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SPORTVERLETZUNGEN
Die Grenze der sportlichen Leistungsfähigkeit wird heute in vielen Sportarten durch die Belastbarkeit des Binde- und Stützgewebes bestimmt.
Deshalb ist mit dem Sport das Auftreten von Verletzungen unvermeidbar und so sind im Allgemeinen Sportverletzungen alle Verletzungen, die während des Sporttreibens bei Wettkampf oder Training auftreten.
Die Ursachen sind vielfältig und ergeben sich hauptsächlich aus
trainingsmethodischen Fehlern (ungenügendes Aufwärmen, zu hohe Belastungsanforderung nach Trainingspause, Verletzung oder Erkrankung),
einer ungesunden Lebensweise (keine an Vitamin und mineralstoffreiche Nahrung, ungenügende Schlafzeit, Zuführen von Giftstoffen wie Nikotin, Alkohol, ) sowie durch
Disziplinlosigkeit(Nichtberücksichtigung sportlicher Regeln und Sicherheitsvorschriften).
Zu den wichtigsten Sportverletzungen zählen Muskel-, Sehnen-, Knochen- und Gelenksverletzungen.
Muskelverletzungen:
Verletzungen an der Muskulatur stellen mit den Hautschürfungen die häufigste Sportverletzung dar. In den Extrembereichen des Sportes muß die Muskulatur kurzfristige Spitzenbelastungen oder mehrere Stunden anhaltende Dauerbelastung aushalten.
Da jedoch die Muskulatur ein sehr gut durchblutetes Gewebe ist und sich die Durchblutung unter aktiver Belastung um ein Vielfaches vermehren kann, stellt die Blutungsbereitschaft bei einer Verletzung ein Schlüsselproblem dar. Dadurch kann es nämlich zu großen Hämatomen
(Blutergüssen) im Muskel kommen.
Die Ursachen für Muskelverletzungen liegen häufig in einer ungenügenden Trainingsvorbereitung, Muskelübermüdung oder in unkoordinierten Bewegungen.
Allgemein lösen schon die kleinsten Muskelbeanspruchungen einen Muskelkrampf aus.
Physiologisch gesehen handelt es sich dabei um eine spontane, elektrische Entladung der Muskelfasermembranen mit schmerzhafter Verkrampfung des gesamten überlasteten Muskels.
Verursacht wird ein Muskelkrampf meist durch Durchblutungsstörungen nach starker körperlicher Belastung oder durch Flüssigkeitsdefizite infolge Ausdauerbelastungen, besonders unter Hitzebedingungen.
Muskelkater:
Ein Muskelkater tritt frühestens mehrere Stunden, meist erst am Tag nach einer intensiven muskulären Belastung auf und kann bis zu einer Woche andauern.
Hier handelt es sich nicht wie vielfach angenommen um Milchsäure (Laktat), deren Kristalle im Muskel die Schmerzen verursachen, sondern vielmehr handelt es sich um Mikroverletzungen des Muskelgewebes (Mikrotraumen).
Diese Verletzungen betreffen die Myofibrillen, also die dünnsten Fasern im Muskel.
Dadurch das es sich um eine Entzündung eines Gewebes handelt, kommt es zu vermehrter Flüssigkeitsansammlung im Gewebe (Ödem) und die Durchblutung steigt.
Verursacht wird der Muskelkater durch hohe mechanische Kräfte, wie sie zum Beispiel bei exzentrischer Muskelarbeit wirksam werden ( Bremsarbeit, Bergablaufen ), in vielen Fällen ist er meist nur Ausdruck mangelnden Trainings.
Deshalb ist ein vernünftiger Trainingsaufbau mit kontinuierlicher Belastungssteigerung und ausreichender Regeneration der beste Weg zur Vermeidung eines Muskelkaters.
Als Erste Hilfe dient dosiertes Dehnen, um die Durchblutung zu verbessern und den Abtransport des Ödems zu beschleunigen.
Muskelprellungen:
Prellungen der Muskulatur entstehen bei Stürzen, bei Schlägen oder beim Zusammenstoßen mit Mitspielern. Je nach Stärke der Verletzung unterscheidet man zwischen Prellungen mit und ohne Gewebsdefekt. Prellungen ohne Gewebsdefekt sind nur von kurzer Dauer, während Prellungen mit Gewebsdefekt das Auftreten eines Hämatoms verursachen, das erst nach Stunden oder Tagen sichtbar wird.
Hilfreich ist es bei eine Muskelprellung die betreffende Stelle mit Eis zu behandeln.
