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Ringstrasse
Die Geburtsstunde der Ringstraße war in dem Augenblick, als Kaiser Franz Joseph I. am 20. Dezember 1857 in einer handschriftlichen Notiz anordnete, daß die Befestigungsanlage rings um die Hofburg und die Altstadt geschleift werden sollte, um einer Prachtstraße zu weichen, einer "Via Triumphalis" für Hochadel, Hochfinanz und Großbürgertum. Die Ringstraße verläuft zwar ringförmig genau über dem früheren Befestigungsring und wirkt daher wie ein einheitlicher Straßenzug, trägt aber auf ihren 5 km Gesamtlänge unterschiedliche Namen: So gibt es einen Schotten-, Dr.-Karl-Lueger-, Dr.-Karl-Renner-, Burg- und Opernring, außerdem noch einen Kärntner-, Schubert, Park- und Stubenring. Die Breite von 57 m hängt mit strategischen Überlegungen zusammen, denn zu beiden Seiten der Straße wurden Reitalleen angelegt, um der Kavallerie rasche Fortbewegung zu ermöglichen.
Die durch das Schleifen entstandenen Grundstücke wurden verkauft, um Geld für die vorgesehenen Prachtbauten zu schaffen. In dieser Zeit wurden rund 800 Häuser gebaut und Stadtpalais kamen (wieder) in Mode. Modern war damals der Historismus, ein Baustil, der durch seine vielen Anleihen aus der gesamten Kunst- und Architekturgeschichte charakterisiert wurde. Wegen dieser gigantischen Bauwelle spricht man auch vom Ringstraßenstil, mit dem die Wiener aber über ein Jahrhundert lang nicht glücklich wurden. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich das Blatt gewendet und man beschäftigt sich geradezu liebevoll mit den Prachtbauten. Die Ringstraße wurde am 1. Mai 1865 eröffnet.
Urania:
Die Urania wurde in günstiger Lage an der Ring/Kai-Ecke errichtet und sollte ursprünglich ein wissenschaftliches Theater werden, ist aber heute ein Volksbildungshaus. Nach schweren Bombenschäden wurde der von Max Fabiani errichtete Bau 1957 mit einer neueingerichteten Sternwarte wiedereröffnet.
Regierungsgebäude:
Regierungsgebäude ist die heutige Bezeichnung des ehemaligen Kriegsministeriums, das als letzter Monumentalbau der Ringstraße 1909 - 1913 nach den Plänen von L. Baumann errichtet wurde. Vor dem riesigen Bau, der den Ring gegen den Kai hin abschließt, steht das Radetzkydenkmal. Eine Erinnerung an den Vielvölkerstaat der Monarchie wird durch die über den Fenstern angebrachten Soldatenköpfen der verschiedenen Nationen gegeben. Zurzeit sind in dem Gebäude die Ministerien für soziale Verwaltung, Land- und Forstwirtschaft und Handel untergebracht.
Postsparkasse:
Das frühere k.u.k. Postsparkassenamt am Georg-Koch-Platz ist das Werk des Architekten Otto Wagner, das er 1904 bis 1906 bemerkenswert modern geschaffen hat. Die Postsparkasse ist ein secessionistischer Bau, dessen Fassaden mit Granit und Marmorplatten, welche von Nieten gehalten werden, verkleidet sind. Über dem Mittelrisalit befinden sich Figuren aus Aluminium. Die Postsparkasse ist einer der wichtigsten Jugendstilbauten Wiens.
MAK (Museum für Angewandte Kunst):
Das MAK wurde von Heinrich Ferstel im italienischen Renaissancestil als Backsteinbau errichtet.
Stadtpark
Der Stadtpark wurde 1862 angelegt und der Öffentlichkeit übergeben. Er wird von dem zu einem Minibach verkümmerten Wienfluß durchflossen. Weiters befindet sich in ihm ein schöner Teich und u. a. Denkmäler von Anton Bruckner (Tilgner), Franz Lehár, Franz Schubert, Robert Stolz und Johann Strauß. Besonders eindrucksvoll ist der von Johann Garben von 1865 bis 1867 in renaissance-ähnlichem Stil erschaffene Kursalon, der der hohen Gesellschaft als Mineralwasser- und Ziegenmilchkurort vorbehalten war.
