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Außenpolitik Ludwigs XIV
Ludwig XIV. wurde 1643 als Sohn Ludwigs XIII. und Annas von Österreich nach 20jähriger kinderloser Ehe geboren. Nach dem Tod Ludwigs XIII. übernahm Anna die Regierung für ihren Sohn, mit Unterstützung durch Kardinal Mazarin. 1660 wurde die durch den Pyrenäenfrieden (1659) vereinbarte Heirat zwischen Ludwig und seiner Cousine Maria- Theresia (Spanien) vollzogen.
Nach dem Tod Kardinal Mazarins (1661) übernahm Ludwig selbst die Regierungsgeschäfte.
Seine Außenpolitischen Ziele waren die Hegemonie (=Vormachtstellung) in Europa und damit zusammenhängend die Territorialerweiterung nach Norden und Süden.
Die Hegemonie war nur zu erreichen, indem man die Macht der Habsburger schwächte und durch Heirat Erbansprüche geltend machte. Als Mittel der Machtausweitung galten der Krieg und die Diplomatie. Ein bevorzugtes Mittel der Diplomatie waren Subsidien (= politische Hilfsgelder). Eine andere diplomatische Politik Ludwigs war die "Nachbarn des Nachbarn- Politik". Er versuchte das Habsburger Reich zu umfassen und verband sich daher mit Schweden, Polen, Ungarn und der Türkei, die nach der Einnahme Konstantinopels weiter nach Westen zogen und Europa bedrohten. Die Kriege ihrerseits können in Wirtschafts- und Handelskriege (vor allem in Übersee) und dynastische Kriege (Erbfolgekriege) unterteilt werden.
Zur Durchsetzung seiner Interessen ließ Ludwig XIV. sein Heer von seinem Kriegsminister Louvois reformieren. Louvois erhöhte die Anzahl des stehenden Heeres, führte Uniformen, verbesserte Ausrüstung (Bajonett), Kasernen, gegliederte Truppenteile und feste Dienstgrade ein. Außerdem wurden Offiziere, zumeist adelig, nun besoldet und vom König benannt. Durch diese Reform wurde das französische Heer das größte und mächtigste der Welt.
Auch die Überseepolitik spielte eine große Rolle. Durch die staatliche Förderung von bürgerlichen Unternehmen und die Einführung von staatsabhängigen Kolonialgesellschaften unter Richelieu, stieg Frankreich zur zweitgrößten Kolonialmacht hinter Spanien auf. Doch durch die Entscheidung Ludwigs zu einer offensiven und kostspieligen Europapolitik, trat die Kolonialpolitik in den Hintergrund.
Den Anfang der Kriege Ludwigs bildete der Devolutionskrieg (1667-1668) . Ludwig XIV. bestand auf die umstrittenen Erbansprüche auf die spanische Niederlande und griff deshalb Flandern und Burgund an. Er wurde jedoch durch die Tripelallianz (England, Niederlande und Schweden) aufgehalten. Im Frieden von Aachen am 2.Mai 1668 musste sich Frankreich mit dem Gewinn niederländischer Grenzbefestigungen (darunter Lille) zufrieden geben.
Die "Wirtschaftskonkurrenz " Niederlande will Ludwig im Niederländischen Krieg (1672- 1678) beseitigen. Aus diesem Grund verbündete er sich mit England (Karl II., 1670), Schweden (1672), und dem Reichsfürsten von Köln und Münster.
Nach dem Sturz Jan de Witts erlangte Wilhelm III. von Oranien (der zum größte Widersacher Ludwigs wurde) an die Macht, in den schon fast besiegten Niederlanden. Dieser ließ zur Verteidigung die Dämme der Kernprovinz Holland öffnen und schloss ein Bündnis mit dem Reich, Brandenburg, Österreich und Spanien. Im Frieden von Nimwegen (1678-1679) wird der Krieg beendet. Es wurde festgehalten, dass die Niederlande bei weitern Konflikten politisch neutral bleiben müsse, Spanien weitere Teile Westflanderns und die Franche- Compté an Frankreich abgeben muss und Lothringen nun unter französischer Herrschaft steht.
Seit 1698 verfolgte Ludwig die Réunionspolitik zur "friedlichen" Eroberung der Rheingrenze. Vor französischen Réunionskammern (= Gerichten) wurden französische Ansprüche auf Reich-Territorien geltend gemacht. Höhepunkt dieser Politik war die Annektierung Straßburgs (1681) . Darüberhinaus baute Ludwig 1684 zur Grenzsicherung sein Festungssystem, mit Hilfe des Architekten Vauban, aus (neuer Festungstyp: sechseckige Festungen). Dadurch und durch den Türkenvorstoß waren der Kaiser und das Reich dazu gezwungen im Regensburger Stillstand die Réunionen anzuerkennen.
