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politik referate |
Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik
1 Vertriebenenpolitik
Die CDU hat sich stets als Anwalt der Vertriebenen verstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich die CDU- geführten Bundes- und Landesregierungen für die Vertriebenen eingesetzt. An dieser Politik halten wir fest. Zum einen tritt die CDU für die Anliegen der Vertriebenen in der Bundesrepublik Deutschland ein, zum anderen ergreift sie Partei für die deutschen Minderheiten in Osteuropa.
Die Bundesregierung Helmut Kohl hat die Mittel für die kulturelle Förderung der Vertriebenen in den Jahren 1 83 bis 9 3 um das Elffache gesteigert, nämlich von 6 Millionen auf 48 Millionen Mark. Trotz der angespannten Finanzlage des Bundes standen im Haushaltsjahr 19 4 immerhin noch 34 Mio. Mark bereit, um die Einrichtungen ostdeutscher Kultur zu fördern. In den Haushaltsberatungen für 9 5 setzt sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion
für eine Steigerung der Mittel zur Förderung ostdeutscher Kultur ein. Der Bund der Vertriebenen (BdV) erhielt 9 4
3,3 Millionen DM für seine Verbandsarbeit aus dem Etat des Bundesministeriums des Innern und erhält 1 95 3 6
Millionen Mark an institutioneller Förderung.
Die Altvertriebenen in der ehemaligen DDR erhalten im Rahmen des Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetzes (EALG) altersgestaffelt eine einmalige Entschädigung von 0 0 DM. Bereits 9 4 wurde der Betrag an die Berechtigten der Geburtsjahrgänge 1 19 und früher gezahlt. Ab 1 1 95 folgen dann die ber 0jährigen, ab 1 1 9 6 die über 65jährigen und ab 1 9 8 alle übrigen Berechtigten. Das Vorziehen der Leistungen kommt mehr als 00 Berechtigten zugute. Im übrigen gilt für alle Ansprüche die Vererbbarkeit und Abtretbarkeit.
2 Deutsche Minderheiten in Osteuropa
Die CDU fühlt sich besonders den vier Millionen Deutschen in Mittel-, Südost- und Osteuropa verpflichtet. Bundeskanzler Helmut Kohl hat die deutschen Minderheiten als 'Brücke der Verständigung zwischen den Völkern' bezeichnet und ihren Beitrag zur Versöhnung gewürdigt. Die Bundesregierung hat in den Jahren 4 rund 50
Millionen Mark für die deutschen Minderheiten bereitgestellt, damit deren Angeh rige ihre Sprache und Kultur pflegen können. Der standfesten Außenpolitik der CDU-gef hrten Bundesregierung ist es zu verdanken, daß die deutschen Minderheiten in den ehemaligen Ostblockstaaten weitgehende Selbstbestimmungsrechte erhalten haben. So zogen ins polnische Parlament erstmals Abgeordnete der deutschen Minderheit ein, und in Westsibirien wurden zwei Selbstverwaltungskreise (Rayons) mit deutschstämmigen Landräten konstituiert.
Das Aussiedleraufnahmegesetz und das Kriegsfolgenbereinigungsgesetz haben sich bewährt. Es ist vorteilhaft für die Beteiligten, daß der Aufnahmebescheid für die Bundesrepublik Deutschland aus dem augenblicklichen Wohnort beantragt werden muß und eine Aussiedlung erst erfolgen kann, wenn ein Aufnahmebescheid vorliegt und die Aussiedlereigenschaft von Bund und Ländern eingehend geprüft ist. Die Festlegung im Kriegsfolgenbereinigungsgesetz, daß jährlich 2 0 0 Aussiedler aufgenommen werden können und das Tor nach Deutschland offen bleibt, hat zu einer wesentlichen Beruhigung im Aussiedleraufnahmeverfahren geführt. Aufnahmebescheide verjähren nicht. 5 0 0 Deutsche haben zwar einen Aufnahmebescheid erhalten, warten aber die weitere Entwicklung in ihrem Umfeld ab.
