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Spezialgebiet PPP
'Autismus'
AUTISMUS
Ich habe mich dazu entschlossen, mein Spezialgebiet aus PPP über Autismus zu schreiben. Der Grund dafür ist, dass ich über eine psychische Störung schreiben wollte, weil das für mich am Interessantesten ist. Meine Wahl fiel auf Autismus, weil ich darüber gelesen habe und es mich von Anfang an interessiert hat, mehr über diese im Prinzip noch unerforschte Krankheit zu erfahren.
Bleuler
brachte 1911 im Zusammenhang mit Schizophrenie zum ersten Mal den Begriff
Autismus ins Spiel. Autismus leitet sich aus dem griechischen ab:
autos = selbst. Bleuler sagte, dass Autismus 'die Loslösung von der
Wirklichkeit zusammen mit dem relativen oder absoluten Überwiegen des
Innenlebens' ist. Damals wurde die Bezeichnung autistisch zur Beschreibung
von schizophrenen Patienten gewählt, die sich durch starke Selbstbezogenheit
und sozialen Rückzug auszeichneten. Als eigenständige Krankheit, die sich von
der Schizophrenie unterscheidet und in der Kindheit beginnt, wurde Autismus
aber erst 1943 vom amerikanischen Psychiater Kanner beschrieben und erst in den
achtziger Jahren allgemein als eigene diagnostische Kategorie anerkannt.
Laut Definition ist
Autismus eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die sich auf alle
Entwicklungsbereiche des Menschen auswirkt.
Eine einfache Erklärung, was Autismus ist, wäre: Autisten sind Menschen, die wie Gefangene ihres eigenen Ichs leben. Sie kapseln sich von der Welt ab und dadurch entstehen Entwicklungsstörungen. Autisten können keine emotionalen Beziehungen herstellen, nicht einmal zu ihren Eltern. Sie tun als wären sie taub und vermeiden jeden Körper- und Blickkontakt. Wenn sie überhaupt sprechen, dann wiederholen sie einzelne Phrasen immer wieder. Es gibt natürlich noch mehr Kennzeichen, aber dazu später.
Autismus ist nicht gleich Autismus, er wird in vier Gruppen unterteilt.
Der Jugendpsychiater Kanner entdeckte 1943 den frühkindlichen Autismus. Den Unterschied zwischen frühkindlichem Autismus und der Kindheits - Schizophrenie ist, dass beim frühkindlichem Autismus 'ein Kind sich bemüht, in eine Welt einzutreten, in welcher es von Anfang an ein Fremder war' und bei der Kindheits - Schizophrenie 'das Kind versucht seine Probleme zu lösen, indem es aus der Welt austritt, zu welcher es sich einmal zugehörig fühlte.' Die Symptome sind schon in den ersten Lebensmonaten vorhanden. Die Kinder vermeiden den Blickkontakt, begrüßen ihre Eltern nicht und suchen keinen Körperkontakt. Während beim Asperger-Sydrom die Mitmenschen als störend empfunden werden, scheinen Kinder mit dem Kanner-Syndrom ihre Mitmenschen nicht einmal wahrzunehmen. Etwa die Hälfte der Kinder erwerben nie eine sinnvolle Sprache, aber auch bei den anderen entwickelt sich die Sprache nur langsam und ist stark beeinträchtigt. Beim Spielen merkt man, wie sich die Kinder mit irgendwelchen Objekten beschäftigen, ohne auf den Spielpartner in irgendeiner Weise einzugehen. Bei den meisten Betroffenen ist die Intelligenz stark unterentwickelt und fällt manchmal sogar in den Bereich der geistigen Behinderung.
Der Wiener Jugendpsychiater Asperger beschrieb zur selben Zeit die Gruppe der 'autistischen Psychopaten'. Heute sagt man, dass die Asperger'schen Autisten intellektuell besser begabt sind als die anderen. Beim Asperger Syndrom treten die ersten Symptome ab dem zweiten bis dritten Lebensjahr auf. Das wesentlichste Grundsymptom dieser Störung ist die eingeschränkte Kontaktfähigkeit der Betroffenen, da sie aber erst ab dem Vorschulalter einsetzt, sind die Störungen der zwischenmenschlichen Beziehungen meist nicht so tiefgreifend wie beim Kanner-Syndrom. Bei Kindern, die unter dem Asperger-Syndrom leiden, ist die Sprachentwicklung meist ungestört. Viele Kinder haben sogar eine sehr gute Sprache, was Grammatik und Wortwahl betrifft. Allerdings neigen die Kinder zu Selbstgesprächen, auffälliger Sprachmelodie und sie passen sich dem Zuhörer wenig an, so dass die Kommunikation meist gestört ist. Auch wenn die Betroffenen oft durchschnittlich oder sogar überdurchschnittlich intelligent sind, haben viele aber trotzdem Lernschwierigkeiten. Ein Grund dafür ist ihre mangelnde Aufmerksamkeit und die Tendenz, sich durch eigene spontane Ideen ablenken zu lassen.
Pschogener Autismus wird auch Atypischer Autismus genannt. Er tritt meist erst nach dem 3. Lebensjahr ein. Beim psychogenen Autismus ist vor allem die Kommunikationsfähigkeit gestört. Als Ursache dafür nimmt man starke Vernachlässigung an. Bei dieser Form des Autismus können die emotionalen Einschränkungen durch genügend Zuwendung wieder wett gemacht werden.
