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Inhaltsverzeichnis:
1.1) Götter und Mythologie im Alten Agypten: 2
2.1.2) Amenhotep I. ; Thutmosis I. ; Thutmosis II. 7
2.1.3) Königin Hatschepsut (Pharao Maatkare) 8
2.2.5) Das Ende der 19. Dynastie. 14
2.3.4) Ramses V und Ramses VI. 15
2.3.5) Die Zeit von 1133 - 1070 v.Chr. 16
Das uralte
mächtige Reich, welches die Pharaonen und Ptolemäer beherrschten, hatte in
seiner größten Ausdehnung ungefähr 6000 Quadratmeilen; es liegt in der
nordöstlichsten Ecke von Afrika, ist von dem breiten Nil, dem es seinen ganzen
Segen verdankt, in seiner vollen Länge durchströmt, und von zwei Gebirgen gegen
Osten und Westen begrenzt. Die üppigste Fruchtbarkeit wohnt hier neben
den schrecklichsten Erscheinungen der Wüste: im Niltal ein unerschöpflicher
Boden, außerhalb desselben eine dürre, unendliche Sandebene. Diese Gegensätze
prägten sich in den Bewohnern aus, und gaben der Mythologie des Landes ihre
eigentümliche Richtung.
Der Raum zwischen der östlichen und westlichen Bergkette hat eine Breite von 3
bis 4 Meilen (Anm.: 1 deutsche Meile = 7420,40m), gegen Norden öffnet sich das
Land, die Berge treten zurück, der Nil hat sich aus seinem eigenen Schlamm eine
Grenze gebildet, welche er nur mit Mühe überschreitet, das Delta zwischen den
zahlreichen Mündungen des mächtigen Stromes; ehemals so bedeckt mit unzähligen
Städten, wie jetzt mit Ruinen. Jeder Fuß breit Landes war benutzt - weil nur
wenig Boden da war darum gab es auch keine Begräbnisplätze, sondern
Begräbnishöhlen in dem westlichen Gebirge, welches das Land vor der Wüste
verwahrte; während der östliche Strich die Steine zu den noch jetzt Bewunderung
und Staunen erregenden Bauwerken lieferte, deren Maße, deren Zahl und deren
Größe stieg, je weiter man aufwärts an dem Strome kam. Die ungeheuren
Pyramiden, und die, ganze Tagereisen lange Strecken bedeckenden Tempeltrümmer,
danken alle der Eigentümlichkeit des Landes ihr Entstehen.
Die Totenwohnungen sollten geschützt werden vor dem Eindringen des Wassers, die
Priesterwohnungen vor dem Eindringen der Sonnenglut, daher diese Aufhäufung der
gewaltigsten Massen, daher ein Kultus, welcher die Haupterscheinungen des
Jahreswechsels zum Fundament hat.
Die alten Griechen und Römer geben an, dass der Urstamm der Bewohner
negerartig, mit krausem wolligem Haar, gewesen sei, und auf vielen der alten
Intaglios - (Bildwerke im Gegensatz von Relief, nicht erhaben auf dem Stein
ausgearbeitet, sondern vertieft), welche die Tempelruinen bedecken und durch
den Sand der Wüste vor der Zerstörung geschützt sind, erblickt man wirklich
unzählige Gestalten, welche ganz eine Negerphysiognomie, und wo die Luft oder
Menschenhand das Pigment nicht weggewischt, auch noch die Farbe der Neger
tragen.
Zu diesen Schwarzen wanderte ein hellfarbiger Stamm aus Meroë ein, welcher in
politischer und religiöser Hinsicht der herrschende wurde, aber wahrscheinlich
nicht auf jener mächtigen Nilhalbinsel zu Hause war, sondern aus Indien
Weisheit und Kultur dahingebracht hatte; eine Meinung, welche sich nach dem
berühmten Feldzuge in Agypten (unter Napoleon) auffallend bestätigte.
Jene Bewohner von Meroë brachten die Kasten Einteilung nach Agypten Die
Priester - Kaste war im Besitz aller Wissenschaft, Kunst und Geschicklichkeit,
stand den Königen, ihre Gewalt vielfach beschränkend, zur Seite und verwaltete
alle Staats - Amter. Das Volk wurde von den Priestern in Krieger, Kaufleute,
Gewerbetreibende, Ackerbauer, Hirten und Schiffer geteilt.
Anfangs war das Land in kleinere Königreiche geteilt; sie waren durch
Priesterkolonien entstanden, welche von Meroë kamen, Tempel und Städte
gründeten, sich die roten Einwohner unterwarfen, und als das ganze Land unter
einem Herrscher vereint war, das Land in 36 Nomen (Kreise) einteilten.
Das tropische Klima, das regelmäßige Steigen und Fallen des Segen bringenden
Nil, die Abhängigkeit dieser Erscheinungen von den Jahreszeiten etc. musste bei
dem Urvolke eine Religion erzeugen, welche sich auf Pflanzen-, Tier- und
Sternen-Dienst gründete, wobei das Wohltätigste, der Nil selbst, der größte
Fetisch wurde.
Nun kamen die fremden Priester, brachten eine neue Mythologie mit,
modifizierten aber dieselbe nach dem schon vorhandenen, und neben dem rohen
Fetischismus entwickelte sich eine Priesterreligion, welche sich in ihren
Symbolen genau mit jener bestehenden verband, die Verehrung der heiligen Tiere
dadurch, dass ihnen höhere Begriffe unterlegt wurden, sanktionierte, aber auch
die Hauptgottheiten, Isis und
Osiris, als Geber alles Guten einführte, und ihrem Dienst alles andere
unterwarf.
Der Ackerbau war die wichtigste Beschäftigung des Agypters, darum mussten sich
seine Gottheiten hauptsächlich auf diesen beziehen und den Landmann lehren, das
Nomadenleben, welches der Kultur so sehr hinderlich ist, zu verlassen.
Die richtige genaue Bestimmung der Jahreszeiten war das erste Bedürfnis für den
Ackerbau treibenden Staat, dessen Gedeihen von der periodisch wiederkehrenden
Nilflut abhing. Daher die vorgerückte Kenntnis der Gestirne, der Astronomie
überhaupt; und aus der Notwendigkeit, gewisse Erscheinungen mit Bestimmtheit
voraussagen zu können, erklärt sich der Wunsch, diese Prognostica noch weiter
auszudehnen, und so entstand die Astrologie, welche den größten Einfluss auf
das praktische Leben erhielt.
Die alten Agypter dachten sich eine Klasse von Göttern, welche, als der erste
Ausfluss des alleinigen, höchsten Gottes, erhaben stehen über dem irdischen
Sein, und noch nicht in die Körperwelt eingetreten sind: Kneph, das Urlicht,
das überall vorwaltende befruchtende Prinzip; Athor, die Urnacht, das älteste
empfangende, urweibliche Prinzip; Phtha, das Urfeuer, der erste Odem,
Lebenshauch - und das zweite männliche Prinzip, vergesellschaftet mit der
goldenen Venus, dem zweiten Weiblichen, Empfangenden; Mendes, das Erzeugende im
dritten Grade (der Himmel oder Pan, oder der Phallus des Phtha) und Neïth, das
Weibliche in dritter Abstufung, die aus der Feuchtigkeit aufgestiegene Erde;
ferner Sonne und Mond als zeugende und empfangende Kraft im vierten Grade.
Osiris und Isis sind die angebeteten Beherrscher des Reichs; allein die Mensch
gewordenen Götter sind allen Gebrechen, allen Unbilden der Menschennatur
ausgesetzt, darum haben sie auch von dem bösen Typhon viel zu dulden,
unterliegen ihm eine Zeit lang, besiegen ihn aber endlich vollständig.
In dem Stiere Apis wird der Entwilderer der Menschheit, der Lehrer des
Ackerbaues, in dem Bock Mendes der Ernährer, der Hüter des Viehes, im Krokodil
der gefährliche Feind des Fischers, im Ichneumon der Vertilger dieses Feindes,
in der Schlange die Feindin der Reisfelder, in dem Ibis der wohltätige Vogel,
welcher die junge Brut dieses bösen Wesens verzehrt etc. etc. angebetet; vor
allen aber ist der Nil ein Gegenstand der höchsten Verehrung.
