Nahtodeserfahrungen (near-death-experiences, NDEs)
In allen westlichen
(christlich orientierten) Kulturen sind NDEs gleich aufgebaut: zuerst kommt
es zu einer Erfahrung der Körperlosigkeit (out-of-body-experience, OBEs): die betroffene Person beobachtet ihren
Körper und die Umgebung - meist von oben. Selbst Blinde können in dieser
Situation ihre gesamte Umwelt erfassen. Über das sogenannte Tunnelerlebnis
gelangt der NDEr dann in einen jenseitigen, dem Paradies ähnlichen, Bereich, in
dem er von Verstorbenen und auch von religiösen Lichtwesen erwartet wird.
Außerdem kommt es zu einer Begegnung mit einem Licht am Ende des
Tunnels, das vollkommene Liebe, Frieden und Allwissenheit ausstrahlt. Zwischen
diesen Elementen läuft auch sehr häufig ein Lebensfilm ab, bei dem das Leben
des Betroffenen einer hochethischen Bewertung unterzogen wird (nach dem Maßstab
der Liebe). 25% der NDEs sind negativ. In diesen Fällen
entspricht der jenseitige Bereich der christlichen Vorstellung des Fegefeuers
bzw. der Hölle.
In anderen
Kulturen (z. B. Indien) fehlen OBE, Tunnel- und Lichtphänomen. Der
jenseitige Bereich entspricht der jeweiligen Religion und der Lebensfilm wird
durch ein Gericht ersetzt. Im sogenannten Amida-Buddhismus (China und
Japan) wiederum entsprechen die Erfahrungen denen in den westlichen Kulturen.
NDEs haben immer
eine gute Auswirkung auf den Betroffenen, egal ob sie selbst positiv
oder negativ waren. NDEr haben keine Angst mehr vor dem Tod und glauben an ein
Leben nach dem Tod. Sie entwickeln eine größere Liebe zu allen und allem, mehr
Verbundenheit und Toleranz. Es kommt zu einem deutlichen Anstieg paranormaler
Fähigkeiten, zur Heilung psychischer Erkrankungen, vor allem Suizidgedanken,
und auch zur Umkehrung von Verbrechern. NDEs sind aber nicht abhängig
vom Gehirnzustand, die meisten Nahtodeserfahrungen werden bei Unfällen,
lebensbedrohlichen Krankheiten, Suizidversuchen und bei Geburten ausgelöst. Auch im Koma oder bei
intraoprativen Zwischenfällen (also in Vollnarkose) kommen NDEs vor.
Viele
Neurologen sind der Ansicht, daß das Gehirn die NDEs durch Sauerstoffarmut selbst
produziert. Tatsächlich können einige NDE-Elemente (wie der Lebensfilm oder das
OBE) durch Elektrostimulation des rechten Temporallappens oder durch Halluzinogene
(z. B. LSD) ausgelöst werden. Wegen der positiven Folgen der NDEs wird bei
einem Patienten mit schwerwiegenden psychischen Problemen ein NDE oft künstlich
hervorgerufen (sehr erfolgreich).