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Entwicklung der Inquisition und Einrichtung
Die katholische Kirche hatte im 11. Jahrhundert den Höhepunkt ihrer Macht erreicht. Möglich war dies, da nur sie die Informationstechnik dieser Zeit, das geschriebene Wort, völlig beherrschte und auch die entsprechende Struktur besaß, damit Botschaften und Autorität bis in die entferntesten
Winkel Europas zu verbreiten.
Es kam auch zu einer Wiederbelebung des Handels, auch mit dem Orient. Dies hatte den Nachteil, daß damit nicht nur neue Waren sondern auch neue fremde Ideen, Glaubensideen, die den alleinigen Machtanspruch der Kirche bestritten, nach Europa gelangten.
Zuerst versuchte es die Kirche noch mit Geduld und mit Überredungskunst den neuen Sekten zu begegnen. Da aber viele Sekten aufgrund der Machtstruktur der katholischen Kirche, und des schlechten Beispieles, das viele Kirchenobere abgaben, großen Zulauf erhielten, hatte sie damit keinen Erfolg. An einigen Orten griff die weltliche Macht aus eigener Initiative zu drastischen Mitteln, um dieser Bedrohung zu begegnen. Sowohl in Deutschland, England als auch in Frankreich war es üblich, Ketzer öffentlich anzuprangern, zu verstümmeln und häufig dem Scharfrichter auszuliefern. Nach dem Auftreten der Albigenser und vor allem der Waldenser wurde die Inqusistion als Selbstschutz der katholischen Kirche gegen die vermeintliche Gefährdung durch diese Ketzer gebildet.
Im Jahre 1184, das offiziell als das Geburtsjahr der Inquisition gilt, veröffentlichte Papst Lucius III. einen Erlaß, worin die Bischöfe und Erzbischöfe aufgefordert wurden, jede Gemeinde ihres Bistums zweimal im Jahr zu besuchen, um dort zuverlässige Menschen ausfindig zu machen, die dabei helfen sollten, Ketzer zu entlarven und einem kirchlichen Prozeß zuzuführen. Zwar hat es auch vor diesem Jahr schon Kirchengerichte gegeben, doch zum ersten Mal wurde eine solche Maßnahme von zentraler
Stelle verordnet.
Die Inquisition wurde als Kommission gegründet, die Untersuchungen durchführen sollte und die Verfolgung von Häretikern und Ketzern zur Reinhaltung des Glaubens betrieb. Damit sollte die allgemeine Anerkennung der katholischen Lehre erzwungen werden. Allerdings waren die Päpste überzeugt, daß sie durch die Einrichtung der Inquisition Milde und Gnade walten ließen. Zum Teil stimmte dies auch, denn vor allem in England, Schottland und Skandinavien, Länder in denen die Inquisition bis ins 15. Jahrhundert nicht eingesetzt wurde, urteilten örtliche geistliche Gerichte über die Ketzer. Die Richter waren strenger als die päpstlichen Kommissionen, die sich an die Regel des Inquisisitonsverfahren halten mußte.
1215 forderte das 4. Laterankonzil die Auslieferung der verurteilten Ketzer an die weltliche Gewalt, und 1229 regelte das Konzil von Toulouse das Verfahren und die Bestrafung. Die ursprünglich nur für Südfrankreich getroffene Maßnahme breitete sich allerdings auch in andere Landstriche aus. 1231/32 zentralisierte Papst Gregor IX. die Inquisition zu einer päpstlichen Behörde, die von den Inquisitoren (in der Regel Dominikaner) verwaltet wurde, auch um die örtlichen Bischöfe zu entlasten.
Ablauf eines Inquisitionsverfahrens
Aufforderung an die Häretiker zur Selbstanzeige, an die Gläubiger zur Denunziation, Vorladung, eventuell Verhaftung zur Vorführung, Untersuchung mit dem Ziel des Schuldbekenntnisses, wobei weder die Namen von Denunzianten und Zeugen genannt noch Verteidiger zugestanden wurden.
