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Referat Der Versailler Vertrag und dessen Folgen für die Weimarer Republik bis Ende 1923

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Lößnitzgymnasium Radebeul

FACHARBEIT

aus dem Fach            

GESCHICHTE

Thema:            Der Versailler Vertrag und dessen Folgen für die Weimarer Republik bis

Ende 1923

Unterschrift des Kursleiters


Inhaltsverzeichnis

0.Einleitung                                                                                    

Der Versailler Frieden - ein Diktat

1.1.Die Auseinandersetzungen zwischen den                                 

Siegermächten um die Friedensbedingungen                                 

Die Friedensbestimmungen

1.2.1.Territoriale Veränderungen/Gebietsabtretungen                   

Rüstungsbeschränkungen

Kriegsentschädigungen

Kritik, Ablehnung und Revision des Vertrags

Wirtschaftliche Folgen und Verfall der Republik

Reparationen und "Erfüllungspolitik"

Der Verfall der deutschen Währung

Die Ruhrkrise als Anfang der "Hyperinflation"

0. Einleitung

"Die Stunde der ernsten Abrechnung ist gekommen", rief der französische Ministerpräsident der deutschen Delegation entgegen.

Am 28.Juni 1919 wurde im Schloß zu Versailles der Friedensvertrag unterzeichnet, der die Friedensbedingungen für die besiegten Mittelmächte festlegte und auch Grenzfragen regeln sollte, die durch den Zusammenbruch Rußlands, Österreich - Ungarns und der Türkei entstanden waren.

Die Siegermacht Frankreich bestand auf Paris als Konferenzort, obwohl diese Stadt für einen versöhnlichen Friedensschluß nicht besonders geeignet war, war sie doch sehr vom Krieg gezeichnet (zerstörte Landschaften, Kriegsverwundete etc.).

Es waren 27 Staatsmänner vertreten, doch die wesentlichen Entscheidungen trafen die Großmächte USA, Frankreich, Großbritannien und Italien.

Die Besiegten wurden von den Verhandlungen ausgeschlossen und konnten nur schriftliche Stellungnahmen abgeben.


1. Der Versailler Frieden - Ein Diktat

1.1 Die Auseinandersetzungen zwischen den Siegermächten um die

Friedensbestimmungen

Obwohl die Siegermächte in vielen Punkten dieselben Vorstellungen über Friedensregelungen hatten, gab es große Interessenunterschiede, die teilweise zu heftigen Auseinandersetzungen führten.

Die USA forderten einen gerechten Ausgleich zwischen Siegern und Besiegten -entsprechend den 14 Punkten von Wilson-, da sie sich in ihrer Sicherheit am wenigsten bedroht fühlten.Vor allem aber sollte ein Völkerbund errichtet werden, um künftige Kriege zu verhindern, zu dem jedoch Deutschland erst nach der Erfüllung auferlegter Pflichten beitreten dürfe.                  

Großbritannien war durch die gelungene Ausschaltung Deutschlands als Welthandelskonkurrent und Kolonialmacht bereits befriedigt. Da Deutschland auf seine Schlachtflotte und auf die Kolonien verzichten mußte, wandten sich die britischen Diplomaten, im Interesse eines kontinentalen Gleichgewichts der Mächte, gegen eine weitgehende Schwächung Deutschlands. Sie sahen dieses Gleichgewicht als größte Garantie dafür, den Frieden zu wahren und den weltweiten Machtverlust des eigenen Landes aufhalten zu können.

Frankreich strebte nach Vergeltung für die vielen Blutopfer und Zerstörungen des Krieges und danach, Deutschland dauerhaft zu schwächen, um nie wieder einen wirtschaftlich und militärisch stärkeren Nachbar zu haben. Sie wollten vor allem die Kontrolle über das hochindustrialisierte Rhein-und Ruhrgebiet erlangen, aber auch die Sicherheit vor künftigen Angriffen haben.

Der englische Premierminister Lloyd George trat den sicherheitspolitischen Interessen Frankreichs dort entgegen, wo sie in eine französische Hegemonie in Europa umzuschlagen drohten.Aber der französische Sicherheitsstandpunkt setzte sich weitgehend durch und so kam es zu einem Kompromiß, bei dem die französischen Interessen die stärkste Berücksichtigung fanden.