Palais Erzherzog Wilhelm:
Das Palais des Erzherzogs Wilhelm, auch Deutschmeisterpalais genannt, ist quasi die Krönung der privaten Ringstraßenpalais. Theophil von Hansen ist der Schöpfer dieses architektonischen Meisterwerks, das von 1864 bis 1868 errichtet wurde. 1870 ging das Palais in den Besitz des Deutschen Ordens über, dessen Großmeister Erzherzog Wilhelm war. Der nur leicht vorspringende fünfachsige Mittelrisalit wird durch freistehende Säulen gegliedert. Die Karyatiden der Attika sind Ordensherolde, die Balustradenfiguren stellen Hochmeister des Deutschen Ordens dar. Das Gebäude ist nach umfassender Restaurierung seit 1981 Sitz der OPEC Fund for International Development.
Palais Erzherzog Ludwig Viktor:
Das erste Bauwerk auf dem großen, einheitlich geplanten Schwarzenbergplatz wurde ab 1863 von Heinrich von Ferstel für den jüngsten Bruder von Kaiser Franz Joseph, Erzherzog Ludwig Viktor, errichtet. Die Bauzeit betrug insgesamt 6 Jahre, die Kosten beliefen sich auf 480.000 Gulden. Die Gestaltung des Palais wurde vom Erzherzog entscheidend mitbestimmt. Das Palais ist ein äußerst repräsentativer Bau, der deutlich von der Formensprache der italienischen Renaissance beeinflußt ist. Über den Portalöffnungen des Erdgeschosses sind die fünf großen Rundbogenfenster des Festsaals situiert; freistehende korinthische Säulen tragen Figurenpodeste. Die Figuren stellen Persönlichkeiten dar, die eine wichtige historische Beziehung zum Kaiserhaus besessen haben (z.B. Bernhard Fischer von Erlach, Ernst Rüdiger Graf Starhemberg und Prinz Eugen von Savoyen. Die beiden Mittelfiguren sind Karyatiden, die den Dreiecksgiebel über der großen Wappenkartusche tragen. Eine Balustrade schließt die Dachzone ab. Ludwig Viktor war nicht besonders beliebt. Er war weder militärisch noch kunstverständig und wurde von Zeitgenossen als eigentümliche Persönlichkeit und von garstigem Außeren beschrieben. Vom Volk wurde er Luzi Wuzi genannt. Nach mehreren Skandalen wurde er von seinem Bruder Franz Joseph nach Salzburg verbannt.
Palais Württemberg:
Das äußerst repräsentative Palais am Kärntner Ring wurde 1863 bis 1865 für Philipp Herzog von Württemberg und seine Gemahlin errichtet. Die Architekten waren Arnold Zanetti und Heinrich Adam; Der reiche Skulpturenschmuck im Feld des mächtigen Dreiecksgiebels, und im Bereich des Portals (wo er nur zum Teil erhalten ist) demonstrierte den Rang des Bauherrn nach außen hin. Der lebenslustige Herzog sah sich durch seine finanziellen Verhältnisse jedoch bald genötigt, das Palais zu verkaufen. Anläßlich der Wiener Weltausstellung 1873 wurde es von Kaiser Franz Joseph I. angekauft und in das Hotel Imperial umgewandelt. Bei der Aufstockung im Jahr 1928 wurde der Giebel um zwei Geschosse angehoben; dadurch wurden die Proportionen wesentlich geändert. Von der ursprünglichen Raumausstattung sind einige Suiten erhalten geblieben, die in ihrer Dekoration Rokokoanklänge zeigen. Die Fürstensuit hat eine Größe von über 400m2. Ihre Miete für eine Nacht mit Frühstück beträgt 120 000 Schilling. Das Hotel Imperial zählt zu den schönsten Hotels der Welt.
