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"Die Klosterschule' von Barbara Frischmuth
1.Autor:
Barbara Frischmuth wurde am 5.7.1941 in Altaussee in der Steiermark geboren. Sie besuchte als 10 bis 14 jährige das Internat der Klosterschule in Gmunden, wechselte dann öfters die Gymnasien und absolvierte schließlich 1958 ihr Abitur. Anschließend studierte sie Türkisch und Ungarisch an der Grazer Universität und lebt seit 1967 als freie Schriftstellerin und Übersetzerin in ihrem Heimatort, Altaussee, oder in Wien. Sie erhielt schon etliche Literaturpreise zugesprochen, wie beispielsweise den der Stadt Wien oder den der Steiermark.
2.Werk:
Die Erzählung ,,Die Klosterschule" schrieb Barbara Frischmuth im Jahr 1968, und sie beinhaltet subjektive Wirklichkeitsdarstellungen der klösterlichen Ordnung zu der Zeit, als sie selbst noch dieses Internat besuchte. Es handelt von autoritären Erziehungsmethoden und dem Versuch den Schülerinnen jegliche Art von Individualität auszutreiben, was ihnen die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu machen, verwehrt. Die Handlung selbst spielt in der Klosterschule Gmunden in Oberösterreich, in den vier Jahren (1951 - 55 ), in denen sie selbst als kleines Mädchen Erfahrungen mit der klösterlichen Erziehung gemacht hatte.
3.Inhalt:
Die Erzählung ist in 14 Kapiteln unterteilt, weist jedoch keine durchgehend konstruiete Handlung auf.
1. Ora et labora:
Schülerinnen des Klosters müssen täglich beten. Das Beten wird ihnen anerzogen um Gottes Wohlgefallen zu erlangen. Der Weg christlicher Nächstenliebe wird ihnen nahegelegt, da nur so das ewige Leben zu erlangen ist.
2. Spazierengehen:
Eine Stunde am Tag in Zweierreihe, Hand in Hand, immer in gleicher Reihenfolge müssen die Mädchen spazierengehen. Selbst die Kleidung ist genau vorgeschrieben, und damit die Zeit nicht sinnlos verstreiche, müssen sie untereinander Englisch sprechen.
3. Die Art der Betrachtung:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten sich im Spiegel zu betrachten, und je nach Art des Spiegels und der Lichteinstrahlung, entstehen unterschiedliche Bilder und dazu unterschiedliche Gedanken.
4. Schimäre:
Der 5. Dezember - Krampustag. Die Klosterschülerinnen werden beurteilt, ob sie das Jahr über gut oder böse waren. Überwiegen die bösen Taten wird man mit der Rute geschlagen, ansonsten passiert nichts.
5. Das Schulbeispiel:
In der Englischstunde wird darauf hingewiesen, daß wenn man zum Dienst der Nächstenliebe berufen ist, nicht zögern soll.
6. Die Anstandsstunde:
In dieser Stunde wird den Mädchen genau vorgeschrieben, wie sie sich zu verhalten haben, falls sich ihnen ein männliches Wesen nähert.
7. Der Traum:
Die Zwänge, die den Schülerinnen auferlegt werden, wirken sich auch auf die Traumwelt aus.
8. Das Glück:
Das Glück beschränkt sich auf das Essen, da fast alles andere verboten ist.
9. Das Wesen der Gemeinschaft:
Das Wesen der Gemeinschaft besteht nur aus strikten Regeln. Zum Beispiel wann die Schuhe geputzt werden, an welchen Tagen die Füße gewaschen werden usw. widriges Verhalten wird bestraft.
l0. Antonius und Kleopatra:
Am Nachmittag zwischen 4 und 5 oder am Samstag während der Spielzeit dürfen sich die Mädchen frei bewegen. Drei von ihnen gehen in die Buchenlaube, um einigermaßen unbeobachtet spielen zu können.
11. Religionsunterricht:
Der Religionsunterricht beschränkt sich auf das strikte Erlernen von Gebetsregeln und auf das Hingewiesenwerden zur Einhaltung der Gebote Gottes.
12. Das Fleisch und das Blut:
Über das Thema Sexualität wird geschwiegen. Lediglich das Neue Testament darf gelesen werden. Auch der weibliche Zyklus wird als etwas Unreines bezeichnet.
13 .Der Geist und das Fleisch:
Zuneigung ist ebenfalls etwas Verbotenes, kommt jedoch auch öfters vor. Wird eine solche Zuneigung zwischen zwei Schülerinnen offensichtlich, kann dies zu einer Verweisung von der Schule führen.
14. Der Lauf der Zeit:
Wer sich gegen die Obrigkeit der Schwestern auflehnt, lehnt sich gleichzeitig gegen die Anordnungen Gottes auf. Wird man so streng erzogen, kann man sich nie mehr ganz frei fühlen.
4. Die Sprache:
Die Autorin verwendet großteils die Sprache, die sich die Mädchen im Kloster aus der Bibel und aus anderen geistlichen Werken, angeeignet haben. Es ist die Sprache einer, über einige Jahre hinweg, autoritär unterdrückten Frau, die durch die teils wörtliche und teils leicht verfremdete Wiedergabe der eingesagten Ordnungssätze die strengen Erziehungsmethoden und die Pflichten, die ihr in der Schule von den Schwestern eingetrichtert worden sind, verdeutlichen will.
Beispiel: ,,Wir haben Rücksicht zu nehmen, auf den Nächsten> auf die anderen, auf die Gemeinschaft. Wir können froh sein, daß wir in so guten Händen sind. Man wird etwas aus uns machen. Wenn wir von hier weggehen, werden uns alle Türen geöffnet, und wir werden überall gern gesehen sein. Die Schule hat den besten Ruf und unsere erste Aufgabe ist es, diesen nicht zu beflecken. Wir haben das Recht dazu, denn auch für uns ist gesorgt worden. Für unseren Leib, für unseren Geist und vor allem für unsere Seele. Wir sind zu Dank verpflichtet, sowohl für die Güte als auch für die Strenge, denn was an uns geschieht, ist an zahllosen Generationen geschehen, und allen ist es schließlich zugute gekommen. Niemand hat Schaden genommen, die meisten konnten es zu etwas bringen."
5. Deutung:
Mit diesem Werk will Frischmuth die Enge und Unfreiheit in den Klosterschulen aufzeigen.
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