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I Kurzinformationen Tschechische Republik
Hauptstadt: Prag
Einwohnerzahl: 10.266.546
Landesfläche: 78.864 km²
Bevölkerungsdichte: 130,1 Menschen pro km²
Bevölkerungswachstum: -0,2%
Gliederung: 13 Bezirke und Hauptstadtregion
II Geschichte
Wenzel I. (Vaclav I.) wird zum ersten Fürst von Böhmen.
Das Fürstentum Böhmen wird dem Hl. röm. Reich deutscher Nation gegenüber tributpflichtig.
Vratislav II. wird von Heinrich IV. zum König von Böhmen ernannt, womit Böhmen nun direkt zum Hl. röm.
Reich dt. Nation gehörte.
Friedrich II. von Hohenstaufen bestätigt die Erblichkeit des böhmischen Königtums.
Herrschaft des Hauses Luxemburg in Böhmen. Unter Karl IV., Deutscher Kaiser und König von
Böhmen, wird Böhmen Kernland des Reiches und Prag Residenzstadt.
gründet er die erste deutsche Universität in Prag.
Hinrichtung des Prager Reformatoren Jan Hus, dessen Anhänger danach in den Hussitenkriegen
(1419/1420 und 1433/1434) gegen die kaiserliche Armee kämpften.
Aufgrund der Hussitenkriege kam es zum Zusammenbruch der böhmischen Herrschaft und polnische
Jagiellonen und Ungarn kämpften um die Wenzelkrone.
Ferdinand I. wird erster habsburgischer König von Böhmen.
23. Mai 1618: Der Prager Fenstersturz ist Auslöser des Dreißigjährigen Krieges.
Schlacht am Weißen Berg. Die böhmischen Stände und protestantischen Fürsten verlieren gegen die
Truppen des Kaisers, wodurch das Königreich Böhmen endgültig ein fester Bestandteil des habsburgischen
Königreiches Österreich.
Distanzierung von der deutschen Nationalbewegung, stattdessen Einberufung eines Slawenkongresses in
Prag, der von kaiserlichen Truppen aufgelöst wurde.
Nach dem Zerfall Österreichs wird Tschechien auf Wunsch der westlichen Siegermächte mit
Slowakei vereinigt und zur Tschechoslowakei gemacht. Diese parlamentarische Republik
zeichnet sich durch einen hohen Standard an Menschen- und Bürgerrechten aus.
Unterzeichnung des Münchener Abkommens, somit Abtrennung des Sudetenlandes an
Deutschland
Okkupation der "Rest-Tschechei" durch Hitler, die Slowakei wird zu deutschem Satellitenstaat.
Von der Exilregierung durchgeführtes Attentat auf den "Reichsprotektor für Böhmen und Mähren" Reinhard
Heydrich, das als Repressalie die Ausrottung des Dorfes Lidice zur Folge hatte.
Befreiung Tschechiens durch die "Rote Armee" und im Anschluss daran, die Restaurierung der
Tschechoslowakei.
Erlass der so genannten Benes-Dekrete durch den Exil-Präsidenten Edvard Benes.
Februar 1948: Machtkonsolidierung der Kommunisten, Klement Gottwald wird erster kommunistischer
Ministerpräsident. Danach wird die Tschechoslowakei zum diktatorischen Satelliten-Staat der
UdSSR.
Alexander Dubcek wird Parteichef, der den "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" schafft und
somit den "Prager Frühling" einleitet.
Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes, Verhaftung der Reformer.
Auflösung der CSSR, Tschechien wird eigenständiger Staat.
März 1999: Aufnahme in die Nato.
Aufnahme in die EU.
III Verfassung der Tschechischen Republik:
Staatsoberhaupt: Präsident, der vom Abgeordnetenhaus und dem Senat auf fünf Jahre gewählt wird (höchstens
zwei Amtsperioden). Er ernennt den Ministerpräsidenten und ist dabei nicht durch den
Wahlerfolg der Parteien, sein Kandidat muss nur das Vertrauen des Parlamentes erlangen, um
regieren zu können. Der Präsident hat ein suspensives Vetorecht.
Regierungschef: Ministerpräsident, vom Präsident ernannt, vom Abgeordnetenhaus bestätigt.
Parlament: Das Parlament besteht aus zwei Kammern, dem Abgeordnetenhaus (200 Sitze) und dem Senat (81
Sitze). Im Abgeordnetenhaus werden Gesetzte beschlossen, gegen die der Senat ein Veto einlegen
kann, welches aber wiederum mit der absoluten Mehrheit der Abgeordneten überstimmt werden kann.
Das Abgeordnetenhaus wird auf vier Jahre nach dem Verhältniswahlrecht gewählt (mit 5%-Klausel).