Die Todesstrafe war nicht als Bestandteil der päpstlichen Inquisition vorgesehen. Unverbesserliche Ketzer wurden schließlich der weltlichen Macht ausgehändigt, immer aber mit der Bitte um Gnade, damit die Kirchenvertreter nicht die Blutschuld auf sich nahmen (allerdings nicht beim Prozeß gegen Johanna von Orleans, sie landete direkt auf dem Scheiterhaufen). Allerdings wurde Gnade nur selten gewährt. Der sündhafte Ketzer wurde nach seiner Übergabe und der Verurteilung durch das öffentliche Gericht öffentlich verbrannt. Reuige Ketzer kamen meist mit leichteren Kirchenstrafen davon. Von Papst Innozenz IV. wird im Jahre 1252 zusätzlich noch die Anwendung der Folter gestattet.
Ziel und eigentlicher Zweck der Inquisition war nicht, Ketzer aufzuspüren, um sie dem Feuer zu übergeben, sondern die Rettung der Seelen, wofür jedes Mittel (beispielsweise die Anwendung der Folter) recht war.
Politischer Mißbrauch
Schon zu Beginn der Inquisition stand nicht nur die Verfolgung der Ketzer aus Glaubensgründen im Vordergrund, sondern sie war stets auch mit politischen und wirtschaftlichen Interessen vermischt, so daß ganze mißliebige Gruppen vernichtet werden konnten (z.B. der Templerorden oder auch der Prozeß gegen Johanna von Orleans).
Auswirkungen
War der Anteil der Todeskandidaten zu Beginn der Inquisition noch relativ gering, wüteten die Inquisitoren später mit unnachgiebiger Härte. So endeten 230 von 251 überlieferten Fällen in Südfrankreich aus den Jahren 1249 bis 1257 mit Gefängnisstrafen. Der weltlichen Macht wurden 21 Menschen
übergeben. 1506 ließ der Bischof von Genf mehr als 600 Personen in weniger als sechs Wochen den Feuertod ster__@__@ ere Inquisitoren schickten mehrere Tausend Opfer )_ den Tod. Die mysteriöse und perfekte Organisation der obersten richterlichen Gewalt agierte in dieser Zeit mit einer derartigen
Strenge und Kaltblütigkeit, daß ganz Europa von ihr und dem ihr ausgehenden Grauen erfaßt wurde. Die Inquisitoren hielten das Leben, die Freiheit und den Besitz aller Bürger in der Hand. Die Denunziation war nicht nur gewünscht, sonder gefordert und wurde auch erfoltert. Verurteilungen waren an der Tagesordnung, Freisprüche waren zu dieser Zeit selten. In dieser Zeit der Leidenschaft und des Fanatismus konnte jede Handlung, jede Geste und jede Außerung, die nicht genau den Vorschriften entsprach,
Anlaß zu einem neuen Prozeß geben.
Spanien
Ende des 14. Jahrhunderts entfaltete sich die Inquisition in Spanien. Ab 1466 bittet die Junda der Provinz Guipuzcoa König Heinrich IV. von Kastillien um die Verfolgung der Hexen.Im Jahre 1478 wird in Spanien die Inquisition eine staatliche Einrichtung unter einem Großinquisitor und ein wichtiges Instrument zu Verfolgung der Maranen, Morisken und Protestanten; zunächst mit der Erlaubnis von Papst Sixtus IV.
1507 verbrennt der Inquisitor von Logrono ca. 30 Personen. 1527 beschuldigen zwei Mädchen (9 bzw. 11 Jahre alt) mehrere Menschen der Hexerei, daraufhin werden 150 Personen verhört. Die Inquisitoren, die zu Hilfe gerufen wurden, dämpften den Übereifer der zivilen Justiz und der Bevölkerung. Nur selten lassen sie sich von den Anklagepunkten überzeugen, die Strafen, die sie verhängten, sind nicht sehr streng. Häufig werden bereits nach einem gründlichen Verhör, die Angeklagten wieder
freigelassen.
