Fusionsbombe
Spaltungsbomben
lassen sich nur mit beträchtlichem Aufwand vergrößern. Da die Einzelmassen des
Spaltmaterials vor der Explosion unterkritisch bleiben müssen, wäre man
gezwungen sehr viele Teile synchron zu vereinigen, und zwar mit der Genauigkeit
einer Mikrosekunde. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, Bomben mit der 10000fachen
Sprengkraft einer Spaltungsbombe herzustellen, indem man die Energie der
Kernfusion freisetzt. Verschmilzt man z. B.: Lithium und Deutrium (schwerer
Wasserstoff) zu zwei Alphateilchen, so werden pro Fusion rund 22
Megaelektronenvolt frei. Das ist auf das Kilogramm Ausgangsmaterial gerechnet -
sogar das dreifache der Spaltungsenergie. Die Schwierigkeit liegt darin, dass
die Reaktionspartner (der Lithium- Kern und der Wasserstoff- Kern) positiv
geladen sind und sich deshalb kräftig abstossen. Zur Überwindung dieser
Barriere muß man den Kernen eine bereits sehr hohe Anfangsenergie mitgeben. Um
eine größere Anzahl von Kernen mit sehr hohen Energien auszustatten, gibt es
bisher nur einen Weg: Man muß eine Spaltungsbombe im Inneren des
Fusionsmaterials zünden. So entstehen Temperaturen von annähernd 100 Millionen
Grad, und die leichten Kerne erhalten eine genügend große thermische
Bewegungsenergie, um die Abstoßung zu
überwinden und zu einem merklichen Prozentsatz zu fusionieren. Man nennt diese
Art von Bombe auch deshalb thermonuklear. Die Bezeichnung H- Bombe
(Wasserstoffbombe) bezieht sich auf den einen Teil des Fusionsmaterials,
nämlich den Wasserstoff.
Die
H- Bombe besteht also aus einer normalen Uran- oder Plutoniumbombe, die von
einem dicken Mantel (bis einige hundert Kilogramm) Fusionsmaterial umgeben ist.
Nach oben hin besteht mengenmäßig keine Grenze. Die bisher größte Sprengkraft
einer H- Bombe betrug etwa 60 Megatonnen TNT. Der Zerstörungsradius bemißt sich
dann nach Hunderten von Kilometern. Eine
derartige Bombe, über München zur Explosion gebracht, würde auch noch
Stuttgart, Regensburg, Salzburg und Passau zerstört.
Hier seht ihr einen Testzündung einer H- Bombe unter
Wasser und ihre gewaltige Zerstörungskraft.