Somatogener Autismus = körperlich bedingt. Er entsteht durch schwere Schädigungen des Gehirns. Früher trat er oft in Folge von Hirnentzündungen auf.
Bis heute ist es nicht gelungen, die wirklichen Ursachen des Autismus zu erforschen, aber es gibt einige Ansätze. Die Ursachen dürften in erster Linie in körperlichen Faktoren wie genetischen und neurobiologischen Veränderungen liegen. Daneben können psychologische Aspekte eine wohl untergeordnete Rolle spielen.
Lange Zeit ging man davon aus, dass das Verhalten der Eltern, insbesondere der Mutter, eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Autismus spielt. Es wurde angenommen, dass die Eltern und insbesondere die Mutter ablehnend auf ihr Kind reagieren und sich das Kind deshalb in eine eigene Welt zurückzieht, in der es vor Enttäuschungen und Verletzungen geschützt ist. Inzwischen gilt diese Erklärung aber als unhaltbar. Zum einen konnte nicht nachgewiesen werden, dass sich die Eltern autistischer Kindern durch besondere Kälte oder Ablehnung auszeichnen, zum anderen treten die Symptome häufig schon im frühen Säuglingsalter auf, was eher auf biologische Ursachen hinweist. Außerdem stellt sich die Frage, ob die angenommenen Besonderheiten des Elternverhaltens nicht eher eine Folge als eine Ursache der Störung des Kindes sind. Bei der Entstehung des psychogenen Autismus hingegen wird weiterhin vermutet, dass psychische Faktoren Einfluss auf die Krankheit haben. Es wird angenommen, dass bei Vorhandensein einer autistischen Veranlagung anhaltende emotionale Frustrationen und extreme Vernachlässigung zum Ausbruch der Störung führen. Bezeichnenderweise gehen die Symptome des psychogenen Autismus (gestörte Kommunikationsfähigkeit, emotionale Gleichgültigkeit) bei intensiver und dauerhafter Zuwendung rasch zurück.
Da bei nahen Verwandten von Autisten eine erhöhte Anfälligkeit für autistische Symptome besteht, ist es sehr wahrscheinlich, dass Vererbung eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Autismus spielt. So haben Studien ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem autistischen Zwillingskind auch der andere Zwilling betroffen ist, sehr hoch ist. Sie beträgt bei eineiigen Zwillingen ca. 95,7% und bei zweieiigen Zwillingen 23,5%. Auch sind bei Geschwistern von autistischen Kindern, die selbst nicht an Autismus leiden, vermehrt Auffälligkeiten wie Sprachentwicklungsstörungen und geistige Defizite festgestellt worden.
Bei vielen Autisten ist ein erhöhter Spiegel des Hirnbotenstoffs Serotonin gefunden worden, wie er auch bei Kindern mit geistiger Behinderung auftritt. Darüber hinaus reagiert das Immunsystem einiger autistischer Kinder auf diesen körpereigenen Stoff mit einer Abwehrreaktion. Auch in Bezug auf die Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin, die für die Erregungsübertragung verantwortlich sind, weisen manche Betroffene Auffälligkeiten auf. Die Störung des Haushalts dieser Botenstoffe wird zur Erklärung des problematischen Sozialverhaltens, der Aufmerksamkeitsdefizite und der Lernschwierigkeiten autistischer Kinder herangezogen.
Bei Untersuchungen von autistischen Kindern wurde auch oft festgestellt, dass das Hirnwellenmuster gestört und die Hirndurchblutung vermindert ist. Es ist auch nachgewiesen worden, dass bei einem Teil der Autisten bestimmte Hirngebiete unterentwickelt sind. Die Hirngebiete und -funktionen, bei denen eine Beeinträchtigung festgestellt wurde, stehen im Zusammenhang mit der Entwicklung von Sozialverhalten und Sprache. Das Ausmaß der Hirnveränderungen scheint mit der Schwere der Symptomatik im Zusammenhang zu stehen. Wenn die Mutter während der Schwangerschaft an Röteln erkrankt, ist das Risiko, dass das Kind autistische Symptome entwickelt, gegenüber einem normalen Schwangerschafts-verlauf etwa um das zehnfache erhöht. Bei Erkrankungen wie Hirn- und Hirnhautentzündungen, die zu einer Schädigung des zentralen Nervensystems führen, können in der Folge Störungen auftreten, die dem Autismus gleichen. Sauerstoffmangel oder Infektionskrankheiten der Mutter während der Schwangerschaft können schon zu pränatalen Schädigungen des Zentralnervensystems führen.
Die American Psychiatric Association hat eine Symptomliste des Autismus erstellt:
A)
Qualitative
Beeinträchtigungen der reziproken, sozialen Interaktion: Keine Wahrnehmung der
Gefühle anderer, keine oder abnormale Trostsuche bei Kummer und Schmerz, kein
oder ein beeinträchtigtes Imitationsverhalten, kein oder abnormales soziales
Spiel mit anderen Kindern, markante Beeinträchtigung der Fähigkeit Freundschaften
zu schließen.