Das Baskenland hingegen gerät in Aufruh; auf Anfrage der weltlichen Justiz entsendet 1610 der Inquisitor von Logrono einen Kommissar nach Zugarramurdi. Mehr als 300 Personen werden vor Gericht verhört. Bis
1614 dauern die Prozesse. Im Gegensatz zu den Forderungen der weltlichen Richter werden aber relativ milde Strafen verhängt. Sieben Hexen werden verbrannt, fünf andere, die während des Prozesses gestorben waren, werden symbolisch verbrannt. 18 werden begnadigt.
Nach den Prozessen legte sich die Spannung. Der zeremoniellen Magie, die 'hechiceria' auf die die Inquisition in anderen Gegenden stößt, wird von ihr relativ tolerant gehandthabt. Hexerei erlangt in Spanien nur nebensächliche Bedeutung, die Bedeutung ihrer Verfolgung nahm aber mit der Zeit zu. Das eigentliche Ziel der Inquisition in Spanien war das Aufspüren, der nur nach außen hin bekehrten, der Marrassen Marisken. Nachdem das spanische Königspaar, Isabella und Ferdinand, über die Mauren siegte und die Reconquista abgeschlossen war, bekehrten sich viele Mauren und Juden zum Christentum.
Das Königspaar sah in diesen Bekehrten, den sog. 'Conversos', die sie für keine richtigen Christen hielten eine Bedrohung für den Staat. Durch ihren gesellschaftlichen Aufstieg erweckten sie vielfach Neid. Nachdem noch die Gerüchte verbreitet wurden, sie hingen insgeheim noch den jüdischen Bräuchen an und übten sie auch aus, kam es bald zu Volksaufständen gegen sie. Zur Untersuchung dieses Verdachts kamen die 'Conversos' vor die Inquisisitonsgerichte. Der Papst hatte der Verfolgung der 'Conversos' zunächst seinen Segen gegeben, entzog aber bald schon seine Billigung. Der spanische Inquisitor hielt sich nicht an die strengen Regeln des päpstlichen Verhörs und fühlten sich an die päpstlich Autorität nicht genbunden. Mit eine Rolle hat sicherlich die Tatsache gespielt, daß der Papst an den Gewinnen nicht beteiligt wurde. Die Verfolgungen wurden trotzdem fortgesetzt und von König Ferdinand und Königin Isabella gefördert. Ihr Ziel war es, die Neuchristen aus dem öffentlichen Leben verschwinden zu lassen.
In Spanien forderte die Inquisition die höchste Zahl an Opfern und wandte sie sich in erster Linie gegen die Mauren und Juden., man behauptete, daß der 'berühmteste' aller Großinquisitoren Torquemada (er wurde 1483 eingesetzt, und herrschte 15 Jahre lang) mehr als 100.000 Personen den Inquistionsverfahren unterwarf, davon wurden 10.000 verbrannt. Ausserdem wurde der sog. Autodafe (Glaubensakt) eingeführt, er bestand aus der feierlichen Verkündung und der anschließenden Vollstreckung eines von einem Gericht der Inquisition gefällten Urteils (Freispruch oder Tod durch Verbrennen). Der erste Autodafé soll 1481 in Sevilla, der letzte 1815 in Mexiko stattgefunden haben. Bei einem Autodafe, welcher als feierlicher Glaubensakt galt, wurden oft Hunderte von Ungläubigen an einem Tag verbrannt und boten den Vertretern der Kirche und des Hofes sowie dem Volk ein schreckliches Schauspiel.