Die Staatsoper:
Man kann darüber streiten, ob das ehemalige k.u.k. Hofoperntheater wirklich zu den drei besten Opernhäusern der Welt gehört oder nicht. Auf jeden Fall ist eine der größten Bühnen der Welt, und das im wörtlichen Sinn: Allein die Bühne nimmt 1500 m2 ein. Die Oper ist ein zweckmäßiger und eindrucksvoller, damals aber recht eigenwillig-wirkender Bau, mit romantisierenden Details. Dieser Prachtbau mit seiner fünfachsigen Vorhalle ist im französischen Geschmack mit Brunnen, Pegasusgruppen und reichem Figurenschmuck ausgestattet. Die beiden Brunnen befinden sich links und rechts und stellen gegensätzliche Welten dar: der linke verkörpert "Musik, Tanz, Freude und Leichtsinn", der rechte stellt "Loreley, Trauer, Liebe und Rache" dar.
Doch der Bau der Staatsoper sollte in einem Fiasko enden: 1857 begann das Architektenduo August Siccard von Siccardsburg und Eduard van der Nüll mit dem Bau dieses Gebäudes. Da sowohl die Ringstraße als auch die Oper zu gleichen Zeit geplant wurden, die Straße allerdings früher fertig gestellt wurde, bemerkte man zu spät, daß das Niveau höher als vorgesehen war. Daher fehlt aus Platzgründen eine repräsentative Auffahrtstreppe, wie es sie beispielsweise beim Parlament gibt, und man nannte die Oper im Volksmund versunkene Kisten.
Die Eröffnung am 25. Mai 1869 erlebte keiner der beiden Architekten mit: Die Kritik der Öffentlichkeit an dem Neubau war so massiv, daß van der Nüll sie nicht verkraftete und 1868 Selbstmord beging. Sein Kompagnon von Siccardsburg erlitt vor lauter Aufregung kurze Zeit vor der Eröffnung einen Herzstillstand.
Palais Schey:
Der Bankier Friedrich Freiherr von Schey von Koromla erwarb das Grundstück am Opernring Ecke Göthegasse und ließ 1963/64 von dem Architektenduo Johann Romano und August Schwendenwein ein Palais errichten. Das Palais Schey entstammt aus der "klassischen Periode" der Ringstraßenzeit. Der sehr hohe rustizierte Sockel fördert die besondere Betonung der Beletage, deren Fenster den größten Schmuck aufweisen. Das große Portal hat mit seinen vier freistehenden Säulen eine auffällige Raumwirkung. Der Repräsentationsanspruch setzt sich im äußerst großzügig gestalteten Treppenhaus fort. Seine äußerst reichen Stuckdekorationen sind der Formensprache des Barockstils nachempfunden.
Burggarten:
Der Burggarten war früher nur Mitgliedern der Kaiserhauses zugänglich und hieß deshalb auch Kaisergarten. Er wurde zwar schon 1818 angelegt, aber erst 99 Jahre später für jedermann geöffnet. In ihm finden sich Denkmäler von Kaiser Franz I., Franz Joseph I., Schiller und Mozart (1896 von Viktor Tilgner geschaffen) sowie eine Bleifigur die Herkules mit Löwen (um 1800) zeigt.
Neue Burg:
Die Neue Burg ist die der Ringstraße zugewandte Seite der Hofburg. Sie der ein Bruchstück des geplanten Kaiserforums, welches wegen dem vorzeitigen Abbruch der Monarchie durch den ersten Weltkrieg nicht fertiggestellt werden konnte. Die Neue Burg, die unter anderem das Museum für Völkerkunde, das Ephesosmuseum, die Waffensammlung und die Sammlung historischer Musikinstrumente enthält, sollte ein spiegelbildliches Pendant erhalten.
Carl Hasenauer und Gottfried Semper errichteten diesen Bau von 1881 bis 1913 in Anklang an den Baustil der Renaissance. Die Neue Burg ist ein großangelegter Halbkreistrakt mit mächtiger Säulengalerie.
Auf dem Heldenplatz, der sich vor der Neuen Burg erstreckt, sieht man die beiden Reiterdenkmäler des Bildhauers Anton Dominik Fernkorn. Vor diesem sitzt Prinz Eugen von Savoyen auf einem Lippizaner, der gerade eine kompliziert Figur aus den Vorführungen der Hofreitschule ausführt. Fünf Jahre früher ist das zweite Denkmal entstanden, das Reiterstandbild des Erzherzog Karls, der Napoleon 1809 zum ersten Male in der Schlacht von Aspern geschlagen hat. Sein Pferd setzt zum Sprung an und steht nur noch auf den Hinterbeinen - eine künstlerische und technische Meisterleistung.
