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Interpretation einer Dramenszene aus Friedrich Schillers 'Kabale und Liebe'
EINLEITUNG:
Ich interpretiere die Halte zu Gnaden Szene 2.6 in dem bürgerlichem Trauerspiel. Diese Szene ist der Höhepunkt Schillers "Kabale und Liebe", weil sich das Bürgertum gegen den Adel richtet. Es bezeichnet den End- und Höhepunkt des Sturm und Drang.
Ferdinand, der Präsident, Luise, Frau und Miller Führen einen Dialog. Der Präsident ist im Haus des Millers und will von Luise ihren Standpunkt zum Verhältnis zu Ferdinand wissen.
Er sieht Luise als die Mätresse von Ferdinand an und denkt diese Verhältnis sein nur so zum Vergnügen Ferdinands. Doch die Beiden drücken aus das sie sich Lieben und das diese Liebe nichts auf der Welt zerstören könnte. Im Gegensatz zum Präsidenten verteidigt Miller die Liebe der beiden zueinander. Die Dramenszene ist gegliedert in das Gespräch des Präsidenten mit Luise und dem Einwand Millers zum Vorgehen des Präsidenten.
HAUPTTEIL:
Ferdinand stellt den Anwesenden seinen Vater vor. Er hat eine erschreckende Wirkung auf alle anderen anwesenden PersonenS.35/Z.39 "ALLE (erschrocken)". In dieser Szene lässt sich das gestörte Verhältnis zwischen Präsident und Sohn feststellen S.36/Z.1-4 "FERDINAND: im Hause der Unschuld. PRASIDENT: Wo der Sohn Gehorsam gegen den Vater lernt? FERDINAND: Lassen sie uns das-".
Der Präsident unterhält sich nun mit Luise, er führt ein taktisches Gespräch mit ihr über das Verhältnis zu Ferdinand. Er versucht sie durcheinander zubringen indem er ihr Fragen stellt wie S.36/Z.12 " Wie lang kennt Sie den Sohn des Präsidenten?", Z.16 "Erhielt sie Versicherungen?" oder Z.29 "Aber er bezahlte Sie doch jederzeit bar?" .
Seine Absicht ist Luise und Ferdinand auseinander zubringen, dass versucht er mit allen Mitteln und wie in diesem Fall mit einem taktischen Gespräch. Er bemerkt während dem Gespräch das Luise nicht von ihrer Entscheidung abzubringen ist, ihre Liebe zu Ferdinand ist stärker als die Macht des Präsidenten. Ferdinand mischt sich während des Gespräches von Luise und dem Präsidenten immer wieder ein um seinen Standpunkt beziehungsweise seine Liebe zu Luise zu verdeutlichen S.36/Z.15 "Betet sie an.", Z.23 "Und wird sie halten.", Z.27 "Der Bund ist geschlossen.".
Als der Präsident Luise beleidigt, S.36/Z.32-35 "Jedes Handwerk hat, wie man sagt, seinen goldenen Boden- auch sie, hoff ich, wird ihre Gunst nicht verschenkt haben-oder war´s Ihr vielleicht mit dem bloßen Verschluss gedient? Wie? , sprang Ferdinand empört auf und stellte seinen Vater zur Rede S.36/Z.36 "Hölle! Was war das?". Daraufhin lachte der Präsident nur und verschüchterte Luise weiter S.36/Z.41-42 "Eine lustige Zumutung! Der Vater soll die Hure des Sohnes respektieren." Daraufhin meinte der Sohn das er seine Schulden, im Bezug auf seine Kindheit, schon bezahlt hat: S.37/Z.3-5 " Vater! Sie hatten einmal ein Leben an mich zu fordern- Es ist bezahlt. Der Schuldbrief der kindlichen Pflicht liegt zerrissen da-"
Jetzt mischt sich auch der Vater von Luise in das Gespräch ein, er ist wütend auf den Präsidenten aber er spricht voller Erfurcht, über seine Art Kinder zu erziehen, zu ihm S.37/Z.8-10 "Euer Exzellenz- Das Kind ist des Vaters Arbeit - Halten zu Gnaden - War das Kind eine Mähre schilt, schlägt den Vater ans Ohr, und Ohrfeig um Ohrfeig - Das ist so Tax bei uns - Halten zu Gnaden.". Er versucht hier den Präsidenten durch ein aufklärendes Gespräch weich zu stimmen, trotz alle dessen hat er furcht vor dem Präsidenten und das äußert sich durch das ständige einwerfen des "Halten zu Gnaden" in seine Erzählungen. Der Präsident hat, da es nicht sein Haus ist keine größere Macht über Millers Familie. Dies gibt Miller Sicherheit das er sich, auch wenn nur beschränkt, gegen den Präsidenten wehren kann ( Halten-Zu-Gnaden-Szene II.6..Er verteidigt seine Tochter indem er sagt das es am Hof des Präsidenten genug Schlampen gibt und das er nicht zu den Bürgern kommen soll S.37/Z.17-18 "- mit Buhlschaften dien ich nicht. Solang der Hof da noch Vorrat hat, kommt die Lieferung nicht an uns Bürgersleut. Halten zu Gnaden.". Und wieder fügt er das "Halten zu Gnaden" ein, damit er ja nicht als Verräter vor dem Präsidenten da steht.
Völlig verstört mischt sich jetzt auch die Millerin ein um ihren Mann vor einem Wutausbruch zurückzuhalten S.37/Z.20-21 "Um des Himmels willen, Mann! Du bringst Weib und Kind um.".
