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Referat Strassenkinder - Definition der Straßenkinder in Deutschland, Auseinandersetzung mit der Lebensweise und dem lokalen Umfeld der Straßenkinder, Ursachen für das Leben auf der Straße

geschichte referate

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Strassenkinder

Gliederung

Definition Strassenkinder in Deutschland

Auseinandersetzung mit der Lebensweise und dem lokalen Umfeld der Strassenkinder

Ursachen für das Leben auf der Strasse

Maßnahmen für Strassenkinder in Deutschland

Quellen:

Deutsches Jugendinstitut

"STRASSENKINDER" - Annäherung an ein soziales Phänomen, 1995      

DER SPIEGEL 28/93 S. 104-109

Christiane F. , Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

Britta Hallek, Diplomarbeit Sozialpädagogik zum Thema Straßenkinder, Radevormwald 08.02.1997

"Nicht über, sondern von uns", Zeitungsartikel

Straßenkinder - ein Leben ohne Zwänge?

,https://www.xoom.members.com/de/streetwork/index.html'


Referenten: Aram Kehyayan, Adam Aniol, Michael Tepel

Definition der Straßenkinder in Deutschland

Zur Zeit gibt es in Deutschland zwischen 2000 und 50000 Straßenkinder. An der schwankenden Zahl erkennt man, dass die sog. "Dunkelziffer" sehr hoch sein muss. Das Phänomen "Straßenkind" wurde in Deutschland erst durch die Situation der Straßenkinder in den südamerikanischen und osteuropäischen Staaten bekannt. Im Gegensatz zu dem Begriff Straßenkinder handelt es sich bei dieser Gruppe hauptsächlich um Jugendliche und Heranwachsende (nach Kinder- und Jugenhilfegesetz §7 Absatz 1: "Kind ist, wer noch nicht 14 Jahre alt ist, Jugendlicher, wer 14 aber noch nicht 18 Jahre alt ist, junger Volljähriger, wer 18 aber noch nicht 27 Jahre alt ist"). Die Straßenkinder in Deutschland sind meist Kinder und Jugendliche, die von zu Hause weglaufen und dadurch aus ihren sozialen Bezügen herausgelöst werden. Sie verstossen damit gegen die elterliche Autorität und gegen die Normen der Gesellschaft, wie z.B. das Gebot der Sesshaftigkeit, die gesellschaftliche Forderung nach Arbeits- bzw. Lernbereitschaft und häufig verstoßen sie auch gegen das Gebot der sexuellen Enthaltsamkeit im Jugendalter. Fast allen Straßenkindern ist eine mehr oder weniger vollzogene Trennung von der Familie, die Hinwendung zur Straße und der Aufenthalt an "jugendgefährdenden" Orten wie Bahnhofs-, Drogen- und/oder Prostitutionsszene gemeinsam. Sie leben oftmals am Rande oder in der Illegalität und sind von einem dauerhaften Verbleib in dieser Lebenssituation bedroht. Man unterscheidet zwischen "Ausreißern" und "Trebern". Die "Ausreißer" entfernen sich nur kurzzeitig aufgrund von Überforderungen aus ihren Familien. Dieser Vorgang dient lediglich als Kommunikationsversuch zu ihren oftmals zerstörten Familien. Die "Treber" haben jeglichen Kontakt zu ihrem Elternhaus aufgrund massiver Konflikte abgebrochen und halten sich ohne festen Wohnsitz und ohne geregelte Einkünfte häufig illegal in subkulturellen Szenen auf. Der Übergang zwischen Ausreißer und Treber ist fließend. Außer den dauerhaft auf der Straße lebenden Kindern und Jugendlichen zählen auch jene, die die Straße als vorwiegenden Sozialisationsort betrachten, zu den Straßenkindern.

Für das "typische Straßenkind" gibt es in Expertenkreisen keine trennscharfe und einheitliche Definition. Es gilt als soziales Phänomen, das nicht klar abgegrenzt und von unbestimmter Dauer ist.

Auseinandersetzung mit der Lebensweise und dem lokalen Umfeld der Straßenkinder

Die ersten Anlaufpunkte nach der Flucht von ihrem zu Hause sind in den meisten Fällen die Hauptbahnhöfe der nächstgelegenen Großstädte. Diese dienen in erster Linie als Kontakthöfe, denn ganz allein ist das Leben auf der Straße mit einer Menge Gefahren verbunden. Die auf der Straße lebenden Jugendlichen schließen sich sog. "Peergroups" an, um das Leben auf der Straße besser meistern zu können. Diese Gruppen lassen unter den Mitgliedern ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen. In den einzelnen Gruppen entsteht ein gewisses Maß an Solidarität. Die Jugendlichen in diesen Gruppen haben das Ziel, sich von der Gesellschaft abzugrenzen. Dadurch entsteht ein Widerspruch, da sie zum Überleben die Ressourcen der Gesellschaft in Anspruch nehmen müssen: Kleingeld der Passanten beim Schnorren, Duschen und Schlafen in öffentlichen Einrichtungen. Viele Straßenkinder benutzen soziale Einrichtungen, z.B. Bahnhofsmission, um an Nahrung und an hygienische und medizinische Versorgung zu kommen. Das benötigte Geld bekommen die oftmals drogensüchtigen Jugendlichen hauptsächlich durch Schnorren, aber auch durch Prostitution und Kriminalität. In der Prostituiertenszene spielt die harte Droge Heroin eine besonders große Rolle. Die jungen Mädchen sind in einem Teufelskreis gefangen: Zuerst brauchen sie die Droge, um das "Anschaffen" besser ertragen zu können, hinterher prostituieren sie sich, um das Geld für Heroin zu beschaffen. Es gibt auch Jungen, die sich prostituieren. Diese sog. "Stricher" haben es oftmals schwerer an Kunden ("Freier") zu kommen.