Der Senat ist als regionale Vertretung konzipiert, so wird in 81 Wahlkreisen je ein Senator auf sechs
Jahre gewählt.
Senat und Präsident wählen zusammen die 15 Richter des Verfassungsgerichtes.
IV Wirtschaft
Ausgangssituation vor 1989:
v Die Tschechische Republik war traditionell stark industrialisiert (im Gegensatz zu der Slowakei), vor allem im Bereich der Leichtindustrie.
v Nach dem "Prager Frühling" wurde Tschechien besonders stark von den sozialistischen Ländern abhängig, was zu vergleichsweise schlechten Startbedingungen führte, der Konkurrenz auf dem sich 1989 geöffnetem Weltmarkt zu begegnen. Tschechien entging somit aber auch einer hohen Auslandsverschuldung.
Situation nach 1989 - 2000:
v 1989 begann, nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes, der Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft.
v Ziele der Wirtschaftspolitik 1989 waren:
makroökonomische Stabilisierung
Preisliberalisierung
Einführung der Währungskonvertibilität.
v Ab 1990 setzte die "Anpassungsrezession" ein (erst wieder 2001 war das BSP auf dem Stand von 1989).
v Durch eine schnelle Anpassung der Wirtschaft wurde bereits 1996 60% des Außenhandels mit der EU abgewickelt.
v Da 1996 die wirtschaftlich Situation sich zunehmend stabilisierte und der Umstrukturierungsprozess nahezu abgeschlossen war änderte sich die Zielsetzung der tschechischen Wirtschaftspolitik auf:
Verringerung des Abstandes der eigenen Wirtschaft zu denen der westlichen Industriestaaten
Dauerhafte Wettbewerbfähigkeit der tsch. Wirtschaft auf dem Weltmarkt.
Heutige Situation:
v Die Schwachstellen der tsch. Wirtschaftsentwicklung ergaben sich aus der, zwar durch "Voucher" schnellen aber, relativ ineffizienten Privatisierung der Unternehmen:
unzureichende Qualifikationen in der Unternehmensführungen
Defizite in der Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen
Offenkundige Mängel im Kampf gegen Wirtschaftskriminalität (EU-Kommission bemängelt Korruption).
v Trotzdem gehört die Tschechei zu den Ländern Ostmitteleuropas die die meisten ADI anziehen (Deutschland ist (mit den Niederlanden) größter Investor - Kraftfahrzeuge, elektronische Maschinen und Geräte (z.B. VW - Skoda)).
Wichtigste Außenhandelspartner: Export: Slowakei, Deutschland, Polen, Österreich, Ungarn, Italien, Frankreich, USA,
Großbritannien, Gemeinschaft Unabhängiger Staaten
Import: Slowakei, Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, Deutschland, Österreich, Polen,
Schweiz, Ungarn, Großbritannien, Italien
Industrie: Treibstoffe, Metallurgie, Maschinen und Geräte, Kohle, Kraftfahrzeuge, Glas, Rüstungsindustrie
Rohstoffe: Steinkohle, Braunkohle, Kaolin, Lehm
V Gesellschaft
v Tschechien ist generell gesehen zwei demographischen Trends unterworfen:
steigende Lebenserwartung
sinkende Geburtsraten
Daraus resultiert ein negatives Bevölkerungswachstum und eine Veränderung der Altersstruktur zugunsten der Alten.
v Als stetiger sozialer Missstand wird von Seiten der Bürger die angespannte Wohnungssituation angesehen.
v Außerdem besitzt Tschechien mit die höchste Rate der Konfessionslosen in Osteuropa (58,3%). Diese Quote ist, wie auch in den westlichen Industriestaaten, noch am steigen.
v Ein weiteres soziales Defizit im tschechischen Sozialwesen sind die relativ niedrigen Ausgaben für das Bildungssystem (4-6% des BIP; OECD-Durchschnitt 10% des BIP).
v Die berufliche Lage der Frauen ist durch ausgeprägte Ungleichheiten gekennzeichnet, welche aber von der tschechischen Gesellschaft nicht kritisiert werden.
Nach 1989 reduzierte sich der Anteil der berufstätigen Frauen von 50% auf 44%. Trotz der hohen Zahl
der Frauen unter den Erwerbstätigen sind Frauen in Führungsämtern und Politik stark
unterrepräsentiert.
v In Tschechien gibt es kaum Ethnienkonflikte. Einzige ethnische Gruppe in Tschechien, welche noch häufig Diskriminierungen und rechtsextremen Übergriffen unterworfen ist, sind die Roma (ca. 33.000 Menschen). Dieser Situation wird man aber zusehends durch staatliche Fördermaßnahmen Herr.
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