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Norwegen
Kongeriket Norge
Bevölkerungsstruktur
Große Städte: Oslo 478 000 Bergen 220 000 Trondheim 142 000 Stavanger
103 000
Daten:
323 877 Quadratkilometer
4,32 Millionen Menschen
13 Einwohner pro Quadratkilometer
etwa ¼ der Einwohner in den 4 größten Städten,
Tendenz steigend
73% Verstädterungsgrad
Besonders die jungen Norweger ziehen aus den äußerst dünn besiedelten ländlichen Gebieten in die Städte. Infolgedessen wird besonders Oslo immer mehr zum bedeutensten Zentrum in kultureller, wirtschaftlicher und politischer Sicht.
Auch die anderen großen Städte wachsen weiter, sind jedoch im Vergleich zu deutschen Großstädten nicht übergroß.
Regierung und Politisches System in Norwegen
Norwegen ist eine konstitutionelle und parlamentarische Erbmonarchie. Die Norwegische Verfassung ist seit 17.Mai 1814 in Kraft (natürlich mit Anderungen). Einen eigenen Monarchen hat Norwegen erst seit relativ kurzer Zeit: erst 1905 beschloss das Storting, die Union mit Schweden zu lösen und machte den späteren König Haakon VII. zu Norwegens König. Der aktuelle Monarch Harald V wurde 1991 norwegischer König.
Gewaltenteilung
Die Exekutive liegt formal beim König, die wirkliche Regierungsverantwortung liegt beim Staatsrat unter Vorsitz des Präsidenten. Der König bestätigt die von der stärksten Partei vorgeschlagene Regierung.
Die legislative Gewalt hat das Parlament (Storting) inne. Es setzt aus 165 Abgeordneten zusammen, die in einer allgemeinen Wahl für vier Jahre bestimmt werden. Wahlberechtigt sind alle Staatsbürger über 18 Jahre. Ein Viertel der Abgeordneten des Stortings wird in ein Oberhaus, das Lagting, gewählt; die übrigen bilden das Unterhaus, das Odelsting.
Norwegens höchstes Gericht ist der Oberste Gerichtshof, das Høyesterett, untergeordnet sind verschiedene regionale und kommunale Gerichte. Abgesehen von den Schlichtungsgerichten, deren Richter kommunal gewählt werden, werden alle Richter vom Monarchen ernannt.
Außenpolitik
Norwegen ist Mitglied in der NATO, die Streitkräfte umfassen etwa 30 000 Mann. Es besteht eine allgemeine Wehrpflicht für alle männlichen Norweger zwischen 19 bis 44.
Den Beitritt zur EU lehnte Norwegen vor allem aus wirtschaftlichen Gründen ab: das zu den reichsten Ländern Europas gehörende Norwegen wollte weder in den Bereichen Walfang noch in Umwelt- und Steuerfragen Zugeständnisse machen.
Besonders im Zweiten Weltkrieg verhielt sich die Norwegische Regierung strikt neutral.
Wirtschaft (Stand 1999)
Allgemein
Obwohl die norwegische Wirtschaft auf der freien Marktwirtschaft basiert, greift die Regierung in beträchtlichem Maß regulierend in die Wirtschaft ein.
Die rasche Industrialisierung im 20. Jahrhundert gründete sich hauptsächlich auf die natürlichen Ressourcen, insbesondere auf die extensive und preisgünstige Energiegewinnung aus Wasserkraft, aber auch auf die Erdölförderung in der Nordsee.
Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 152 943 Millionen US-Dollar (Dienstleistungen 67,3 Prozent, Industrie 30,8 Prozent, Landwirtschaft 1,9 Prozent). Daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 34 290 US-Dollar.
Mehrere Jahre anhaltenden konjunkturellen Aufschwungs führten zum Rückgang der Arbeitslosenquote auf 4,1 Prozent (1997). Die Inflationsrate beträgt durchschnittlich 2,1 Prozent (1990-1999). Das Wirtschaftswachstum erreichte im gleichen Zeitraum im Mittel 3,8 Prozent.
Bei der Förderung von Erdöl in der Nordsee sowie im Baugewerbe und im Gesundheitswesen ist der Mangel an qualifizierter Arbeitskraft inzwischen so groß, dass Experten ihn als Bedrohung des Wirtschaftswachstums und des funktionierenden Gesundheitssystems ansehen. 1996 stieg der Anteil ausländischer Beschäftigter in den Problembranchen Petrochemie, Bau und Gesundheit um 25 Prozent.
Was den Lebensstandard betrifft, gehört Norwegen zu den führenden Ländern der Welt.