Immer mehr Deutschstämmige wollen aus Mittelasien, insbesondere aus Kasachstan, fortziehen, weil sie sich dort nicht mehr sicher fühlen. Viele der Deutschen beabsichtigen nicht auszusiedeln, sondern siedeln in die mit deutscher
Hilfe aufgebauten deutschen Kreise in Westsibirien um. Die Bundesregierung wird die deutschen
Selbstverwaltungskreise 1 95 mit 65 Mio. DM beim Aufbau einer Infrastruktur unterstützen.
3 Aussiedlerpolitik
In den Jahren 9 8 bis 9 4 kamen rund 2 Millionen Aussiedler aus den osteuropäischen Staaten in die
Bundesrepublik Deutschland.
Im Jahre 1 94 wurden 22 5 1 Spätaussiedler in der Bundesrepublik Deutschland registriert. Der Zuzug entspricht damit in etwa den Zahlen des Jahres 1 93 1 8 8 Personen). Im Jahr 9 2 waren noch 2 0 65 Aussiedler in das Bundesgebiet zugezogen.
Die Zahl der Antragsteller für einen Aufnahmebescheid ist 9 4 insgesamt zurückgegangen. Sie erreicht etwa 8 %
des Vergleichszeitraumes 19 3, und 9 % des Vergleichszeitraumes 19 2. Folgende Zahlen im Vergleich
Aufnahmeanträge Registrierungen
4: 2 91 Personen 2 91 Personen
3: 2 1 78 Personen 1 88 Personen
2: 4 2 75 Personen 3 65 Personen Hiervon entfielen auf die Herkunftsgebiete ehemalige Sowjetunion
4: 2 8 38 Personen 1 14 Personen
3: 2 3 68 Personen 0 47 Personen
2: 3 6 33 Personen 9 76 Personen
Polen
4: 4 42 Personen 2 40 Personen
3: 1 3 6 Personen 5 4 1 Personen
2: 2 6 4 Personen 1 42 Personen
Rumänien
4: 3 95 Personen 6 15 Personen
3: 5 91 Personen 5 11 Personen
2: 1 2 7 Personen 1 46 Personen
Für die Aufnahme von Deutschstämmigen aus Osteuropa stellt der Bund weiterhin beträchtliche Mittel zur Verfügung. 9 4 wurden rund vier Milliarden Mark bereit gestellt, die Spätaussiedlern zugute kamen. 1 95 werden trotz der schwierigen Haushaltslage Milliardenbeträge an Eingliederungshilfe durch den Bund aufgebracht. Alleine
1,5 Mrd. Mark werden für Sprachförderung und Eingliederungshilfen aus dem Etat des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung getragen. Hinzu kommen die Leistungen der Länder, Kommunen, Kirchen und sozialen Verbände. Da die Zahl der Antragsteller sinkt, ist diese Kappung situationsgerecht. Im Kern bleiben die Leistungen auch 1 95 bestehen. Erstaufnahmelager, Sprachkurse, berufliche Fort- und Umschulungsmaßnahmen, Eingliederungsprogramme und schulische Hilfen: All diese Maßnahmen wurden und werden Aussiedlern zuteil, die sich entschließen, in ihre neue, alte Heimat zurückzukehren. Die CDU Deutschlands unterstützt nachhaltig diese Politik der Bundesregierung, da die Deutschstämmigen in Osteuropa mit am schwersten unter den Folgen des Zweiten Weltkrieges gelitten haben.
Unsere demographische Entwicklung erfordert es, daß wir die Grundlagen unseres sozialen Systems sichern. Zu dieser Sicherung tragen auch die Aussiedler mit ihrer günstigen Altersstruktur erheblich bei. Nur rd. 6 % der Aussiedler, die nach Deutschland kommen, sind im rentenf higen Alter. Der Großteil von ihnen ist erwerbsf hig und zahlt Steuern und Abgaben. Der Kinderreichtum der Aussiedlerfamilien wird auf Dauer den Rückgang und die Alterung der heimischen Bevölkerung abschwächen und so in Zukunft die Rentenversicherung entlasten. Nicht nur die Aussiedler brauchen uns, sondern auch wir brauchen die Aussiedler. Sie sind und bleiben ein Gewinn für unser Land.
