Die Wutach
Die Wutach ist ein gefällsreicher Nebenfluss des Rheins, der bekannt
ist für ihre malerischen Schluchten im Muschelkalk. Bei den meisten Geographen
aber ist die Wutach bekannt wegen ihrer in der Spätwürm erfolgten
Flussanzapfung der Feldbergdonau bei Aachdorf. Diese Anzapfung möchte ich euch
nun etwas näher bringen. Wie die Flüsse und ihre Läufe entstanden sind, wisst
ihr ja jetzt. Früher also hatte die Donau ihr Einzugsgebiet beim Feldberg mit
den Nebenflüssen Gutach und Halsach.
Nun hat die Wutach den einen Nebenfluss, die Aitrach, welche die zwei
Flüsse Gutach und Halsach vereint, angezapft. Dies ist durch rückschreitende
Erosion eingetreten. Das Beste Beispiel für eine rückschr. Erosion sind die
Niagarafälle, die sich früher, d. h. von 1842-1905 jährlich um 1,28 im Max.
1,65 M. zurückerodiert haben. Somit hat sie in diesen 63 Jahren 3,13 Ha ihres
Flussbettes um rund 55Meter vertieft. Nun aber wieder zur Wutach. Der
angezapfte Fluss, die Brigach, fliesst nun in einem viel zu tiefen und
übergrossen Flussbett. Das ist der beste Zeuge für eine Anzapfung. Dieser Fluss
liegt, wenn man eine Gefällskurve von der Aitrach zur Brigach ziehen würde, auf
einer normalen Gefällslinie. Bei der Anzapfungsstelle selbst hat die Wutach
wegen den enorm grossen Wassermassen, die die Aitrach mit sich brachte, ein
extremes Tal einerodiert.
Die durchsschnittliche Eintiefung der letzten Eiszeit liegt bei 10 M.
Die Wutach aber hat deren satte 175 M eingeschrammt. Deshalb ergab sich nun ein extrem tiefes und
steiles Tal. Die Wutachschlucht hätte daher besser den Namen Wutachklamm
bekommen. Diese so extreme Erosion hat seit der Anzapfung rund 2 Kubikkilometer
Gestein fortgeführt. Die Hauptbedingung dafür war eben diese Anzapfung, wobei
die Wutach nun auf einmal 10 Kubikmeter Wasser pro Sekunde mehr führte, da die
meisten Schmelzwasser der Würmeiszeit in die Aitrach flossen.