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Ich möchte euch über ein Land erzählen das keine eigene Regierung hat, seit Jahren unterdrückt wird, wo die Bürger nicht mal im eigenen Land sicher sind und wo der Glauben das einzige ist was das Volk hat. Ich versuche euch das Land näher zu bringen dass mich schon seit einigen Jahren fasziniert: Tibet.
Zur Gliederung meines Vortrages:
Tibet in Kürze
Die Legende
Die frühere Geschichte Tibets.
Ankunft des Buddhismus.
Tibet und China vom 19. bis ins 20 Jahrhundert.
Die Menschen Tibets.
Heinrich Harrer
Der Tibetische Buddhismus.
Die Unterdrückung Chinas
Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama
aktuelle Lage Tibets
Legenden sagen, daß Tibet einst von einem gewaltigen Ozean bedeckt war. Im Yarlung-Tal, südöstlich von Lhasa, zog sich das Meer zurück und brachte zwei Heiratskanditaten ans Licht. Einen Affen und eine böse Riesin. Der Affe symbolisierte das Gute und die Weisheit. Die Riesin dagegen war eine bedauernswerte und klägliche Gestalt, die in den Bäumen hauste und jammernde Laute ausstieß. Der Affe fühlte Mitleid für die Riesin und das Paar zeugte daraufhin sechs Kinder. Aus diesen sechs Kindern bildete sich im Lauf der Jahre die tibetische Rasse. Der erste Mönch der nach Tibet kam war dagegen ein Fremder. Als ihn die Tibeter nach seiner Herkunft fragten, deutete er über seine Schulter in Richtung Indien. Die Tibeter glaubten, er sei vom Himmel gestiegen und akzeptierten ihn als ihren König.
Gesicherte Daten aus der Frühzeit Tibets sind kaum vorhanden. Wissenschaftler glauben, daß die ersten Tibeter, mongolische Hirtenvölker vor rund 2500 Jahren aus dem Norden und Osten in das Hochgebirgsland einwanderten. Unter diesen mongolischen Völkern entstanden ca. im 2. Jahrhundert v. Chr. Lokale Fürstentümer. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts wurden die verstreut lebenden Stämme zu einem Königreich vereint. Dieses Königreich lag im Tsangpo-Tal, welches als Wiege der tibetischen Kultur gilt.
Songtsen Gampo war es schliesslich den Buddhismus in ein bis dahin der Bon-Religion ergebenen Land brachte und er breitete zudem die Ausdehnung seines Herrschaftsgebietes weit nach Norden und über Nepal aus.
(Bon - Religion = Urreligion Tibets, Ihre Priester versuchten durch Tier- und Menschenopfer, das Schicksal zu beeinflussen und betrieben magische Praktiken zur Austreibung oder Befriedigung böser Geister.)
Songtsen Gampo war der erste Herrscher Tibets, über den schriftliche Aufzeichnungen vorhanden sind. Er war es, der das Schriftsystem für die tibetische Sprache einführte.
Während seiner Herrschaft nahm er wichtige
Handelsbeziehungen mit China, Indien, und Nepal auf. Als die Grenzen des
Königreichs ausgedehnt wurden, waren Chinesen und Nepalesen bemüht, diese
Machtkämpfe zu unterbinden und schlossen zu diesem Zweck Bündnisse, die durch
eine Heirat besiegelt wurden. China entsandte eine Prinzessin, und aus Nepal
gesellte sich wiederum eine hinzu. Der König von Tibet, der sich zuvor schon
mit einer tibetischen Frau vermählte, war nun mit drei verschiedenen Frauen
verheiratet. Die Frauen aus den fremden Ländern brachten auch eine neue
Religion nach Tibet - den Buddhismus. Im Jahr 779 n. Chr. wurde die Religion
zum Staatsglauben erklärt. Vor dieser Zeit waren die Tibeter Anhänger
verschiedener Naturreligionen, die alle versuchten, Menschen auf der Erde mit
dem Himmel zu verbinden.
