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Vom fränkischen zum deutschen Reich - Herrschaft im Mittelalter
Chlodwig (Merowingischer Kleinkönig) erobert das römische Nordgallien Beseitigung der anderen Kleinkönige Ausdehnung des neuen Reiches nach Süden und Osten
Chlodwig nimmt katholischen Glauben an zieht Bischöfe auf seine Seite keine religiösen Gegensätze mehr T katholisches Bürgertum wächst zum Reichsvolk zusammen
Chlodwig stirbt nach alter germanischen Traditionen: Reich wird unter seinen Söhnen aufgeteilt T Austrien - Neustrien - Burgund Bruderkriege schwächen die merowingische Königsfamilie Adels-familien, insbesondere die Karolinger, gewinnen an Einfluss
Die KAROLINGER
Nach 678
Die Karolinger bauen ihre Stellung als Hausmeier aus übernehmen langsam die kompletten Aufgaben eines Königs im fränkischen Reich Karl Martell (714-741) verteidigt das Land erfolgreich gegen eindringende Horden bekommt Spitznamen "der Hammer"
Er geht in religiösen Angelegenheiten neue Wege: Martell unterstützt den angelsächsischen Missionar Bonifatius organisiert das komplette Kirchenwesen im Frankenreich neu: Der Bau von Klöstern und staatlichen Verwaltungsstützpunkten erfolgt parallel T das Ansehen der Karolinger bei Papst und Kirche steigt
T Merowinger führen ein Leben als Schattenkönige: Problem: Merowinger können nicht abgesetzt werden, da sie unter Berufung ihrer Geblütsheiligkeit Widerstand formieren könnten.
Nach 750
Martells Sohn Pippin wird nach dem Tode seines Bruders alleiniger Hausmeier wendet sich an Papst: möchte Missverhältnis zwischen Machtzentrum und Titel beenden T Papst stimmt zu T Merowinger werden abgesetzt
Pippin stirbt T Reich wird nach Tradition unter seinen beiden Söhnen aufgeteilt
Ab 771
Ein Sohn stirbt kurz nach dem Vater T Karl (später "der Große") wird alleiniger Herrscher Eroberungen gegen Langobarden, Bayern und Sachsen T Frankenreich wird endgültig zum Großreich
An noch nicht endgültig gesicherten Grenzen richtet er sogenannte Schutzzentren mit Wehrbauern ein.
Er verwirklicht seine Ideen: - Christianisierung der unterworfenen Heiden
Aufbau eines effizienten Verwaltungssystems
Entwickelt das Lehenwesen und die Grundherrschaft aus Vorformen
Fördert die Künste und die Wissenschaft
T Kaisererhebung in Rom begründet damit die Tradition des abendländischen Kaisertums
Da nur einer seiner Söhne, Ludwig, seinen Vater überlebt erbt dieser das ganze Reich. Trotz der guten Ausgangsbedingungen beginnt unter seiner Herrschaft die Auflösung des karolingischen Großreiches, da noch immer der germanische Rechtsbrauch der Reichsteilung mit dem Gedanken der Reichseinheit von geistlichen Würdenträgern im Kontrast steht. Ludwig ändert die Erbfolge zugunsten seiner Söhne aus erster Ehe Söhne aus zweiter Ehe fühlen sich benachteiligt erheben sich gegen Vater und später gegen ihre BrüderT Brüderkriege, die noch weit über Ludwigs Tod (840) andauern Zusammengehörigkeitsgefühl der Bevölkerung schwindet Sprachunterschiede romanisch West germanisch Ost werden deutlich Teilungsverträge Beste Voraussetzungen für Ludwig (später "der Deutsche"): Ihm wurden die gesamten rechtsrheinischen Gebiete und die linksrheinischen Bistümer Mainz, Speyer und Worms inklusive ihrer linksrheinischen Besitzungen zugesprochen macht Bayern zu seinem Herrschaftszentrum lange Regierungszeit stützt sich auf in die Politik und Familie eingebundenen Adelsfamilien Zusammengehörigkeitsgefühl der Ostfranken
Ab 911
Der letzte ostfränkische Karolinger stirbt Herzöge übertragen die Herrschaft nicht an den nächsten, westfränkischen, Verwandten, sondern wählen einen Nachfolger aus ihren eigenen Reihen: Frankenherzog Konrad kann sich nicht durchsetzen bestimmt Sachsenherzog Heinrich zum Nachfolger dieser bindet Königswürde an seine Familie verhindert erneute Reichsteilungen indem er Otto als Nachfolger festlegt
Stammesherzöge akzeptieren seine Entscheidung durch Wahl
Im ost-fränkischen Reich gab es ebenso wie früher bei den Karolingern kein Herrschaftsmonopol. Alle adligen Standesgenossen des Königs waren "Herren mit eigener Macht und eigenem Recht", d.h. jeder Adlige herrschte willkürlich über sein Land und die Menschen, die darauf wohnten. Dies verschaffte ihnen eine große Unabhängigkeit vom König, die so weit ging, das sie sogar Krieg gegen andere Adlige führen konnten (Fehde).
Zwei Problemen musste sich der König also stellen:
Wie konnte er den Adel an sich binden?
Wie konnte er sich von ihnen abheben?