Von 1478 bis 1530 waren 91 Prozent der Angeklagten 'Conversos'. In der Hälfte aller Fälle (ca. 900 allein in Toledo) wurden sie beim sogenannten 'Autodafe' zum Tode verurteilt. In Guadalupe waren sogar 82 Prozent der Beschuldigten zum Tode verurteilt worden. Die spanische Inquisition übte ihren Einfluß bis 1820 aus. Der Anteil der 'Conversos' nahm mit der Zeit ab, denn die meisten der neuen Christen waren längst emigriert. Zwischen 1721 und 1725 ließ das Kirchengericht noch 160 vermeintliche Juden verbrennen. Die meisten spanischen Ketzer waren aber inzwischen ganz normale Gotteslästerer, Humanisten, 'Lutheranos', Bigamisten und Hexen.Die voreingenommenen Inquisitoren machten keinen Unterschied zwischen Ketzerei und Hexerei, religiöser Auflehnung und Andersgläubigkeit, Wissenschaft und Magie. Sie hielten bis zur Abschaffung der Prozesse an ihren mittelalterlichen Anschauungen fest. Protestanten, Calvinisten, Zwinglianer und Hugenotten waren Ketzer. Man bekämpfte alles, was nicht katholisch war. Hexen, Ehebrecher, Juden, Gotteslästerer, englische Kaufleute und Astrologen endeten in den Gefängnissen des Heiligen Offiziums. Im 17. Jahrhundert verurteilten die Inquisitoren ein Pferd, dessen Besitzer, ein Engländer, ihm einige Kunststücke beigebracht hatte, zum Tode auf dem Scheiterhaufen. Diese fortschrittsfeindliche Mentalität führte schließlich zum Untergang des spanischen Reiches. Die Inquisition wurde erst von Napoleon endgültig abgeschafft.
Der Inquisitionssekreäter Llorente schätzte in seiner 'Geschichte der Inquisition', daß bis ins Jahr 1792, Menschen in Spanien hingerichtet worden wären.
Im Jahre 1808 durchsuchten die Soldaten Napoleons ein Dominikanerkloster bei Madrid, sie fanden Folterkammern und Gefangene. Die französischen Truppen jagten draufhin das Kloster in die Luft. Unter Napoleon verliert die spanische Inquisition endgültig ihre Macht.
Italien
In Italien waren die Lutheraner der Staatsfeind Nummer eins. Die aus Spanien und Portugal eingewanderten 'Conversos' wurden nur äußerst selten verfolgt. 1542 eröffnete Papst Paul III. die Inquisition gegen die
Protestanten. Allerdings wurden in Italien die Kirchenfeinde nie pauschal verfolgt.
In der Stadt Lucca war die Inquisition beispielsweise verboten, in Neapel unterstand sie der örtlichen Kirche, in Venedig und Genua konnte eine Laienbehörde das Urteil der Inquisitoren sogar aufheben. Meist
beschäftigte sich die italienische Inquisition mit privaten Streitigkeiten unter Bürgern. Streitigkeiten, die bei den Hexenprozessen in Deutschland meist zum Tode der Angeklagten geführt hätten, wurden hier meist milde bestraft oder auch gar nicht.
1579 wird eine der Hexerei beschuldigte Frau in Modena freigesprochen. Eine Prostituierte, die wegen erotischer Beschwörungen vor Gericht stand, wird öffentlich ausgepeitscht und in die
Verbannung geschickt.
Anders aber wenn es um die Wissenschaft geht. Im Jahre 1600 wird der Humanist Giordano Bruno öffentlich verbrannt, weil er für das heliozentrische Weltbild des Kopernikus eintrat. Galilei muß sich 1633 vor dem Heiligen Offizium verantworten (selbe Anschuldigung) und nur weil er widerrief, kommt er mit dem Leben davon und wird unter Hausarrest gestellt.
Vom Ketzer- zum Hexenprozeß
11. Jh. Die Kirche ist am Höhepunkt ihrer Macht; neue Sekten breiten sich in ihrem Gebiet aus und stellen ihren Alleinvertretungsanspruch in Frage.
