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Referat Ferdinand Raimund 'Der Verschwender'

deutsch referate

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Ferdinand Raimund

Der Verschwender'

) Der Autor

Raimund ist ein Kind der Wiener Vorstadt Mariahilf, der Sohn des Drechslermeisters Ferdinand Jakob Raimann. Früh verlor er die Eltern und kam zu einem Konditor in die Lehre. Als sogenannte 'Numero , Süßwaren seines Meisters in den Pausen feilbietend, machte er die erste Bekanntschaft mit dem Theater. Er entsagt seinem Handwerk, um Schauspieler zu werden, durchl uft die heilsame Schule der Provinz und landet 18 4 am Theater in der Josefstadt in Wien. Aufmerksamkeit erringt er zwar nicht, wie erhofft, im tragischen Fach, aber als Komiker. Seit 1817 Mitglied, später Regisseur, schließlich Direktor des Theaters in der Leopoldstadt, wird er  einer der beliebtesten Volksschauspieler, bewundert wegen der Nat rlichkeit seiner Darstellung, der wohlausgewogenen Mischung von Humor und Gemüt. Seine ersten Stücke haben ihre Wurzel im Bestreben des Schauspielers, für sich und die Kollegen dankbare Rolle zu schaffen. Bald aber wird Raimund seiner Berufung zum Dichter inne. Bittere Erfahrungen im persönlichen und beruflichen Leben verst rken in seinen letzten Lebensjahren, ungeachtet der Anerkennung, die er auch aerhalb seiner Vaterstadt als Schauspieler und Autor fand, den melancholischen Zug in seinem Wesen, bis er, das Opfer einer Zwangsvorstellung, sich als Sechsundvierzigjähriger das Leben nimmt.

Das Werk

Der reiche Edelmann Julius von Flottwell gibt auf seinem prächtigen Schloß eine Jagdgesellschaft. Nach dem Ausritt trifft er sich mit seiner Geliebten, dem Bauernmädchen Minna, das in Wahrheit die in Menschengestalt auftretende Fee Cherestine ist. Vor einundzwandzig Jahren war sie von der Feenkönigin Illmaha auf die Erde entsandt worden, um w rdigen Menschen Wohltaten zu erweisen, hatte sich in den damals  siebzehnjährigen Julius verliebt und in den Jahren seither ihm zu seinem gren Reichtum verholfen. Nun erst enthüllt sie ihm ihre wahre Natur; sie m ins Feenreich zurückkehren und der verzweifelte Flottwell schenkt ihr zum Abschied auf ihre Bitten hin ein Jahr seines Lebens.

Der zweite Akt spielt drei Jahre ster. Flottwell hat ein neues Schoß gebaut und verschwendet in immer glanzvolleren Festlichkeiten seinen Reichtum. Er verliebt sich in Amalie, die Tochter des Präsidenten von Klugheim, und will sie heiraten - gegen den Willen ihres Vaters, der Flottwells Verschwendungssucht als Vorzeichen einer Katastrophe duchschaut und Amalie dem soliden Baron Flitterstein zugedacht hat. Aber nach einem turbulent endenden Fest bei Flottwell, in dessen Verlauf dieser sich mit dem Widersacher duelliert, gelingt den beiden Liebenden die Flucht. Flottwells und Amaliens Gck soll sich in England erfüllen. Zurück bleiben: der intrigante Kammerdiener Wolf, der das Schloß an sich zu bringen versteht; ein geheimnisvoller Bettler, der seit Cheristanes Verschwinden auftrat, nur f r Flottwell sichtbar war und ihm mit herausforderndem Gehabe Geld und Geschmeide abgetrotzt hat; Schließlich der treuherzige Bediente Valentin (der eigentlich ein Tischlergeselle ist), der mit dem Kammermädchen Rosa unter dem Verdacht, einen kostbaren Schmuck gestohlen zu haben, von Wolf fortgejagt worden ist.

Valentin wird zur eigentlichen Zentralfigur der dritten Akts, der zwanzig Jahre sp ter spielt. Flottwell kehrt, mittellos und als Bettler auftretend, aus England zurück. Frau und Kind sind tot, das Vermögen ist verschwendet, das Schl seiner Väter zur Ruine verfallen; seinen fr heren Kammerdiener, inzwischen 'von Wolf', findet er als Herrn des neuen Schlosses vor.

Den Heimatlosen nimmt Valentin auf, der mit Rosa und vielen Kindern in zufriedener Bescheidenheit sein Tischlerhandwerk betreibt und sich immer noch in der Dankesschuld seines früheren wohltätigen Herrn empfindet. Rosa allerdings ist ganz anderer Meinung: 'Verh ltnisse bestimmen die Außerungen

der Menschen . Können Sie von uns fordern, daß wir in unserer eingeschr nkten Lage noch einen

Mann erhalten, dem wir nichts zu danken haben als unsern richtigen Lohn . ' -

Mit diesen Worten weist sie Flottwell aus dem Haus. Erst Valentins Drohung, sie samt den Kindern zu verlassen, bewirkt, daß Rosa ihre Meinung ändert. Flottwell ist mittlerweile zur Ruine seines Schlosses gelangt: 'Ich kehre nie zu eurer Welt zuck, / Denn mein Verbrechen schließt mich aus dem Reich / des Eigennutzes aus. Ich habe mich / Versündigt an der Majest t des Goldes.' - In dieser Phase einer grundlegenden Sinnesänderung des 'Verschwenders' erscheint wieder jener seltsame Bettler; es ist Azur, dem Cheristane als Schutzgeist ihres geliebten Flottwell entsandt hat. Er gibt ihm nun die Kostbarkeiten zurück, die er einst von ihm 'erbettelt' hatte. Während Valentin wieder in Flottwells Dienste tritt, verheißt Cheristane ihm ein Wiedersehen 'in der Liebe grenzenlosem Reich .

) Interpretation

Wenngleich Flottwells Schicksal am Anfang und am Ende des Stücks in entscheidender Weise von aerirdischen chten bestimmt wird, so ist der dazwischenliegende Lebensweg des Helden doch ganz seiner eigenen Willensentscheidung anheim gestellt: Ehe sie verschwindet, sagt Cheristane im ersten Akt: 'Kein Fatum herrsch auf seinen Lebenswegen, / Er selber bring sich Unheil oder Segen .

/ Und da er frei von allen Schicksalsketten, / Kann ihn sein Ich auch nur von Schmach erretten.' Mit

dieser 'Abdankung' der überirdischen Mächte hat Raimund in diesem Stück dem Zauberspiel einen realistischen Akzent hinzugefügt: denn die menschlichen Akteure sind nunmehr selbst die Schmiede ihres Glücks oder Unglücks geworden und gute wie böse Begleiter und Ratgeber sind Daseinskr fte, vor denen sich jeder Charakter zun chst hier zu entscheiden hat. So verkörpert Cheristane die Liebe, die eigene Bestrafung auf sich nimmt, um den Geliebten zu retten; Wolf ist die skrupellose Raffgier, die zuletzt an sich selber erstickt; in Amalie verfällt Flottwell der sinnlichen Liebe, die ihn nicht zu ersen mag und der Bettler verkörpert in biblischer Eindringlichkeit die Mahnung zu 'guten Werken', von der sich Flottwell in einer dämonischen Szene gar durch einen Degenstich zu befreien versucht.



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