Wie die alten Traditionen fast aller Völker, sprechen auch die der Agypter von
einem frühesten Unschuldszustand. Allein die menschliche Natur war nicht rein
genug, um den Lockungen des Sinnenreiches zu widerstehen; die Begierde zog sie
in die tieferen Sphären des Irdischen, und zur Strafe wurden sie in irdische
Körper eingeschlossen, um durch einen Jahrtausende dauernden Kampf mit den
Übeln der Materie sich wieder zu reinigen, bis wohin sie in der Körperwelt, und
den Gesetzen derselben vollkommen unterworfen, von Geschöpf zu Geschöpf
wandern, um endlich, durch solch eine Prüfung geheiligt, reif zu werden zur
Wiederkehr in den Himmel.
Mutmaßlich war indessen dieser Glaube an Seelenwanderung bloß Eigentum der
Priesterkaste, denn sonst bliebe der Widerspruch zwischen einem solchen
Volksglauben und der allgemein herrschenden Sitte der Einbalsamierung der Toten
unerklärbar, durch welche die Agypter offenbar die Fortdauer des menschlichen
Individuums als gebunden an die Fortdauer der körperlichen Hülle bezeichneten.
Die einbalsamierten Leichname, Mumien, wurden teils in großen Begräbnisgrüften
beigesetzt, teils von den Angehörigen im eigenen Hause verwahrt, ja sogar bei
Gastmählern ausdrücklich zu dem Zwecke herbeigebracht, um die Gäste fröhlich zu
stimmen, worin der Glaube sich ausspricht, daß die Gewissheit, auf solche Weise
unaufhörlich fortzudauern, der größte Trost gegen alle Übel sei.
Das Leben der jetzt bestehenden Welt dauert, nach der Mythologie der Agypter,
ein großes Jahr - eine astronomische Periode von 36,525 gewöhnlichen
Sonnenjahren. Ein ungeheurer Brand verzehrt dann das Vorhandene; eine neue,
verjüngte Welt geht aus der Asche der zertrümmerten hervor. Ihr Kalender war genau
ausgebildet, die Jahreslänge von 365 1/4 Tagen hatten die Agypter gefunden, und
sie führte zu der sogenannten Sothis-Periode von 1461 Jahren, nach welcher der
Sirius (bei den Agyptern Sothis) wieder am ersten Tage des Jahres vor der Sonne
aufging. Auch die Periode von 25 Jahren, nach welcher Neu- und Vollmonde wieder
auf dieselben Tage des Jahres fallen, war ihnen bekannt.
Planeten zählten sie sieben, nämlich Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus,
Mercur, Mond. Diese Planeten waren die Beherrscher der Tagesstunden, so dass
der erste den ganzen Tag, die folgenden aber immer eine Stunde nach der andern
regierten. So haben nun denn schon hier unsere sieben Wochentage vom Sonnabend
angefangen, wie sie in Griechenland, Rom, und von da aus in ganz Europa noch jetzt
genannt werden.
Die Priester-Kaste, deren Geschäft es war, alle Beobachtungen zu machen,
aufzubewahren und in Denkmälern auf die Nachwelt zu bringen, setzte ihre
Erfindungen und die Erfinder, oder die Heroen jener Zeit, die Wohltäter der
Menschheit, in Sterngruppen an den Himmel - so bevölkerte derselbe sich bald
mit Menschen und Tieren, welche letzteren zu Symbolen der Götter umgeformt
wurden, bis endlich die Götter selbst in Tiergestalt erschienen; auf Holz und
Stein, auf Papyrus und Pergament wurden nun diese Tiergestalten mit anderen
Zeichen, Attributen, oder ihre Eigenschaften näher bestimmenden Gegenständen
gezeichnet, und es entwickelte sich aus diesen Göttervorstellungen eine
Tierschrift, eine Hieroglyphenschrift: Hermes oder Thoth (Thaut), d.h. die
Priestercorporation, hatte sie den Menschen überliefert.
Am Anfang gab es nur das WasserAn der Oberfläche dieses Urmeers
genannt Nun erschien eine Blume und hieraus entstand Re, der Sonnengott. Mit
seinem Thron auf den beiden Sonnenbooten befährt Re tagsüber und nachts den
Himmelsozean. Er ist der Erschaffer der Welt und der Herr des Lebens. Denn Re
machte aus seinen Augen die Menschen und mit Hilfe eines magischen Wortes ließ
er die 4 Götterkinder, Shu (Luft), Geb (Erde),
Tefnut (Feuchtigkeit) und Nut (Himmelsgewölbe) entstehen. Geb und Nut hatten
die Söhne Typhon und Osiris sowie die Töchter Isisund Nephthys.
Osiris vermählte sich mit Isis und trat gemeinsam mit ihr die
Herrschaftsnachfolge von Re an. Durch ihre Gesetzgebung ermöglichten sie gute
Lebensbedingungen. So führten sie den Anbau von Getreide ein und schafften die
bis dahin gebräuchliche Sitte des Verzehrs von Menschenfleisch ab. Ihr
gemeinsamer Sohn Horus wurde in der Folge König von Agypten. Osiris Bruder
Typhon, ehelichte Nephthys, die ihrerseits jedoch Osiris zugetan war. Durch ein
Täuschungsmanöver gelang es Nephthys von Osiris einen Sohn zu empfangen, denn
Osiris hielt sie für seine Gemahlin.
Typhon neidete Osiris die Herrschaft und als sich die Gelegenheit ergab, dass
Osiris sich in einen Holzsarg bettete, schloss Typhon den Deckel zu und warf
den Holzsarg in den Nil. Nephthys, die inzwischen Osiris einen Sohn
geboren hatte, setzte diesen aus Furcht vor ihrem Gatten aus. Während Isis
verzweifelt nach dem toten Körper des Osiris suchte, erhielt sie Kenntnis von
dem anderen Nachkommen ihres Gefährten. Sie ließ ihn aufspüren. Als man ihn
gefunden hatte, nahm sie ihn als Sohn zu sich und gab ihm den Namen Anubis.
Endlich bekam sie auch Nachricht von Osiris. Der Kasten, in welchem sich dessen
Körper befand, war vom Nil ins Meer geschwemmt und von diesem weiter an Land auf
einen jungen Schößling gespült worden. Der Holzkasten war inzwischen mit dem
Baum verwachsen und der Stamm des Baumes zierte als Säule den Palast eines
Königs.
Auch Typhon erfuhr, dass der tote Körper von Osiris gefunden worden war und
bemächtigte sich seiner. Er verstreute die Körperteile des Leichnams über die
Felder des Landes. Isis sandte Anubis, der inzwischen zum Manne gereift war
aus, um die Körperteile ihres Mannes zusammenzusuchen. Isis bekam alle Teile
des Leichnams zurück, bis auf den Phallus des Osiris, dieser war nicht zu
finden. Sie fügte die Leichenteile zusammen und fertigte einen Phallus aus
Holz. Mit Hilfe von Magie erweckte sie Osiris zu neuem Leben. Fortan herrschte
dieser nun über die Unterwelt.
Horus, der Sohn von Isis und Osiris besiegte Typhon später in einer gewaltigen
Schlacht und brachte ihn als Gefangenen zu seiner Mutter. Erzürnt darüber, dass
Isis dem Typhon die Freiheit schenkte, riß er seiner Mutter die Krone vom
Haupt. Von nun an trug sie als Kopfschmuck die Hörner einer Kuh.
Aus der ägyptischen Götterlehre und dem Schicksal des Osiris ergab sich, dass
auch der ägyptische König, der als Gott verehrt wurde, in seinem 30.
Regierungsjahr getötet wurde, da sich seine Fruchtbarkeit dann erschöpft hatte.