1.2.Die Friedensbedingungen

1.2.1.Territoriale Veränderungen/ Gebietsabtretungen

Deutschland verlor 13% seiner Fläche mit etwa 10% seiner Bevölkerung.Vor allem handelte es sich dabei um nichtdeutsche Minderheiten des ehemaligen Reichs ; die Bewohner konnten teilweise darüber abstimmen.    

Elsaß-Lothringen wurde an Frankreich zurück gegeben, Nordschleswig an Dänemark, Eupen und Malmedy an Belgien, die Provinzen Posen und Westpreußen und Teile von Ostpreußen, Hinterpommern und Oberschlesien an Polen . Damit trennte ein "Polnischer Korridor" Ostpreußen vom Reich. Der Staatengürtel, der mit Frankreich militärisch eng verbunden war, hatte unter anderen die Funktion, die Ausbreitung des revolutionären,

sowjetischen Systems zu verhindern.

Das Saargebiet wurde für 15 Jahre politisch dem Völkerbund unterstellt. (Danach entschied eineVolksabstimmung für Deutschland.)

Alliierte Truppen besetzten das linke Rheinufer für 15 Jahre.

Die Sudetendeutschen im Grenzraum der neuen Tschechoslowakei hatten kein Recht auf         eine Volksabstimmung . Auch wurde die Vereinigung mit Deutsch-Österreich verboten.

Deutschland verlor alle seine Kolonien, die vom Völkerbund als Mandatsgebiete an verschiedene alliierte Staaten vergeben wurden.

1.2.2. Kriegsentschädigungen

Der Versailler Vertrag verpflichtete Deutschland außerdem zur Zahlung von Reparationen,

die in Form von Geld - und Sachwerten abzuleisten waren. Als Sachlieferungen wurden festgesetzt: alle Handelsschiffe mit mehr als 1600 Bruttoregistertonnen, ein Viertel der Fischfangflotte, Lokomotiven, Eisenbahnen, Maschinen, Vieh usw. Auf einen genauen Geldbetrag aber konnten sich die Siegermächte zuerst nicht einigen.

Es sollte der deutschen Wirtschaft auf Jahrzehnte ein höchstmögliches Maß an finanzieller Belastung auferlegt werden, obwohl man schon von vornherein wußte, daß Deutschland nicht imstande war, diesen Ansprüchen gerecht zu werden.

1920 setzte eine spezielle Reparationskonferenz die Summe auf 269 Milliarden Goldmark fest .Aber erst auf der Konferenz von Lausanne wurde Deutschland von den Reparationszahlungen bis auf weiteres befreit.

Kritik, Ablehnung und Revision des Vertrages

Alle Parteien von rechts bis links in Deutschland lehnten den Versailler Vertrag ab . Scheidemann rief in der Nationalversammlung am 12.Mai 1919 aus: "Welche Hand müßte nicht verdorren, die sich und uns in solche Fesseln legt? Der Vertrag ist nach Auffassung der Reichsregierung unannehmbar." Es waren zunächst in der neuen Regierung nur die Sozialdemokraten und das Zentrum vertreten, da die Demokraten eine Diskussion über die Unterzeichnung völlig außer Frage stellten. Aber bestand denn keine realistische Alternative zur Anerkennung des Vertrags? Der Chef der Heeresleitung General Groener erklärte der Regierung, daß die Ablehnung des Versailler Vertrags und die erneute Aufnahme der Kriegshandlungen die Besetzung Deutschlands binnen kürzester Zeit durch die Westmächte bedeute. Um die Heimat zu schützen, sei die Reichswehr zu schwach.       

Der Artikel 231, der "Kriegschuldartikel", löste noch größere Empörung aus als die anderen harten Bedingungen: Deutschland und seine Verbündeten sei verantwortlich für alle Schäden und Verluste .Er wurde ursprünglich nur als rechtliche Grundlage für die Reparationsleistungen formuliert, aber später wurde er im Sinne einer politisch moralischen deutschen Verantwortlichkeit verstanden.

Diese Alleinschuld Deutschlands und die damals ungeheuerlich erscheinende Summe von 269 Milliarden Goldmark Reparationen erschienen den meisten Deutschen ungerecht. Die nationalsozialistischen Bewegungen nutzten dies bald, um die unzufriedene Bevölkerung politisch zu beeinflussen. Empörung schafften sie durch Parolen wie "Versklavt bis ins dritte Glied". Versailles war ein "Schmachfrieden" für sie, den man nicht durch die Mittel internationaler Verständigung mildern könnte, sondern eines Tages durch einen neuen Krieg "rächen" würde. Derartige Parolen hielten das Mißtrauen der Siegermächte wach, und eine Revision des Vertrags wurde damit erschwert.