Der Miller und seine Frau stehen zwar unter dem Präsidenten aber sie versuchen sich gegen ihn zu wehren. Er lässt sich das Verhalten vom Präsidenten nicht länger gefallen er sagt das er in seinem Haus der Herr ist und droht ihm rauszuwerfen S.37 /Z.25-28 "Halten zu Gnaden. Euer Exzellenz schalten und walten im Land. Das ist meine Stube. Mein devotestes Kompliment, wenn ich dermaleins ein Promemoria bringe, aber den ungehobelten Gast werf ich zur Tür hinaus - Halten zu Gnaden.". Dies fasste der Präsident sehr negativ auf und drohte dem Miller an, dass er ihn ins Gefängnis würfe S.37/Z.29 "Was? - Was ist das?" und S.37/Z.33-43 "Ha, Spitzbube! Ins Zuchthaus spricht dich deine vermessene Meinung- Fort! Man soll Gerichtsdiener holen. Vater ins Zuchthaus- an den Pranger Mutter und Metze von Tochter! - Die Gerechtigkeit soll meiner Wut ihre Arme borgen. Für diesen Schimpf muss ich schreckliche Genugtuung haben - Ein solches Gesindel sollte meine Plane zerschlagen und ungestraft Vater und Sohn aneinander hetzen? - Ha, Verfluchte! Ich will meinen Hass an eurem Untergang sättigen, die ganze Brut, Vater, Mutter und Tochter, will ich meiner brennenden Rache opfern.". Nun versucht der Sohn mit ruhiger Stimme seinen Vater zu beruhigen und reizt ihn doch wieder S.38/Z.3-6 Keine Übereilung, mein Vater! Wenn sie sich selbst lieben, keine Gewalttätigkeit - Es gibt eine Gegend in meinem Herzen, worin das Wort Vater noch nie gehört worden ist - Dringen sie nicht bis in diese.". Er verbietet Ferdinand daraufhin das Wort und schüchtert ihn nochmals ein S.38/Z.7-8 "Nichtswürdiger! Schweig! Reize meine Grimm nicht noch mehr." Jetzt wirft der Miller ein das er sich beim Herzog beschweren wird S.38/Z.10 "Ich laufe zum Herzog", dies will der Präsident mit allen Mitteln verhindern S.38/Z.16-18 "Versuch es, wenn du, lebendig tot, eine Turmhöhe tief unter dem Boden im Kerker liegst". Mit der Erpressung will Miller verhindern das sich der Präsident weiter in das Leben von Luise und Ferdinand einmischt. Und der Präsident kontert damit ihn in den Kerker zu werfen.
Personencharakterisierung:
Der Miller ist im Bezug auf seine Tochter sehr feinfühlig. Er setzt sich für seine Tochter sehr ein und liebt sie über alles. Sie ist für ihn das einzige was er hat.
Die Millerin will unbedingt das Geld von Ferdinand, was sie durch dessen Heirat mit Luise bekommen würde. Sie ist leichtgläubig, unterwürfig und dumm. Und sie will aufsteigen.
Luis ist eine hübsche 16jährige Blondine die an ihre Familie denkt. Und sie glaubt fest daran das sie mit der Liebe zu Ferdinand reich wird und nicht mit dessen Geld. Sie fühlt sich minderwertig ist nicht egoistisch kann sich aber auch nicht groß mit Worten wehren.
Der Präsident ist durch Intrigen an die Macht gekommen, ist heimtückisch, berechnend, kalt und zerstört die Liebe von Ferdinand und Luise. Er will durch die Heirat von Ferdinand und Lady Milford in die Familie des Herzogs kommen.
Ferdinand ist der typische Sturm und Drangheld, er ist naive, mutig, stürmig, und mistrauig.
Er liebt Luise und würde sogar für sie Morden.
SCHLUSSTEIL:
In dieser Szene verdeutlicht sich das Verhältnis zwischen Bürgertum und Adel. Es sagt außerdem aus das sich das Bürgertum nicht alles vom Adel gefallen lässt. Hier tritt der Vater von Luise besonders in den Vordergrund. Ich würde sagen das diese Szene den weiteren Verlauf der Geschichte sehr beeinflusst hat und zwar in die Richtung das sich nun das Bürgertum stärker gegen den Adel wehrt. Die Geschichte ist auf den Sturm und Drang bezogen, sie sagt aus das es auch Liebesbeziehungen zwischen Bürgertum und Adel geben kann. Und das es in Zukunft auch keine Mätressenbeziehungen mehr geben würde. Sie ist einer der wichtigsten Teile der Aufklärung.
Meine persönliche Meinung ist das diese Geschichte sehr gut gelungen ist. Sie macht einem die damaligen Verhältnisse zwischen Bürgertum und Adel klar. Es war damals eine schwere Zeit für normalbürgerliche Leute doch diese Geschichte war der erste Schritt zur Aufklärung dieser Leute. Der Präsident hat ein sehr störriges Verhalten zur Liebe, er kann diese nicht zulassen. Und Miller ist der Mann der sich über die bestehenden Standesgrenzen hinwegsetzt.
Im Bezug zu heute hat diese Geschichte nur noch Wert als literarisches Meisterwerk. Es kann nicht mehr zur Aufklärung benutzt werden denn heute herrschen ganz andere Verhältnissen.
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