Die Teile seines Leichnams wurden ebenso wie die des Osiris über die Felder des
Landes verstreut, um dessen Fruchbarkeit zu erhalten. Die Seele des Königs
steigt nach dem Tod des Körpers auf, um in der Welt der Götter zu wohnen.
Man ging davon aus, dass die Lebenskraft nach dem Tod des Körpers weiter wirkt.
Die Seele begibt sich auf eine lange Wanderung. Die Stationen dieser Reise sind
in Bildern auf der Innenseite des Sarges dargestellt, damit die Seele ihren Weg
findet. Als Grabbeigaben erhielten die Verstorbenen Speisen und Getränke und
die sterbliche Hülle wurde mit Pflanzenextrakten einbalsamiert, um sie zu
erhalten.
ei dem anschließenden Totengericht fungiert Osiris als Richter mit 42
Beisitzern. Das Herz des Toten wird auf einer Waagschale gewogen und die
Ergebnisse werden im Buch des Lebens aufgeschrieben. Horus geleitet nun die
gerichteten Seelen weiter in die Unterwelt.
Der Pharao war sowohl menschlich als auch göttlich -
der Vermittler zwischen Menschen und Göttern. In seinem Leben war er die
Personifizierung des Gottes Horus, nach seinem Tod wurde er zu Osiris.
Seine Aufgabe war es die Maat,
womit die Göttin der Gerechtigkeit und gleichzeitig auch die Weltordnung
gemeint ist, aufrecht zu erhalten und Isfet, das Chaos und Unrecht, zu
vernichten. Dies konnte natürlich nur durch göttlichen Beistand geschehen, so
dass der Pharao Tempel erbauen und erhalten und wertvolle Opfer darbringen
musste.
Mit dem Tod des Pharao kam
gleichzeitig die Angst vor dem Chaos. Immerhin lagen auch die Reichsgeschäfte
in den 90 Tagen Trauerzeit lahm. Mit dem Nachfolger fing so eine neue Ordnung
an, und er vereinigte noch mal symbolisch Ober- und Unterägypten.
Das Streben nach der Maat, ohne
dessen Erfüllen man auch nicht das Totengericht passieren und so das ewige
Leben antreten konnte, reichte soweit, dass sich viele Pharaonen auf Bildnissen
und Schriften als erfolgreiche Feldherren priesen, ohne auch nur jemals bei
einer Schlacht teilgenommen zu haben. Das Bildnis vom Zerschlagen oder
Zertrampeln der Feinde wurde zum typischen Bild der Pharaonenzeit.
Während der Jahrtausende hat sich das Aussehen des Pharaos eigentlich kaum verändert. Als Kleidung trug er oft nur Schurze aus Leinen (schendit), die mit einem Gürtel festgehalten wurden. An den Gürtel wurde zu besonderen Anlässen ein Tierschwanz angesteckt - ein Überbleibsel aus früheren Zeiten, als der Häuptling Anführer der Jagd war und sich ganz oder teilweise in den Balg des erlegten Tieres einhüllte. Manchmal hatte der Pharao auch einen Umhang oder sogar ein Pantherfell um. Auf dem Kopf trug der Pharao eine Krone oder ein Tuch. Manchmal auch nur eine Kappe oder eine Perücke.
Seit der 11. Dynastie des Mittleren Reiches, wählte der Pharao bei seiner Thronbesteigung 5 Königstitel. Die 5 Namen zeigten das 'Programm' des Pharao, das er während seiner Regierungszeit ausführen wollte. Außerdem konnte man erkennen, welchen Gott er besonders gewogen war. |
Name |
eingeleitet mit |
1. Der Horusname: unterstreicht die Position des Pharao als Horus auf Erden |
|
2. Der Nebti-Name: (Nebti = Herrinnen) betont den Herrscher als König von Ober- und Unterägypten, die Herrinnen sind: Nechbet, geiergestaltige Schutzgöttin von Oberägypten, und Wadjet, schlangenartige Schutzgöttin Unterägyptens |
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3. Der Goldhorusname: die genaue Funktion ist bis heute unbekannt |
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4. Der Thronname: durch 'König von Ober- und Unterägypten' eingeleitet |
|
5. Der Geburtsname: Der Name, unter denen wir auch den jeweiligen Pharao kennen, eingeleitet durch 'Sohn des Re' |
|
Die Priester hatten neben der 'Versorgung' des Gottes, noch für die landwirtschaftlichen Betriebe des Tempels, für die Tempeldiener und für die Armee des Tempels zu sorgen. In jeder Kultstätte arbeitete eine große Schar von Priestern. Der Ranghöchste war der Hohepriester, der für die Leitung des Tempels verantwortlich war. Die Arbeit dort war übrigens mehr ein Teilzeitjob als Vollzeitarbeit. Die meisten arbeiteten auch noch in anderen Bereichen, wie als Schreiber, Lehrer, Magier oder Arzt. Die Priester trugen weiße Leinengewänder und manchmal auch Papyrussandalen. Priester mit bestimmten Funktionen wichen auch mal von der Kleidernorm ab, so wie sich z.B. der Sem-Priester, für eine Bestattung ein Leopardenfell überstreift (und eine Perücke und falschen Bart trägt). Es gab auch weibliche Priesterinnen, die vornehmlich weiblichen Gottheiten dienten. Die Priester hatten das größte Reinhaltsgebot zu erfüllen. Sie mussten sich alle Haare, sowohl auf dem Kopf, als auch am Rest des Körpers, abrasieren und sich noch 4 mal am Tag (2 mal tagsüber, 2 mal nachts) waschen. Enthaltsamkeit mussten Priester übrigens nicht ausüben. Viele waren verheiratet und hatten mehrere Kinder. Nicht nur der Priester, sondern auch der Gott musste reinlich sein. So wurde die Statue des Gottes vom Hohepriester, der sich als einziger (neben dem Pharao) den Gott nähern durfte, mehrmals täglich gewaschen, eingekleidet und parfümiert. Der Priester wollte damit die Statue für den jeweiligen Gott so attraktiv machen, dass er sich in ihr niederlässt. Ernährt wurden die Götter von dem Duft der Speisen, die ihnen jeden Tag aufs Neue dargereicht (und von den Priestern später gegessen) wurden. Zur Unterhaltung des Gottes gab es Tempeldienerinnen, die vor dem Gott tanzten und musizierten. Einige Götter besaßen sogar einen ganzen Harem, in dem die schönsten Frauen des Landes versammelt waren.
Ahmose befreite Agypten aus der Hand der fremdländischen Eroberer.
Der Ruhm des Mittleren Reiches war durch die zweite Zwischenzeit so gut wie verlorengegangen. Erst herrschte die Anarchie und danach folgte eine Invasion. Um 1650 v. Chr. fielen die 'Hyksos' im Delta ein. Wobei diese Invasion sehr langsam von statten ging. Im Laufe der Jahre hatten die Fremdländischen gemerkt, das es leicht war, in Agypten einzudringen. Die Hyksos zerstörten Agypten nicht, sei nutzten es aus. Sie übernahmen die typischen Sitten und auch die heiligen Worte, sogar ägyptische Namen nahmen sie an. so gewöhnte sich die Bevölkerung an die neuen Herrscher, die sich wohl kaum von den schwachen Herrschern der 13.Dynastie unterschieden. die Invasion hatte sogar ein paar Vorteile für das ägyptische Heer. Brachten die Hyksos doch höher entwickelte Waffe wie Dolche und Schwerter aus Bronze sowie Bögen und pferdebespannte Streitwagen mit.
Gleichzeitig mit den Hyksos - die im Delta und in Mittelägypten herrschten- herrschte in Theben die 17. Dynastie. Die thebanischen Fürsten ertrugen die Fremdherrschaft nicht länger und planten einen militaristischen Umsturz. Kamose, der damalige Fürst begann den Feldzug gegen die Hyksos, und verhinderte ein asiatisch-nubisches Bündnis. Er kehrte siegreich heim nach Theben, doch der Befreier wurde sein Nachfolger Ahmose. Kamose war es nicht gelungen die Festung Auaris zu unterwerfen. Zwar waren die Hyksos weit gen Norden gedrängt worden, doch ihre Hauptstadt stand noch. Ahmose marschierte mit seinem Heer hin und besiegte die Stadt. Doch Ahmose und seine Armee gaben sich nicht mit diesem großartigen Sieg zufrieden. Drei Jahre lang belagerten sie die Stadt Scharuhen im südwestlichen Palästina. Der König wollte die Feinde entgültig aus seinem Land verbannen und ihnen keine Gelegenheit geben zurückzukehren.