Die Abgrenzung erfolgte durch das Königsheil. Dies besaß nur der König. Es entstand aus dem Sakralkönigtum (König = Vertreter der Götter) und dem Heerkönigtum (König = Heerführer). Die beiden Königtümer hatten ihren Ursprung in der germanischen Zeit. Die Fähigkeiten eines Königs, den Stamm zu verteidigen und gleichzeitig auch für friedvolle Zeiten zu sorgen verstand man als Charisma. Dieses Charisma war nur an Mitglieder der Königsfamilie gebunden. Daraus folgte der Rechtsbrauch, das Reich nach dem Tod eines Königs unter seinen Söhnen aufzuteilen.
Es gab aber auch das Königsopfer: Das Verjagen eines Königs, wenn er nicht den Anforderungen entsprach.
Die Achtung vor der Königsfamilie war aber so groß, dass Franken noch an den Merowingerkönig glaubten, als dieses Amt schon ein Karolinger innehatte.
Um sich gegen die Merowinger durchzusetzen, brauchten die Karolinger eine rechtsgültige Legitimation. Der Hausmeier Pippin wandte sich an den Papst, damit dieser das Königsheil durch etwas christliches ersetze.
Für den Papst stand fest: Auf der einen Seite gab es die machtlosen Merowinger, die aber immer noch den Königstitel hatten, auf der anderen Seite waren die mächtigen Karolinger ohne entsprechenden Titel. Aus christlicher Sicht rechtfertigte das den Sturz der Merowinger, da sonst die Weltordnung gestört gewesen wäre. Also billigte der Papst die neue Königswürde der Karolinger.
Auf seine Anweisung hin, traten zwei neue Vorgänge in Kraft:
Der König wurde vom Volk durch adlige Vertreter in der Reichsversammlung gewählt.
Die Salbung des neugewählten Königs durch einen Bischof.
Der König galt damit als Gesalbter des Herrn, das Gottesgnadentum war geschaffen. Zum Königstitel kam nun der Zusatz: Gratia Dei Rex (durch die Gnade Gottes König).
Durch die Selbständigkeit des Adels und der Größe des Reiches kam es zum Reisekönigtum, denn die Herrschaft war nur dort wirksam, wo der König präsent war. Er reiste ständig von Pfalz zu Pfalz(Pfalz = befestigter Königshof). Dort wurde die Herrschaft ausgeübt, d.h. Recht gesprochen, Schutz gewährt usw.
Wer von den Adligen gerade am Hof war, beriet den König. Jedoch gab es auch feste Hofämter. Diese wurden meist von Bediensteten unter der Aufsicht eines Adligen ausgeübt. Bei den geistlichen Hofämtern war dies nicht möglich.
Die Hofkapelle
In der Karolinger Zeit entstand die Hofkapelle, der Zusammenschluss aller Hofgeistlichen unter der Leitung eines Kapellans. Ihnen fielen neben kirchlichen Aufgaben vor allem Verwaltungsaufgaben zu, da sie die einzigen waren, die Lesen und Schreiben konnten. Sie übernahmen die gesamte Urkundenausstellung unter der Leitung eines Kanzleileiters. Von dort war es nur noch ein kleiner Schritt bis zur aktiven politischen Mitwirkung. Aus dem Kanzleileiter wurde der Kanzler, später der Erzkanzler. Dieser wurde im Laufe der Zeit zur wichtigsten politischen Persönlichkeit nach dem Herrscher.
QUELLENBEARBEITUNG
Quelle 1: Der vollkommene König Kaiser Lothar III:
Gestorben: 3. Dezember 1137
Sehr gute Führung des Landes
Volk ist gut versorgt
Volk bezeichnet ihn als "Vater des Vaterlandes"
Tapfer und gerecht in allen Lebensbelangen
Jeder Bürger war frei und lebte in Frieden
Quelle 2: Der König, Teilhaber am bischöflichen Dienst:
"Königsordo": Salbung und Krönung des Königs
Ablauf der Zeremonie:
Einholung des Königs:
- während der Herrscher sein Gemach verlässt, spricht ein Bischof ein Gebet
Prozession:
- König wird von zwei Bischöfen, die mit Heiligenreliquien geschmückt sind zur Kirche getragen
- König wird vom Metropolitan (Erzbischof) gefragt, ob er Volk und Kirche nach Vätersitte gerecht und fromm verteidigen und regieren wolle; er verspricht es
Weitere Gebete
12. Salbung: - Salbung von Haupt, Brust und Schultern mit geheiligtem Öl
Weitere Gebete
14. Übergabe des Schwertes: -Bischöfe übergeben ihm das Schwert als Zeichen für das ganze Königreich
Nach der Übergabe von Spangen, Mandel, Ring, Zepter und Stab erfolgt die Krönung:
danach setzt der Metropolitan die Krone auf das Haupt des Königs
Quelle 3: Königssalbung (Relief, um 1260 in Freiburg i. Br.):
Junger Mann trägt Hirtentasche T Vermutung: Salbung Sauls oder Davids
Salbung = Urbild aller späteren Königssalbungen durch Samuel
Segnende Hand = Gottesgnadentum
Quelle 4: Auf einem Faltstuhl thronender Herrscher (Anfang des 12. Jahrhunderts):
Herrschaftszeichen (Insignien) mussten auf Reisen des Herrschers mitgenommen werden
Bild : Faltstuhl (Faldisturium) aus Tiermotiven (Thron)
Umschrift sagt: tapferer Krieger (Lanze, Schild)
Durchbrochenes Blatt der Flügellanze, evt. Darstellung der heiligen Lanze, die als
Lebensbaum gestaltet wurde.
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