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Immigration in die USA
Zwischen 1820 und 1890 wanderten 4,4 Millionen Menschen aus den verschiedenen deutschen Staaten in die USA aus. Sie stellten die größte Gruppe der amerikanischen Einwanderer, gefolgt von den Iren mit 3,4 Millionen. Die Auswanderung aus Deutschland war kein kontinuierlicher Prozeß, sondern es lassen sich Wellen unterscheiden, die von Wirtschaftskrisen und Krieg verursacht wurden. Die beiden größten Wanderungsschübe erfolgten in den Jahren 1850-1859 und 1881-1890.
Eine Auswanderung war ein langwieriger, schwieriger und oft auch gefährlicher Prozeß, dem oft jahrelange Erwägungen und Beratungen vorausgingen. Auch die Behörden hatten Einfluß auf die Emigranten, da in der Regel die förmliche Entlassung aus der Staatsbürgerschaft erfolgen mußte und die Bürokratie sich Zeit ließ. Diesen langwierigen Vorbereitungen folgte die oft wochenlange Reise zu den großen Häfen in Norddeutschland, wie zum Beispiel Hamburg und Bremen, wo die Auswanderer teilweise noch mehrere Wochen auf ihr Schiff warten mußten.
Im Extremfall konnte die gefährliche Überfahrt über 100 Tage dauern. Die Zahl der Passagiere schwankte zwischen 200 und 1200 Personen, die auf engstem Raum zusammengepfercht waren. Krankheit, Stürme, Schiffbruch, Proviantmangel und die Gewalttätigkeit des Schiffspersonals waren in diesen monatelangen Überfahrten das Los der Passagiere. Zwischen 1854 und 1858 starben auf Hamburger Auswandererschiffen durchschnittlich 1,8% der Passagiere. 1827 gelangte ein Schiff, das mit 1200 Auswanderern in Europa abgefahren war, mit nur noch 800 Passagieren in den USA an. In New York angekommen, wurden die fast nie der englischen Sprache mächtigen Einwanderer oft betrogen und ausgebeutet.
Um dieser Ausplünderung zu begegnen, wurde 1855 ein zentraler Landeplatz für Auswanderer im New Yorker Hafen eingerichtet. Castle Garden, ein früherer Vergnügungsort, eignete sich dafür besonders gut, da die Schiffe dort direkt anlegen konnten.
1892 gab man Castle Garden auf und Ellis Island wurde eingerichtet. Dieser ehemalige Verteidigungsposten wurde verwendet, um die Einwanderer gemäß der strengen US-Einwanderungsbestimmungen zu untersuchen. Falls sie diesen nicht entsprachen schickte man sie auf Kosten des Schiffseigners zurück. Zu diesen "unerwünschten" Personen gehörten zum Beispiel Kriminelle, Geisteskranke und an ansteckenden Krankheiten Leidende.
Die medizinischen Untersuchungen gliederten sich in mehrere Teile, in denen besonders die Untersuchung der Augen auf Trachome - einer unheilbaren, ansteckenden Krankheit -
durch den sogenannten "eye-man" von großer Bedeutung war.
Außerdem mußte jeder Einreisewillige Fragen über Familienstand, Beruf, Nationalität, Vorstrafen und Ziel in den Vereinigten Staaten beantworten und eine Summe von 30 Dollar vorweisen können.
Viele Immigranten blieben, nachdem sie die Formalitäten hinter sich gebracht hatten, zunächst in den nordamerikanischen Hafenstädten oder in deren Umland. Die meisten gingen später weiter nach Westen und viele Bauern arbeiteten in der Hoffnung auf eine eigene Farm
als Landarbeiter
Mit Inbetriebnahme der schnelleren Dampfschiffe in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm nicht nur die Reisedauer, sondern auch die Todesrate auf der Überfahrt ab. Die Behörden führten striktere Bestimmungen ein, die zum Beispiel einen Proviantvorrat für mindestens 90 Tage auf den Schiffen und eine Mindestraumgröße pro Passagier vorschrieben. Darüber waren die Reedereien nicht sehr erfreut, weil so weniger Personen befördert werden durften und dadurch die Gewinne geschmälert wurden.
Allerdings änderten sich auch die Voraussetzungen für die Ausreise, da jeder Emigrant eine gewisse Geldreserve vorweisen mußte, um nicht mittellos in Amerika anzukommen.
Abgesehen von einer Flüchtlingswelle währende des 2. Weltkriegs nahm nach dem 1. Weltkrieg die Zahl der Einwanderer kontinuierlich ab. Infolge dieses Absinkens der Immigrationsrate wurde auch Ellis Island, eines der bekanntesten Symbole für die Einwanderung in die USA, 1954 geschlossen.
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