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Johann Nestroy, Leben und Werk
Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy wurde am 7. Dezember 1801 in der heutigen Bräunerstraße 3 in Wien als zweites Kind des Hof- und Gerichtsvokaten Dr. Johann Nestroy und seiner Gattin Magdalena, geboren.
Nestroy besuchte das Akademische Gymnasium, ab 1813 das Schottengymnasium und begann 1817 an der Wiener Universität Rechtswissenschaft zu studieren.
1822 debütierte Johann Nestroy, der schon als 13Jähriger als Pianist und mit 17 als Sänger, als auftrat, als Sarasto in der "Zauberflöte" an der Wiener Oper. Ein Jahr später heiratete er Wilhelmine von Nespiesni, verließ Wien und ging an das Deutsche Theater in Amsterdam, wo er zwei Jahre lang blieb.
1825 wurde Nestroy vom Theater in Brünn engagiert und spielte dort vor allem Rollen des heiteren Fachs.
1826 spielte er an dem gemeinsam geführten Theater in Graz und Pressburg. Nestroy ging allmählich ins komische Fach über, wo natürlich viele Rollen aus dem Wiener Repertoire Ferdinand Raimunds darunter waren.
Den Durchbruch als Komiker schaffte Johann Nestroy 1827 in der Rolle des "Sansquartier, Soldat, einäugig" in "Zwölf Mädchen in Uniform" von Louis Angely. Nestroy spielte diese Rolle bis zu seinem Tod. Im gleichen Jahr trennte er sich von seiner Gattin, wobei sein Sohn Gustav bei ihm blieb, und er schrieb, neben seinem ersten dramatischen Versuch "Prinz Friedrich von Corsica", die erste dramatische Arbeit: "Der Zettelträger Papp".
Die Schauspielerin und Sängerin Marie Weiler wurde 1828 Johann Nestroys Lebensgefährtin.
1829 gelang Nestroy sein erstes abendfüllendes heiteres Stück "Die Verbannung aus dem Zauberreiche", das er anlässlich seines Gastspiels am Josefstädter Theater nach Wien brachte.
1831 wurde Johann Nestroy von Direktor Karl Carl (Karl Andreas Bernbrunn) an das Theater an der Wien engagiert, wo er 1832 auch als dramatischer Autor erstmals zu Wort kam ("Der gefühlvolle Kerkermeister").
Mit 32 schaffte Nestroy seinen Durchbruch als Dramatiker mit der Zauberposse "Der böse Geist Lumpazivagabundus", die am 11. April 1833 am Theater an der Wien erstmals aufgeführt wurde.
Nestroy wandte sich vom Zauberstück ab und schrieb nur noch Lokalpossen, Parodien und satirische Volksstücke.
1835 wurde das Stück "Zu ebener Erde und erster Stock" als Erneuerung, als "Umwälzung" gefeiert. Im selben Jahr bekam Nestroy eine Arreststrafe wegen Beleidigung eines Kritikers.
1839 trat Nestroy erstmals am Leopoldstädter Theater auf.
Mit dem Stück "Der Talisman", das am 16. Dezember 1840 erfolgreich uraufgeführt wurde, wurde die "reine Singspieltradition" beendet.
Einen ebenfalls großen Erfolg feierte Nestroy mit "Einen Jux will er sich machen" zwei Jahre später.1845 ließ er sich von seiner Gattin Wilhelmine scheiden. Noch im selben Jahr hatte er sein einziges Gastspiel in München.
Direktor Carl ließ 1847 das Leopoldstädter Theater umbauen und gab ihm den Namen Carl-Theater. Das Theater wurde mit "Die schlimmen Buben in der Schule" neu eröffnet, welches Nestroy nach Direktor Carls Tod am 14. Februar 1854 als sein Nachfolger übernahm.
Am 13. März 1848 war auch die Revolution in Wien, Fürst Metternich dankte ab.
Außerdem wurde die Zensur aufgehoben und so erschien Nestroys "Freiheit in Krähwinkel" am 1. Juli in der Zeit ohne Zensur.
