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Einer flog über das Kuckucksnest:
Der Kleinkriminelle McMurphy wird zur Überprüfung seines Geisteszustands in eine Nervenheilanstalt überwiesen. Er freut sich, denn das bedeutet für ihn Abwechslung vom Gefängnisalltag, besseres Essen, eine angenehmere Schlafstätte und neue Leute kennen zu lernen, welche er nach Strich und Faden ausnehmen kann.
Schon am Ankunftstag
wird ihm klar, dass die Anstaltsoberen die Patienten unter Druck setzen und
ihnen Medikamente geben, um sie ruhig zu stellen und besser überwachen zu
können. Es ist nicht einfach für ihn, die Drogen zu verweigern und klar im Kopf
zu bleiben, da man, sollte man sich weigern die Tabletten zu schlucken, sie auf
eine andere Art und Weise verabreicht bekommen würde.
McMurphy ist ein Spieler und motiviert die anderen Patienten um Geld zu spielen
und Wetten abzuschliessen. Für die Patienten beginnt eine neue Zeit, denn
McMurphy ist der Erste, der ihnen das Gefühl gibt, wichtig zu sein und sich
gegen die Regeln und Machenschaften der Oberschwester zu wehren. Miss Ratched
versucht während Sitzungen, die gemeinsam mit allen Patienten der Station sowie
einem Arzt gehalten werden, das Selbstbewusstsein der Patienten zu zerstören
indem sie ihre Schwächen zum Thema macht und sie blossstellt. McMurphy gehört
zu jenen Menschen, die sich nicht unterdrücken lassen und er entwickelt eine
Strategie um die Schwester zu ärgern, gegen sie zu protestieren und ihr dennoch
keinen plausiblen Grund zu geben, ihn in die geschlossene Anstalt zu
überweisen.
Es beginnt ein Machtkampf zwischen Ratched und McMurphy, der nach einiger Zeit
die volle Unterstützung seiner Freunde geniesst und schliesslich sogar einige Regeln
ändern kann.
Nach etwa zwei Monaten erkundigt er sich, wie es mit einer Entlassung aussehen
würde, da er laut Gerichtsbeschluss nur sechs Monate im Gefängnis sein sollte
und sich diese Zeit, wenn man alles zusammenzählt, langsam dem Ende nähern
müsste. McMurphy erfährt, dass es nicht einfach ist, überhaupt irgendwann aus
einer Anstalt wieder entlassen zu werden. Sein Verhalten ändert sich sofort. Er
hört auf, mit seinen Freunden gegen die Machenschaften der Schwester vorzugehen
und arbeitet fleissig für die Anstalt. Doch die Aussichten auf eine Entlassung
ändern sich nicht. McMurphy findet heraus, dass fast alle seiner
Stationskollegen freiwillig in der Klinik sind und kann nicht verstehen, warum
sie sich nicht auf und davon machen. Billy, einer seiner Freunde, hat zwar
einen Mutterkomplex und stottert, aber deshalb muss er doch nicht für immer in
dieser Anstalt sein und sein Leben den strengen Regeln unterordnen. Und was ist
mit dem Häuptling, dem Halbindianer, der die ganze Zeit vor sich hinschrubbt und
so tut, als wäre er stumm und taub? Die meisten sind nur in der Klinik, weil es
ihnen an Selbstvertrauen mangelt und sie Angst davor haben, sich nach all den
Jahren in der Anstalt wieder in die Gesellschaft einzuordnen.
Er vergisst seine guten Vorsätze und macht es sich zum Ziel, seine Freunde aus
ihren Schneckenhäusern zu holen und ihnen zu zeigen, dass sie fähig sind ein
normales Leben in der Gesellschaft zu führen.
McMurphy organisiert
eine eintägige Segelbootsfahrt für sich und seine Freunde, doch auch diese
droht zu scheitern, denn die Schwester setzt alles daran, dass dieser Ausflug
nicht stattfinden kann. Der Ausflug aber wird ein voller Erfolg. Billy verliebt
sich in die Prostituierte, die McMurphy mitgenommen hat. Viele der Männer
spüren, dass sie selbst zu etwas fähig sind und nicht so unbeholfen und
"krank", wie es ihnen immer wieder gesagt wird.
In der Anstalt bleibt aber alles wie es ist. McMurphy ist weiterhin sehr
höflich zur grossen Schwester, fädelt aus Protest aber immer neue Sachen ein über
die sie sich ärgert, obwohl sie das so gut wie möglich verbirgt. Einer der
Patienten erbost sich wegen seiner konfiszierten Zigaretten und schon wird er
von den Pflegern terrorisiert. McMurphy beginnt seinen Freund zu verteidigen
und plötzlich stürzen sich die Patienten auf die Pfleger und schlagen auf sie
ein. McMurphy und der Häuptling bewähren sich am Besten, doch es dauert nicht
lange, bis Ratched in der Tür steht und die beiden abführen lässt. Zur Strafe
für die Untat werden Elektroschocks angeordnet. Sobald McMurphy sich wieder
erholt hat, wird er wieder mit Elektroschocks "behandelt", doch er lässt sich
nicht unterdrücken und spielt weiterhin den "Star" auf der Station. Er
organisiert eine Party und lädt das Mädchen ein, in das Billy sich auf der
Bootsfahrt verliebt hatte. Die ganze Nacht wird getrunken und gefeiert und als
am Morgen Ratched in die Anstalt kommt, bricht ein Tumult los. Billy liegt noch
immer mit seiner Geliebten im Bett und als Ratched ihm damit droht, es seiner
Mutter zu sagen, nimmt er sich selbst das Leben. McMurphy stürzt sich auf die
Schwester, als er erfährt, dass sich Billy ihretwegen umgebracht hat und
beginnt sie zu würgen. Im letzten Moment können die Pfleger McMurphy von der
Schwester losreissen und ihn abführen.