Von Anfang an mussten sich die Tibeter stets gegen den Eingriff der Chinesen wehren, die 1720 schließlich doch erfolgreich Tibet zum chinesischen Besitz erklärten. Von da an stand Tibet unter der "Schutzherrschaft" Chinas. Diese endete allerdings als tibetische Soldaten Pekings Truppen aus Lhasa vertrieben. Der 13. Dalai Lama gibt kurz nach dem Abmarsch der feindlichen Truppen die Unabhängigkeit Tibets bekannt.
1933 starb der 13. Dalai Lama; deswegen bleibt Tibet während des 2. Weltkrieges vollkommen neutral.
In China selbst kündigen sich nach dem 2. Weltkrieg große Veränderungen an. Als eines der vordringlichsten Ziele wird die "Rückeroberung Tibets" erklärt.
So marschiert 1950 die "Volksbefreiungsarmee" Chinas bis Lhasa ein, um Tibet zurück zu erobern. Ein Jahr später sind etwa 20.000 chinesische Soldaten in Tibet stationiert, um so die Kontrolle über das ganze Land zu erreichen.
Aber der Dalai Lama schützte sein Volk und verwaltete sein Land stetig gegen den anwachsenden Sturm der Chinesen. Er unterzeichnete ein Handelsabkommen mit China um weiteres Blutvergiessen zu vermeiden. Tibet hiess nun offiziell "tibetisches Gebiet der Volksrepublik China" und dadurch hatten die Chinesen schon fast gewonnen. Das ganze tibetische Wertsystem wurde ausradiert, der Dalai Lama, der Buddhismus und die heiligen Mönchsgemeinden verloren an Wichtigkeit.
Der März 1959 sollte schließlich der wohl wichtigste Abschnitt in der Geschichte Tibets werden. Der Dalai Lama sollte einer Theatervorstellung im chinesischen Truppenlager beiwohnen. Die Vermutung einer geplanten Entführung durch die Chinesen, versetzte das tibetische Volk in helle Aufregung. Die Tibeter versuchten jeden weiteren Kontakt des Dalai Lama mit den Chinesen zu unterbinden und versammelten sich unterhalb des Potala-Palastes. Die Menschenmasse verlangte den sofortigen Abzug der chinesischen Truppen aus ganz Tibet. Der Dalai Lama wurde hingegen immer noch gegen seinen Willen von Aufständen festgehalten, so verlor er und seine Regierung an diesem Tag die Autorität über das Volk.
Mit den ersten Granateneinschlägen entschließt sich der Dalai Lama zur heimlichen Flucht nach Indien. Kurz danach wurde die tibetische Regierung aufgelöst und das Land in das chinesische System eingegliedert wird. Bis Ende 1959 sollten 17.000 Tibeter dem Dalai Lama ins Exil gefolgt sein.
Die offizielle Anzahl Einwohner beträgt 2.3 Millionen Menschen, inoffiziell sind es wahrscheinlich mehr als 2,5 Millionen. Die vielen Einwanderer aus China kümmern sich wenig um die politische und kulturelle Realität der Region und heben wenig Kontakt zu den Tibetern. Diejenigen vermeiden ihrerseits den Kontakt zu den Einwanderern welche hauptsächlich die grösseren Städte bewohnen. Die tibetische Sprache unterteilt sich in 4 Hauptdialekte: Lhasa, Kham, Amdo und Chamdo.
Die Familienstruktur ist polygam (= vielweiberei, vielehig), und so kommt es oft vor, dass zwei Brüder die gleiche Frau heiraten, ein System, das sich in Jahrtausenden in dieser abgelegenen Region hervorragend bewährt hat, und die Bevölkerung stabil zu halten. Fast jede Familie gibt einen Sohn oder Tochter auch in ein Kloster, was ebenfalls zum 'Erfolg' der Familienplanung beigetragen hat. Das System hat durch Jahrhunderte eine stabile und selbstversorgende Kultur garantiert, welche sich erst in den letzten Jahrzehnten durch die neue politische Lage verändert hat.