Das Burgtor grenzt den Heldenplatz zum Burgring hin ab. Es entstand 1821 bis 1824 (Peter Nobile) und sollte ursprünglich an die Toten der Völkerschlacht bei Leipzig erinnern. 1933/34 wurde das Burgtor zu einem Heldendenkmal umgestaltet. Das Burgtor ahmt ein antikes Festungstor nach.
Kunsthistorisches und Naturhistorisches Museum:
Diese Zwillingsbauten wurden vom Architektenteam Gottfried Semper und Karl von Hasenauer geplant und erbaut. Semper war für die äußeren Gebäude verantwortlich, während von Hasenauer die beiden Häuser mit verschwenderischen Innendekorationen ausstattete: Marmorwände, Goldverzierungen, reiche Ornamente und eine große Anzahl von Skulpturen wirken bei der Ausstattung mit. Im Naturhistorischen Museum wurde die große "Naturaliensammlung" von Kaiser Franz I. von Lothringen, dem Gemahl Maria Theresias, untergebracht. Es ist von 1872 bis 1881 entstanden und enthält heutzutage eine der größten Mineralien- und Meteoritensammlungen der Welt.
Für den Bau des Kunsthistorischen Museums, welches eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der ganzen Welt aufgenommen hat, wurde ein Jahrzehnt länger benötigt. Es konnte erst 1891 eingeweiht werden. An den Kuppeln sind die beiden Gebäude schon aus der Ferne leicht erkennbar.
Maria-Theresien-Denkmal:
Dieses befindet sich genau zwischen den beiden Museen inmitten eines französischen Parks, dem Maria-Theresien-Park, und wurde nach 13jähriger Arbeitszeit des Bildhauers Kaspar Zumbusch 1887 enthüllt. Der Architekt dieses gewaltigen über 40 Tonnen schweren Monuments war Karl von Hasenauer. Es zeigt eine hoch über dem Platz thronende Kaiserin, die von den bedeutendsten Staatsmännern, Militärs, Künstlern und Wissenschaftlern ihrer Zeit umgeben ist.
Palais Epstein:
Ursprünglich sollte auf dem Grundstück dieses "vornehmsten Distrikts der Ringstraße" im Nahbereich zur Hofburg das Adelige Casino errichtet werden. Der außergewöhnlich hohe Preis für die Parzelle verhinderte jedoch das Vorhaben. Dem Bankier Gustav Ritter von Epstein aber war die geforderte Summe nicht zu hoch. Der Entwurf für das Palais stammt von Theophil von Hansen und mußte auf Wunsch des Bauherrns mehrfach abgeändert werden. Ungewöhnlich ist die betont kubische Form des von 1870 bis 1873 errichteten Palais, das auf die bei Hansen sonst üblichen Risalite verzichtet. Auch die reichliche Verwendung von Terrakottaschmuck in der Form von Girlanden, Löwenköpfen und den zahlreichen Karyatiden im Attikageschoß, die den darüberliegenden Balkon tragen, ihre signifikante Wirkung. Das Palais Epstein mußte bereits 1883 verkauft werden, da Baron Epstein, der durch dieses Bauwerk bankrott ging, in diesem Palais Selbstmord beging. Seit 1922 ist es (mit einer Unterbrechung von 1938 bis 1955) Sitz des Wiener Stadtschulrates.
Parlament:
Der Bau des Parlaments wurde von Theophil von Hansen im Juni 1874 begonnen und im Dezember 1884 fertiggestellt. Während der Bauzeit verschlang der Bau 24 Millionen Goldkronen.
Von der Ringstraßen-Seite bietet sich das Parlamentsgebäude als klar gegliederter Palastbau dar, welches reichlich mit Plastiken und Mosaiken verziert ist. Das Parlament ist in Anklang an klassisch-griechische Architekturformen entworfen worden - ein deutliches Symbol, weil das antike Griechenland das Ursprungsland der Demokratie ist. Der hoch aufstrebende Portikus, welchem die mächtige Auffahrtstreppe vorgelagert ist, verbindet die beiden hohen Saalbauten - links das ehemalige Herrenhaus, rechts das ehemalige Abgeordnetenhaus - durch die Flügelbauten, die mit vorspringenden Eckpavillons abgeschlossen werden. Sehr stark dominiert hier die Form über den Verwendungszweck: Das hat dazu geführt, daß es um die Akustik sehr schlecht bestellt ist.