Nach dem revolutionären Sommer kapitulierte Wien vor den Regierungstruppen am 1. November und elf Tage später wurde auch wieder die Zensur eingeführt.
Am 30. Oktober 1860 verabschiedete sich Johann Nestroy von Wien, beendete seine Direktion und zog sich nach Graz zurück.
Nach einigen Gastspielen an Karl Treumanns Kaitheater in Wien und einem letzten Auftreten bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Graz am 29. April 1862 erkrankte Nestroy und starb schließlich am 25. Mai 1862 nach einem Schlaganfall in Graz.
Seine Leiche wurde nach Wien gebracht und unter ungeheurer Anteilnahme der Bevölkerung am Währinger Friedhof beigesetzt.
1881 jedoch bekamen Johann Nestroy und Marie Weiler ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.
Weitere Werke Nestroys:
Das Mädl aus der Vorstadt (1841)
Der Zerrissene (1844)
Judith und Holofernes (1849)
Höllenangst (1849)
Der alte Mann mit der jungen Frau (1849, wurde aber zu Nestroys Lebzeiten nicht aufgeführt)
Häuptling Abendwind oder das grausliche Festmahl (1862 - sein letztes Stück)
Raimund belebt das alte Zauberwesen, das über Jahre hindurch falsch verwendet worden war, wieder. Die Geister erhielten ihre mächtige Würde wieder, doch ließ Raimund sie aktiv im Geschehen mitwirken. Bei Raimunds Theaterstücken wurden Götter, Genien und Dämonen noch einmal zum Leben erweckt. Genien stehen auf gleichem Fuß mit Spießbürgern, Schlossbesitzer in einer Perspektive mit den Göttern.
Bei Raimund gab es nach alter Tradition des Besserungsstückes gute und böse Mächte, wobei am Ende der Sieg des Guten stand. In den Besserungsstücken Raimunds beruhte die Wandlung des Charakters der Hauptfigur auf einer echten Erkenntnis seiner Fehler.
Raimund setzte den Zauberapparat bewusst ein. Er diente nicht mehr der bloßen Überraschung und Unterhaltung des Publikums. Doch obwohl bei Ferdinand Raimund die Geisterwelt im Geschehen mitmischen durfte, so blieb für Raimund doch der Mensch allein Herr seines Glücks.
Bei Ferdinand Raimunds Märchenspielen konnte man behagliche Zufriedenheit empfinden, wenn die Gerechtigkeit am Ende jedes Stücks siegte.
Als Johann Nestroy zum Theater ging, war die Blütezeit der Wiener Volkskomödie in ihr letztes Stadium eingetreten.
Er kam noch rechtzeitig, um das Zauberspiel im Stil des achtzehnten Jahrhunderts mit ausklingen zu lassen. Ein Jahr vor dessen letztem Höhepunkt, Raimunds "Verschwender", hatte Nestroy mit "Der böse Geist Lumpazivagabundus" seinen ersten durchschlagenden Erfolg. Er hat die Wiener Volkskomödie aus dem alten in das neue Jahrhundert, "vom Himmel auf die Erde, von der Vorstadt in die Weltliteratur" geführt.
Bevor Nestroy seinen großen Erfolg feiern konnte, wurden Zauberspiele, komische Possen und Stücke dieser Art nur im Volkstheater, das für die Unterhaltung der niederen Stände zuständig war, aufgeführt, doch durch Nestroy bekam die Volkskomödie wieder einen besseren Ruf.
Nestroy und Raimund im Vergleich
Die beiden Autoren werden meist in einem Atemzug genannt, doch repräsentierten beide verschiedene Welten und waren grundverschieden.
Ferdinand Raimund nannte seine 8 Theaterstücke "Original-Zaubermärchen" und wollte eine Dichtung schaffen, die eine bessere Welt und bessere Menschen vorstellt.
