Ralf Dahrendorf
Sir Ralf Dahrendorf teilt die Gesellschaft in
unterschiedliche Gruppen ein. An oberster Stelle steht die Elite, in der die
obersten Zehntausend und Mitglieder von führenden Institutionen und großen
Konzernen beinhaltet sind. Folgend ist die Dienstklasse zu erwähnen, die man
auch als neuen Teil des Mittelstandes bezeichnen könnte, denn in ihr sind
Verwaltungsangestellte aller Ränge, Richter, Kommissare und nichttechnische
Beamte vorhanden. Darauf folgt der alte Mittelstand, in dem sich die Freiberufler
(Anwälte, Arzte, Journalisten), Kleinbauern, Einzelhändler und selbstständige
Industrieunternehmer wiederfinden. Darauf folgend ist die Arbeiterelite zu der
Steiger(Bergwerksaufseher), Meister, Buchdrucker und (Schlosser) zu zählen
sind, welche auch die Führer der Arbeiterbewegung sind, da sie ein höheres
Einkommen und eine bessere Qualifikation als die Arbeiterschicht besitzen. Des
weiteren folgt der "falsche" Mittelstand, in dem vor allem Arbeiter der
Tertiärindustrie(Dienstleistung) zu finden sind. Von Qualifikation und
Einkommen könnte man diesen zur Arbeiterschicht zählen, doch aufgrund ihrer
geringen sozialen Distanz zu oberen Schichten hat sich ein Selbstbewusstsein
herausgebildet welches dazu Anlass gibt eine vermeintlich höhere Stellung
einnehmen zu können. Die Arbeiterschicht vereinigt in sich alle Arbeiter von
Kleinbetrieben und Bergwerken. Diese Arbeiter werden unterteilt in gelernte,
angelernte und ungelernte Kräfte. Die Arbeit an sich wird unterteilt in Zeit-,
Lohn- und Akkordarbeit. Die Größe und Eigentümlichkeit dieser Schicht führt
dazu, dass sich eine eigene Kultur und Mentalität in ihr gebildet hat. Als
letztes folgt die Unterschicht , die man auch als Bodensatz der Gesellschaft
bezeichnen kann, da sich in ihr Dauererwerbslose, sozial Verachtete und
Rückfallkriminelle wiederfinden. Dahrendorf geht in seinem Gesellschaftssystem
von dem Vorhandensein der sozialen Mobilität aus, da es zum Beispiel möglich
ist von dem niedrigsten Punkt der Arbeiterschicht über die Arbeiterelite den Mittelstand
und die Dienstklasse in die Elite zu gelangen. Bestes Beispiel ist Rockefeller,
der vom Tellerwäscher zum Wirtschaftstycoon wurde. In der Skizze wird deutlich,
dass es 3 große Barrieren in der Gesellschaft gibt, nämlich von der
Unterschicht zu Arbeiterschicht, von der Arbeiterschicht zum Mittelstand und
vom Mittelstand zur Elite. Diese Barrieren sind nach Dahrendorf kaum
überwindbar, da ein Mitglied der Unterschicht keine Möglichkeiten hat, ein
Arbeiter dagegen wenigstens in der Lage ist durch seine Arbeit das Leben zu
sichern. Im Mittelstand findet man schon Privateigentum an Produktionsmittel
und Kleinbetriebe, was diese Gruppe unabhängig macht, und die Elite ist das non
plus ultra, da es etwas mehr benötigt als Privateigentum an Produktionsmitteln
und Unabhängigkeit. Man kann feststellen, dass die Elite und die Unterschicht
die Randgruppen der Gesellschaft bilden und nach außen hin fast abgeschlossen
sind. Dieses kann man auch mit dem noch folgenden System von Bolte vergleichen,
denn dieser etabliert in seinem Modell auch eine geringe Ober- und
Unterschicht.
Auch dieses Modell ist natürlich nicht
komplett richtig und vollständig, denn es werden alle 3 Gesellschaftskategorien
verwendet(Schicht, Klasse, Stand) verwendet ohne irgendeinen plausiblen Grund.
Die Prozentzahlen hinter den Einteilungen scheinen fragwürdig und entbehren
jeglichen Zusammenhang mit der Wirklichkeit. Des weiteren ist das Einteilen von
Obdachlosen und Kriminellen äußerst fragwürdig. Die erkennbare Durchlässigkeit
am Rand durch die gestrichelten Linien entspricht nicht der halbierten
Gesellschaft in der die klare Trennungslinie eigentlich zwischen
Arbeiterschicht und Mittelstand bestehen sollte.
Dahrendorf liefert neben Marx und Schelsky ein
weiteres neues System, in dem man Elemente von beiden wiederfinden kann. Zum
Beispiel ist der Begriff halbierte Gesellschaft und die klare Trennung zwischen
Arbeiterschicht und Mittelstand ein klares Indiz für eine Parallelität zu Marx.
Wogegen allerdings die äußerst geringen Prozentzahlen der Randgruppen (Elite
und Unterschicht) deutlich auf Deklassierungs- und Aufstiegsprozesse wie bei
Schelsky beschrieben vonstatten gehen. Als Grundlage für dieses Modell ist auch
hier das Deutschland des Wirtschaftswunders (bis 1965) zu nennen.