Muskelzerrung:
Hier handelt es sich um eine in Längsrichtung erfolgte Zugverletzung, bei der das Gewebe um eine Muskelfaser gedehnt wird, ohne dass die Faser selbst verletzt wird und blutet.
Die Zerrung tritt mit unterschiedlich heftigen Schmerz meist in der Beinmuskulatur auf, wo sie sich mit einem leichten Ziehen im Muskel ankündigt.
Bei Belastung verspürt der Athlet zunehmend krampfartige Schmerzen, die ihn schließlich zum Belastungsabbruch zwingen.
Bei gewaltsamer Überdehnung eines Muskels kann es auch zu Schädigungen einzelner Muskelfasern bzw. Sehnen kommen, so dass diese Funktionsstörung bis zu sechs Tagen andauern kann.
Als Erste Hilfe sollte zunächst innerhalb der ersten 30 Minuten gekühlt, um Blutungen zu stoppen und um den Bluterguß zum Stillstand zu bringen, und anschließend die Muskulatur vorsichtig gedehnt werden.
In der Praxis werden Muskelzerrungen auch häufig durch Eismassagen oder Sportöle behandelt.
Muskelfaserriß:
Bei dieser Verletzung verspürt der Athlet einen akuten messerstichartigen Schmerz, der zu einem sofortigen Belastungsabbruch führt. Durch den Riß zumeist mehrerer Muskelfasern kommt es zu einem Einbluten in die Weichteilgewebe bzw. die Muskulatur.
Als Erste Hilfe wird bei Muskelfaserrissen zunächst gekühlt, aber auch das Anlegen von komprimierenden Verbänden sollte möglichst rasch erfolgen.
Das Auftragen von schmerzlindernden und abschwellenden Salben ist ebenfalls sinnvoll.
Zur Abkürzung des Heilungsverlaufs kann bei Hochleistungssportlern auch eine Injektionstherapie mit Lokalanästhetika und abschwellenden Medikamenten erfolgen.
Muskelriß:
Der komplette Muskelriß imponiert ebenfalls als ein akutes Ereignis, bei dem es zur Zerreißung eines Muskels durch plötzliche, heftigste Anspannung kommt.
Meist zeigt sich durch den Riß eine Dellenbildung im Verletzungsbereich und zusätzlich kann nach Stunden bis Tagen eine Blauverfärbung unterhalb der Verletzung auftreten.
Bei Verdacht auf einen Muskelriß führt man meist eine Untersuchung mit Computertomographie durch. Ist jedoch mehr als ein Viertel des Muskelquerschnitts von der Ruptur betroffen wird in der Regel ein operatives Vorgehen empfohlen, das möglichst innerhalb der ersten 24 Stunden erfolgen sollte.
Sehnenverletzungen:
Der Aufhängepunkt der Sehne im Muskel- und Knochengewebe sind bei einem gesunden Menschen so konstruiert, daß die Ausreißfestigkeit deutlich über der Zugkraftverträglichkeit der Sehne liegt. Das heißt allgemein besitzen Sehnen nur sehr wenig elastische Fasern, so dass sie eine hohe Zugfestigkeit aber nur eine geringe Dehnbarkeit besitzen.
Die Sehne stellt also unter diesen Bedingungen den schwächsten Punkt im Muskel- Sehnen- Knochen- System dar. Mit zunehmendem Alter, aber auch durch chronische Über- oder Fehlbelastungen im Sport nimmt ihre Dehnbarkeit und Zugfestigkeit weiterhin ab.
Sehnenansatzprobleme:
Da die Sehnenansatzzone am Knochen starker Zug- und Scherbeanspruchung ausgesetzt ist, weist sie eine spezielle Konstruktion auf, mit der diese Kräfte aufgefangen werden können.
Die Einlagerung von Faserknorpeln in dem Ansatzbereich der Sehne sorgt für eine federartige Belastungsminderung auf die Ansatzzone bei Zugbeanspruchung und dämpft gleichzeitig Scherbeanspruchungen. Trotzdem kommt es oft durch Fehlbelastungen (Zugspannung) zu Entzündungsreizen in diesen Sehnenansatzzonen.
Somit wirken falsche Bewegungsabläufe häufig als Ursache und führen zum Blutmangel einzelner Organe wodurch Degenerationen entstehen.
Entzündungen der Sehne:
Entzündungen im Sehnenbereich sollten für jeden Sportler ein Alarmsignal sein.
Besonders betroffen sind die Achillessehne, die Beuge- und Strecksehnen am Handgelenk und die Fußhebersehnen. Diagnostisch auffällig sind der Belastungsschmerz, ein hörbares
(Stethoskop) und fühlbares Sehnenreiben und die Funktionseinschränkung des zugehörigen Muskels.
