten Tatsachen sind die Schüler, die Lehrer- bzw. die Schule und die Eltern aufgefordert über die Ursachen des Ausspruches: ,,Unsere Jugend wird immer leistungsschwächer!" nachzudenken und Veränderungen wie Einschränkung des TV-Konsums, Veränderung der Lehrpläne, mehr Einsicht für die Probleme und den Leistungsdruck der Schüler auf Seiten der Eltern und Lehrer anzustreben. Außerdem muss die Bereitschaft aller Seiten vorhanden sein, sich mehr anzustrengen , um die Tatsache, dass unsere Jugend immer leistungsschwächer wird, so schnell wie möglichst zu beseitigen. Das Ziel muss sein einzugreifen und zu helfen, anstatt wegzuschauen.
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