Welche Gegensätze zeigen sich in den Grundhaltungen von Philemon,
Baucis und Faust (Umge- bung, Charakter, Einstellung zu Gott und Besitz)?
Als erstes fällt mir auf, daß sich Baucis und Philemon in einer offenen
Gegend mit großen Weiden, Wiesen mit Blumen und somit in der freien Natur
befinden. Beide stehen für das Althergebrachte, was sehr mühsam aufgebaut
wurde. Sie können mit der neuen Welt nicht Schritt halten und verabscheuen
somit die neuen Methoden und Ziele. Darum stellen sie für Faust ein Problem in
Ausführung seiner Pläne dar. Sie stehen zu dem alten Gott, der ihre Welt
erschaffen hat. Sie sehen, daß Faust, welcher sich für einen Gott hält und
somit für B. und P. eine gottlose Person darstellt, sich ihr Land aneignen will
um sich einen Palast zu errichten.
Dies lassen sie aber nicht zu.
Beide sind gegen den Ausbau des Landes, da er Menschenleben fordert. Gott ist
für beide die höchste Lebensform und gibt ihnen Richtlinien, so daß B., P. die
neue Lebensordnung in Form des Kapitalismus nicht verstehen. Sie teilen ihren
Besitz gern mit anderen Leuten (z.B. Wanderer), sehen aber nicht ein diesen
Besitz an einen skrupellosen Menschen abzugeben. P. sieht das Scheitern von
Fausts Plänen. Faust hingegen befindet sich in höfischer Umgebung, was seine
neugewonnene Macht darstellt oder in dunkler Nacht mit finsteren Gestalten
(böse Seite).
Er ist zu einem skrupellosen Kapitalisten geworden, der ohne
nachzudenken über das Schicksal von anderen Menschen entscheidet. Er hält sich
bereits für Gott und ist durch das Leuten der Kirchenglocken gestört. Er will
jedoch diese Kirche beherrschen um nicht nur die Herrschaft auf der Welt zu
besitzen, da sonst diese heilige Aura ihn umbringt. B., P. müssen weichen, da
sie noch für die alte Weltordnung stehen, die Faust nicht akzeptieren kann, da
sie nur Moral und Frömmigkeit beinhaltet. So stören beide ihn. Um seine Macht
zu zeigen, muß er dieser alten Weltordnung Schaden zufügen. So festigt er nicht
nur seine weltliche Macht, sondern auch seine geistliche. Diese alte Ordnung
wird sich an seiner Tat, dem Land auf dem Meer nicht beweisen können. Besitz
ist für Faust Ziel Nummer eins, was sich in seinen Befehlen, die B. und P.
betreffen, widerspiegelt. Gott ist für Faust eine altmodische Gestalt, die durch
Fortschritt abgelöst werden muß. Als er vom Tod der beiden Alten erfährt,
zweifelt Faust an seinen Vorstellungen. In Ansätzen merkt er, daß seine Politik
menschlicher werden muß, obwohl Faust sich immer noch als Förderer der
Menschheit betrachtet.