Doch nachdem das vollbracht war, ging die Schlacht weiter. Nubien hatte den Hyksos mehr oder minder tatkräftig zur Seite gestanden. Ahmose marschierte gen Nubien und jagte den Thronräuber fort. Damit holte er Nubien zurück in den Schoß Agyptens. Nach drei Feldzügen war Nubien wieder fest in ägyptischer Hand. Er machte seine Heimatstadt wieder zum Hauptsitz eines Agyptens das sich wieder selbst gehörte. Er wurde zum König gekrönt und besserte die Tempel aus und bezog sich auf seine göttliche Kraft, durch die er gesiegt hatte.
Amenhotep I. führte einige Feldzüge gegen das Land Kusch. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass er seinen Totentempel weit entfernt vom Ort seiner Bestattung errichtete.
Thutmosis I. war kein Sohn von Amenhotep I. sondern ein hochrangiger Offizier, der seinen Herrschaftsanspruch dadurch begründete, dass er Prinzessin Ahmose, Tochter von Amenhotep I. heiratete. Er errang einige glänzende Siege, von deren Erträge die gesamte 18. Dynastie zehren sollte. Syrien, Palästina und Nubien fallen unter Agyptische Oberhoheit. In Nubien wird ein Kolonialverwalter unter einem Vizekönig eingerichtet, in Syrien-Palästina stütz sich Agypten auf die loyalen Stadtfürsten, denen ägyptische Schreiber und Offiziere zur Seite stehen. Dazu entstehen rege Beziehungen mit Kreta und Punt.
Gleichzeitig wuchs unter seiner Herrschaft der Einfluss der Amun-Priester in Theben. Seit Thutmosis I. wurden die Königsgräber als Felsgräber im Tal der Könige (bei Luxor) angelegt, die Pyramidenform wurde aufgegeben und zugleich als neues Dekorations-Element die illustrierten Unterweltsbücher.
Als Pharao Thutmosis II. starb ernannte er, wie üblich, seinen Sohn Thutmosis III. zum nachfolgenden Pharao. Da der Pharao noch sehr jung war wurden seine Regierungsarbeiten von seiner Tante und Stiefmutter Hatschepsut unterstützt. Diese wartete aber nur ab bis sie sich der Unterstützung hoher Beamter sicher sein konnte. Sie stieg dann auf den Thron unter dem Namen Maatkare. Über 3000 Jahre wusste niemand um sie bescheid da ihr Sohn nach ihrem Tod versuchte alle Erinnerungen von den Mauern zu bannen.
Schon
bald begann sie mit dem Bau ihres Totentempels in Deir-el-Bahari. Unter der
Aufsicht ihres Haushofmeisters und Architekten Senenmuts entstand der
einzigartige Terrassentempel Hatschepsuts in unmittelbarer Nähe des
Totentempels Mentuhotep I.. Eine Besonderheit des Tempels war seine Ausrichtung
nach Osten, die genau parallel zum mächtigen Amun-Tempel bei Karnak auf dem
anderen Nilufer verlief. Senenmut war privilegierter Vertrauter Hatschepsuts,
den die Königin in die allerhöchsten Staatsämer katapultierte. Gerüchte
behaupten, dass er seinen Aufstieg einer Liebesbeziehung zur Königin zu
verdanken hätte. In jedem Fall war er unter anderem Vorsteher des Amuntempels
sowie Verwalter der Kornspeicher, Felder, Herden, Gärten und Webstühle des
Amun. Die Verwaltung des Landes lag ausschließlich in seinen Händen und nur der
Hohepriester des Amun, Hapuseneb, konnte ihm in religiösen Dingen das Wasser
reichen.
Während der Regierungszeit Hatschepsuts fanden zahlreiche Handelsexpeditionen
statt, speziell die in das Land Punt (vermutlich dem heutigen Somalia) ist an
den Wänden des Totentempels abgebildet. Detailgenaue Darstellungen beschreiben
Fauna und Flora dieser Reise.
Hatschepsut starb um 1483 v. Chr. und es wird vermutet, dass Thutmosis III. an
ihrem Tod nicht ganz unschuldig war. Die größte Demütigung erfuhr Hatschepsut
in dem Verschweigen ihres Namens in den Königslisten.
Erst nach dem Tode Hatschepsuts konnte Thutmosis III. sein Erbe und damit die Macht über Ober- und Unterägypten antreten. Kurz nach seiner Machtergreifung ließ er das Andenken an seine Stiefmutter von den meisten Denkmälern tilgen. Besonders in ihrem Totentempel Deir-el-Bahari ließ er Reliefs ausmeißeln und zahlreiche Statuen zerstören. Die von Hatschepsut errichteten Obelisken im Tempel von Karnak ließ er einmauern, um die Inschriften unzugänglich zu machen, was die Inschriften ausgezeichnet konservierte. Thutmosis war ein ausgezeichneter Feldherr was er bei seinen insgesamt 17 Feldzügen in den Vorderen Orient ausreichend unter Beweis stellen konnte. Er hinterließ seinem Sohn, Amenhotep II. ein mächtiges und wohlgeordnetes Reich und dank der Beute seiner Feldzüge gelangte Agypten zu Wohlstand.
Er starb um etwa 1450 v.Ch. Sein Grab liegt im Tal der Könige auf halber Höhe einer Felswand. Nach Versiegelung des Grabes schlugen die Steinmetze die Treppe zum Eingang weg, was die Grabräuber jedoch nicht hinderte, das Grab auszuplündern und zu verwüsten.
Die sogenannte 'Traum-Stele', eine monumentale Stele aus Granit, die vor der Sphinx in Gizeh errichtet wurde und möglicherweise nach dem ersten Regierungsjahr Thutmosis datiert, erzählt von einer Vision oder einem Traum, den der junge Thutmosis hatte, während er im Schatten der Sphinx ausruhte. Der Gott Haramachis, Sinnbild des Monuments, prophezeite dem Prinzen die Thronbesteigung und bat ihn, die Last des Sandes von seinem Körper zu entfernen.
Drei der vier Gemahlinnen von Thutmosis IV, deren Namen uns bekannt sind, nämlich Iaret, Nefertari und Nebetnehet waren königlichen Geblüts. Seine vierte Ehefrau Mutemwia, die Mutter seines Nachfolgers Amenophis III, trug keine eigenen Königstitulaturen.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger engagierte sich Thutmosis IV kaum in militärischen Aktionen. Es mag einige Feldzüge im Süden Syriens gegeben haben, möglicherweise um rebellische Prinzen in ihre Schranken zu weisen und sie die ägyptische Präsenz spüren zu lassen. Einen formellen Frieden mit Mitanni könnte durch die Heirat einer mitannischen Prinzessin mit Thutmosis IV besiegelt worden sein.
Es gibt kaum einen Beweis für militärische Aktivitäten des Königs in Nubien
Die Bautätigkeiten Thutmosis IV beschränken sich in erster Linie auf die Erweiterung vorhandener Bauten, nicht hingegen auf die Errichtung neuer Bauwerke. Vom Totentempel des Thutmosis IV, südlich des Ramesseums am thebanischen Westufer gelegen, ist kaum mehr als das Fundament und Teile des ersten Pylons und der Umfassungsmauer aus Lehmziegeln übrig.
Es scheint, als hätten während der Regierungszeit von Thutmosis IV die militärischen Beamten an Bedeutung verloren und die staatliche und religiöse Beamtenschaft stetig an Einfluss gewonnen. Der Sonnenkult und die 'Sonnengöttlichkeit' des Königs wurde in der offiziellen Kunst immer stärker betont, diese Tendenz nahm unter der Herrschaft seines Sohnes Amenophis III noch weiter zu.
