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Klaus Mann: Mephisto - Der inhaltliche Aufbau
Frage 12: Wie beschreibt Klaus Mann die Apokalypse' in Deutschland?" Manuel Obermaier, TO 2 2
Das Werk Mephisto - Roman einer Karriere" von Klaus Mann handelt von dem Schauspieler Hendrik Höfgen und beschreibt dessen Karriere w hrend des Aufstiegs des Nationalsozialismus zwischen 1926 und 1936. In diesen zehn Jahren verändert sich Hendrik Höfgen sehr stark: Vom Gegner des Nationalsozialismus wird er zum Mitläufer", vom
kleinen" Schauspieler avanciert er zum viel gefeierten "Star", der seine Kunst dem Nationalsozialismus zur Verfügung stellt. Diese Karriere und das Verhältnis von Macht und Unterwerfung verändern nicht nur den Menschen Höfgen, sondern auch seine Werte, Ideale und Denkweisen.
Klaus Mann beschreibt in Kapitel VII, das den Titel Der Pakt mit dem Teufel" trägt, die mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus beginnende Apokalypse" in Deutschland und wie die Menschen um Hendrik Höfgen damit umgehen. Er deckt in diesem Kapitel den Zeitraum um
1933 34 ab.
Das siebte Kapitel erstreckt sich von Seite 225 bis Seite 263 und ist in vier Abschnitte gegliedert. Das Kapitel beginnt (S. 225 22 ) mit der Apokalypse" in Deutschland, mit der sich dieser Aufsatz befasst. Im zweiten Abschnitt (S. 226 240) geht es um die Situation Höfgens, der sich während dieser unheilvollen Zeit in Paris im Exil befindet, w hrend Klaus Mann anschließend (S. 240 248) dessen Rückkehr nach Berlin beschreibt. Schließlich endet das Kapitel mit dem Erfolg Höfgens in der Rolle des Mephisto , seinem Zusammentreffen mit dem Ministerpräsidenten und dem Pakt, den er mit der Macht bzw., wie es in der Kapitelüberschrift heißt, "mit dem Teufel" schließt (S. 248 263 . Der erste Abschnitt ist auf Seite 225 in vier Absätze gegliedert, der vierte Absatz erstreckt sich bis auf Seite 226.
Bereits mit dem ersten Satz im siebten Kapitel richtet Klaus Mann den "Blickwinkel" des Lesers weg von der Geschichte über den Schauspieler Hendrik Höfgen und hin auf das neue" Deutschland: "Wehe, der Himmel über diesem Lande ist finster geworden " (S. 225 . Das Schicksal Deutschlands hat sich zum Schlechten gewendet und Klaus Mann beschreibt diesen Wandel mit diesen düsteren, unheimlichen und Angst erzeugenden Formulierungen, die er auf Seite 226 nochmals anführt. Mit dem Wort "Wehe", das er noch zwei weitere Male als Anapher am Anfang des Absatzes verwendet, drückt er seinen Schmerz aus, den er wegen des politischen Wandels in Deutschland verspürt: "Wehe, dieses Land ist beschmutzt " und
"Wehe, die apokalyptischen Reiter sind unterwegs " (S. 225 . Klaus Mann erklärt diesen
"finsteren" Wandel, der mit der Machtergreifung Hitlers begonnen habe, dadurch, dass Gott sein Antlitz von diesem Lande abgewendet habe (S. 225) und schafft somit einen religiösen Bezug, den er auf Seite 26 wiederholt. Die Auswirkungen durch dieses Abwenden Gottes verdeutlicht er durch das Bild, "ein Strom von Blut und Tränen" ergieße sich durch die Straßen aller Städte Deutschlands, welches er im nächsten Abschnitt nochmals verwendet (S.
225 .
Auch der zweite Absatz beginnt mit dem Wort "Wehe". Das Land sei durch den Nationalsozialismus beschmutzt und niemand wisse, wann es wieder rein werde, also wann das NS-Regime seine Herrschaft wieder verliere (S. 225 . Weiter stellt er die Frage, welche Buße und welch gewaltiger Beitrag zum Glück der Menschheit" dafür notwenig seien, um sich von dieser Schande "entsühnen" zu können (S. 225 . Obwohl er zu diesem Zeitpunkt
gerade erst die Macht ergriffen hatte, ahnte Klaus Mann bereits die Schrecken, die durch den Nationalsozialismus und Adolf Hitler auf Deutschland zukommen würden und definierte ihn als "Schande" für dieses Land (S. 225 . Wie auch im vorigen Absatz verbildlicht er den Nationalsozialismus als "Blut und Tränen, mit denen der Dreck von allen Straßen aller Städte des Landes" spritze. Durch diesen Dreck sei alles besudelt worden, was schön gewesen sei, und von den Lügen Hitlers und der Nationalsozialisten sei alles niedergeschrien worden, was wahr gewesen sei (S.225 .
Anders als in den restlichen Absätzen geht Klaus Mann anschließend genauer auf die
dreckige Lüge" des Nationalsozialismus ein, der sich die Macht in diesem Land anmaße. Die nationalsozialistische Propaganda brülle aus den Versammlungssälen, Mikrophonen, Zeitungen und von der Filmleinwand, doch sie sei dem Autoren zuwider und komme ihm vor wie der Gestank von Eiter und Pestilenz" (S. 225 . Er stellt folgende Antithese auf: Wer
nicht gezwungen werde zu bleiben, fliehe vor dem Nationalsozialismus, den er mit Negativwörtern wie Gestank , Dreck" oder Kerker" beschreibt (S. 225 . Damit spielt Klaus Mann auf die verstärkte Auswanderung der "intellektuellen Elite" zu Beginn des Nationalsozialismus an. Unter den Auswanderern waren beispielsweise sein Vater Thomas Mann und der Physiker Albert Einstein. Andere hätten nicht die Möglichkeit, vor der
Apokalypse" in Deutschland zu fliehen. Für sie sei Deutschland ein Gefängnis geworden,
"ein Kerker", in dem es stinke (S. 225 .