B)
Qualitative
Beeinträchtigung der verbalen und nonverbalen Kommunikation und der
Phantasietätigkeit: Fehlende Kommunikation (Lallen bei Babys, Mimik, Gestik,
oder gesprochene Sprache), deutlich abnormale nonverbale Kommunikation (Augenkontakt,
Gesichtsausdruck, Körperhaltung und Gestik bei der Aufnahme oder Gestaltung der
sozialen Interaktion), Fehlen jeder Form von Phantasiespiel, deutlich
Abnormalitäten in der Sprachproduktion (Lautstärke, Tonhöhe, Betonung,
Geschwindigkeit, Rhythmus und Intonation), deutliche Abnormalitäten in der Form
und im Inhalt der Sprache (stereotyper und wiederholender Gebrauch der Sprache,
Verwendung von 'du' anstatt 'ich', ungewöhnlicher Gebrauch
von Worten und Phrasen, oder häufige, irrelevante Bemerkungen), deutliche
Beeinträchtigung der Fähigkeit, ein Gespräch mit anderen zu beginnen oder
aufrecht zu erhalten, obwohl die Sprache vorhanden ist.
C) Dramatisch eingeschränktes Repertoire an Aktivitäten und Interessen: Stereotype Körperbewegungen, dauernde Beschäftigungen mit Objekten oder abnorme Bindungen an ungewöhnliche Objekte, dramatische Reaktionen auf belanglose Anderungen in der Umgebung, unverständliches Beharren auf der genauen Durchführung von Routinetätigkeiten, ein deutlich eingeschränktes Interessensspektrum und die überwiegende Beschäftigung mit einem engen Interessensgebiet.
Wenn mindestens acht Merkmale und zwar mindestens jeweils zwei aus den Bereichen A und B und eines aus C vorhanden sind, spricht man von Autismus. Auf einfache Weise erklärt sind die typischsten Merkmale von Autisten: sie ziehen sich völlig in sich zurück und meiden jeden Kontakt mit der Außenwelt, sie können keine emotionalen Beziehungen herstellen, nicht einmal zu ihren Eltern, sie entwickeln stereotype Bewegungen, wie zum Beispiel: hin und her Wippen mit dem gesamten Körper, sie reagieren nicht auf die Emotionen anderer Menschen, wenn sie sprechen, dann sehr eingeschränkt, sie reagieren auf die geringsten Veränderungen (wenn sie am Tisch zum Beispiel an einen anderen Platz gesetzt werden) mit panischen Reaktionen, wie Schreikrämpfen oder dergleichen, sie führen bestimmte Vorgänge mit Gegenständen stundenlang auf dieselbe Art und Weise durch (wie zum Beispiel Sand durch die Finger rieseln lassen, ), sie entwickeln selbststimulierende Verhaltensweisen (Selbstverletzung!) und vieles mehr. Die Intellligenz bei autistischen Kinder kann von geistiger Behinderung bis zu überdurchschnittlicher Intelligenz reichen.
Autismus ist eine Krankheit die nicht geheilt werden kann, was auch daran liegt, dass die Ursachen bis heute noch nicht genau erforscht sind. Es gibt aber natürlich Therapieformen, die das Leben von und mit Autisten wesentlich vereinfachen können. Die Hoffnung besteht, dass es irgendwann möglich ist, auch von dieser Krankheit geheilt zu werden.
Zur Behandlung von Autismus werden verschiedene Medikamente eingesetzt, vor allem aber Präparate, die auch bei der Therapie Schizophrener angewendet werden oder Mittel, die den Serotoninspiegel senken. Bei einigen Patienten werden dadurch die geistigen Fähigkeiten und das Verhalten verbessert, aber es können auch unerwünschte Nebenwirkungen wie z.B. Reizbarkeit auftreten.
Die Affolter- Therapie ist eine Methode der Hand- und Körperführung mit dem Ziel, dass wahrnehmungsgestörte Kinder Informationen über Handlungen und Gegenstände erhalten. Die Händer und der Körper werden dabei durch die gesamte Tätigkeit geführt und am Ende hat das Kind ein sicht- und spürbares Erfolgserlebnis. Affolter betont, dass mit dem Kind lange Zeit auf der Stufe der Wiedereerkennung und des Verständnisses gearbeitet werden muss, um die Voraussetzung für die selbstständige Übernahme des Handlungsablaufes zu schaffen. Das selbstständige Ausführen ist ein Fernziel, das nur in überschaubaren Teilschritten erreicht werden kann.
Ziel der Behandlung ist es, den Kindern über Bewegungserfahrungen sensomotorisches Lernen zu ermöglichen und die Eigenaktivität des Kindes zu verstärken. In der Therapie wird insbesondere die Entwicklung einer Tonusregulation von Haltungs- und Bewegungsmustern unterstützt. Dies dient dem Kind zur Verbesserung und Ausweitung seiner individuellen Möglichkeiten. Bei der Bobath Therapie geht es darum, abnormale Bewegungsmuster zu hemmen. Vor Beginn, aber auch während der Therapie ist es wichtig, die Bewegungsabläufe exakt zu beobachten. Im Bobath-Konzept wird mit drei Behandlungstechniken gearbeitet, die in der Therapie je nach Behandlungsschwerpunkt ineinander übergehen.