Weiters ist die Auffahrtsrampe mit acht Statuen antiker Geschichtsschreiber geschmückt: auf der Seite des Herrenhauses befinden sich die griechischen Historiker Thukydides, Polybios, Xenophon und Herodot; auf der Seite des Abgeordnetenhauses sieht man die römischen Historiker Julius Caesar, Tacitus, Titus Livius und Sallust.
Vor der Rampe erhebt sich der Monumentalbrunnen mit dem über fünf Meter hohen Standbild der Pallas Athene, welches von Carl Kundmann von 1898 bis 1902 geschaffen wurde. Neben der großen Pallas-Athene-Statue befinden sich sechs allegorischen Figuren: links sitzende "Vollzug der Gesetze", rechts "Gesetzgebung", vorne liegend "Inn und Donau", gegen die Rampe "Elbe und Moldau", als die verbindenden Flüsse der Königreiche und Länder der Doppelmonarchie.
Die Figuren sind aus Laaser Marmor, das Bassin ist aus Granit. Beiderseits des Brunnens stehen zwei Flaggenmaste mit einer Höhe von ca. 30 m.
Weiters tragen die mächtigen Sockelaufbauten der Saalbauten acht aus Bronze gegossene Quadrigen als Symbol des Sieges; jede Quadriga ist von einer geflügelten Nike gelenkt. Die Symbolik der sehr reich mit figuralem Schmuck ausgestatteten Attiken der beiden Saalbauten wird durch 78 Marmorstatuen und 66 Reliefs, welche berühmte Männer des Altertums und deren historische Taten darstellen, fortgesetzt. Die von der Ringstraße aus sichtbaren Flächen der Dächer sind in antiken Formen mit Deckklappen und Palmetten aus Kupferblech geziert.
In der das Parlament krönenden Attika über dem Zentralportikus ist Kaiser Franz Joseph als römischer Imperator dargestellt, dessen Geste die Einladung an die Kronländer ausdrücken soll, mit ihm zu regieren.
Volksgarten:
Auch hier wird die Formensprache griechischer Baukunst zitiert, und zwar in der präzisen Nachbildung des Theseions in Athen. Der 1820 bis 1823 von Peter Nobile geschaffene Theseus-Tempel nahm früher eine dynamische Theseusgruppe von Antonio Canova auf, die heute den Treppenaufgang des kunsthistorischen Museums ziert. Weiters findet man im Volksgarten, der 1809 angelegt wurde, zahlreiche Statuen und Brunnen von Viktor Tilgner (z.B. Tilgner-Brunnen, 1880), ein Franz-Grillparzer-Denkmal von Karl Kundmann und ein Denkmal für die Kaiserin Elisabeth, welches 1907, ein paar Jahre nach ihrer Ermordung, von Hans Bitterlich erschaffen wurde.
Burgtheater:
Wie bei den beiden Museen sind auch hier Gottfried Semper und Carl von Hasenauer das Architekten-Gespann, die das neue Burgtheater von 1874 bis 1888 erbauten. Jedoch mußte es wegen miserabler Akustik einige Jahre später umgebaut werden. Das stattliche Burgtheater fällt durch seinen reichen Fassadenschmuck auf, der durch die Formensprache der Hochrenaissance zum Ausdruck kommt. Wichtige Werke sind die antiken Motive für die Attika des Mittelbaus, welche Apollo mit Musen (von Kundmann) darstellt, und ein 18 m langes Fries über den Haupteingängen, welches, welches den Triumphzug des Bacchus mit Ariadne zeigt.