Landwirtschaft
Über 90% der tibetischen Bevölkerung lebt von Land- und Weidewirtschaft, die wenigen Landwirtschaftlichen Zentren befinden sich in den fruchtbaren Tälern am Tsangpo sowie im Tal von Yarlung. Dort wird Landwirtschaft intensiv und mit Maschinen betrieben und Gerste, Weizen und Gemüse angebaut. Der Grosteil des Landes jedoch gibt wenig her und wird mit extensiver Landwirtschaft bzw. Weidewirtschaft belegt. Grosse Yakherden werden auf uralten Weiden zwischen den abgelegenen Ortschaften. von Hütern mit Pferden begleitet
Die Nomaden
Ein grossteil der Tibeter ist entweder Halbnomade oder Nomade, sich den alten Rhythmen der Wanderungen durch das Land unterwerfend und mit den Yakherden umherziehend. Die Nomaden leben in Yakzelten, und sind Teilweise auch Händler. Durch den Handel mit Salz, Butter, Kräuter und neuerdings auch modernen Produkten entwickelt sich in den letzten Jahren ein Handel mit dem südlichen Nachbarn Nepal.
Die Stadtbevölkerungen
Die grossen Zentren wie Lhasa oder Tsedang
sind dem Handel zugewandt, auch wenn sich um diesen Zentren die Landwirtschaft
zum Teil intensiv verbreitet. In einigen dieser Städte spielt der Tourismus
eine zunehmende Rolle, da sehr viele Chinesen das 'Dach der Welt' als
Ziel ihres Urlaubs entdecken (jedoch relativ wenig westliche Touristen).
Die Städte sind auch administrative Zentren und bieten somit viel Arbeit für
die Bewohner (meist Einwanderer).
Die grossen Städte Tibets verändern rapide Ihr aussehen durch neue Architektur
und Strassenbau, so sehen grosse teile Lhasa's mehr einer durchschnittlichen
chinesischen Stadt, als denn der traditionellen tibetischen Stadt ähnlich.
Heinrich Harrer wurde 1912 in Kärnten geboren. Schon in sehr jungen Jahren glückte ihm die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand, wodurch er sich für eine Himalaya - Expedition qualifizierte. Während der Teilnahme an dieser Expedition wurde er vom Ausbruch des 2. Weltkrieges überrascht und geriet in englische Kriegsgefangenschaft. Nach mehreren gescheiterten Ausbruchsversuchen gelang ihm 1944 die Fluch aus dem Internierungslager in Nordindien. Zusammen mit seinem Freund, Peter Aufschneiter, erreichte er unter kaum vorstellbaren Strapazen zwei Jahre später die tibetische Hauptstadt. Als eine der ersten Europäer betraten sie Lhasa, die "verbotene Stadt" Tibets. Harrer wurde Erzieher, Berater und schließlich Freund des jungen Dalai Lama. Nach dem Einmarsch der Chinesen floh er aus Tibet und kehrte nach Österreich zurück.
Harrers Aufzeichnungen und Fotos vom "Dach der Welt" zeigen die Menschen im ehemaligen Tibet, ihre Sitten und Vergnügungen, längst zerstörte Klöster und Heiligtümer und bieten einen tiefen Einblick in eine Kultur, die heute so nicht mehr zu erleben ist. Sein Buch "Sieben Jahre in Tibet" ist eins der bekanntesten Bücher der Welt, es wurde in 48 Sprachen übersetzt. 1997 diente es für den gleichnamigen Hollywoodfilm mit Brad Pitt in der Hauptrolle. Während der Regisseur die Wandlung Harrers vom knallharten Nazi zum esoterischen Menschenfreund darzustellen versucht, kritisiert Harrer, daß der Film mit seinen wirklichen Erfahrungen nichts zu tun hat. Tatsächlich habe er sich in Tibet kaum mit religiöser Erleuchtung beschäftigt, sondern mit ganz banalen Fragen des Überlebens. Aber in einem Interview vom Juni 1996 sagte Harrer, daß der Regisseur mit seiner Rolle machen könne, was er wolle, da es ja darum gehe, durch den Film das Anliegen der Tibeter populär zu machen
Über den Buddhismus selbst muss ich euch ja nichts mehr erzählen, denn ihr habt ja von Marc alle Einzelheiten in seinem Vortrag erfahren.