Durch zwei Stimulationstechniken, die die Nahsinne ansprechen, werden Bewegungen vorbereitet und eingeleitet. Es gibt die hemmende (inhibitorische) und die aktivierende (facilitierende) Stimulation. Durch die Stimulation werden die unterschiedlichen Wahrnehmungssysteme angesprochen
Gewohnte Bewegungsmuster werden gehemmt, um die Ausgangssituation zu verbessern. Das kann jedoch den Patienten verunsichern, da er aus seiner gewohnten Position herausgerissen wird.
Man beginnt physiologische Bewegungsmuster anzuwenden, aber man muss dem Patienten soviel Eigeninitiative wie möglich überlassen.
In der Montessori- Therapie geht es darum, dass das Kind seine Beobachtungsgabe, sein Zuordnungs- und Unterscheidungsvermögen übt und so vom konkreten Schauen zum abstrakten Denken gelangt. Das Kind übt den Umgang mit verschiedenen Materialien und kann somit seinen Erfahrungsraum erweitern, weil es mit immer mehr Präzision vorgeht. Auch hier geht es vor allem darum, dem Kind nur eine helfende Hand zu sein, und es so weit wie möglich selbständig arbeiten zu lassen.
Bei der Musiktherapie werden die Töne so angepasst, dass sie die geschädigten Zentren im Gehirn ausgleichen. Das Kind wird dabei trainiert, die Signale zu empfangen und sie dann auch richtig weiterzuleiten.
Nicht zu vergessen sind natürlich auch die verschiedensten Sprachtherapien und vor allem auch Therapien mit Tieren (Pferde, Delfine,). Dies sind jetzt natürlich nur ganz wenige Therapieformen und auch nur sehr kurz angeschnitten, aber ich glaube, es macht zumindest deutlich, dass es mittlerweile eine große Palette an Therapien und dergleichen gibt, was den Autisten ihr Leben erleichtert oder es zumindest erleichtern soll.
'Kommunikation fällt in die gleiche Kategorie wie Essen, Trinken und Schutz - sie ist lebenswichtig. Ohne sie wird Leben wertlos.' (Anne McDonald). Und genau aus diesem Grund wollte ich vor allem auf das Thema Kommunikation bei Autisten genauer eingehen. Das Wort Kommunikation kommt von dem lateinischem Wort communicare = teilnehmen lassen, sich verständigen. Eine etwas genauere Definition haben Paul Watzlawik, Janet Beavin und Don Jackson gegeben: 'Nicht nur die Sprache, sondern alles Verhalten ist Kommunikation und jede Kommunikation beeinflusst Verhalten.' Somit wissen wir, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Für Autisten und ihre Familien sind die Kommunikationsstörungen eines der größten Probleme. Mittlerweile hat sich die Methode der 'Gestützten Kommunikation', oder 'Facilitated Communication (FC)' wie es im Englischen genannt wird, durchgesetzt.
Unterstützte Kommunikation bedeutet im Prinzip das, dass die Lautsprache durch andere Kommunikationssysteme ersetzt oder auch einfach nur ergänzt wird. Dies kann mit Hilfe von Symbol- oder Gebärdensystemen erfolgen, wobei man auch elektronische Geräte als Unterstützung benutzen kann. Bei Kindern mit schweren Kommunikationsstörungen müssen normalerweise elementare kommunikative Fähigkeiten erst erlernt werden, es kann sein, dass das Kind lernen muss, dass es selbst etwas bewirken kann, z. B. über das Auslösen eine Geräusches oder das Drücken eines Schalters jemanden herbeirufen oder durch das Treffen einer Auswahl auf einer Bild- oder Symboltafel die gewünschten Reaktionen der Umwelt erreichen. Dabei hilft eine stützende Person, auf einer Buchstabentafel oder einem Computer die gewünschten Buchstaben auszuwählen. Die Stützung kann sehr unterschiedlich aussehen: Kann z. B. das Kind seinen Zeigefinger nicht ausstrecken, dann muss dessen Hand so gefasst werden, dass der Zeigefinger isoliert nach vorn zeigt. Im weiteren Verlauf des Kommunikationstrainings soll die Stützung immer weiter über Hand, Unterarm bis zur Schulter zurückgenommen werden; auch indirekte Stützung über das Halten eines Stabes oder Fassen der Kleidung wird praktiziert. Ziel der Gestützten Kommunikation ist es, dem Kind in einem langwierigen Prozess zu selbständigem Ausdruck zu verhelfen. Die stützende Person ist aber immer nur eine Stütze, das Kind wird nie geführt.