Mit dem Wehmut über die Apokalypse" beginnt auch der letzte Absatz: "Wehe, die Apokalyptischen Reiter sind unterwegs " (S. 225 . Hiermit schafft Klaus Mann nochmals einen religiösen Bezug: Er vergleicht den Nationalsozialismus mit den vier apokalyptischen Reitern der Bibel, die sich in Deutschland niedergelassen und ihr grausames Regiment" aufgerichtet hätten. (S. 25 . Nach der Offenbarung des Johannes, die auch Apokalypse" genannt wird und den "Weltuntergang" thematisiert, sollen zu Beginn der Apokalypse, w hrend der Öffnung des Buches mit den sieben Siegeln, die vier Apokalyptischen Reiter über die Erde reiten, um über die Menschen zu siegen, den Frieden von ihnen zu nehmen, Hungersnöte herbeizuführen und zu töten vgl. Bibel, Offenbarung des Johannes, Kapitel 6 . Diesen biblischen Bezug stellt Klaus Mann der Propaganda des Nationalsozialismus entgegen, die sich mit ihrer Vorstellung eines "tausendjährigen Reiches" ebenfalls der Offenbarung des Johannes bediente. Bereits während des Aufstiegs der Nationalsozialisten war Klaus Mann klar, dass ihre Absicht dahin bestehe, die Welt zu erobern, sie wollen herrschen über die Länder und über die Meere auch" (S. 225 . Den biblischen Bezug hält der Autor auch aufrecht, als er beschreibt, wie nach dem Willen der neuen Macht" die
Missgestalt" und H sslichkeit" des Nationalsozialismus bewundert, verehrt und sogar angebetet werden solle (S. 225 . Die Menschen würden unterworfen und gleichgeschaltet werden und wo man heute noch über sie lacht, soll man morgen vor ihnen auf dem Bauche liegen" S 225 f. . Klaus Mann stellt anschließend die Entschlossenheit dar, mit der die Nationalsozialisten die Apokalypse" herbeiführen und die ganze Welt anfallen, demütigen und verderben wollten. Er argumentiert, sie hätten ja bereits in Deutschland mit dieser
Apokalypse" angefangen. Wieder verbildlicht er die negative Angststimmung, die in Deutschland seither herrscht, mit dunklen" und düsteren" Begriffen: Der Himmel sei finster geworden, Gott habe sein Antlitz voller Zorn weggewendet und es sei Nacht in Deutschland (S. 226 . Währenddessen versuchten die Propagandisten des Nationalsozialismus, die
schlechten Herren , das Volk durch ihre imposanten Auftritte und ihre Anreise in "großen Automobilen, in Flugzeugen oder in Extrazügen" zu manipulieren und "in den Schwindel zu plappern" (S. 226 . Beinahe resignierend erkennt Klaus Mann, dass die Propaganda Erfolg habe, die Menschen sich manipulieren ließen und deren Licht der Vernunft erlösche. Dies
vervollständigt seine d stere" Schilderung von der Apokalypse in Deutschland, in dem es finster werde (S. 226 .
Klaus Mann ist es meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die Apokalypse", die gro e
"Schattenseite" der deutschen Geschichte, eindrucksvoll zu beschreiben. Durch die finstere, dunkle und angstvolle Beschreibung bringt er zum Ausdruck, welche Schrecken Deutschland mit dem Nationalsozialismus bevorstehen werden. Dies geschieht bereits in einer Zeit, in der viele Menschen in Deutschland denken, dass die Regierungszeit der Nationalsozialisten nicht so schlimm" werde. Viele nehmen den Nationalsozialismus nicht ernst und wollen die bevorstehende Apokalypse" in Deutschland nicht wahrhaben. Andere, wie Höfgen, versuchen, sich mit dem Nationalsozialismus zu arrangieren und von der Apokalypse" zu profitieren (vgl. S. 227) oder sich ins Ausland abzusetzen vgl. S. 230 .
Als Apokalypse definiert Klaus Mann das Anfallen, Demütigen und Verderben anderer Länder, die Unterwerfung der ganzen Welt durch den Nationalsozialismus. Hierzu passt auch der Vergleich mit den Apokalyptischen Reitern der Bibel, die der Welt Elend, Hunger und Tod bereiten. Es ist interessant, dass Klaus Mann, der eigentlich eher kommunistisch bzw. sozialistisch eingestellt war, sich biblischer und religiöser Bezüge bedient, da Gott im Kommunismus bzw. Sozialismus keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt. Vielleicht war der Grund dafür, dass sich die Nationalsozialisten ebenfalls der Bibel bedienten, als sie ihre Vorstellung eines "tausendjährigen Reiches" propagierten.
Diese biblischen Bilder des Weltuntergangs ergänzen sehr gut die finstere, dunkle und Angst erzeugende Erzählweise Klaus Manns, mit der er die Apokalypse" in Deutschland durch den Aufstieg des Nationalsozialismus beschreibt.
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