Die Regierung Amenhotep III. brachte eine Zeit der Stabilität und wirtschaftlichen Blüte mit sich, wie sie die ägyptische Geschichte selten gesehen hat. Es waren kaum militärische Unternehmungen notwendig, das Reich war gefestigt und die Grenzen waren sicher. Er besaß einen großen Harem in dem sich auch Prinzessinnen aus fremden Ländern befanden, die aus Gründen der Staatsräson geheiratet wurden. Seine Hauptfrau, Teje, war jedoch nicht von königlichem Blut sondern war die Tochter eines Fürsten namens Juja und seiner Frau Tuja. Er heiratete sie bereits vor seiner Thronbesteigung und sie gebar ihm sechs oder mehr Kinder. Der älteste Sohn starb, bevor er die Nachfolge antreten konnte und überließ den Thron dem jüngeren Bruder, Amenhotep IV., der sich später Echnaton nennen sollte.
Mit Amenhotep IV., besser bekannt unter dem Namen Echnaton (Diener des Aton), begann eine religiöse, geistige und politische Revolution. Er erklärte den Gott Aton als alleinigen Gott und die traditionellen Götter Agyptens zu falschen Göttern. Dies betraf vor allem die Priesterschaft des Gottes Amun, die sehr mächtig geworden war und zu starken politischen Einfluß ausübte. Die Verehrung des Gottes Aton übernahm Echnaton von seinem Vater, Amenhotep III., der bereits als Sonnenkönig bekannt war. Es war auch eine künstlerische Wende spürbar, da die Darstellungen nicht mehr dem einheitlichen Kunstkanon entsprachen sondern eine möglichst natürliche Darstellung der Personen und Dinge angestrebt wurde. Einige wenige Restriktionen waren dennoch vorhanden, wie z.B. die etwas kleinere Darstellung der Königin Nofretete bei Reliefdarstellungen. Aber zurück zu dem Aton-Kult: Echnaton setzte den Aton-Kult mit Gewalt durch und verbot unter der Verhängung strengster Strafen die Anbetung der alten Götter. Erst erbaute er in unmittelbarer Nähe des Amun-Tempels in Karnak einen Aton-Tempel und ließ nach kurzer Zeit den Amun-Tempel schließen und übernahm seine Einkünfte um das Nebeneinander der beiden Kulte zu verhindern. Trotzdem war ihm die Nähe der Amun-Priester ein Dorn im Auge und er machte sich auf die Suche nach einem unberührten Stück Land, das er seinem Gott Aton weihen konnte und fand etwa 150 km nördlich von Luxor eine Ebene, die er Achet-Aton ("Horizont des Aton") nannte und dort seine neue Hauptstadt gründete. Heute ist diese Stadt unter dem Namen Tell el-Amarna bekannt und es sind von ihr nicht mehr als die Grundmauern übrig. Zur Zeit Echnatons mußte es sich jedoch um eine prachtvolle und blühende Stadt gehandelt haben. Ihm zur Seite stand die schöne und kluge Nofretete. Sie war die einzige Königin, die bei Opferhandlungen gleichberechtigt dem König zur Seite stand und Aton huldigte. Sie unterstützte den König und saß an seiner Seite wenn er Würdenträger ehrte. Vermutlich starb Nofretete im 12. Regierungsjahr Echnatons und wurde im Königsgrab von Amarna beigesetzt. Noch heute kann Nofretetes Schönheit im Agyptischen Museum Berlin bewundert werden, denn dort befindet sich die von dem Bildhauer Thutmosis geschaffene Büste von unvergänglicher Schönheit. Während Echnaton Hymnen zu Ehren Atons schrieb vernachlässigte er die Regierungsgeschäfte und unterschätzte die kriegerischen Absichten der Hethiter und der Syrer. Bittschriften der Babylonier um militärische Unterstützung wanderten ungelesen in die Archive, so sehr nahm die Verehrung Atons Echnaton in Anspruch da er glaubte, nur durch ihn könne Aton sprechen. Echnaton starb vermutlich im 16. Regierungsjahr und nach seiner Amtszeit wurde er als Ketzerkönig verfemt und aus sämtlichen Königslisten gestrichen. Um die Ruhe in Agypten wiederherzustellen wurden die alten Götter wieder eingesetzt und Agypten kehrte zu seiner vorherigen Ordnung zurück.
Nach der
Amarna-Periode und der kurzen Regentschaft von Semenchkare wurde Tutanchaton,
der erste Name Tutanchamuns, zum Pharao gekrönt. Er wurde mit Echnatons Tochter
Anchesenpaaton verheiratet und kehrte bald nach seiner Einsetzung zur alten
Religion zurück und änderte seinen Namen in Tutanchamun auch seine Gemahlin
änderte ihren Namen in Anchensenamun. Die Entscheidungen wurde jedoch nicht von
diesem Kindkönig getroffen, sondern von seinen 'Beratern' im Hintergrund, Aja
(oder Eje) und Haremhab. Tutanchamun war 9 Jahre als er zum Pharao gekrönt
wurde und seine Regierungszeit währte ungefähr 9 Jahre. Obwohl er als
Kriegsherr dargestellt wurde nahm er vermutlich nicht an den Schlachten gegen
Nubien oder Syrien teil. Die militärischen Erfolge wurden von seinem General
Haremhab erkämpft.
Der frühe Tod Tutanchamuns stellte seine Witwe Anchesenamun vor eine schwierige
Situation. Aus dieser Situation heraus traf sie eine ungewöhnliche
Entscheidung. Sie schrieb an den hethitischen König Schuppiluliuma I. und erklärte
ihm, dass ihr Mann verstorben sei und sie keine Söhne hätte, die die Nachfolge
antreten könnten. Um die Herrscherlinie zu erhalten, bat sie den König ihr
einen seiner Söhne zum Manne zu geben. Obwohl die ägyptischen Quellen darüber
schweigen, wurde in der ehemaligen hethitischen Hauptstadt Hattuscha, dem
heutigen türkischen Bogazkale, eine Kopie des Schreibens gefunden. Nachdem der
König Erkundigungen eingezogen hatte, war er bereit den hethitischen Prinzen
Zannanza nach Agypten zu entsenden. Dieser erreichte sein Zielt jedoch nie,
denn er wurde offenbar bereits an der Grenze ermordet. Eine Tat, die General
Haremhab ohne weiteres angelastet werden kann.
Das meiste Aufsehen erregte dieser, in der Geschichte eher unbedeutende Pharao,
durch die Entdeckung seines Grabes 1922 durch Howard Carter. Das Grab war
nahezu unversehrt und enthielt großartige Schätze als Grabbeigaben. Dennoch ist
der Fund seines Grabes nicht einfach zu bewerten. Das Grab ist für einen König
zu klein dimensioniert und es wird angenommen, dass es ursprünglich für den
hohen Beamten Aja vorgesehen war. Auch stammen einige der Grabbeigaben "von der
Stange" und waren ursprünglich für andere Zwecke vorgesehen. Selbst die
Sarkophagkoste stammte aus zweiter Hand. An ihr wurden nachträglich umfangreiche
Anderungen vorgenommen; Originaltexte wurden weggeschlagen und mit neuen
Inschriften überschrieben. Auch war zumindest einer der Holzschreine
ursprünglich für Semenchkare vorgesehen, ebenso die viergoldenen Miniatursärge
für die königlichen Eingeweide. Hier und da lässt sich erkennen, dass ein
älterer Name ausgehackt und mit Tutanchamuns Kartusche überschrieben wurde.