Raimund glaubte an den Menschen und an die Liebe in einer intakten Welt. Raimund glaubte an das Gute und wollte die Menschen mit seinen Stücken erziehen. Am Schluss seiner Stücke ist die Ordnung immer wieder hergestellt.
Nestroy hingegen prangerte die Charakterfehler seiner Mitmenschen und die Mängel seiner Zeit an, ohne, dass er eine idealere, schönere Welt aufzeigte. Er schrieb keine "Zaubermärchen", sondern Possen, die den Menschen einen kritischen Spiegel vor Augen halten sollen. Damit die Menschen in diesen Spiegel hineinschauen, gab er seinen Figuren Humor und Witz, der auch öfters, "satirisch-bissig" ist.
Der Spiegel wird zum Zerrspiegel, der die Mängel noch vergrößert.
Für Nestroy war der Mensch von Anfang an ein selbstständiges Subjekt, anders als bei Raimund, der den Mensch als Objekt höherer Mächte darstellte.
Nestroys Leitsatz war: "I denk' von an jeden Menschen das Schlechteste, selbst von mir, und ich hab mich noch selten dabei getäuscht!"
Raimund wurzelt im Biedermeier mit seinem Traum vom kleinen Glück, während Nestroy schon ein Repräsentant des Vormärzes ist.
Deren verschiedene Auffassung vom Menschen kann man auch anhand der sprechenden Namen, die beide Autoren verwenden, erkennen.
Namen von Raimunds Figuren
Herr von Rappelkopf, ein reicher Gutsbesitzer
Christian Glühwurm, ein Kohlenbrenner
Fortunatus Wurzel, ehemals Waldbauer, jetzt Millionär
Namen von Nestroys Figuren
Schnoferl, ein Winkeladvokat
Pemperl, ein Klempnermeister
Flora Baumscheer, eine Gärtnerin
Nestroy schrieb die Hauptrollen seiner Stücke immer sich selbst auf den Leib und brachte sein Publikum durch seine lange, hagere Figur, seine Mimik und Gestik zum Lachen, noch ehe er ein Wort sagte. Doch auch mit Rollen aus Raimunds Stücken feierte Nestroy als Schauspieler Erfolge.
Doch die beiden Autoren, die schon von Grund auf verschieden waren, da sie aus verschiedenen Milieus stammten, hatten auch Gemeinsamkeiten:
Beide verließen ihre bürgerliche Laufbahn, um ihrem inneren Drang zum Theater nachzugehen. Beide waren in erster Linie Schauspieler und fühlten sich erst später zum Schriftsteller berufen, da zu wenige geeignete Stücke vorhanden waren.
Betrachtet man jedoch die Weltanschauung der beiden, so waren sie schon wieder völlig verschieden.
Raimund, der Handwerkssohn aus der Vorstadt Mariahilf, war gläubig und vertraute einem gütigen Schicksal.
Nestroy, der Advokatensohn und Intellektuelle, war davon überzeugt "Die Welt steht auf kan Fall mehr lang!" Er war ein Zweifler und auch in gewisser Weise ein Pessimist, doch ließ er sich nicht unterkriegen und fasste die Situation doch immer wieder heiter auf.
Raimund hingegen, der sich immer eine heile Welt gewünscht hatte, zerbrach an den Umständen, dass sich seine Wunschträume nie erfüllen konnten. Einige Kritiker behaupten auch, dass Ferdinand Raimund nicht an einem Hundebiss, sondern an Johann Nestroy gestorben sei.
Im Gegensatz dazu kann man Zitate lesen, in denen Nestroy sehr bescheiden ist, sich gar nicht getraut über Raimund zu stellen: "I bin der reine Schulbua gegn' Raimund."
Nestroy hatte es leicht mit seinen revolutionären Stücken beim Publikum akzeptiert zu werden. Vor allem bei der Wiener Jugend fanden seine Stücke großen Anklang, da diese schon in revolutionärer Aufbruchsstimmung waren.
Über die Frage wer denn von den beiden höher zu stellen sei, stritten sich viele Literaturkritiker und fanden keine Antwort.
