Entstehung der habsburgischen Großmacht
Der Aufstieg der Habsburger zur europäischen Großmacht begann schon mit
Maximilian I. der 1493 die Regierung übernahm. Er vergrößerte durch kluge
Diplomatie und seine Heiratspolitik den Besitz des Hauses Habsburg
beträchtlich. Seine eigene Ehe brachte der Familie das burgundische Erbe mit
den Niederlanden; durch die Heirat seines Sohnes Philipp kamen Aragón und
Kastilien hinzu. Dessen Sohn und Nachfolger Karl V. erbte schließlich
Spanien, einschließlich der Kolonien in Übersee und des italienischen Besitzes,
die Niederlande sowie die habsburgischen Kernlande im Reich. Mit Karl V.
hatten die Habsburger den Höhepunkt ihrer Macht erreicht. Als Karl 1556
abdankte, hinterließ er seinem Sohn Philipp II. Spanien, die Niederlande
und den spanischen Besitz in Italien und in Übersee; die österreichischen
Erblande kamen an Karls Bruder, Kaiser Ferdinand I., der 1526 auch Böhmen
und Ungarn für die Habsburger gewonnen hatte. Mit Karls Tod hatte sich das Haus
Habsburg in zwei Linien geteilt; der österreichische Zweig behielt den
Kaisertitel, der spanische Zweig erlosch 1700.
Die österreichischen Habsburger konnten ihre Vormachtstellung in
Mitteleuropa und am Balkan durch die beiden mißlungenen Türkenbelagerungen
(1529, 1683) weiter ausbauen und die Osmanen aus Südosteuropa verdrängen.
Österreich konnte Serbien und Teile Rumäniens und Bulgariens gewinnen.
Die einzelnen Territorien wiesen
in ihrem kulturellen Gepräge, ihrer wirtschaftlichen Kraft und in ihren
politischen Rechten die größten Unterschiede auf. Zusammengehalten wurden sie
im wesentlichen durch das Herrscherhaus, den Hofadel und die katholische
Kirche, sowie durch erste Ansätze einer Zentralverwaltung in Wien. In der
Pragmatischen Sanktion (1713) wurden die habsburgischen Länder für unteilbar
und untrennbar erklärt.
Großmachtstreben hatte aber
einen hohen Preis. Die zahlreichen dynastischen Kriege und hohe Steuerlasten
ließen die Bevölkerung verarmen, Widerstand gegen die absolutistischen
Bestrebungen mußte mit Gewalt gebrochen werden, abweichende Glaubensmeinungen
wurden nicht geduldet.