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literatur referate |
Herrenjahre
Gernot Wolfgruber
entstanden 1976
Autor:
Gernot Wolfgruber , am 20.Dezember 1944 in Gmünd in Niederösterreich geboren.
Nach der Hauptschule war er als Lehrling und Hilfsarbeiter in verschiedenen Berufen tätig, dann Programmierer. Als Externer holte er die österreichische Matura nach und studierte anschließend Publizistik und Politologie.
Er lebt heute als freier Schriftsteller in Wien.
Einige seiner Werke: Auf freiem Fuß (1975)
Niemandsland (1978)
[ Der Hilfsarbeiter Georg Klein schafft den Aufstieg in die Klasse der Angestellten. Schon bald aber muß er feststellen, daß er in eine Welt geraten ist, deren Gesetze ihm fremd sind. ]
Verlauf eines Sommers (1981)
Die Nähe der Sonne (1985)
[ Wolfgruber erzählt von Gefährdungen, die sich in Helligkeit aufzulösen scheinen, und von Triumphen, die Brandspuren hinterlassen. Die extremen Pole werden sichtbar, zwischen denen jede Vorstellung von Leben ausgespannt sein muß ]
Herrenjahre (1976)
Der Jagdgast (1978) [Fernsehspiel]
Ankunftsversuch (1979) [Erzählung]
Inhalt:
Bruno Melzer führt während der Zeit als Tischlerlehrling ein ziemliches Lotterleben - mind. einmal in der Woche großes Betrinken und jede Woche ein anderes Mädchen.
Nach Abschluss seiner Lehrjahre lebt er in dem Glauben, alles erreichen zu können. Er träumt davon selbstständig, sein eigener Chef und vorallem wohlhabend zu sein.
Doch die Hoffnungen Melzers auf die Herrenjahre erfüllen sich nicht.
Er heiratet Maria, die ein Kind von ihm erwartet.
Doch die Heirat kann ihm nicht davon abhalten, weiter andere "Mädchenbekanntschaften" zu unterhalten.
Nachdem Maria das zweite Mal schwanger ist, gibt Melzer seinen Job bei der kleinen Tischlerei auf und glaubt sein Glück in einer der großen Möbelfabriken machen zu können. So wird er zum Akkordarbeiter in einer dieser Großtischlereien.
Aber bald muß er erkennen, dass diese Arbeit nicht ganz seinen Vorstellungen entspricht - Tag ein, Tag aus immer die selbe Arbeit, immer der selbe Handgriff.
Melzer beginnt dann im Garten seiner Mutter ein eigenes kleines Haus zu bauen, um sich wenigstens einen Traum zu erfüllen.
Zu allem Unglück verschlechtert sich der Zustand Marias Halses zunehmend und sie muß ins Krankenhaus. Vorerst werden ihr nur Bestrahlungen verordnet. Nachdem sie in diesem geschwächten Zustand auch noch das dritte Kind bekommt, verschlechtert sich ihr gesundheitlicher Zustand so drastisch, daß eine Operation unausweichlich geworden ist.
Melzer fühlt sich mit der ganzen Situation überfordert - er kann sich ein Leben mit einer Frau "mit Loch im Hals" einfach nicht vorstellen.
Nach einer kurzen Zeit der Besserung verstirbt Maria schließlich. Sie erlebt gerade noch die Dachgleiche des neuen Hauses. Nun beginnt für Melzer einer seiner schwersten Lebensabschnitte. Er muß für seine drei kleinen Kinder sorgen, das Haus komplettieren und nebenbei auch noch arbeiten gehen . . . .
Zum Stück:
Gernot Wolfgruber hat als Lehrling und Hilfsarbeiter die Zwänge der Arbeitswelt authentisch erfahren.
Er beschreibt ein paar Jahre aus dem in maßloser Mittelmäßigkeit verlaufenden Leben des Arbeiters Bruno Melzer , dessen berechtigte Hoffnungen an den Zwängen der Realität scheitern. Er schildert den Zeitabschnitt nach den Lehrjahren, denen die Herrenjahre, wie sie der (euphemistisch) gewählte Titel verheißt, nicht folgen wollen. Nachdem Melzer in einer österreichischen Kleinstadt seine Tischlerlehre abgeschlossen hat, glaubt er die Zeit ständiger Bevormundung hinter sich gebracht und die angenehmen Seiten des Lebens vor sich zu haben. Doch der Traum vom Schmied des eigenen Glückes und von der Unabhängigkeit erweist sich für ihn als eine rasch brüchig werdende Utopie, und der schmerzhafte Prozeß der Desillusionierung setzt ein. In einem Beruf, der ihm nichts weiter bedeutet, muß Melzer seine Abhängigkeit in der Monotonie des Alltags erfahren, und auch als Akkordarbeiter am Fließband einer Möbelfabrik ergeht es ihm keinen Deut besser. Den letzten noch verbleibenden kärglichen Rest persönlicher Freiheit, die selbstbestimmee Gestaltung seines Privatlebens, muß er aufgeben, als eine ungeliebte "schiache" Zufallsbekanntschaft ein Kind von ihm erwartet . . .
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