3 1 Bildungsangebote für junge Aussiedler
Aussiedler sind nach Art. 16 GG deutsche Staatsbürger. Jährlich kommen rund 2 0 00 Aussiedler nach Deutschland. Die deutschen Minderheiten in Mittel- Südost- und Osteuropa konnten aufgrund jahrzehntelanger kommunistischer Diktaturen ihr kulturelles Erbe nur in einem geringen Umfang pflegen. Deutsche Kindergärten, Schulen oder gar deutschsprachige Lehrstühle hat es im ehemaligen Ostblock nicht gegeben. Deutschsprachige Vereine waren verboten. Leidtragende dieser völlig beschnittenen Minderheitsrechte waren Deutschstämmige der Nachkriegsgeneration. Sie haben deshalb Defizite in der Beherrschung der deutschen Sprache. Durch die sechsmonatige Eingliederungshilfe mit Weiterbildungsmaßnahmen und vor allem Sprachkursen werden mangelnde Sprachkenntnisse abgebaut. In einigen Bundesländern existieren Internate für junge Aussiedler mit einem speziellen Förderangebot. Die Mittel f r diese Internate und Sprachkurse werden durch den sogenannten 'Garantiefonds' der Bundesregierung bereitgestellt.
Auch für Akademiker unter den Aussiedlern bedeutet die Übersiedlung einen Neubeginn. Unterstützung erhalten sie durch das Akademikerprogramm für Aussiedler, welches von der Otto Benecke Stiftung durchgeführt wird. Finanziert vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie ermöglicht das Akademikerprogramm Aussiedlern den Wiedereinstieg in den Beruf. Rund 8 0 werden jährlich in das Programm aufgenommen, 6 00 Bewerbungen liegen vor.
Mit einem Stipendium von 1 50 Mark monatlich werden Akademiker unter den Aussiedlern gefördert. Zunächst absolvieren die Stipendiaten einen Aufbaukurs Deutsch. Danach schließen sich berufsspezifische Orientierungskurse an. Ingenieure müssen sich vor ihrem Wiedereinstieg einer einjährigen praxisorientierten Studienanpassung unterziehen, um das Niveau eines Fachhochschulabschlusses zu erreichen. Juristen werden durch eine dreisemestriges Kompaktstudium ins deutsche Recht eingeführt. Pädagogen werden über ein Ergänzungsstudium
zum ersten Staatsexamen geführt. Die Otto Benecke Stiftung kooperiert erfolgreich mit verschiedenen
Universitäten, Fachhochschulen und Unternehmen.
4 Grundsätze der CDU in der Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik
Die CDU wird an den Hauptzielen ihrer Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik festhalten:
- Die Aufnahme und Integration der Aussiedler aus Osteuropa bleibt eine wichtige Aufgabe und Herausforderung für uns alle. Die Bundesregierung hat mit ihrer verantwortungsbewußten Aussiedlerpolitik die erforderlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, daß unsere Landsleute hier ein neues Leben beginnen können. Die CDU Deutschlands unterstützt die Aussiedlerpolitik der Bundesregierung. Die Kreisverbände der CDU haben ein dichtes Netz von Aussiedlerbeauftragten gekn pft, die Spätaussiedlern helfen, sich in ihrer neuen, alten Heimat zurechtzufinden.
- Schaffung gesicherter Lebens- und Zukunftsperspektiven für die Deutschen in Mittel-, Südost- und Osteuropa durch gezielte Aufbauhilfen in den Siedlungsgebieten;
- Erhaltung und Bewahrung des kulturellen Erbes der früheren deutschen Gebiete und Siedlungsgebiete im Osten. Das bewährte System der Eingliederungshilfen für Spätaussiedler bleibt auch im Kern 1 95 unangetastet:
- Sprachförderung und Eingliederungshilfe für die Dauer von sechs Monaten;
- Ausbildungsbeihilfen für die soziale Beratung und Betreuung durch Wohlfahrts-und Vertriebenenverbände;
- Förderung von Projekten zentraler Organisation und Verbände, die der Integration von Aussiedlern dienen.
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