Am 18.Oktober 1685 sorgte die Aufhebung des Ediktes von Nantes dafür, dass die Hälfte der französischen Protestanten (Hugenotten) nach England, Brandenburg oder in die Niederlande flohen. Frankreich verlor beträchtlich an wirtschaftlicher Kraft. Außerdem wird die antifranzösische Stimmung durch die Réunionspolitik, die Begünstigung der Türken und schließlich durch die Hugenottenverfolgung erheblich zu.
Im Pfälzischen Krieg (1688- 1697) wollte Ludwig die rechtlich unhaltbaren Erbansprüche seiner Schwägerin Elisabeth Charlotte (Lieselotte von der Pfalz) mit militärischer Gewalt durchsetzen. Die europäische Allianz, die aus England, den Niederlanden, Österreich, Spanien, dem Reich, dem Kaiser und der Savoyen bestand (Gründung 1688), zwang jedoch Frankreich zum Rückzug, bei dem Heidelberg zerstört und die Pfalz verwüstet wurden. 1692 wurde schließlich auch die französische Flotte durch die englische Flotte in der Schlacht von La Hogue besiegt. 1697 wurde der erste "Verlustfrieden Ludwigs in Rijswijk unterzeichnet. Frankreich musste demnach alle Réunionen außerhalb des Elsaßes und auf die rechtsrheinischen Städte verzichten, ebenso auf die pfälzischen Erbansprüche. Außerdem musste Lotringen unbesetzt bleiben und sich selbst verwalten. Der Zenit der französischen Expansion war damit überschritten.
Der bedeutenste Krieg Ludwigs war jedoch der Spanische Erbfolgekrieg von 1701- 1713/14. Er wird von Historikern als der erste Weltkrieg der Neuzeit charakterisiert, da seine Kriegschauplätze in ganz Europa waren (Spanien, Italien, Süddeutschland, in den Niederlanden, auf den Ozeanen und in der Nordsee) .
Ludwig XIV. nahm nach dem Tod des letzten spanischen Habsburgers das spanische Erbe für seinen Enkel Philipp von Anjou an (1700). Er provoziert damit die europäische Allianz unter der Führung seines Rivalen Wilhelms von Oranien. Für den Ausgang des Krieges war die englische Gleichgewichtspolitik entscheidend, da England keine Vereinigung Spaniens mit Österreich (Habsburger) oder Frankreich wollte, um einer Hegemonie dieser Staaten vorzubeugen. 1713 wurde der Friede von Utrecht unterzeichnet. Es wurde beschlossen, dass Philipp von Anjou die spanischen Hauptlande und Kolonien behalten konnte, die Nebenlande abgeben musste und sich verpflichtete sich niemals mit Frankreich zu vereinigen. England stieg zum Schiedsrichter des Kontinents und zur führenden Seemacht auf.
1715 starb Ludwig XIV. im Alter von 72 Jahren in seinem Schloss Versailles.
Bewertung:
Die Außenpolitik Ludwigs kann aus heutiger Sicht als Misserfolg angesehen werden. Ludwig schaffte es zwar die Macht Frankreich in Europa auszubauen und das Territorium zu erweitern, aber es überwiegen die negativen Aspekte. Zum einen verbrauchten die Kriege enorm viel Geld, da die Besoldung der Soldaten hoch war und die Ausrüstung neu gekauft werden musste. Außerdem hatte diese Politik einen großen Nachteil für die Bevölkerung, da diese durch die Vernachlässigung der Innenpolitik an großem Hunger leideten und die Wirtschaft Frankreichs zusammenbrach, so dass Lebensmittel immer teurer wurden.
Datentabelle:
Geburt Ludwigs XIV.
Heirat Ludwigs mit seiner Cousine Maria- Theresia
Amtsantritt Ludwigs
Devolutionskrieg
Niederländischer Krieg
Friede von Nimwegen
Réunionspolitik
18.Okt.1685 Aufhebung des Edikts von Nantes
Pfälzischer Krieg
Friede von Rijswijk
Spanischer Erbfolgekrieg
Friede von Utrecht
Tod Ludwigs XIV.
Quellen: - DTV Atlas zur Weltgeschichte: Band 1,Von den Anfängen bis zur Französischen Revolution (DTV- Verlag)
- Der grosse Ploetz: Daten- Enzyklopädie der Weltgeschichte (Zweitausendeins)
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