Viele Straßenkinder werden kriminell und begehen Ladendiebstahl, um die geklauten Waren hinterher verhehlen zu können. Auch stehlen viele Straßenkinder Markenkleidung, um nicht direkt als Straßenkinder erkannt zu werden. Diese Straßenkinder werden "Popper" genannt. Im Gegensatz zu den "Poppern" stehen die "Punks", die sich offen zu ihrem Leben auf der Straße bekennen. Dies äußert sich sowohl durch ihre Kleidung als auch durch ihre Einstellung, sich so weit wie möglich von der Gesellschaft abzugrenzen. Die Straßenkinder ziehen sich zum Leben oft in die "Nischen" der Großstädte zurück, wie z.B. Einkaufspassagen, verlassene Häuser, leerstehende Fabrikhallen, usw.

Ursachen für das Leben auf der Straße

Es gibt fünf traditionelle, wissenschaftliche Konzepte, die versuchen, das Phänomen "Straßenkind" zu erklären.

Medizinisch-psychiatrisches Konzept

Dieses Konzept war bis zum Ende der 60er Jahre das dominierende Modell. In ihm wird als Ursache eine angeborene bzw. erworbene Abnormität der Psyche angenommen. Die Jugendlichen, die von zu Hause ausreißen, leiden nach dem Modell unter einer sog. Poriomanie, so die Bezeichnung für den "Wandertrieb", der vor allem in der Pubertät auftritt und die Jugendlichen dazu treibt, von zu Hause fortzulaufen. Für Außenstehende ist keine Konfliktsituation ersichtlich, die das Fortlaufen begründen könnte. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um "Spontanfortläufer" handelt.

Psychologisch-pädagogisches Konzept

Bei diesem Erklärungsmodell wird das Umfeld der Jugendlichen in die Überlegungen zu den möglichen Ursachen des Fortlaufens mit einbezogen. Trotzdem wird der Blick noch auf die psychologischen Defizite und Abnormitäten der Jugendlichen geworfen. Die "Ausreißer" werden oft als psychisch gestörte und leicht zu beeinflussende Persönlichkeiten dargestellt. Das Fortlaufen wird in erster Linie als Hinweis auf Verwahrlosung der Jugendlichen angesehen.         

Sozialisationstheoretisches Konzept

In diesem Modell wird das Ausreißen nicht mehr als Krankheit, sondern als Problemlösungsversuch betrachtet und nicht als individuelle Abweichung gesehen, sondern auf die Hintergründe der sozialen Bezüge, wie z.B. problematische Familie oder belastende Schulsituationen der Kinder und Jugendlichen zurückgeführt.  Es wird zwischen "Wegläufern", bei denen eine massive Eltern-Kind-Entfremdung vorliegt, und "Rausgeschmissenen", die von ihren Eltern ausgestoßen werden, unterschieden.

Sozialstrukturelles Konzept

Dieses Modell sucht die Ursachen des Weglaufens in unserer Gesellschaft und nicht in der Familie oder den sozialen Bezügen des Einzelnen. Nach diesem Modell führen gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse zu ungleichen Möglichkeiten, die als erstrebenswert definierten kulturellen Ziele zu erreichen.  Oft sind die Chancen sehr gering, diese mit legitimen Mitteln zu erfüllen. Das Fortlaufen ist also eine Reaktion auf das Unvermögen, den kulturellen Zielen gerecht zu werden.

Konzept des labeling approach

Dieses Modell geht davon aus, dass Jugendliche, die in gewissen Hinsichten von den gesellschaftlichen Normen abweichen,  deshalb aus der Gesellschaft ausgestoßen werden. Sie entwickeln keinerlei Motivation, sich in die Gesellschaft zu integrieren, sondern versuchen sich noch weiter von dieser abzugrenzen.

Maßnahmen für Straßenkinder in Deutschland

Die meisten Straßenkinder in Deutschland lehnen es ab, durch soziale Einrichtungen Unterstützung zu erfahren, da sie von niemandem abhängig sein möchten. Trotzdem gibt es viele staatliche und auch private Einrichtungen, in denen Straßenkinder neben Duschen, Mahlzeiten, usw. auch kostenlose Beratung bekommen können. Diese Einrichtungen haben den Straßenkindern gegenüber eine akzeptierende Haltung. Die Straßenkinder sind an nichts außer an die wenigen Verbote, wie z.B. Drogenverbot und Gewaltverbot gebunden. Darüberhinaus gibt es noch die sog. Streetworker, die als Kontaktmöglichkeit in der Szene dienen. Sie versuchen, einen lockeren Kontakt zu den Straßenkindern zu knüpfen. Mit Hilfe dieses Kontaktes versuchen sie, die Straßenkinder auf die Vielzahl der Einrichtungen und Therapiemöglichkeiten aufmerksam zu machen und sie dazu zu motivieren. Außerdem gibt es Jugendnotdienste, wie den Kinderschutzbund und das Jugendtelefon, an die sich Jugendliche in Notsituationen wenden können. An diese Jugendnotdienste müssen sich die Straßenkinder allerdings aus eigener Initiative wenden. Sie sind hauptsächlich dazu da, den Straßenkindern seelische Unterstützung und Verständnis entgegenzubringen und sie gegebenenfalls an das Jugendamt oder eine Therapieeinrichtung weiterzuleiten. Das Jugendamt hingegen wird bei Konflikten mit der Polizei oder auch auf Vermittlung der Jugendnotdienste eingeschaltet. Es vermittelt Therapien und Plätze in pädagogisch betreuten Wohngemeinschaften an Straßenkinder oder vermittelt im Kontakt mit Angehörigen..



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