Therapeutisch stehen neben der Belastungsumstellung je nach Schweregrad im Vordergrund die lokale Anwendung von Kälte, entzündungshemmenden Gelen, entlastende tapeverbände sowie Ruhigstellung. Bei chronisch bedingter Ursache ist oft eine krankengymnastisch- physiotherapeutische Übungsbehandlung notwendig.
Sehnenscheidenentzündung:
Dieses Krankheitsbild zeichnet sich durch eine Verdickung der Sehnenscheide bzw. durch eine Schwellung des Sehnengleitgewebes aus. Durch Fibrinausscheidung kommt es beim Bewegen der Sehnen zu einem Knarren und somit gelten Überlastungen als typische Auslöser dieses Beschwerdebildes.
Kühlung, Ultraschallbehandlung sowie ein krankengymnastisches Übungsprogramm zur Kräftigung und Dehnung der beteiligten Muskulatur sind als therapeutische Maßnahmen sinnvoller als eine Ruhigstellung.
Sehnenzerrung:
Bei dieser Verletzung handelt es sich um eine gewaltsame Überdehnung der Sehne, wobei es zur Verlängerung des Sehnengewebes kommt. Die Zerrung geht mit einem scharfen, kurzen Schmerz einher und der Schmerzpunkt läßt sich teilweise an der Sehne ertasten.
Aufgrund der elastischen Eigenschaften der Sehne kann sie bei Schonung und Behandlung nach einigen Tagen ihre ursprüngliche Form und Länge wieder erreichen.
Sind jedoch einzelne kollagene Fasern zerrissen, wird sich die Heilungsdauer verlängern.
Als Erste Hilfe dient sofortige Kühlung und Ruhestellung. Sollte nach 10 bis 15 Minuten der Schmerz im Bereich der verletzten Sehne noch spürbar sein, so ist ein Sehnenriß nicht auszuschließen.
Sehnenrupturen:
Symptome der Sehnenabrisse sind der plötzliche Schmerz, die aufgehobene Funktion und die Deformierung der normalen Kontur.
Archillessehnenruptur:
Die klassische Sehnenruptur finden wir als überlastungsbedingten Schaden häufig bei Hallensportarten, beim Kunstturnen und in der Leichtathletik.
Bei dem Riß der Achillessehne verspürt der Athlet einen scharfen messerstichartigen Schmerz, der oft mit einem lauten Knallen verbunden ist. An der entsprechenden Rißstelle ist zunächst eine Delle tastbar, weiters kann auch der Fuß- Zehenstand nicht mehr ausgeführt werden. Die bevorzugte Abrißstelle für spontane Rupturen ist in über 90% der Fälle die sogenannte Sehnentaille die sich ca. 2-4 cm oberhalb des Ansatzes am Fersenbein befindet.
Sofortige Kühlung über mehrere Stunden mit gleichzeitigem Druckverband ist als Erste Hilfe sehr sinnvoll. Auch Hochlagerung und Schmerz schonende Ruhigstellung hilft, wobei eine bald möglichste ärztliche Behandlung notwendig ist, da eine Sehnenruptur häufig einen Operationsgrund darstellt.
Knochenverletzungen:
Das Knochengewebe ist durch Eigenschaften ausgezeichnet, die nicht nur eine hervorragende Stütz- und Tragefunktion gewährleisten, sondern es durch eine hohe Flexibilität zu einem widerstandsfähigem Material werden lassen, das in der Lage ist, hohe Verformungsenergien zu tolerieren. Die stabilen Eigenschaften der Knochen werden durch die Leichtbauweise des Knochens erreicht, wobei mit geringem Materialaufwand eine optimale Festigkeit entsteht.
Diese hohen Belastungsstabilitäten sind für den Knochen entsprechend seiner Bauweise in einer bestimmten Ausrichtung vorgesehen.
Treffen Gewalteinwirkungen aus " nicht vorgesehenen " Belastungsrichtungen auf den Knochen, so wird die Belastungstoleranz schnell überschritten.
Knochenprellung:
Bei der Prellung handelt es sich um eine Verletzung der Knochenhaut (Periost), die sich durch eine hohe Zahl an sensiblen Nerven auszeichnet. Da auch die Möglichkeit eines Bruches bestehen kann, sollte zur Abklärung eine Röntgenuntersuchung erfolgen, denn nur wenn der erste heftige Schmerz schnell nach einer Kühlung nachläßt und keine weiteren Funktionsstörungen vorliegen, handelt es sich um eine Knochenprellung.