Es hat auch einige Vorläufer der unterstützten Kommunikation gegeben, wie zum Beispiel das 'hand over hands' von Rosalind Oppenheim, die 1974 auch ein Buch darüber geschrieben hat. Dabei geht es darum, die Kommunikation vor allem über die Handschrift aufzubauen, wobei am Anfang die Hand des Kindes geführt wird und später immer mehr reduziert wird, bis hin nur mehr zur Körperberührung. Auch diese Methode erzielte teilweise schon erstaunliche Erfolge bei autistischen Kindern. Bekannt wurde die Methode der Unterstützten Kommunikation erst durch die australische Therapeutin Rosemary Crossley, die ihr auch den Namen 'Facilitated Communication gab, was wörtlich übersetzt 'erleichterte Kommunikation' bedeutet. Sie hat in einem australischem Institut gearbeitet, wo viele Menschen lebten, die an Cerebralparese (spastische Lähmung), oder geistiger Behinderung litten. Sie verhalf ihrer damaligen Patientin Anne McDonald zu mehr motorischer Kontrolle über ihre Bewegungen. 1986 gründete sie in Melbourne das 'Dignity through Education and Language Communication Centre' (DEAL Zentrum), wo seither Menschen mit schweren Kommunikationsstörungen in alternative Kommunikationsmethoden eingeführt werden. 1989 besuchte Douglas Biklen das Zentrum und führte das System daraufhin In den USA ein. In Deutschland war Annegret Schubert, 1990, dafür verantwortlich, dass diese Methode auch in Deutschland bekannt wurde. 1990 erschien ein Buch von Birger Sellin, einem Autisten. Das Buch: 'Ich will kein Inmich mehr sein', rief sehr großes Interesse in der Öffentlichkeit hervor, aber auch viele Diskussionen über die Wirksamkeit der Methode. Näheres zu Birger Sellin später.
Die gestützte Kommunikation brachte aber auch einige Probleme mit sich, da Menschen bei denen geistige Behinderungen festgestellt wurden, plötzlich Lesen und Schreiben konnte und keiner wusste, wie sie das erlernt haben. So mag es für viele wahrscheinlich eher unwahrscheinlich klingen, dass diese Methode so funktioniert, denn dann wären jahrelange Theorien und dergleichen ungültig. Außerdem glauben bis heute viele Menschen daran, dass alles nur Manipulation sei und die stützende Person die Texte verfasse und nicht die kranke Person, weil bei durchgeführten Tests die Testpersonen nicht die Ergebnisse erzielten, die sie angeblich in der Lage waren zu erzielen. Was aber auch damit zusammenhängen mag, dass es vor allem für Autisten furchtbar wichtig ist, in ihrer gewohnten Umgebung zu sein, da sie mit Veränderungen sehr schlecht bis gar nicht zu recht kommen. Auch unsereins hat manchmal Probleme in Testsituation dasselbe Wissen zu zeigen, wie es in einer entspannten Umgebung möglich wäre.
Bei manchen Autisten kann es jahrelang dauern, bis sie ohne Stütze kommunizieren können, bei manchen gelingt es nie, aber für viele ist es ein Schritt in ein neues Leben. Die Gestützte Kommunikation wird Dinge wie Sprechen, oder dergleichen nie ersetzen können, aber es ist ein Anfang.
Birger Sellin wurde am 1. Februar 1973 in Berlin als erste Kind von Annemarie und Dankward Sellin geboren. Er entwickelte sich sehr schnell, war ein lebendiges Kind, dass auch sehr früh zu sprechen begann. 1974 brachten ihn seine Eltern in den Kindergarten, wo er für zwei Stunden bleiben sollte, um sich mal alles ansehen zu können. Als seine Eltern kamen, um ihn abzuholen war Birger völlig verstört und schrie wie am Spaß. Als dasselbe am nächsten Tag wieder geschah, beschlossen seine Eltern, ihn zuhause zu behalten.
Dann wurde Birger krank und es zog sich über drei Monate. Aber auch als er wieder gesund war, war er ganz anders als vorher. Er begann bei jeder Gelegenheit zu schreien und hatte große Angst vor anderen Kindern. Und dann begann er auch immer weniger zu sprechen, bis er endgültig damit aufhörte. Die Arzte sagten den Eltern, dass es nur eine Entwicklungsstörung sei und dass sie sich keine Sorgen machen sollten.
1975 brachten sie ihn in die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wiesengrund, wo Birger für sechs Wochen bleiben sollte. Nach einem halben Jahr durfte er heraus und die Arzte sagten, dass er an einer geistigen Rückbildung aufgrund einer Gehirnzellenentzündung leide. Birger hatte sich in diesem Jahr noch mehr verändert, Erfolge stellten sich keine ein. Birger kam dann in einen Integrationskindergarten. Dort sollte er dann einmal Memory-Karten zuordnen, was er immer wieder blitzschnell schaffte. Wenn Birger zu Hause war, blätterte er den ganzen Tag in Büchern.
In der Berliner Freien Universität, wo Birger untersucht wurde, sagte man den Eltern zu ersten Mal, dass es sich bei Birger um frühkindlichen Autismus handle. Daraufhin wurde Birger in einer Einrichtung des Vereins 'Hilfe für das autistische Kind e.V.' aufgenommen. Dort lernte Birger alleine zu essen, sich anzuziehen, sich die Zähne zu putzen und auf die Toilette zu gehen. Birger fühlte sich dort wohl, er schrie nicht mehr, wenn ihn die Eltern hinbrachten und wurde auch nicht mehr sooft krank. Birger wurde dort jeden Tag von 9 bis 15 Uhr betreut und war dann schon soweit, dass die Eltern ihn auch schon zum Einkaufen mitnehmen konnten, doch sein Entwicklungsniveau blieb auf dem eines Kleinkindes und er sprach auch nicht.