Raimund wurde seine träumerische Poetik vorgeworfen, während Nestroy mit Shakespeare verglichen wurde. Doch kann man nicht schon Frühwerke Nestroys über Raimunds Erfolgsstücke stellen. So wäre es unkorrekt den "Lumpazivagabundus" über den "Verschwender" zu stellen. Es steht auch fest, dass Nestroy für seine Stücke oftmals nach Raimund'schen Themen griff.
Ganz egal wer nun der Bessere gewesen sein mag, Ferdinand Raimund und Johann Nestroy sind ein Stück der Wiener Volkstheatertradition.
Raimunds und Nestroys Arbeitsweise
Nestroy hat bei mehr als zwei Drittel seiner insgesamt 83 Stücke nach Vorlagen gearbeitet. Ebenso benutzte Ferdinand Raimund Vorlagen zu seinen Stücken aus fremdsprachiger Literatur. Nestroy fand seine Stoffe vor allem in deutschen, englischen und französischen Stücken, aber auch in Prosawerken. Manchmal übernahm er nur einige Motive, manchmal das äußere Handlungsgerüst, meistens aber begnügte er sich mit einer recht freien Übertragung der Vorlage ins Wienerische.
Beide Autoren schrieben an ihren Werken, lernten ihre Rollen, probten und inszenierten die Stücke und abends spielten sie.
Die Zensur
Ferdinand Raimund und Johann Nestroy schrieben (bis auf "Freiheit in Krähwinkel, das ein Revolutionsstück ist) alle ihre Stücke während Metternichs Zensur.
Das heißt, dass sie ihre Texte, bevor sie aufgeführt wurden, von einem Zensor überprüfen lassen mussten, ob sie vielleicht etwas Erotisches, etwas gegen die Religion oder Regierungsform und gegen das höchste Staatsoberhaupt oder dergleichen enthalten. Wenn so etwas in einem Stück vorkam strich es der Zensor aus dem Text, oder er erklärte das Stück als zu anrüchig und es durfte nicht aufgeführt werden.
Doch den Bindungen der Zensur wusste sich Nestroy auf eine originelle Weise zu entziehen. War ein Stück fertig, so ringelte er mit roter Tinte alle Stellen ein, von denen er annahm, sie könnten den Zensor reizen. Er ging dabei sehr weit, und die Zensoren dürften sich oft über seine harmlosen Texte, in denen sie nicht viel zu streichen fanden, gewundert haben. Der Kopist Nestroys wusste, dass er bei der Herstellung des Manuskriptes, das für die Zensur bestimmt war, die rot markierten Stellen wegzulassen hatte. Doch damit ist noch nicht gesagt, dass sie dann nicht doch auf der Bühne gesprochen wurden. Da sich der Regierungsbeamte, der auftragsgemäß nur festzustellen hatte, ob die von der Zensur gestrichenen Stellen auch tatsächlich wegblieben, und sich kaum noch Mühe nahm, den Dialog Wort für Wort mit dem Manuskript zu vergleichen, so war Nestroys Methode ziemlich gefahrlos.
Sprache und Witz
Die Sprache ist der Schlüssel zu Nestroys Größe und Besonderheit.
Nestroy war kein Dialektdichter. Er war ein gebildeter, belesener Sohn des Bürgertums. Er ging zum Theater aus Passion für das Spielen, und er begann zu schreiben, weil Mangel an Stücken herrschte.
Dem Autor war es nicht sehr wesentlich, worum es in seinen Komödien ging. Was eigentlich gesagt wurde, ergab sich nicht so sehr aus der Handlung, sondern vor allem aus den Monologen und Dialogen der Hauptgestalten.
Ein Hauptmerkmal des Nestroyschen Dialogs ist das Wortspiel in den verschiedensten Formen.
Nestroy liebt die Sprache. Sein bildhaftes Denken und seine Hellhörigkeit machten es ihm unmöglich dem Spiel mit Worten zu entgehen.
Die vielleicht wichtigsten Elemente das Nestroyschen Dialogs sind der gesprochene Witz und das an die Zuschauer gerichtete Selbstgespräch.
