Charakterisierung
von Jean-Baptiste Grenouille
In
Frankreich des 18. Jahrhunderts, wird am 17. Juli 1738 Jean-Baptiste Grenouille
geboren. Er wächst zu einem Menschen heran dessen äußere Erscheinung ziemlich
unauffällig ist. So ist er "nicht besonders groß nicht stark, zwar hässlich
aber nicht so extrem hässlich, dass man vor ihm hätte erschrecken
müssen."(S.31) Abgesehen von seinem Buckel, ist die einzige Besonderheit, die
ihm später zum Verhängnis wird, sein rechter, verkrüppelter Fuß. Schon als
Grenouille noch ein Säugling ist, empfinden ihn die anderen Menschen als eine
Bedrohung. Die Amme Jeanne Bussie weigert sich, dass gierige Kind länger bei
sich zu halten, da es sie 'leerpumpt bis auf die Knochen." (S.11) Außerdem
fällt ihr das auf, was später Jean-Baptistes größtes Problem ist: 'Er
riecht überhaupt nicht." (S.14) Grenouille hat einen außerordentlich
widerstandsfähigen und genügsamen Körper, so dass er 'alle Krankheiten und
Unmenschlichkeiten der anderen überlebt'. Er verlangt nichts von seiner
Umgebung und bietet ihr das Gleiche: 'An die Welt gab es nichts ab als
seinen Kot; kein Lächeln, keinen Schrei, keinen Glanz der Augen, nicht einmal
einen Duft.' (S.29)
Im Verlauf
seiner Kindheit übersteht er die Masern, die Ruhr, die Windpocken, die
Cholera'. (S.27) Grenouilles zweifellos wichtigster Sinn ist der
Geruchssinn. So hat er schon als sechsjähriger, bevor er richtig sprechen kann,
"seine Umgebung "olfaktorisch erfasst." (S.34) Er sieht die Sprache nur als ein
"notwendiges Übel" und nicht als Mittel zur Kommunikation. Grenouille tötet während
seines Lebens 26 junge, hübsche Mädchen. Allen Morden ist gemeinsam, dass die
Mädchen wegen ihres betörenden Duftes sterben müssen. Trotzdem muss man
zwischen dem ersten Mord und den anderen differenzieren. Den ersten Mord begeht
der 15jährige Jean-Baptiste während seiner Streifzüge durch Paris. Er ist von dem Duft des Mädchens, der
für ihn 'die reine Schönheit' (S. 55) ist, so verwirrt und
fasziniert, dass es in seinem Gehirn zu einem Kurzschluss kommt. So bezeichnet
er die Methode, wie er sich den Duft 'geholt hat', später selber als
'vergeblich' und 'täppisch'. (S. 218) Doch die übrigen
Morde begeht er mit erschreckender Kaltblütigkeit. Er bereitet sich jahrelang
und sehr gezielt auf die Morde vor. Am Mord selbst stört ihn nur das Geräusch
der unter seinem Keulenschlag zerbrechenden Schädelplatte und auch das nur,
weil es ein 'Geräusch in seinem ansonsten lautlosen Geschäft' (S.
275) ist.
Das einzige Motiv ist
der Duft, 'ihre Gestalt interessiert ihn nicht.' (S. 280) Nie hat er Bedenken oder gar Gewissensbisse.
Mit 18 Jahren verschanzt sich
Jean-Baptiste in eine Höhle, welche vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten
ist, und verharrt dort 7 Jahre, während draußen der Krieg tobt. Er ernährt sich
in dieser Zeit nur von Würmern, Moos und anderen Insekten. Nach seiner Rückkehr
in die Zivilisation geht es ihm nicht viel besser als vorher. Er hasst die
Menschen und auch sie wollen von ihm nichts wissen. So bleibt er auch bis zu
seinem Tod ein Einzelgänger. Ohne Freunde oder einen näheren Bekannten.