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Referat Kunst und Kultur der Weimarer Republik

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Kunst und Kultur der Weimarer Republik

kulturelle Leben: "Die goldenen Zwanziger"

anknüpfend an die geistigen Strömungen im Kaiserreich: Entfaltung einer einzigartigen künstlerischen und intellektuellen Blüte (vor allem in Berlin)

Stummfilm und Tonfilm:

Die großen Erfolge der technischen Neuerungen vollzogen sich ohne jeden Bezug auf das Künstlerische

Entwicklung der Technik nahm keine Rücksicht auf ästhetische Grundbegriffe

Rein technische Sensationen: Film, Funk, Schallplatte

Umschauen nach Gestaltung der technischen Neuerungen --> Besinnung auf Kunst

Stummfilm: erste neue Massenmedium nach 1918

Herstellung der Filme konzentrierte sich auf Berlin

Mitte der 20er: auch außerhalb mit den Atelierbauten der "Münchner Studios"

Lichtspieltheater:

1919: 2280 in Dtl.

1930: über 3500

Ab 1918: Kinopaläste auch in ganz Dtl.

Große Nachfrage nach Filmen

Unterhaltungsstreifen, Militärklamotten, Aufklärungsfilme etc.

neu: total gekünstelte Welt des Caligari, das bewußte Abheben des Films von der Realität

bekannte: Regisseure: Paul Leni (Das Wachsfigurenkabinett), Karl Grune (Die Starße)

Filme spiegelten den Verfall bürgerlicher Klein- und Mittelschichten

Wichtiges Thema des Stummfilms: Großstadt mit all ihren Licht- und Schattenseiten

Zunächst: Schattenseiten rückten in Vordergrund

Filmfirmen Ufa und Terra: entwickelten sich zu den größten deutschen Filmfirmen

Kino: Schnell auf Tonfilm umgestellt

Für Elektrokonzerne: Entwicklung bedeutete ein willkommenes Geschäft (wegen Export der neuen Technik in andere Länder)

1930: Filmoperette "Die drei von der Tankstelle" entstand

die ersten "Sprechfilme" versuchten zunächst ohne Erfolg Theateraufführungen zu kopieren

erste bedeutende Welterfolg: 1930 Verfilmung von Heinrich Manns Roman "Professor Unrat" (Hauptrolle: Marlene Dietrich)

Schallplatte:

Erfindung des ausgehenden 19. Jahrhunderts

Edisons Phonograph und Emil Berliners Grammophon standen am Anfang der Entwicklung

Grammophon: stellte zunächst ein Medium für Kenner und Musikfachleute dar

Faszinierende am neuen Medium: Wiedergabe der menschlichen Stimme

Große Aufschwung begann 1919

Bedürfnis nach Unterhaltung brachte Rekordumsätze

1925: mit der Erfindung des elektrischen Mikrofons gelang eine entscheidende Klangverbesserung

Rundfunk:

29 Oktober 1923: erste Rundfunksendung

bereits 1919: erste experimentelle Versuche mit Rundfunkübertragung

Medium entwickelte sich schnell

Innerhalb eines Jahres nach Gründung der Funkstunde Berlin entstanden acht weitere regionale Rundfunkgesellschaften

1931: Hälfte der Haushalte in Berlin besaßen ein Radio

gesamte Sendetechnik unterstand dem Reichspostministerium

Rundfunk galt als überparteilich

Realität: Rundfunk diente politischen Zielen

Ab 1929 Rundfunk als Propagandamittel

Großteil des Programms: Tanz- und Unterhaltungsmusik, klassischer Musik

1925: Erfindung des elektrischen Mikrofons ermöglichte deutliche Klangverbesserung der Musikprogramme des Rundfunks

Dichtung: auch Programm des Radios

Mit dem Hörspiel entstand eine funkspezifische neue Form dramatischer Kunst

Presse:

1910: Entwicklung zum Massenmedium bereits abgeschlossen

Herstellung großer Massenauflagen ermöglicht durch neuartige Setzmaschinen, durch Einführung der Autotypie für Wiedergabe von Fotos, durch modernen Rollendruck

1927: bereits 4000 regelmäßig erscheinende Blätter

alle deutschen Parteien verfügten über eigene Tageszeitungen und Zeitschriften

Beispiel: Deutsche Allgemeine Zeitung

Die Rote Fahne

Zwei literarische Themen wurden zu hoher Blüte entwickelt: Reportage und Kunstkritik

Neuer Typ der Pressezeichnung: Porträtskizze und -karikatur und Szenenskizze

Diese Arbeiten von z.B. Max Oppenheimer erschienen in Berliner Blättern

Satirische Wochenblätter: "Simplizissimus" und "Die Brennessel"