Rathaus:
Gegenüber vom Burgtheater liegt das im neugotischen Stil von Friedrich von Schmidt erbaute Rathaus. Alles am Rathaus ist auf monumentale Wirkung angelegt. Der Turm des 1872 bis 1883 errichteten Baus ist 98 m hoch. Eins der Wahrzeichen Wiens "der eiserne Rathausmann" steht auf der Turmspitze. Seine Standarte eingerechnet wird der Turm noch einmal um 6 m erhöht. Die 3,40 m hohe Figur stellt einen Ritter dar. Diese in Kupfer getriebene Statue war ein Geschenk des Schlossermeisters Ludwig Wilhelm. Die Reliefs über den Turmeingängen stammen von Zumbusch, Kundmann und Gasser. Vor der symmetrisch gegliederten Hauptfassade erstreckt sich der schöne Arkadenhof. In ihm steht unter anderem ein Denkmal für die beiden Walzerkomponisten Johann Strauß Vater und Joseph Lanner, welches 1905 von Franz Seifert gestaltet worden ist.
Universität:
Das Universitäts-Gebäude, welches nach einem Entwurf von Heinrich Ferstel von 1873 bis 1884 geschaffen wurde, überrascht mit seinem schönen Arkadenhof, in dem vielen bedeutenden Wissenschaftlern und Universitätsprofessoren Denkmäler aufgestellt worden sind. Die 160 m lange Fassade wurde in Anlehnung an die italienische Renaissance gestaltet. In der Mitte des Hofes rauscht der von Hellmer 1910 geschaffene Kastaliabrunnen.
Votivkirche:
Hinter der Universität erheben sich die Türme der Votivkirche, die Heinrich Ferstel von 1856 bis 1879 erbaute. Er entwarf die Kirche in nicht übersehbarer Nachahmung der großen gotischen Kathedralen Frankreichs entwarf. 23 Jahre wurde daran gebaut. Das ist nicht verwunderlich: Das Bauwerk ist in der Tat so gewaltig wie die französischen Kathedralen, allein seine beiden Türme reichen fast 100 m hoch. Man kann darüber streiten, ob eine solche Kathedral-Immitation diesen Aufwand wert ist, doch bescherte er der Stadt Wien ein heute unumstrittenes Meisterwerk der Neugotik. Anlaß zum Bau der Votivkirche war ein mißglücktes Attentat auf den damals noch jungen Kaiser Franz Joseph I. im Jahre 1853. Erzherzog Ferdinand Max, der Bruder des Kaisers, hat die Kirche aus Dankbarkeit gestiftet. Dieser Erzherzog ist jener Kaiser Maximilian von Mexiko, der von Napoleon III. eingesetzt und in Mexiko 1867 erschossen wurde.
Eigentlich hätte die Votivkirche so etwas wie eine Ruhmeshalle des Kaiserreichs werden sollen, doch haben sich diese Pläne zerschlagen. Lediglich das Grab des Grafen Niklas Salm, des Verteidigers der Stadt in der ersten großen Türkenbelagerung, ist hier zu finden.
Börse:
Der rote palastähnliche Bau wurde 1874 - 1877 von Theophil Hansen in Anlehnung an Renaissanceformen errichtet. Nach einem Großbrand 1956 mußte das Innere von Erich Boltenstern erneuert werden.
Rossauer Kaserne
Sie dominiert mit ihren Rohziegelbauten und -zinnen den Schottenring. Sie wurde 1865 bis 1869 nach den Plänen zweier Offiziere erbaut und machte dadurch von sich reden, daß die beiden Herren vergessen hatten, Toiletten vorzusehen. Diese Monsterkaserne wurde lange Zeit von der Wr. Polizei benutzt und wird gegenwärtig für den Gebrauch durch die Philosophische Fakultät der Wr. Universität genutzt. Anfangs waren hier die Deutschmeister stationiert, weshalb sich auch noch heute eine Deutschmeisterdenkmal vor dem Gebäude befindet.
Einige Begriffe zur Gebäude-Erklärung:
Karyatiden: weibl. Statuen, die das Gebälk eines Bauwerks tragen.
Risalit: vorwiegend bei barocken Profanbauten vortretender Gebäudeteil.
Balustrade: Brüstung oder Geländer
Attika: halbhoher Aufsatz über dem Hauptgesims eines Bauwerks; in der Renaissance oft zur Verdeckung des Daches. Die barocke Baukunst schuf ein eigenes Attikageschoß.
Beletage: meist erster Stock in dem die Famille des Hausherrn lebt.
Palmetten: palmblattartige Verzierungen
Portikus: Säulenhalle als Vorbau an der Haupteingangsseite eines Gebäudes.
Referate über:
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