Haremhabs Herkunft liegt vollständig im dunkeln. Sein militärisches Talent wurde bereits früh erkannt und er diente bereits unter Amenhotep III. als Offizier, wurde Oberster Befehlshaber und Echnaton und wurde später königlicher Stellvertreter von Tutanchamun. Nach dem Tode Tutanchamuns und seines Nachfolgers Aja sah Haremhab sah er endlich seine Chance auf den Thron und ernannte sich 1321 v. Chr. selbst zum König und bekräftigte den Anspruch durch die Heirat mit der Hofdame Mutnodjme, einer Schwester Nofretetes. Sobald er Pharao war stellte er die ursprüngliche Ordnung wieder her und eröffnete die Tempel des Amun erneut und setzte die Priesterschaft wieder ein. Um jedoch den Druck der Priesterschaft auf den König zu verringern, ernannte er nur Militärs zu Priestern, auf deren Loyalität er sich verlassen konnte. Während seiner dreißigjährigen Herrschaft begnügte er sich mit der Absicherung nach innen, für auswährtige Beziehungen gibt es kaum Hinweise, wenn man von einem Feldzug nach Kusch und einer Handelsexpedition nach Süden absieht.
Ramses I. war nicht von königlichem Geblüt und vor seiner Ernennung zum König Wesir und engster Freund und Vertrauter Haremhabs, der ihn zum Nachfolger ernannte. Ramses war Sohn eines Truppenkommandanten namens Sethos. Seine kurze Regierungszeit von etwa 2 Jahren hinterließ keine historisch bedeutsamen Spuren.
Wie sein Vater Ramses I, dem er bald nachfolgte, hatte Sethos I. die
Titel eines Wesirs und Oberbefehlshabers der Armee innegehabt. Er nahm Tuja,
die Tochter des Streitwagen-Offiziers Raja, zur Frau, die ihm drei Kinder
gebar. Ein Sohn der früh verstarb, eine Tochter namens Tija. Das dritte Kind,
wieder ein Junge, wurde nach seinem Großvater benannt. Als Ramses II. sollte er
als mächtigster Pharaon Agyptens auf dem Thron regieren.
Sethos unternahm bereits im ersten Amtsjahr eine Militärexpedition nach Syrien
und innerhalb von sechs Jahren mehrere Feldzüge von denen die Nord- und
Ostfassade des Karnak-Tempels berichten. Vorbild bei den militärischen
Interventionen war sein Vorgänger Thutmosis III. und er war fest entschlossen,
an den Tatenruhm seiner Vorgänger anzuknüpfen. Ein weiteres militärisches
Glanzstück war die Eroberung der hethitischen Festung Kadesch, die er jedoch
bald wieder an die Hethiter abtreten musste.
Auch auf dem architektonischen und künstlerischen Sektor erlebte Agypten und
Sethos eine erneute Blütezeit. Er begann mit dem Bau der großen Säulenhalle im
Tempel des Amun, die später von seinem Sohn Ramses fertiggestellt wurde. Diese
Halle, ein Wunderwerk antiker Architektur, nimmt eine Grundfläche von 102 mal
53 Metern ein. Sie wird von 134 monumentalen Pfeilern getragen; die inneren
zwölf überragen knapp die äußeren Reihen mit ihren 23 Metern Höhe. Die einzige
Beleuchtung war das durch Steingitter in der Decke hereinfallende Sonnenlicht,
welches die Strahlen des Sonnengottes Ra symbolisieren sollte. In Abydos, dem
Kultzentrum des Totengottes Osiris entstand der Totentempel Sethos, der von
seinem Sohn Ramses II. fertiggestellt wurde, da Sethos während der Bauarbeiten
verstarb. Ein besonderes interessantes Detail in diesem Tempel ist die
sogenannte "Ahnenhalle" oder "Galerie der Listen". Hier ließ sich Sethos mit
dem jungen Ramses vor den langen offiziellen Königslisten abbilden. Es fällt
dabei auf, das die Könige der gesamten Amarna-Periode nicht genannt werden. Die
Kartuschenreihe springt von Amenhotep III. direkt zu Haremhab über.
Mitten in der abydenischen Wüste errichtete Sethos das Osireion, ein
rätselhaftes Monument. Ursprünglich betrat man es durch einen langen Tunnel,
dessen Wände mit Szenen aus dem "Buch der Tore" bemalt waren. Dort wurde Sethos
Leichnam zusammen mit den Grabbeigaben aufbewahrt, bevor er zur Bestattung in
das Tal der Könige überführt wurde.
Von allen Königsmumien ist diejenige des Sethos am besten erhalten. Sie wurde
1881 im königlichen Mumiendepot von Deir-el-Bahari gefunden.
Ramses II., der
im Alter von 25 Jahren an die Macht kam, trägt seinen Beinamen "der Große" zu
Recht. Während seiner 67-jährigen Regierungszeit ließ er so viele Tempel
errichten, wie noch kein Pharao zuvor und auch in militärischer Hinsicht war er
äußerst erfolgreich und schloss den ersten Friedensvertrag der Geschichte.
Zu seinen beiden Hauptfrauen gehörten Nefertari und Isisnofret. Ramses große
Liebe war Nefertari, die bis zu ihrem Tod im 24. Regierungsjahr des Herrschers
seine Große Königliche Gemahlin war. Sie war auch die Mutter seines
erstgeborenen Sohns, Amenhirchopschef sowie mindestens drei weitere Söhne und
zwei Töchter. Isisnofret brachte einen Sohn Ramses zur Welt sowie zwei weitere
wichtige Söhne, Chaemwaset und Merenptah. Chaemwaset sollte wegen seines
Interesses für die Denkmäler der Vorzeit und ihre Konservierung als erster
Archäologe in die Geschichte eingehen. Merenptah wurde der spätere Thronfolger.
Nach königlichem Brauch wählte Ramses weitere Ehefrauen aus der allernächsten
Verwandtschaft und auch einige hethitische Prinzessinnen sowie syrische und
babylonische Königsfrauen zierten seinen Harem.
Die Beziehungen zu den Hethitern waren nicht wohlgesonnen und im Frühjahr des
fünften Regierungsjahres musste der König die Armee mobilisieren. Eine
Streitmacht von 20.000 Soldaten, gegliedert in vier Divisionen zu je 5.000
Mann, die jeweils nach den Göttern Amun, Ra, Ptah und Seth benannt waren, wurde
aufgestellt. Ramses folgte in dem Feldzug größtenteils der Route, die Thutmosis
III. durch den Gaza-Streifen genommen hat und stand im Mai etwa 16 km vor
Kadesch. Während des Marsches auf Kadesch wurden zwei feindliche Spione
gefangengenommen, nach deren Angaben das Heer der Hethiter über 150 km weiter
nördlich stand. Dies sollte sich jedoch als einen Hinterhalt herausstellen. In
Wahrheit lagerte das hethitische Heer direkt hinter der Festung Kadesch im
Hinterhalt. Der hethitische König Muwatalli ging mit seinem beeindruckenden
Heer von zwei Abteilungen zu je 18.000 bzw. 19.000 Mann dazu 250 Kampfwagen
direkt zum Angriff auf die Division Ra über. Das ägyptische Heer sowie das Lager
wurden überrollt und nur die getrennt marschierende Hofgarde konnte Ramses vor
einer Niederlage retten. Muwatalli zog sich zurück und Ramses hielt während der
Nacht das Schlachtfeld besetzt. Anderntags griffen die inzwischen wieder
vereinten ägyptischen Streitkräfte an, doch das Ergebnis war ein Patt. Ramses
erinnerte sich wohl daran, daß sein Vater Sethos Kadesch nicht halten konnte
und unterbreitete Muwatalli ein Friedensangebot. Wieder in der Heimat wurden
bombastische Bericht über die Schlacht von Kadesch verkündet, denen zufolge
Ramses allein unter dem Schutz Amuns den Sieg herbeigeführt habe. Entsprechende
Darstellungen finden sich auf den Tempelwänden von Abu Simbel, des Ramesseums
sowie in den Tempen von Karnak und Luxor.