Bereits in der Geschichte habe ich erwähnt, wie König Songtsen Gampo und seine beiden Gemahlinnen den Buddhismus in Tibet einführten und förderten. Um sich einer breiten Masse überhaupt verständlich machen zu können, integrierten die tibetischen Mönche einheimische, volksreligiöse Vorstellungen in ihre Glaubensinhalte.
Wegen der zentralen Stellung des Lamas als des unabdingbaren Führers auf dem Weg zum Heil, kann der Tibetische Buddhismus auch als "Lamaismus" bezeichnet werden.
Heinrich Harrer schrieb über den Buddhismus:
"Das irdische Dasein hat keinen hohen Wert in Tibet, der Tod hat keinen Schrecken. Man weiß, daß man wiedergeboren wird, und hofft auf eine höhere Daseinsform im nächsten Leben () Ich habe in all den Jahren niemanden getroffen, der auch nur den leisesten Zweifel an der Lehre Buddhas getroffen hätte."
"Schon nach kurzem Aufenthalt war es mir nicht mehr möglich, gedankenlos eine Fliege zu töten. Und in Gesellschaft eines Tibeters hätte ich nie gewagt, nach einem Insekt zu schlagen, nur weil es mir lästig war."
Von den über 6000 Klöstern, die vor der Besetzung von 1949 bestanden haben, waren 30 Jahre später nur noch 8 übrig. Jeder 10. Tibeter war im Gefängnis, mehrere 100'000 waren in Arbeitslagern. Das gesamte Schulwesen wurde auf chinesisch umgestellt und ganz Tibet litt an Hungersnot. Die Religionsfreiheit in Tibet besteht nur scheinbar. Die Rituale in den Tempeln können zwar wieder vollzogen werden und die Menschen müssen nicht mehr schwere Strafen befürchten für das bloße Murmeln eines Gebets aber die Verbreitung der buddhistischen Lehre ist jedoch weiterhin nicht erlaubt und die Ausbildung qualifizierter Lehrer untersagt. Eine kürzlich beendete "Säuberungsaktion" in den Klöstern, gestattet in führenden Positionen nur noch Mönche, die der Kommunistischen Partei angehören. Viele Mönche haben die Klöster daraufhin verlassen, weil sie nicht mehr nur als Touristenattraktion verwendet werden wollten. Die Traditionen der Klöster leben hauptsächlich deswegen fort, weil im Exil, vor allem in Indien, von den geflüchteten Mönchen neue Klöster gegründet wurden. Hierdurch konnte die weitere Ausbildung der Mönche und die Verkündigung der Lehre Buddhas gewährt werden.
Dalai ist das mongolische Wort für Ozean und Lama bedeutet auf Tibetisch "spiritueller Lehrer", daher die Übersetzung "Ozean der Weisheit" für Dalai Lama. Damit wurde eine Tradition gegründet, die noch heute lebendig ist.
Der Dalai Lama ist das politische und religiöse Oberhaupt der Tibeter. Er gilt als Wiedergeburt Tschenresis, des Buddhas des Erbarmens, der gleichzeitig der Schutzpatron Tibets ist. Tschenresi hat auf seine eigene Erlösung und den Eingang ins Nirwana verzichtet und wird solange wiedergeboren, bis alle Menschen erlöst sind.
Lhamo Thondup wurde am 6. Juli 1935 in der tibetischen Nordostprovinz Amdo als fünftes Kind einer Bauernfamilie geboren. Aufgrund einer Befragung des Orakels hatte der "Suchtrupp" in Lhamo den 14. Dalai Lama gefunden. Man rief den Jungen in den Potala-Palast und ihm wurden gemäß der Tradition die Haare geschnitten, der Kopf geschoren und die kastanienbraune Kutte eines Mönches angelegt. Zusätzlich erhält er einen neuen Namen: Tenzin Gyatso. Der Dalai Lama wird einer Ausbildung unterzogen, wobei besonderer Wert auf die Lehre der buddhistischen Philosophie gelegt wird. Eine besondere Freundschaft entwickelte sich mit dem österreichischen Alpinisten Heinrich Harrer.