Die Regierung unternahm am 22. Juni 1919 einen letzten Versuch, die Bestimmungen zur Auslieferung der Kriegsverbrecher und den Artikel 231 streichen zu lassen, was erfolglos war.

Am 28.6.1919 nahm die Nationalversammlung mit 237 gegen 138 Stimmen (5 Enthaltungen) den Versailler Vertrag an .Die Gegner der Unterzeichnung (Abgeordnete der DVP, DNVP, DDP) bescheinigten den Abgeordneten der SPD und dem Zentrum in einem Protokoll, die "vaterländischen" Motive der anderen Parteien zu akzeptieren und zu respektieren. In der Öffentlichkeit jedoch benannten sie diese als "Vaterlandsverräter". Die wahrhaftigen Verantwortlichen aber waren die Eliten des Kaiserreichs, die sich nun in der DNVP politisch organisierten und gegen die "Weimarer Koalition" hetzten.

2. Wirtschaftliche Folgen und Verfall der Republik

2.1. Reparationen und "Erfüllungspolitik"

Die Frage nach den Reparationen entwickelte sich zum beherrschenden politischen Thema. Die Siegermächte, besonders Frankreich, gingen davon aus, daß Deutschland den, im Versailler Vertrag auferlegten Pflichten, vollständig nachzukommen habe ohne Rücksicht auf die eigene wirtschaftliche Situation .Doch Deutschlands Staatshaushalt war zerrüttet, und so strebte die Außenpolitik nach Revision mancher Bestimmungen, was aber auf diplomatischsten Wege geschehen mußte, denn man wollte doch auch Mißtrauen und Feindschaft des Auslands durch Erfüllung der Pflichte abbauen.

Der Gesamtbetrag der Reparationen wurde 1921 auf 138 Milliarden Goldmark festgesetzt. Im Falle, daß sich Deutschland weigerte, diesen "Londoner Zahlungsplan" anzunehmen, besetzten die Alliierten wirtschaftlich wertvolle Gebiete, wie z.B.Düsseldorf, Ruhrort und Duisburg. Die Folge dessen war die erzwungene Anerkennung der geforderten Summe. Die rechtsextremen Gegner der Republik, die eine abweisende Haltung gegenüber den ehemaligen Feinden von den Politikern verlangt hatten, bezeichneten diese nun als "Erfüllungspolitiker". Die Mordkampagnen gegen demokratische Politiker steigerten sich, denen u.a. Matthias Erzberger (Unterzeichner des Waffenstillstands) und Walter Rathenau zum Opfer fielen. Der Großteil des nationalen Bürgertums billigte solch Untaten sogar, denn sie konnten selbst jetzt nicht nachvollziehen, wie ihre eigenen Politiker den Bedingungen der Siegermächte zustimmen konnten.


Der Verfall der deutschen Währung

Seit 1918 beschleunigte die Inflation sich ständig. Durch Kriegsanleihen wuchsen die Staatsschulden bis1919 auf 144 Milliarden Mark. Doch auch nach Kriegsende wurde ein riesiger Geldbedarf benötigt. Da mußten die Familien gefallener Soldaten, Kriegsinvaliden, Arbeitslose und Flüchtlinge unterstützt werden und verzinste Kriegsanleihen - von mehr als 100 Milliarden Mark - und Sachlieferungen gezahlt werden. Doch gegenüber diesen Unsummen von Ausgaben standen nicht die entsprechenden Steuereinnahmen. Deutschlands wirtschaftliche Kraft war , außer den Krieg, noch durch die Gebietsabtretungen beträchtlich geschwächt worden.75% der Eisenerz - und 26% der Steinkohleförderung (dadurch, daß die Kohlengruben des Saargebiets als Entschädigung dem französischen Wirtschaftsgebiet eingegliedert wurden),außerdem 44% der Roheisen - und 38% der Stahlproduktion stammten aus den abzutretenden Gebieten.

Der Wert der Mark sank immer schneller, denn der Staat ließ Papiergeld drucken.