Ramses überzog das ganze Land mit seinen Bauten, darunter die weiteren
Baumaßnahmen an den Tempelanlagen von Karnak und Luxor, die Vollendung des
Totentempels seines Vaters Sethos sowie sein Totentempel, das Ramesseum, auf
dem Westufer bei Theben. Seine größte architektonische Leistung waren die
Tempel von Abu Simbel, die er in den Fels hauen ließ. Mit dem Großen Tempel
setzte sich Ramses selbst ein unvergleichliches Denkmal. Der Eingang wird von
vier kolossalen 18 Meter hohen Sitzstatuen des Königs flankiert und wirkt
schlechthin überwältigend. In seinem Inneren ließ sich Ramses in 8 Statuen als
Osiris abbilden, an den Wänden finden sich Szenen der Schlacht von Kadesch. In
dem Heiligtum, dem Naos, sind vier Sitzstatuen abgebildet, Ptah, Amun, Ramses
und Harmakhis. Es ist schon ein Meisterstück antiker Baukunst, dass zweimal im
Jahr zur Tag- und Nachtgleiche, jeweils am 22. Februar und am 22. Oktober, die
Strahlen der aufgehenden Sonne direkt in den Eingang fallen und drei der in 60
Meter Tiefe befindlichen Götter anstrahlen. Der Gott Ptah bleibt als Gott der
Unterwelt im Verborgenen. Der kleineren Tempel der Nefertari war seiner
Lieblingsfrau und der Göttin Hathor geweiht. Einzigartig ist, das die
Königliche Gemahlin in gleicher Größe wie der König dargestellt wurde.
Vermutlich kam Nefertari zur Einweihung der beiden Tempel im 24. Amtsjahr des
Königs selbst nach Abu Simbel und starb im darauffolgenden Jahr.
Ein weiteres architektonisches Ereignis war die Gründung der Hauptstadt
Pi-Ramesse im östlichen Nildelta in der Nähe des heutigen Quantir. Es wurde
gegründet auf den Grundmauern der ehemaligen Stadt Auaris, der ehemaligen
Hauptstadt der Hyksos, der Fremdherrscher während der 15. Dynastie. Für die
Bauarbeiten wurden möglicherweise Hebräer als Arbeitskräfte geholt, denn von
hier ging wohl 1263/62 v. Chr. im siebzehnten Amtsjahr des Ramses, der Exodus
aus. Aus ägyptischen Quellen ist darüber kaum etwas bekannt, der einzige
bekannt Hinweis auf Israel findet sich unter Ramses Nachfolger Merenptah.
Leider ist von dem damaligen Glanz dieser Hauptstadt kaum mehr etwas übrig.
Im 67. Amtsjahr wurde Ramses II., mit vermutlich 92 Jahren zu den Göttern
berufen. Seine Mumie befand sich in dem Mumiendepot von Deir-el-Bahari und
wurde 1881 entdeckt. 1976 wurde der Leichnam nach Paris gebracht und dort mit
gebührendem Zeremoniell empfangen. Danach folgten umfangreiche
Konservierungsmaßnahmen nach dem neuesten Stand der Technik. Heute ruht der
König im Agyptischen Museum in Kairo in der Abteilung der Königlichen Mumien.
Sein ursprüngliches Grab im Tal der Könige ist heute zerstört und unzugänglich.
Als 13. Sohn von
Ramses II. war Merenptah wohl selbst schon hoch in der Sechzigern als der die
Nachfolge seines Vaters antrat. Seine rund zehnjährige Regierungszeit wird in
drei ausführlichen Inschriften dokumentiert. Alle drei Quellen beziehen sich
auf Militärkampagnen und ergänzen sich gegenseitig. Der Frieden, der an den
Reichsgrenzen sowie unter den Vasallen herrschte, war es bald vorbei. Ein Aufstand
im Süden Syriens wurde bald niedergeschlagen. Der Hethiterkönig musste sich
gegen nördliche Angreifer zur Wehr setzen und obendrein litt das Hethiterreich
nach einer Missernte unter einer Hungersnot. Merenptah sandte aufgrund einer
Aufforderung des Hethiterkönigs Weizen nach Hatti. Aber auch die Libyer gaben
keine Ruhe und drangen ins Nildelta vor. Im fünften Regierungsjahr Merenptahs
gingen sie zum Angriff über und entfachten Aufstände in Nubien sowie in den
westlichen Oasen. Dank des raschen Eingreifens Merenptahs konnten die Libyer
vernichtend geschlagen werden und auch die Nubier, die den Libyern zu Seite
stehen wollten, wurden in einer kurzen Schlacht geschlagen.
Merenptahs Mumie wurde zuerst weder in seinem Grab noch in dem Mumiendepot von
Deir-el-Bahari gefunden sondern erst etwas später, nach der Entdeckung des
Grabes von Amenhotep II. Damit wurde die Theorie von Bibelforschern zu Fall
gebracht, Merenptah sei der Pharao des Exodus und im Roten Meer untergegangen.
Nach dem Tod Merenptahs gab es einen Bruch in der Königslinie. Statt des Kronprinzen Seti-Merenptah bestieg der unbekannte Amenmesse den Thron. Die folgenden Herrscher hatten nur kurze Regierungszeiten inne und nach dem Tode Siptahs erhob seine Stiefmutter Tausret Anspruch auf die Königskrone und nahm, wie 300 Jahre zuvor Hatschepsut, die vollen Pharaonentitel an. Die 19. Dynastie endete mit Thronwirren.
Die Herkunft von Sethnacht, dem Begründer der XX. Dynastie, ist umstritten. Es wird davon ausgegangen, dass sich im Süden Agyptens eine Verschwörung gegen Tausret entwickelt hatte, die wahrscheinlich sogar von Teilen der ägyptischen Armee unterstützt wurde. Man kann davon ausgehen, dass Tausret die Gegnerin von Sethnacht war. Sethnacht und sein Sohn Ramses III. zerstörten später das Andenken an Tausret durch eine Zerstörung ihrer Statuen und durch die Usurpation ihres Grabes. Sethnacht wurde zum neuen Herrscher in Agypten, aber er hatte um seine Herrschaft zu kämpfen. Er mußte Revolten gegen die Asiaten niederschlagen und belagerte Städte befreien. Ramses III. war bereits während der kurzen Regierungszeit seines Vaters Sethnacht Mitregent von Agypten. Der Bau des Grabes KV 11 für Sethnacht wurde abgebrochen, da das Grab von Amenmesse im Weg lag. Das Grab KV 11 wurde dann später für Ramses III. fertiggestellt. Für Sethnacht wurde das Grab von Tausret (KV 14) usurpiert und erweitert. Die Namen und Darstellungen im Grab wurden verändert.
Ramses III. war
der letzte große Pharao auf dem ägyptischen Thron. Während seiner ersten vier
Amtsjahre verlief alles ruhig und er bemühte sich, seine Position zu festigen
und die Stabilisierung des Reiches fortzuführen. Nubien war unterworfen und war
eine mehr oder weniger unterjochte Kolonie. Erst im fünften Amtsjahr versuchten
die Libyer das Delta zu überfallen, aber waren dem ägyptischen Heer nicht
gewachsen. Wer nicht in der Schlacht fiel, geriet in ägyptische Gefangenschaft.
Damit hatte der Pharao ein Exempel statuiert und für eine Zeitlang kehrte Ruhe
an den Grenzen ein.
Im achten Amtsjahr verursachten mehrere Missernten und der Versuch der
Nomadenvölker, Fuß zu fassen, einen weiteren Aufruhr im Mittleren Osten. Der
Papyrus Harris berichtet folgendermaßen: "Die Fremdländischen verschworen
sich auf ihren Inseln, die Völker wurden im Gefecht auf einen Schlag zerstreut
und vertrieben, und kein Land konnte ihrer Waffengewalt trotzen." Dies
bedeutete, dass bedingt durch eine Massenflucht von bewaffneten Nomadenvölkern
das Reich der Hethiter von einem Bündnis von Inselstämmen, der "Allianz der
Seevölker", hinweggefegt wurde. Die Seevölker wollten sich jedoch mit Gewalt nach
Agypten durchschlagen und dort niederlassen. Ramses wusste, dass nur ein
rascher Gegenschlag die Angreifer aufhalten würde. Eine Schlacht an der
syrischen Grenze konnte die Invasion auf dem Landweg zwar abwenden, aber die
Armada der Seevölker gelangte eines östlichen Seitearms des Nildeltas und somit
konnten die Agypter dem Feind praktisch eine Landschlacht liefern. Gleichzeitig
von den Ufern und von Deck der Schiffe schossen Bogenschützen Pfeile gegen die
Gegner ab. Ramses konnte mit dem Beistand Amuns siegreich heimkehren. Diese
Seeschlacht schmückt auch die Wände seines gut erhaltenen Totentempels in
Medinet Habu. Es ist nicht überliefert, ob Ramses die Schlacht gegen die
Seevölker fortsetzte oder nicht. Es gab insgesamt noch einen Feldzug gegen die Libyer,
weitere Feldzüge gegen die Nordvölker bzw. gegen Nubien werden im Totentempel
von Medinet Habu erwähnt, sind aber historisch nicht verbürgt.