Birger entwickelte eine neue Stereotypie: er beschäftigte sich stundenlang mit Murmeln, indem er sie immer und immer wieder durch seine Hände rieseln lies. Birger war soweit, dass seine Eltern auch wieder Freunde einladen konnten. Er saß dann stundenlang unter dem Tisch und spielte sich mit seinen Murmeln. Auch im Urlaub auf Kreta machte er keinerlei Schwierigkeiten. Als Birger mit acht Jahren dann Unterricht in der Einrichtung erhielt, zeigte er starkes Desinteresse am Unterreicht und seine Lehrer glaubten, dass er überfordert sei und so sank das Niveau seiner Aufgaben.
Birgers Vater nahm ihm einmal eine seiner Murmeln weg, woraufhin Birger den einzigen Satz bis heute sagt: 'Gib mir die Kugel wieder'. Jegliche Versuche seiner Eltern, ihn nochmals zum Sprechen zu bringen, scheiterten.
Als Birger zehn Jahre alt war, kam sein Bruder Jonas auf die Welt. Birger akzeptierte ihn sofort und seine Eltern konnten die beiden auch alleine lassen.
In der Pubertät begann Birger wieder schwieriger zu werden. Er bekam Schreianfälle und biss oder kratzte sich bis er blutete, was es für die Eltern wieder schwieriger machte, mit ihm in die Öffentlichkeit zu gehen, da Birger auf einmal zu schreien begann, egal wo sie gerade waren. Mit diesem Verhalten trieb Birger auch seine Familie wieder in die Isolation.
Als Birger sechzehn war riss er zum ersten Mal aus, als er mit seiner Mutter gerade in einem Einkaufszentrum war. Seinen Eltern fanden ihn in einem Krankenhaus wieder, wo er auf einer Liege angeschnallt lag. Das zweite Mal lief er vom Hort zu einer U- Bahnstation und fuhr umher. Er war wieder in ein Krankenhaus eingeliefert worden, wo ein Polizist auf ihn aufpasste.
Als Birger achtzehn war erfuhr seine Mutter von der Methode der 'Gestützten Kommunikation'. Der Anfang mit Birger war mühevoll, er tippte nur einzelne Wörter. Seine Eltern zeigten ihm Fotos von den Familienmitgliedern, Tieren, bestimmten Gegenstände aus dem Haushalt und sie stellten ihm Sachfragen aus dem Alltagsleben. Alle antworten waren vom Inhalt her fehlerfrei.
Seine Mutter wird den 8. September 1990 nie vergessen. Es war der dreizehnte Tag, an dem er schrieb und er schrieb für seine Mutter: 'ich hab dich lieb.' Wenn ein Kind sein Leben lang schweigt, muss das für die Mutter unglaublich sein. Von da an saß Birger fast jeden Abend und schrieb, wobei er mit der Zeit immer längere Texte schrieb. Durch die Texte stellte sich heraus, dass Birger die ganzen Jahre hindurch alles mitbekommen hat, was um ihn herum geschah. Das war für die Eltern teilweise erschreckend.
Die Bücher mit denen Birger sich beschäftigt hatte, hatte er alle gelesen. Er wusste die Lebensdaten von Galilei, biologische Fachbegriffe, Hauptstädte der ganzen Welt, Theorieansätze der Autismus Forschung, er konnte sogar Englisch. Birgers Kommentar dazu: ich habe viele außerordentlich eindrucksvolle bücher gelesen seit meinem fünften lobenswerten lebensjahr und alle diese wichtigen inhalte bewahre ich wie kostbare schätze in mir.
Birger hatte die ganze Zeit mitbekommen, dass er behandelt wurde, als wäre er ein dummes Kleinkind. Er weiß was Menschen über ihn gesagt haben, die dachten, dass er es sowieso nicht versteht. Er konnte sich nicht anders helfen, als zu schreien oder sich zu verletzen.
Als ihn seine Eltern fragten, ob er denn in Zukunft reden werde, antwortete Birger: ich werde auch in zukunft nicht reden weil reden zu wertvoll ist dass ich es nicht wer bin reden zu können ich kann es nicht lernen weil ich einfach Unsinn reden würde.
Birger lebte sein Leben lang in Einsamkeit und war sich dessen auch bewusst. Er schrieb Dinge wie: eine alte einfache sichtweise ein auspersonengehen eine kiste aus der ich auferstehe das wäre ein traum aber ich sehe keinen ausweg aus dieser personenkiste auch dies wichtige schreiben reicht nicht aus ein ausweg zerstört meine alte sicherheit ich habe angst davor. Aber er schrieb auch: was einmal aus mauern wachsen wird wird das auge erfreuen in allem liegt ein keim hoffnung.
Birger hat sich auch mit Entsetzen zum Ausbruch des Golfkriegs geäußert und sogar an einer Anti- Kriegs-Demo teilgenommen.
Birger hatte auch Rückfälle, wo er eine Zeit lang nicht mehr schrieb und seine Eltern glaubten, dass Birger wieder in sein altes Leben zurückverfällt und wieder völlig verstummt. Aber Birger hat sich aufgerafft und weitergemacht Birger besuchte mit seinem Einzelfallhelfer (der ihn beim Schreiben unterstützt) sogar Vorlesungen an der Berliner Freien Universität. Interessant ist vielleicht, dass er sich für die Liebesdichtung in der Renaissance entschied! Er hörte sich auch zwei Vorlesungen über Psychologie an, aber er musste dann aufhören, weil es ihn zuviel Anstrengung kostete und er überfordert war.