Dadurch konnte er zwar seine Schulden abbezahlen, doch der großen Menge Geld stand kein ansprechendes Warenangebot gegenüber Das mittelständige Bürgertum litt erneut am meisten.Um nicht zu verhungern, waren sie gezwungen, "Sachwerte", wie Schmuck zu verkaufen, denn ihre Ersparnisse wurden alle wertlos. Auch Löhne und Renten konnten mit dem Preisanstieg nicht mithalten. Die Unzufriedenheit im Volk wuchs, und der Haß gegen die schuldtragende eigene Regierung und die Siegermächte war die beste Voraussetzung für die Ausbreitung des Rechtsextremismus. Auch die KPD gewann viele Anhänger.

Vorteile aus der Inflation zogen Industrielle, die ihre Waren billig im Ausland absetzen konnten, und auch der Staat profitierte von der Geldentwertung, denn er entledigte sich der enormen Kriegsschulden im Inland .Außerdem konnte die deutsche Zahlungsfähigkeit für Reparationsleistungen nicht festgestellt werden, solange die Inflation andauerte.

Die neue rechtsbürgerliche Regierung (unter Beteiligung der DVP, DDP und des Zentrums)ging schrittweise zum passiven Widerstand über, der sich gegen die Lasten des Versailler Vertrags wendete. Deutschland beantragte am 12.Juli 1922 die Aussetzung der noch fälligen Restzahlungen bei der Reparationskommission und teilte auch mit, daß sie 1923 und 1924 seinen Verpflichtungen nicht nachkommen könne.Die Berliner Regierung forderte im November 1922 eine Befreiung von allen Reparationen für 3-4 Jahre und einen internationalen Bankkredit. Doch Frankreich gestattete keine Moratorien (Zahlungspausen) ohne "produktive Pfänder" und bereitete sich somit auf den Einmarsch in grenznahe Gebiete vor

Die Ruhrkrise als Anfang der "Hyperinflation"

Ende 1922 war Deutschland im Lieferrückstand für Kohle und Holz. Dies wurde als vorsätzlicher Bruch der Zahlungsbestimmungen angesehen , entgegen der Stimme des britischen Delegierten der Reparationskommission. Am 9.1.1923 sandte man deshalb eine französische Ingenieur- Kommission ins Ruhrland, die das Kohlesyndikat kontrollieren und den Transfer der vertraglich festgelegten Lieferungen gewährleisten sollten.

Mit ihnen kamen französische und belgische Truppen (insgesamt etwa 100000 Mann), die das gesamte Ruhrgebiet besetzten. Dieser militärische Einsatz stellte für Frankreich mehr dar als nur zur Sicherstellung der Reparationen: Es ging ihnen nach wie vor um eine dauerhafte Schwächung des bedrohlichen östlichen Nachbarn.

Die Reichsregierung unterbrach sofort alle Reparationsleistungen an Frankreich und Belgien und forderte die Bevölkerung im Ruhrgebiet zum "passiven Widerstand"auf. Frankreich wies Beamte aus, als diese das Verbot bekamen, alliierten Befehlen zu folgen. Es kamen durch den Streik der Arbeiter und Bahnbeamten die Koks -und Kohlelieferungen fast ganz zum Erliegen, aber diese Politik ließ sich nicht lange durchhalten. Das Reich mußte die Ruhrgebietsbevölkerung finanziell unterstützen, während die Steuererträge, Kohlelieferungen und andere Güter von den besetzten Gebieten ausblieben.

Der Schaden des Ruhrkampfes für die deutsche Volkswirtschaft wurde auf etwa 4 Milliarden Goldmark geschätzt. Der Finanzbedarf wurde durch den rasanten Druck von neuem Geld gedeckt und die Inflationsrate stieg im selben Tempo an.

Literaturverzeichnis

Cornelsen, Geschichte, Politik und Gesellschaft

Cornelsen, Geschichtsbuch

von Krockow .1992

Die Deutschen in ihrem Jahrhundert 1890-1990

Hamburg: Rowolth Taschenbuch Verlag GmbH

Microsoft Encarta98

Schildt, Axel.1997.Die Republik von Weimar.

Landeszentrale für politische Bildung

6. Schöningh/Schroedel

Zeiten und Menschen Bnd.4

Erklärung

Ich erkläre hiermit, daß ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt habe und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.



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