In Nestroys besten Stücken ist aber sein Witz nicht etwas, was seinen Figuren als Aufputz mitgegeben wird, sondern er soll ihre Anliegen, ihre Konflikte mit der Welt, ihr Wesen ausdrücken.
Wo der Witz auf die gegenwärtige Situation in der Komödie und auf die Enthüllungen des Gegenspielers zielt, treibt er die Handlung in Rede und Gegenrede weiter, so wird er dramatischer Witz.
Es wird von Nestroy auch behauptet, dass er nichts ernst nahm, nur den Witz, und dass ihm nichts heilig war, nur die Sprache
Das Sprechen seiner Figuren vollzieht sich auf drei verschiedenen Ebenen, denen drei Sprachtypen entsprechen: Der österreichische Dialekt, hochdeutsche Umgangssprache oder "Schriftdeutsch" und hochdeutsche Theatersprache.
Im meisterhaft beherrschten Dialekt sprechen meist die Hauptträger der lustigen Handlung, hochdeutsch im allgemeinen die farblosen Figuren, die uninteressant sind, auch wenn ihre Rollen noch so umfangreich sind.
Gewiss ist Kenntnis des österreichischen Dialekts für das Verständnis von Nestroy Stücken wichtig.
Wo Hochdeutsch in den Reden seiner österreichisch sprechenden Figuren auftaucht, ist das ein Signal, dass sie als einfache Bühnenfiguren oder als unwahrhaftige Charaktere aufzufassen sind.
Oft auch verbirgt der Träger der Nestroy-Rolle seine wirklichen Gefühle hinter einem ins leicht Parodistische gesteigerten Hochdeutsch und isoliert sich dadurch von seiner Umgebung.
Doch so reizvoll die Lektüre Nestroys auch sein mag, ihre unmittelbare Wirkung entfalten sie erst auf der Bühne.
Nestroys Enthüllungsdrama
Nestroys Theater ist Desillusionstheater, nicht, indem es die Realität des Bühnengeschehens aufhebt, sondern indem es sie in Anführungszeichen setzt.
Der Rahmen wird deutlich gekennzeichnet, die Figuren bleiben nicht "in der Figur", sie treten durch Anspielungen aus der Handlung heraus.
Bei Nestroy kann man auch Parallelen zu Brechts Stücken finden, doch Brecht durchleuchtet die Bürgerliche Gesellschaft durch die sozialistische Sehweise, Nestroy hingegen wollte, dass die Menschen die Welt durch die linguistische Hörweise durchschauen.
"An ihren Worten sollt ihr sie erkennen."
Ödön von Horvath versuchte sich auch in Volksstücken, aber seinem bitteren Werk fehlt das befreiende Lachen.
Nach Aufführung eines Nestroy-Stücks kann das Publikum beruhigt nach Hause gehen, denn am Schluss ist, wie es sich gehört, äußerlich die Ordnung wiederhergestellt.
Aber auf dem Weg zu diesem Schluss hat es Erkenntnisse und Betrachtungen von großer Bedeutung vorgesetzt bekommen, Blicke auf den Menschen und die Welt, wie sie im unterhaltenden Theater sonst kaum denkbar sind.
Nestroy stört den Glanz oberflächlicher Biedermeier-Ruhe empfindlich, da er, wie später Hofmannsthal, Schnitzler oder Altenberg, der Lust am Unechten den Kampf ansagt.
Nestroy schreibt im Dienste der Wahrheit und der Echtheit in Kunst und Leben seine Werke.
Er will, dass man die Welt so nimmt wie sie ist, und nicht so, wie sie sein könnte.
Zur Entlarvung seiner Zeitgenossen verfolgt Nestroy immer denselben Weg. Er stellt sich zunächst scheinbar auf den Standpunkt der Allgemeinheit, zeigt dann aber anhand seines Helden, dass die Verhältnisse nicht so sind, wie sie sich der Normalbürger einredet.
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