Landwirtschaft
Aufgrund des großen Anteils an Bergland und unfruchtbarem Boden sind nur 3 Prozent der Gesamtfläche als Ackerland nutzbar. Hauptanbauprodukte sind Gerste, Hafer, Kartoffeln und Weizen. Der Viehbestand umfasst vor allem Schafe, Rinder und Schweine. Bis auf einige Getreidearten, Früchte und Gemüsesorten, die importiert werden müssen, kann Norwegen den Eigenbedarf an Agrarprodukten weitgehend selbst decken.
Fischerei und Walfang
Seit den frühen siebziger Jahren wird die Fischzucht stark vom Staat gefördert. Norwegen ist eine der größten Fischereinationen der Welt. Der kommerzielle Walfang wurde 1993 wieder aufgenommen, nachdem Norwegen das 1988 erhobene Walfangverbot mit dem Argument aufgehoben hatte, Zwergwale seien nicht vom Aussterben bedroht. Im Juni 1996 verurteilte die Internationale Walfangkommission Norwegen wegen Missachtung des weltweiten Verbots des Walfangs für kommerzielle Zwecke; dennoch setzte Norwegen für 1998 eine Fangquote von 671 Zwergwalen fest.
Bergbau
Norwegens wichtigste mineralische Bodenschätze sind Erdöl und Erdgas, die in großen Mengen in den Sedimenten der Nordseeregion lagern und dort abgebaut werden. Der Bergbau war in Norwegen bis zur Aufnahme der Erdölbohrungen in der Nordsee in den siebziger Jahren ein relativ unbedeutender Wirtschaftszweig. Heute ist das Land die größte Bergbaunation in Westeuropa. Die Erdölförderung, die heute einen sehr wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt, begann versuchsweise 1971 und wurde seit 1975 kontinuierlich gesteigert. Es gibt Erdgasleitungen nach Schottland und nach Deutschland.
Industrie
Wirtschaftlich größte Bedeutung hat die Metallindustrie. Die Betriebe dieses Industriezweiges haben einen großen Bedarf an preisgünstiger Energie, den Norwegen decken kann. Obwohl alle Rohstoffe für die Aluminiumindustrie importiert werden müssen, liegt Norwegens Anteil an der weltweiten Produktion von veredeltem Aluminium bei circa 4 Prozent. Norwegen ist zudem ein wichtiger Hersteller von Eisenlegierungen.
Norwegen war traditionell eine große Schiffbaunation, doch heute liegt der Anteil an der weltweiten Produktion unter einem Prozent. Weitere Haupterzeugnisse der verarbeitenden Industrie sind Maschinen, Zellstoff- und Papierprodukte, Textilien, Süßwaren und andere Nahrungsmittel. Aufgrund der stagnierenden Entwicklung einiger Bereiche des produzierenden Gewerbes wird seit einigen Jahren auch die Elektrotechnik gezielt gefördert. Norwegen verfügt über einige Erdölraffinerien und eine große Eisen- und Stahlfabrik bei Mo (nahe dem nördlichen Polarkreis).
Außenhandel
Die Schwerpunkte des Außenhandels und die Handelsbeziehungen haben sich in den siebziger Jahren mit der Nutzbarmachung der Erdöl- und Erdgasfelder in der Nordsee stark verändert. Norwegen ist heute der größte Erdöl- und Erdgasexporteur in Europa. Der Anteil beider Ausfuhrgüter an der Gesamtmenge der jährlich exportierten Güter liegt normalerweise zwischen 30 und 50 Prozent. Importiert werden Maschinen und Transportausrüstungen, Erdölprodukte, chemische Erzeugnisse, Büromaschinen und Erze. Die wichtigsten Handelspartner sind Großbritannien, Schweden, Deutschland, die USA, Dänemark und die Niederlande.
Tourismus
Der Fremdenverkehr hat sich während der vergangenen Jahrzehnte zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Die wichtigsten Anziehungspunkte für Touristen sind Oslo, die Fjordlandschaften und das Nordkap.
Energie
Norwegen ist eine der führenden Nationen in der Energiegewinnung aus Wasserkraft. Der Energiebedarf wird zu 99,1 Prozent in Wasserkraftwerken erzeugt. Es gibt keine Atomkraftwerke. Die Regierung plant, den Anteil der Energieproduktion aus Windkraft anzuheben. Im Norden des Landes soll bis 2004 einer der größten Windenergieparks der Welt entstehen. In der Nähe von Tromsø sollen 80 etwa 120 Meter hohe Windturbinen errichtet werden.
Schlussfolgerung
Betrachtet man die Wirtschaft Norwegens und den daraus resultierenden Lebensstandard der Bürger, kann man Norwegen zweifelsohne als Industrieland, sogar als sehr erfolgreiches High-Tech-Land, bezeichnen. Durch die stetige Entwicklung und den Ausbau der Wirtschaft im 20. Jahrhundert wurde die Bedeutung Norwegens international immer größer.
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