Nach einiger Zeit wird ein Bett auf die Station geschoben, mit seinem Namen auf
dem Akt, der an dem Bett hängt. "Lobotomie" (Gehirnamputation) steht unter
seinem Namen geschrieben. Sein Gesicht ist verzerrt und sein Körper hat sich
verändert. Alle seiner Freunde glauben, dass es nicht McMurphy selbst ist,
sondern eine weitere Attrappe. Nur einer, der Häuptling, ist sich sicher, dass
es sich bei dem Krüppel im Krankenbett um McMurphy selbst handelt. Noch in der
selben Nacht, erstickt er McMurphy mit dem Polster seines Bettes und flüchtet
aus dem Krankenhaus..zurück in die Freiheit.
Interpretation:
McMurphy hat eine seltene Art. Er ist aufbrausend und zugleich kann er sich bestens beherrschen. Er hat die Kraft, andere und auch sich selbst zu motivieren, von null auf hundert zu bringen. Er mag es nicht sich anzupassen und hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Bei jeder Gelegenheit versucht er Regeln zu ändern und andere zu bestärken, sich ebenfalls für die Anderung einzusetzen. Manchmal sind die Patienten nicht vollkommen seiner Ansicht sein und trotzdem schaffte er es, sie zu motivieren für seinen Vorschlag zu stimmen.
Die Patienten haben darüber abgestimmt, dass die Fernsehzeiten verlegt werden, damit sie sich den Sport ansehen können. Es kommt aber nicht dazu, doch die Patienten bleiben sitzen, obwohl auf dem Bildschirm nichts zu sehen ist. Es zeigt, wie man ganz ohne Gewalt, oder Wutausbrüchen den anderen ärgern kann. Es wird aber auch dargestellt, dass sich Konflikte nur bis zu einem gewissen Grad mit Ruhe und Gelassenheit lösen lassen oder einem sogar das Gewinnen des Kampfes ermöglichen.
Im Duschraum kommt es zu
Handgreiflichkeiten, weil die Demütigungen über die Grenzen der Akzeptanz und
Toleranz hinausgehen. Die Patienten nehmen zum Beispiel die Tabletteneinnahme
hin, obwohl sie nicht einmal wissen, was ihnen verabreicht wird und auch die
Blossstellungen in den sogenannten Sitzungen werden akzeptiert, da sie ja
angeblich nur "zu dem Wohle der Patienten" sind. McMurphy sieht sich gerne in
der Rolle des Beschützers. Er schreckt nicht davor zurück, im Notfall seine
Fäuste einzusetzen, obwohl er weiss, dass er mit Konsequenzen zu rechnen hat.
Er schlägt eigentlich immer mit den selben Mitteln zurück, ausser in dem
Moment, als Billy sich umbringt, weil die Schwester droht, ihn bei seiner
Mutter zu verraten.
Die Schwester weiss über jeden ihrer Patienten genauestens Bescheid, sie ist
eine sehr intelligente Person, die es versteht, andere Personen für sich
einzusetzen und ihre Macht auszuüben, ohne dass es den Arzten besonders
auffällt. Sie ist nett zu denen, von denen sie etwas möchte und behandelt
andere mit Grausamkeit.
Der Häuptling hat schon vor McMurphys Zeit in der Anstalt
aufgehört hat zu sprechen und zu reagieren. Er gilt in der Anstalt als
taubstumm. Es ist eigentlich unvorstellbar so zu tun, als sei man taubstumm.
Doch wie man sieht, hat er dadurch sehr viel erfahren - die ganzen
Machenschaften der Anstaltsführung, während deren Sitzungen er das Zimmer
gereinigt hat. Der Häuptling hatte von Anfang an das Gefühl, dass McMurphy
wusste, dass er weder taub noch stumm war; er hat eine sehr gute
Menschenkenntnis.
In der Anstalt gibt es viele unterschiedliche Krankheiten. Einer ist verwirrt,
der andere stottert und hat einen Mutterkomplex, wieder ein anderer verständigt
sich in der Kindessprache. Auch die Reaktionen unterscheiden sich ständig.
McMurphy erhält nicht von Anfang an die Zustimmung der anderen. Er muss zuerst
Vertrauen aufbauen und ihnen beweisen, dass er mehr im Kopf hat und nicht nur
grosse Sprüche klopfen kann.
Die Schwester hat eindeutig eine sadistische, wenn nicht gar psychopathische
Ader. Sie weiss das zu verstecken, was aber nicht heissen mag, dass sie
deswegen weniger krank ist, als zum Beispiel Billy, der zu seinen Gefühlen
steht.
McMurphy wird ein Teil des Gehirns amputiert, doch als er auf die Station
kommt, glauben seine Freunde nicht, dass diese Gestalt der McMurphy ist, den
sie einst kannten. Sie sind bereits so abgehärtet, was die Schock-Methoden der
Schwester betrifft, dass sie ihr zutrauen, ihn, den "grossen McMurphy" zu
imitieren, um sie abzuschrecken. Für sie ist er ein Idol, der Gewinner des
Spiels und sie wollen sich nicht damit abfinden, dass er am Ende doch verloren
hat.
Der Häuptling erstickt ihn, denn es wäre nicht im Sinne McMurphys gewesen, so
zu leben. Letztendlich hat alles doch einen Sinn, da der Häuptling den Mut
findet, zu fliehen und ein neues Leben zu beginnen.
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