Im Jahre 1126
wurde Pierre de Bruys verbrannt, weil er öffentlich verkündet hatte, daß 'Gott auf dem Marktplatz genau so gut wie in der Kirche zu finden ist; die Formen und Zeremonien, die so vielen Menschen den wahren Glauben ersetzen, sind völlig unnütz; das Kreuz sollte nicht angebetet werden. Die Priester lügen, wenn sie vorgegeben, sie hätten Christi Leib gemacht, und ihn den Menschen zu ihrer Erlösung überreichen.' Er war ein Reformtheologe und gründete die häretische Sekte der Petrobrusianer.
1173
Petrus Waldus stellt die Kirchenautorität in Frage
1184
Geburtsjahr der Inquisition; Papst Lucius II. veröffentlicht mit Einverständnis des Kaisers Friedrich Barbarossa den Erlaß, in dem Bischöfe und Erzbischöfe beauftragt werden, jede Gemeinde ihrer Bistümer zweimal im Jahr persönlich zu besuchen, um zuverlässige Menschen ausfindig zu machen, die mithelfen sollten, Ketzer zu entlarven und diese einem kirchlichen Gericht zuzuführen.
12. Jh
Personengruppe: Kartharer
Vorwürfe:
Dualismus, dh. die Anerkennung zweier Prinzipien: des göttlichen, das Geist, Seele und Himmel schuf, und des teuflischen, das Körper und die Erde schuf. 'Kinder des Teufels'
Motive hinter den Vorwürfen:
Furcht der katholischen Kirche vor berechtigter Kritik. Furcht vor Unterwanderung.
Reaktion:
Uneinheitliches Vorgehen der Kirche, teilweise Verbrennung. Später fallen sie der Inquisition zum Opfer.
ab 1209
Personengruppe: Albingenser
Vorwürfe: Abfall von der katholischen Kirche
Motive hinter den Vorwürfen:
persönlische Machtbestrebungen einiger Feudalherren (weltlich wie geistlich)
Reaktion:
Kein Prozeß, Papst Innozenz III befiehlt den Kreuzzug. Ausrottung nicht nur der Albigenser, sondern von Teilen der Bevölkerung der Provence.
nach 1215
als Folge davon:
Unter Innozenz III und Gregor IX wird die Inquisition unabhängig von den Bischöfen und direkt dem Papst unterstellt. Eine Art des Prozesses ist im Entstehen.
1227
Die Franziskaner und vor allem die Dominikaner werden durch Gregor IX. beauftragt, die Inquisition durchzuführen.
Personengruppe: Stedinger Friesen (Bauern)
Vorwürfe: Teufel in Gestalt eines Bockes / Frosches Homagium, Unzucht
Motive hinter den Vorwürfen:
Dem Erzbischof von Bremen ging es um die Abgaben der Stedinger, die sie ihm aus politischen Gründen verweigerten.
Reaktion: Kein Prozeß, sondern Kreuzzug. Vernichtung der Aufständischen bei Altenesch, der Rest erkennt die Forderungen an.
1252
Papst Innozenz IV. läßt die Folter zur Wahrheitsfindung zu.
1264
Die erste Hexenverurteilung fand 1264 statt. Der zunächst gegen die Ketzer geführte Kampf, weitete sich zu einem Feldzug gegen die Hexerei aus. Anfangs waren die beiden Beschuldigten identisch, jede Ketzerei war teuflisch und die der Hexerei für schuldig befunden Personen waren Ketzer. Später unterschied man zwischen diesen beiden Verbrechen, und sie wurden wohl nur gemeinsam behandelt, um das Urteil des Gerichts zu beeinflußten.