Dem damals erst 15-jährigen Dalai Lama wurde im November 1950 die Herrschaft über Tibet übertragen. Als sich das tibetische Volk am 10. März 1959 in einem Volksaufstand gegen die chinesischen Besatzer erhob und dieses letzte Aufbäumen rund 90'000 Tibetern das Leben kostete, sah sich der Dalai Lama gezwungen nach Indien zu fliehen. Seither ist der 10. März der Nationalfeiertag der Tibeter.
In seinem Exil in Indien hat der Dalai Lama eine demokratische Regierung aufgebaut und versucht, das Leid der Tibeter innerhalb und ausserhalb Tibets zu mindern sowie internationale Unterstützung für die Sache Tibets zu gewinnen. Für seinen unermüdlichen Einsatz mit gewaltlosen Mitteln und durch Dialog eine Lösung für das Tibetproblem zu finden, erhielt der Dalai Lama im Jahre 1989 den Friedensnobelpreis.
Der Panchen Lama ist der zweitwichtigste spirituelle Führer der Tibeter. Panchen Lama bedeutet "Großer Gelehrter".
Der Dalai Lama erkannte am 14. Mai 1995 den
damals 6 Jahre alten Gedhun Choekyi Nyima als die Wiedergeburt des verstorbenen
10. Panchen Lama an. Bereits am 17. Mai 1995 wurde er und seine Familie von der
chinesischen Regierung nach Peking gebracht. Seitdem werden diese Personen
vermisst, niemand hat sie gesehen oder mit ihnen gesprochen.
Die chinesischen Behörden haben an seiner Stelle einen chinesischen Knaben
eingesetzt, und zwingen Mönche und Bevölkerung, ihn als den wahren Panchen Lama
zu verehren.
Die chinesische Regierung versuchte ihn für ihre Ziele einzuspannen und insbesondere, ihn zu benutzen, um die Autorität des Dalai Lama und dessen Regierung in Tibet zu schwächen.
Diesem Ansinnen war jedoch bisher kein Erfolg beschert. Die Tibeter lehnen die chinesische Wahl ab, die sie als unqualifiziert ansehen. Auch der Dalai Lama gab seine Zustimmung nicht. Das einzige, was die Chinesen mit dieser Aktion erreichten war, daß die weltliche und geistliche Autorität des Dalai Lama in Tibet noch stärker geworden ist.
Die neue Schreckensherrschaft der Chinesen war für viele Tibeter ein Grund, das Land zu verlassen. So flüchteten sie ins Exil - in eine ungewisse Zukunft. Früher bevölkerten Händler und Schmuggler die gefährlichen Wege über den Himalaja. Heute sind es die tibetischen Flüchtlinge, welche tagelang, manchmal sogar wochenlang unterwegs sind, um die nepalesische Grenze zu erreichen.
Fünfunddreißig Jahre nachdem der Aufstand gegen die Chinesen niedergeschlagen wurde, und er Dalai Lama mit seinen vielen Anhängern nach Indien floh, folgen ihm die Tibeter immer noch ins Exil.
Die indische Regierung wies den Exiltibetern zwar in beispielloser Freundlichkeit Plätze zu, wo sie ihre Häuser bauen konnten und gewährleistete ihnen sogar zusätzliche finanzielle Unterstützung - das, obwohl Indien eine Entwicklungsland ist -, doch an manchen dieser Orte fanden die Flüchtlinge nichts außer einen undurchdringlichen Urwald vor. Trotz ihrer schwierigen Lage begannen die Tibeter sofort mit dem Aufbau einer neuen Existenz. Sie rodeten den Wald, bauten Getreide an und errichteten bereits nach kurzer Zeit die ersten Zeltstädte, doch das größte Problem war deswegen noch lange nicht aus der Welt geschafft. Viele von ihnen starben weiterhin wegen der ungewohnten Hitze in ihrer neuen Heimat an unbekannten Krankheiten.
Die anfänglichen Schwierigkeiten sind heute nach über 40 Jahren zum Glück überwunden. Die Verteilung der Exiltibeter nach der Größe der Gemeinden geordnet (Stand 1994):
Indien: 100.000, Nepal: 20.000, Bhutan: 2.000, Schweiz: 2.000, USA: 1.500, Kanada: 500
Die restlichen rund 4.000 Exiltibeter leben
in kleineren Gruppen überall auf der Welt verstreut.
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