Ein bemerkenswerter Papyrus aus der Regierungszeit Ramses' berichtet von einem
Verfahren gegen eine Gruppe von Verschwörern, die einen Anschlag auf den König
plante. Die Hauptangeklagte war Tiji, eine Nebenfrau, die ihren Sohn Pentewere
als Thronfolger einsetzen wollte. Zum Glück kamen diese Umtriebe rechtzeitig
ans Licht und die Verschwörer wurden verhaftet. Ungewöhnlich ist, dass eine
Kommission mit allen Rechten eingesetzt wurde, auch dem Recht, die Todesstrafe
auszusprechen, was normalerweise nur dem Pharao vorbehalten war. Dies bedeutet,
dass Ramses noch vor Ende der Verhandlungen verstarb, wenn auch nicht notwendigerweise
infolge des Attentats. Sein Grab erlangte Bekanntheit durch die weltlichen
Szenen, die darin abgebildet waren, unter anderem zwei blinde Harfner
Ramses IV war der Sohn von Ramses III, aber der Ruhm der früheren ramessidischen Herrscher konnte sich während seiner Regierungszeit nicht fortsetzen. Sein Name fand sich auf Skarabäen in Palästina, es gibt jedoch keinen weiteren Hinweis auf militärische Expeditionen oder Handelsmissionen ins Ausland.
Obwohl in den Aufzeichnungen jeglicher Nachweis für Auslandskontakte fehlt, rühmte sich Ramses IV für seine Expeditionen mit Tausenden von Arbeitern in die Steinbrüche des Wadi Hammamat. Ferner ließ er auf dem Sinai nach Türkisen schürfen. Bei Deir el-Medine in Westtheben errichtete Ramses IV seinen Totentempel, erweiterte die Dekorationen an Bauten in Abydos, Heliopolis und Karnak und ließ Statuen aufstellen. Sein Name wurde ebenfalls in Buhen in Nubien gefunden.
Trotz der erfolgreichen Bergbauprojekte und der Verschönerung der Tempel, war die Regierungszeit Ramses IV mit Problemen behaftet. Papyri aus jener Zeit berichten von Prozessen wegen Bestechung, Ehebruch und Diebstahl.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass beide Könige eine Zeit lang zusammen regierten. Ramses V. erlag allem Anschein nach den Blattern, wie sein pockennarbiges Gesicht vermuten lässt.
Unter der Herrschaft Ramses VI war Agypten ein geschwächter Staat. Die Türkisminen auf dem Sinai wurden aufgegeben und die östlichen Grenzen immer weiter ins Land gezogen. Ramses VI versuchte seine Herrschaft aufzuwerten, indem er seinen Namen auf die Liste der Söhne Ramses III in Medinet Habu setzen ließ. Diese Maßnahme verband ihn mit den hochverehrten Herrschern der Vergangenheit. Aber nichts davon half, die königliche Macht wiederherzustellen. Agypten steuerte auf seinen Niedergang zu, während sein Sohn Ramses VII auch das Problem hatte, die zentrale Macht zusammenzuhalten.
Ramses VII war der Sohn von Ramses VI, aber sonst ist nur wenig über seine siebenjährige Regierungszeit bekannt. Zeugnisse belegen, dass Agyptens Macht und Einfluss während dieser Zeit ständig abnahm. Der Name von Ramses VII wurde an Bauwerken in Tell el-Yahudia, Memphis, Karnak und Elkab gefunden. Papyri und Ostraka deuten an, dass seine Herrschaft eine Zeit der Misswirtschaft und hohen Preise war.
Es wird angenommen, dass der achte Ramses nur wenig länger als ein Jahr regiert hat, ein kurzlebiger König der späten 20. Dynastie also. Nur ein einziges Mal ist er dargestellt, in der Prozession der Prinzen im Totentempel von Ramses III in Medinet Habu. Dort wurde dem vierten Prinzen, namens Set-her-chepeschef, ein zweiter Text hinzugefügt, in dem Titel und Thronname von Ramses VIII in einer Kartusche genannt werden.
Über die Ereignisse am Ende des Neuen Reiches ist wenig überliefert. Ramses IX herrschte 18 Jahre lang, länger als seine Vorgänger dieser Dynastie, und er scheint mehr als die vorhergehenden Herrscher der 20. Dynastie die Beziehungen zu Fremdländern gepflegt zu haben: Inschriften erwähnen Reisen nach Palästina, Nubien und Antinoe. Sein bedeutendstes, architektonisches Werk wurde in Heliopolis gebaut, aber er erweiterte auch den siebten Pylon in Karnak.
Das wichtigste Ereignis während der Regierungszeit von Ramses IX war die Plünderung der königlichen Nekropolen von Theben im Tal der Könige, im Tal der Königinnen, sowie von einigen Königsgräbern der 17. Dynastie. Die Ermittlungen und Prozesse gegen die Diebe in den Jahren 9 und 16, führten zur Versiegelung von Gräbern und der Überführung der königlichen Mumien in ein anderes Grab in Deir el-Bahari.
Ramses XI war der letzte ramessidische König und regierte am Ende des Neuen Reiches. Wie schon unter der Herrschaft von Ramses IX gab es in Theben viele Probleme, so auch die Plünderung der Königsgräber. Die königlichen Mumien wurden aus ihren ursprünglichen Gräbern in sicherere gebracht, um das Schicksal dieser wichtigen Ahnen zu schützen. In Theben brach ein Bürgerkrieg aus und es drohte eine Hungersnot.
Ramses XI herrschte von Tanis im Delta aus, es scheint aber, dass sich die Macht in Theben in den Händen der Amunpriester befand. Zu den architektonischen Zeugnissen der wachsenden Macht dieser Priester gehören Statuen von eben diesen und Darstellungen ihrerselbst an Monumenten. Zu guter Letzt verlor Ramses XI wesentlich seine Macht, behielt jedoch seinen Titel, während der Hohe Priester Herihor im Süden regierte und dessen Sohn, Smendes, im Norden herrschte.
Die Könige der 21. Dynastie residierten in Tanis (Ostdelta). Oberägypten wird weitgehend durch die Hohepriester des Amun verwaltet. Die Bautätigkeit erlahmt, dafür bricht eine Blüte der Sarg- und Buchmalerei und des Bronzegusses über das Volk herein.
Orakelentscheidungen des Amun und anderer Götter regeln rechtliche und sogar politische Fragen.
Zeitschriften:
GEO:
Ausgabe 07 /Juli 2002
Hatschepsut - Die Frau, die sich zum Pharao machte
Ausgabe 2 / Februar 1999
Ramses - Ein Pharao als Superstar
Internet:
https://www.robert-morten.de/Momentum/Aegyptus/Aegyptus_II/aegyptus_ii.html
https://www.anchesa.de/ahmose.htm
https://www.mein-altaegypten.de/internet/Alt_Aegypten_2/13amenophis/2_amenophis_frame.html
https://aegyptologen.de/
https://www.pharao.org/Pharaonen/Pharaonen%20Neues%20Reich.htm
https://www.fam-reim.de/dini/Dynastien/Sethnacht.htm
https://www.kv5.de/html_german/index_prof_king_german.html
https://www.mythologie.de/home/voelker/vframe.html
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