Personengruppe:
Templer (vorwiegend Söhne französischer Adliger; die durch die Kreuzzüge enorme Reichtümer angehäuft hatten)
Vorwürfe:
Anbetung eines Dämonen names Baphomet, Homagium, sexuelle Vermischung
Motive hinter den Vorwürfen:
Finanzielle Sorgen des Königs (Phillip der Schöne)
Reaktion:
Verhaftung und Einziehung des Vermögens. Keine Verteidigung gestattet, Papst löst den Orden auf; Widerruf der Templer; Verbrennung
1325
erließ Papst Johannes die Bulle 'Cum inter nonnullos'. In dieser wurde erklärt, die Behauptung, Jesus und seine Jünger hätten keinerlei Besitz gehabt, sei Häresie. Damit erging an die Inquisitoren die Anordnung, all diejenigen zu verfolgen, die daran festhielten, daß Jesus ein armer Mann gewesen sei. 114 'spirituelle Franziskaner' wurden aus diesem Grund verbrannt.
Prozeß von Toulouse
Vorwürfe:
Anbetung des Teufels, Sabbat, Reigentanz
Motive hinter den Vorwürfen:
Religiöser Fanatismus des Inquisitoren
Reaktion:
Ketzerprozeß. Da die Verurteilten geständig waren. 8 Todesurteile, 11 lebenlängliche Haftstrafen,44 mal 20-Jahre
Person: Jeanne d'Arc
Vorwürfe:
Bezweiflung der Autorität der Kirche
Motive hinter den Vorwürfen:
politische Gründe der Engländer
Reaktion:
politischer Justizmord, als Ketzerprozeß geführt, Verbrennung
Personengruppe:
'Vauderie' von Arras
Vorwürfe:
Teufel in Gestalt eines Bockes, Homagium, Ritt auf gesalbten Stöcken zum Sabbat, Verunglimpfung der katholischen Kirche, sexuelle Vermischung
Motive hinter den Vorwürfen:
religiöser Fanatismus des Inquisitoren
Reaktion:
Übergang vom Ketzer- zum Hexenprozeß Es wird dem Prozeß das Denunziationsprinzip hinzugefügt.
um 1450
Der Buchdruck wird erfunden. Die Verbreitung von Schriften gegen Ketzer und Hexen verschärft die Verfolgungen
'Ketzergeißel'
Flagellorum haereticorum fascinariorum des Dominikaners Jacquier - setzt die Existenz einer satanischen Sekte voraus, die den katholischen Glauben unterhöhlt, und deren Taten, einschließlich des Fluges, auf Realität beruhen. Er fügt den Merkmalen des Teufelsbundes das 'Stigma diabolicum' hinzu.
'Fortalicium fidei'
in Grundlagenwerk von Alphonso de Spina gegen Ketzer, Juden und andere Nichtchristen. Die Luftfahrt 'zauberischer Frauen' (ein abgrenzender Begriff wie Hexe wird noch nicht verwendet) wird noch als Vorgaukelung von Dämonen gesehen, was jedoch die Schuld der Frauen nicht mindert.
'Summis desiderantes'
Ketzer/Hexenbulle des Papstes Innozenz VIII richtet sich gegen den Abfall vom katholischen Glauben bei Männer und Frauen gleichermaßen. Der Vorwurf der Schadenszauberei konzentiert sich auf die Verhinderung der Fruchtbarkeit bei Mensch, Tier und Pflanze.
Inquisitionsgerichte werden, zunächst mit Billigung des Papstes, in Spanien eingeführt.
errichtet Papst Paul III. im Zuge der Gegenreformation als oberste Instanz für alle Glaubensgerichte, die 'Congregatio Romanae et universalis inquisitionis' (Kongregation für römisches und weltweite Inquisition; kurz Sanctum Officium (Hl. Officium)). Die Inquisition
wird daraufhin in fast allen Staaten eingerichtet.
Der Humanist Giordano Bruno wird öffentlich verbrannt.
Galileo Galilei muß öffentlich seinen Erkenntnissen abschwören.
Im 18. Jahrhundert kommt die Aufklärung, die Macht der Inquisitoren wird schlie_A__ brochen.
1992
Papst Johannes P!_l II. rehabilitiert Galilei posthum.
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