Seine Eltern haben seine Texte zusammengeheftet und irgendwann beschlossen ein Buch daraus zu machen. Birger selbst hat gesagt, dass es kein kitschbuch sei, sondern einfach ein wirklich denkanstoßendes buch in einer schönen Form an der man sieht ich will teilhaben am wirksamen weiten leben.
Ich möchte nun einige Stellen aus seinem Buch 'Ich will kein Inmich mehr sein. - Botschaften aus einem autistischem Kerker' zitieren um einen kleinen Einblick in das Innenleben von Birger zu verschaffen und um zu zeigen, dass autistische Kinder höchst intelligent sein können. Es steckt mehr in ihnen, als man sich vorstellen kann. Ich schreibe die Texte so, wie Birger sie geschrieben hat, dass heißt ohne Groß- und Kleinschreibung und er verwendet auch selten Satzzeichen. Die Texte sind alle an seine Eltern gerichtet.
g.(eine Lehrerin aus dem Hort für jugendliche Autisten) erklärt mir alles was ich schon lange weiß gestern erklärte sie dass kartoffel eine frucht aus der erde ist dabei weiß es jedes kamel jonas hat recht alle tiere sind klug denn sie wissen was sie zum leben brauchen jonas ist so ehrlich dass er mir immer eine freude ist auch wenn du auf ihn böse bist tatsache ist daß ich sagen wir es sehr gut haben aber wir sind so häufig unzufrieden aus nichtigen gründen
ich will tatsächlich dass ihr wisst wie es da innen in autistischen kindern aussieht ohne das schreiben zu tangieren haben wir sagen wir solche angst die ohnegleichen ist kannst du dir vorstellen wie es ist in einem sozialen system zu leben dass dich auf immer für verrückt erklärt es ist die inkarnation solcher auswüchse elemantarer bösigkeit dass es keine beschreibung gibt aus der erkenntnis solcher auswüchse sehen wir dass unser system nicht stimmen kann ich will dass jeder weiß dass autistische kinder nicht dumm sind wie es oft angenommen wird ich bin ohne schreiben kein richtiger mensch denn es ist die einzige ausdrucksweise die ich habe es ist außerdem der einzige weg zu zeigen wie ich denke dies tue ich auch aber es ist noch sehr schwer fast eine strapaze finde ich ich möchte nicht rechnen weil ich zu groß bin groß und klug und behindert birger erschient friedlich aber er ist nicht behindert denn er kann gefühle zeigen so wie du solange redest leide ich die größten höllenqualen leider siehst du alles falsch du hast keine ahnung von einem leben in absoluter isolation es ist schlimmer so als eine gefangenschaft oder sogenannte isolierhaft ich ertrinke in einsamkeit am liebsten würde ich wie sogenannte wichtige personen weinen es geht aber nicht es ist wie ein steinernes wesen das mich gefangenhält und es wertet traurigkeit als sicherheitsrisiko es ist wie ein ring aus weisen um meine brust estern passierte es im schulhort weil ein einsamer bekloppter birger durch wichtige erzieher geärgert wurde ein beispiel wie sie mich ärgern ist dass sie einfach in meiner gegenwart alles bequatschen als wäre ich luft ich ergreife die sogenannte erste gelegenheit um sie zu unterbrechen und schreie wie am spieß wieso das heute passierte weiß ich selber nicht wuselbirger richtet nur schaden an er kann einfach nicht ruhig sein er wuselt unaufhörlich rum er atmet einfach laut und unaufhörlich ersinnt er unsinn, , personen wie birger jagen angst ein und müssen isoliert werden einen haufen einer sorte irrer als ausstellungsstücke für sogenannte wichtige erdenbürger richtige siamesische sonderlinge ich halte es nicht aus dass richtig doofe reden geführt werden über mich zum beispiel die omi sagt immer wie schwer ihr es habt und wie schlimm ich bin ein bißchen böse bin ich auch weil dankward nicht widerspricht ein einfacher satz würde genügen ein vater soll seine kinder verteidigen eisern wie eiserne sogenannte helden ich kann mich überhaupt nicht freuen dieser ärger immer macht mich rasend ich will lieber tot sein ein leben unter diesen qualen ist nicht auszuhalten ich hasse alle menschen ein ärger ist lieber als eine ewige ruhe alle lassen mich in peinlichen situationen in ruhe die ruhe stimuliert mich unsinn zu machen ich persönlich wäre lieber gut und lieb aber eine wirkliche lasterhafte natur in mir arbeitet unentwegt die unsinnigkeiten aus die ich tue aber in diesem kindergarten (er meint den hort) ist es nicht mehr auszuhalten ein solches chaos herrscht dort wirkliches ausgeflipptes sogenanntes irrenhaus einsame klasse sicher taugen die wichtigen bodenlos eiteln siquenten ohnehin nichts aber die ohnegleichen eiteln biester von wirren pädagogen erst recht nicht.
Frage: Welche Dinge würdest du denn am liebsten lernen? wirksam will einer wie ich alles lernen am liebsten solche dinge wie astrein essen kochen.