Große Bedeutung: politisch-kulturelle Zeitschriften (z.B. Die Weltbühne und Das Tagebuch)

Literatur:

Ab 1919: militaristische Bücher verschiedenster Macharten erschienen

Buchproduktion hatten großen Anteil daran, daß sich die Ideologie des Militarismus mehr und mehr in den Köpfen der Menschen festsetzte

Autoren: Kurt Tucholsky

Karl May

Thomas Mann

Auf Gebiet der Unterhaltungsliteratur (Liebesromane, Kriminalromane): Medienriesen Ullstein und Scherl marktführend

Bahnbrechend für Literatur des Expressionismus: Gründung zweier Verlage: Kurt Wolff Verlag Leipzig-München und Gustav Kiepenheuer Verlag Potsdam

1927: erste internationale Buchkunstausstellung (IBA) in Leipzig; Bücher aus 21 internationalen Ländern

Vergnügungsindustrie:

arbeite mit äußerster Perfektion und florierte unabhängig der harten Nachkriegsjahre und Inflation

bis etwa 1924: Unterhaltung hauptsächlich für kleines zahlungskräftiges Publikum

Tanz:

neue Tänze am laufenden Band produziert

z.B. Foxtrott, Tango, Shimmy

Tanz für Musiker: reines Geschäft

Musik:

Schlager wurde bekannt

Begriff kam 1919 auf

Neue Lieder begründeten begründeten eine neue Industrie

Ab 1925: Schlager und Tanz erreichten Blütezeit

Mode:

Bubikopf

betontes Make-up

Zigarettenspitze

Kleider wurden kürzer

Gewagte Abendmoden

Frauen: trugen Frack

Prüderie des Wilhelminischen Deutschlands wich freieren Auffassungen vom Leben

Bestimmte Kleidung änderte sich wegen neuen Tänzen:

z.B. Shimmy-Bluse, Charleston-Kleid

Aufnahme des Jazz: Geschichte grotesker Mißverständnisse

Sämtliche Musiker haben keinen Originaljazz gehört

Revue:

Eine weitere Unterhaltungsform

Entstanden im Frankreich des 19. Jahrhunderts

Operette:

Hier artikulierte sich mit großem Erfolg auch der Ungeist des Militarismus

Beispiel der Operette: Die Gulaschkanone (1916)

Varieté:

Großer Erfolg für den Berliner "Wintergarten" und die "Scala"

Das Programm vereinte Spitzenleistungen der Artistik mit populären Volkssängern und präsentierte große Clowns sowie neueste Schlager

Sport:

Amerikanische Vorbild brachte Vermischung von Athletik und Rummel, Wettkampf und Volksbelustigung

Neue Zuschauermagnet: Boxen

Favoriten des Publikums: Max Schmeling und Paul Samson-Körner

Viele Künstler ließen sich von den Boxmeistern faszinieren:

Freundschaft von Samson-Körner und Brecht

Heirat von Schmeling und Filmstar Anny Ondra

Autorennen:

Rennfahrer wurden populär auf dem Nürburgring und auf dem Berliner Avus

Renntage: volksfestähnlich

Stets zahlreiche Prominenz bei Rennen

Fußball:

Sport stand im Vordergrund, nicht Publicity

Im Sport vermischte sich eine neue Massenbewegung athletischer Betätigung mit spektakulären Ereignissen zur Unterhaltung des Publikums

Kabarett:

1919: das Kabarett Schall und Rauch wird eröffnet

Zielrichtung: ein politisches Programm mit scharfen Attacken gegen Militarismus und Krieg

Meisten Kabaretts: geringe Lebensdauer

Gründe: finanzieller Natur

Künstlerischer oder politischer Natur um sich danach zu neuen Ensembles zusammenzufinden

Berlin: Metropole des Kabaretts

Kabarett verfügte über herausragende Solisten (z.B. Karl Valentin)

1925: Nelson präsentiert in Berlin die zukünftige Kultfigur Josephine Baker

sie: Tänzerin und Sängerin; wurde zum Inbegriff von Jazz, Charleston, neuem Tanz und neuem Lebensgefühl

Jazz, Revue, Schlager, Kabarett galt bei den Nazis als besonders verwerfliche Spielart "jüdischen Kulturbolschewismus"

Ab 1928: Krawalle und Störungen durch die SA gehörten beinahe zum Alltag der engagierten Kabaretts in Berlin

Kunst und Architektur:

Charakteristisch für Bestrebungen der neuen Künstlergeneration: Verbindung von Malerei und Architektur und von Konstruktivismus und Funktionalität

Kunst erhält neue soziale Rolle

In bildender Kunst: erkennbare Hinwendung zum Verismus (krass realistische, schonungslose und grelle Darstellungsweise)

Verismus: bedeutende Richtung von Malerei und Grafik

Erste deutsche Kunstausstellung: 1924 in Moskau, Saratow und Leningrad

Eine zweite Variante der Malerei entwickelte sich aus Verismus

Gewann großen Einfluß in Dtl. und wurde zum Modewort ab 1923: "die neue Sachlichkeit"

Diese Art von neuer Malerei bietet sich dem Betrachter als sachliche Schilderung einer Wirklichkeit, die man nicht mehr bewältigen kann

Natur, Mensch, Gegenstände und Szenarien werden quasi in luftleere Räume gestellt

Die Neue Sachlichkeit mündet in Hilflosigkeit bzw. Pessimismus

Klassizismus bei dem malerischem Mitteln wurde wieder entdeckt

Die neusachliche Malerei hing unmittelbar mit Entwicklung nach der Inflation zusammen

Neue Sachlichkeit wurde zum Schlagwort, mit dem man die rapide Technisierung des Lebens, die wachsende Vergesellschaftung der Produktion zu fassen suchte

Gegen 1930: Neue Sachlichkeit verlor ihre Bedeutung; in der herangereiften Krisensituation waren andere künstlerische Mittel erforderlich

Bekannte Vertreter: Max Pechstein, Erich Heckel, Oskar Kokoschka

Bauhaus:

Die Maler Klee, Kandinsky, und Schlemmer schlossen sich dem Bauhaus an

Bauhaus: beinhaltete geometrische Grundformen (Kreis, Quadrat, Kubus, Linie) sowie die Zuordnung entsprechender Grundfarben

Keine Dekoration mehr

Ziel: Ökonomie und Rationalität

Das neue Bauen stand im Mittelpunkt

Baumaterialien: bevorzugt: Stahl, Beton, Glas

Seit 1923: komplexe Gestaltung der Wohnumwelt des Menschen war zum Gegenstand der Arbeit des Bauhauses geworden

Bauhaus zog 1925 von Weimar nach Dessau

Beispiel: Siedlung Dessau-Törten: Kubusprinzip, kein Spitzdach, kein Fassadenschmuck

Öffentliche Bauten: neue Kinopaläste erregten Aufsehen

In Berlin: Universum-Lichtspiele, das Capitol und der Titania-Palast entstanden

Auch hier: klare Linienführung dominierte, Verzicht auf Dekor, neuartige indirekte Beleuchtung

Schauspiel und Oper:

Berlin: Zentrum des Theaters

Bekanntesten Regisseure des Theaters: Max Reinhardt und Leopold Jessner

Die neue Sicht auf klassische Werke in Theater erhitzte die Gemüter

Jedoch: Die Entdeckung gegenwärtiger Probleme war wichtiger

1925: der Dramaturg Oskar Kanehl empfahl nach Trennung von den Rotter-Bühnen alten Studienkollegen zum Nachfolger

dieser: Joseph Goebbels

nach Bewerbung: wurde abgelehnt

wurde 1926 NSDAP Gau-Leiter

Volksbühne hatte großen Einfluß in Berlin

Volksbühne orientierte sich vorwiegend auf das Kleinbürgertum als Mitgliedschaft

Ende 1929: Nazis starteten in Berlin ein Theaterunternehmen, die NS-Volksbühne

Man setzte den "neuen völkischen Stil" (=im deutschen Seelenleben wurzelnder künstlerischer Ausdruck)

Oper:

Ab 1926: die "Zeitoper" entwickelte sich

= Versuche junger Komponisten, die äußeren Lebenserscheinungen der neuen Sachlichkeit auf die Opernbühne zu bringen

Gegenstand von Opern: Technik, Boxen, die neuen Ozeanriesen, der Film, das Radio, das moderne Luxushotel und die freizügige Auffassung von Liebe und Ehe

Publikum strömte ebenso in die "Zeitoper" wie zu den Gemälden der neuen Sachlichkeit

Beispiel für die Oper: Dreigroschenoper von Bert Brecht

Uraufführung dieser Oper geriet 1928 zum Höhepunkt des Berliner Theaterlebens

Zeitoper und traditionelle Oper existierten gleichzeitig ohne einander Konkurrenz zu sein

Quellen: u.a. :Die "Goldenen" Zwanziger Jahre (Edition Leipzig); Deutsche Kunst der 20er und 30er Jahre



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