Ich will doch leben
von Marliese Arold
Eines Tages bekommt Nadine einen Brief von ihrem
früheren Freund Florian. Sie freut sich sehr darüber, aber als sie ihn gelesen
hat, war sie wie auf den Kopf geschlagen. Er hat Aids und will, dass sie sich
testen lässt. Nadine weiß nicht, was sie tun soll. In den ersten par Tagen will
sie überhaupt nichts davon wissen und denkt kaum an den Brief. Aber immer
wieder kamen ihr schlimme Gedanken.
Sie war total verzweifelt und hatte sogar
Selbstmordgedanken. Sie beendet alle Kontakte mit ihren Freunden und will auch
nicht mehr Volleyball spielen. Als sie sich eines Tages eine Grippe einfängt
und von der Schule zu Hause bleiben muss, denkt sie, das seien schon die ersten
Symptome von Aids. Sie kann die Ungewissheit nicht mehr ertragen und geht am
nächsten Tag zu ihrem Hausarzt, um sich prüfen zu lassen. Ihren Eltern erzählt
sie, dass sie sich Tabletten gegen ihre Halsschmerzen holt. Sie will ihnen noch
nichts sagen, solange noch nichts sicher ist. Der Arzt nimmt ihr Blut ab und
sagt, dass sie das Ergebnis in einer Woche bekommt. Die nächste Woche ist die
schlimmste ihres Lebens. Nadine kann keinen klaren Gedanken fassen. Sie muss
die ganze Zeit darüber nachdenken, was wäre wenn sie tatsächlich Aids hätte. Am
Wochenende ruft sie der Arzt an und sagt, er hätte das Ergebnis.
Ihre Gedanken spielen verrückt. Sie kann es nicht
erwarten und geht sofort zum Arzt. Sie kann nicht glauben, was sie dort
erfährt. Sie ist HIV-Positiv. Die Welt bricht für sie zusammen. Sie fängt
sofort an zu weinen. Der Arzt versucht sie zu beruhigen, aber es gelingt ihm
nicht. Er gibt ihr die Nummer von einer Beratungsstelle für Aidskranke. Zu
Hause erzählt sie ihren Eltern alles. Sie haben volles Verständnis und
versuchen, sie zu trösten. Gleich am nächsten Tag geht sie zu einer
Aids-Gruppenhilfe. Dort lernt sie, dass sie die Zeit, die ihr noch bleibt, zu
genießen. Das nützt ihr nichts. Sie ist verzweifelt. Als sie nach ein paar
Tagen wieder in die Schule geht, fragen sie alle, ob sie krank war. Sie sagt,
sie hatte eine Krippe. Dass sie HIV-Positiv war, wollte sie keinem sagen. Sie
geht öfter zur Gruppenhilfe und beginnt langsam wieder, ihr Leben zu genießen.
Bald sie geht, sie auch wieder zum Volleyball Unterricht. Sie kommt ein paar
Minuten zu spät und wird bereits erwartet. Als sie zur Tür vom Turnsaal
hineingeht, starren sie alle an. Plötzlich ruft ein Mädchen: ,,Hast du wirklich
Aids?" Ein paar Mädchen sagen, sie wollen nicht mehr kommen, aus Angst sich
anstecken zu können. Auch ihre Lehrerin ist dieser Meinung. Nadine weiß nicht,
wie sie reagieren soll und läuft davon. Sie ist sehr traurig und verärgert über
ihre Freundinnen. Als sie ihrer Mutter davon erzählt, ist sie sehr verärgert
und ruft sofort die Turnlehrerin an. Am nächsten Tag kommt sie zu Nadine und
will sich entschuldigen. Sie sagte, sie brauchen Nadine, für das Turnier, für
das die Lehrerin ihre Mannschaft angemeldet hat. Nadine beschließt, ihre
Mannschaft nicht im Stich zu lassen. Die paar Tage mit ihren Freundinnen tun
ihr sehr gut, denn sie spürt, dass sie wieder von allen akzeptiert wird. Das
Turnier konnten sie dank Nadine gewinnen. Nun macht ihr das Leben, trotz ihrer
Krankheit wieder Spaß, weil keiner mehr Vorurteile gegen sie hat und sie jeder
so Akzeptiert, wie sie ist. Mittlerweile wissen auch alle, dass sie sich durch
Körperkontakt, wie zum Beispiel Hände schütteln nicht anstecken können.