Frage: Warum beisst du dich jetzt? aus einfachen gründen wie angst ich kann es nicht schaffen ich will so viel und schaffe so wirklich widerlich wenig aber laß dich nicht anstecken quatsch ohne ausgelassene ausdauer richtig innerhalb feiger angst anfälle ernst zu nehmen der geist wird in mir so stark sein dass er das verhalten steuern kann angst wird aus dichterischer sicht falsch gesehen sie ist nicht ausdruck einer sensiblen außergewöhnlichen person angst sondern sie ist ausdruck für menschen ohne selbstwertgefühl und ohne vertrauen in ihre umwelt sie sind gefangen in ihrer angst und süß ist für besonders ängstliche menschen die geliebte einsamkeit eine einsamkeit ohne unausgesetzt forderungen auf dieser erde erfüllen zu müssen eine ruhige musik ist gut weiß ich (er meint seine Klangtherapie) wie die andere wirkt kann ich nicht sagen so außer mir bin selten auch die zwänge sind schlimmer auch angst wie nie alles zusammen macht diese unruhe zu sehr bin ich autist nichts kann mich retten ich glaube an nichts und niemanden das emanzipierte irdische einträchtige aussteigervolk der autisten erhebt seine stimme wir sind menschen behandelt uns wie menschen mit würde und achtung und verständnis jeder soll die kastenmenschen lieben können denn ihre seelen sind klar und wie kinder bei ihrer geburt undschuldig die bosheit einer unmenschlich wirkenden gesellschaft hat ihren inneren kern nie erreicht wie eine insel in einem ungestümen meer ist ihre kleine welt. quatsch ist ein autist kann geheilt werden gestern erschien es mir noch möglich heute sieht es wieder so hoffnungsweg aus tut mir leid ich verliere allen mut wenn ich besonders versage und heute habe ich ein gutes beispiel für versagen geliefert ich war im haus ohne kontrolle und habe unsinn gemacht in einer weise daß ich mich schäme und auch die erzieher waren entsetzt und haben sehr geschimpft wie soll es nur wieder gut werden ich nehme alles wahr und kann einfach nicht vernünftig reagieren euch mag ich schon gar nicht mehr unter die augen treten zuviel unter wert ist da du hast ein gutes wort gesagt ich will mich an dem guten festhalten damit ich nicht untergehe und in einem will ich sogar unter allen umständen fest bleiben daß ich nicht wanke im kampf gegen meinen autismus ein auserseelewesen in einer ohnemichwelt wird in zukunft nicht mehr geduldet. tut innerlich so weh als idiot wieder sich zu fühlen ich habe mich in der uni so aufgeführt wie der akademische urmensch (er hat bei einem Besuch der Uni einen Schreianfall bekommen)
Birgers Schlusswort zum Buch
liebe leser ich danke ihnen dass sie es bis zu astreinem schluß geschafft haben meine ausführungen eisern zu lesen sie irren wenn sie denken ich sei eine große persönlichkeit ich bin nur eine ohnemichgestalt die aus der dunkelheit der autistenwelt herausgetreten ist um mit menschenweltlern ihrer art kontakt aufzunehmen ich kann aber nicht teilhaben an ihrem leben weil meine welt mich noch gefangenhält ich suche noch immer den weg hinaus zu ihnen ich sehne mich danach wesentliche dinge zu tun und zermartere mich wie einer wie aus der gefangenschaft befreit werden kann das schreiben ist mein erster schritt aus der anderen welt und ich freue mich dass nun ein buch daraus geworden ist ich wünsche ihnen ein einfaches aber innerlich heiles ungeheuer liebereiches leben ihr dunkler keinmensch birger
Ist es nicht schockierend zu Lesen, wie es in einem Menschen aussieht, der Jahre lang behandelt wurde als sei er ein kompletter Idiot? Birger hat alles was je um ihn herum geschehen ist registriert und auch verstanden. Er sagt von sich selbst, dass er ein behinderter Idiot ist, der es nicht wert ist zu reden. Selbst am Schluss bezeichnet er sich als keinmensch. Warum bekommen Leute wie Birger, die anders sind als die Norm, das Gefühl gegeben, dass sie keine Menschen sind? Er bittet darum wie ein Mensch behandelt zu werden, mit Würde, Achtung und Verständnis. Er hat sein Leben in Angst gelebt. Er weiß ganz genau, dass er anders ist und er würde so gern in 'unsere' Welt gehören, er möchte weinen können, er möchte von seiner Angst befreit werden. Ein Leben voller Angst, kann man sich das überhaupt vorstellen? Für die Eltern von Birger musste es ein Wahnsinn sein, nach so vielen Jahren des Schweigens auf einmal Botschaften wie diese zu erhalten. Autisten sind nicht dumm, oder verrückt, sie sind einsam. Man kann nur hoffen, dass die Ursachen für diese Krankheiten gefunden werden um auch diesen Menschen eine Chance auf Heilung geben zu können. Der Wille wäre ja da.
https://www.autismus.de/autismus/autismus_links.htm
https://www.autismus-online.de/
https://www.fc-netz.de/gestuetzte-kommunikation-b.htm
https://www.uni-leipzig.de/~gbpaed/artikel/biermann.htm
Birger Sellin: Ich will kein Inmich mehr sein
Elisabeth Eichel: Gestützte Kommunikation bei Menschen mit autistischer Störung
B. Rollett und U. Kastner- Koller: Praxisbuch Autismus
Michael Kusch und Franz Petermann: Entwicklung autistischer Störungen
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