Knochenbruch: (Fraktur)
Beim Knochenbruch wird die Elastizitätsgrenze des Knochens überschritten, und es kommt zu einer vollständigen Kontinuitätsunterbrechung. Dies führt zu erheblichen Ausfällen des Stütz- und Bewegungsapparates.
Definitionsgemäß kommt es beim Knochenbruch zu einer Deformität, der Krepitation und einer abnormen Beweglichkeit.
Häufig ist diese Verletzung mit Schmerzen, einem Bluterguß und einer entsprechenden Funktionsstörung verbunden.
Allgemein handelt es sich bei der Knochenfraktur um eine gewaltsame Trennung eines Knochens in zwei oder mehr Teile, in sogenannte Bruchteile oder Fragmente.
Der Entstehung nach werden unterschieden:
Traumatischer Knochenbruch, der durch Gewalteinwirkung bei Unfällen entsteht
Pathologischer (spontaner) Knochenbruch, entsteht plötzlich bei geringster Belastung aufgrund krankhafter Knochenveränderungen bzw. Altersabbau des Knochens
(Knochenbrüchigkeit)
Schleichender Knochenbruch, entsteht durch allmählichen, unbemerkten Knochenum-
und -abbau, ohne dass eine Verletzung oder Belastung unmittelbar hinzuträte
Als unvollständiger Knochenbruch gilt eine Fraktur, bei der der Zusammenhang der Fragmente noch erhalten ist.
Zum Beispiel beim Spaltbruch (Knochenfissur) und beim Knickbruch (Infraktion).
Nach der Richtung der Bruchebene werden unterschieden:
Quer-, Schräg-, Längs- und Spiral (Schrauben) Brüche.
Beim Splitterbruch sind ein oder mehrere Bruchenden in mehrere Teile aufgesplittert, wobei man bei hochgradiger Splitterung von Zertrümmerungsbruch (Knochensalat) spricht.
Wenn jedoch eine Weichteilverletzung beim Knochenbruch vorliegt, so dass die Bruchstelle offenliegt (Infektionsgefahr von außen), handelt es sich um einen offenen oder komplizierten Bruch, andernfalls um einen geschlossenen oder unkomplizierten Bruch.
Nach der Art der Gewalteinwirkung teilt man die Frakturen ein in:
Biegungsbruch, der durch Überschreiten der Knochenelastizität entsteht
Rißbruch, dieser entsteht durch einen übermäßigen plötzlichen Zug von Muskeln oder Sehnen an einem Knochenteil, der abreißt
Drehbruch, der durch Drehung des Knochens um seine Längsachse entsteht
Abscherbruch, der durch zwei einander entgegengerichtete Kräfte verursacht wird
Druckbruch, der durch plötzliche Druckwirkung auf einen kleinen Knochen bzw. eine kleine Knochenstelle, die zusammen bzw. eingedrückt wird, entsteht
Die Anzeichen eines Knochenbruches sind, abgesehen von den Allgemeinerscheinungen durch das Unfallgeschehen, eine abnorme Beweglichkeit der Bruchenden, die allerdings, bei Einkeilung der Fragmente, auch fehlen kann, manchmal Knochenreiben der Fragmente gegeneinander, Bluterguß, Schmerzen und Funktionsstörungen.
Das heißt das gebrochene Glied kann aktiv nicht bewegt werden, liegt in falscher Stellung und schmerzt bei passiver Bewegung.
Als Erste Hilfe dient zur Schmerzbekämpfung Kühlung, die Vermeidung von Bruchverschiebungen durch Ruhigstellung anhand eine Schiene, sowie von starken Schwellungen durch einen Druckverband.
Die ärztliche Knochenbruchbehandlung sucht zunächst durch geeignete Maßnahmen die normale Stellung der Bruchenden wiederherzustellen, die alsdann durch einen Gips- oder Schienenverband oder andere Maßnahmen fixiert wird, wobei die richtige Bruchstellung die Voraussetzung für eine gute Bruchheilung ist.
Ermüdungsbrüche: ( Streßfrakturen )
Die Ermüdungsbrüche stellen einen Sonderfall im Bereich der Schwachstellen des menschlichen Bewegungsapparates dar, da sozusagen unsystematisch und nahezu altersunabhängig beinahe sämtliche sportlich belasteten Knochenstrukturen spontan, ohne offensichtliches Trauma oder krankheitsbedingte Knochenschwächung brechen können.
Bezüglich der Entstehungsursache von Ermüdungsbrüchen werden zwei Theorien diskutiert, die wohl beide mit unterschiedlicher Bedeutung zum Tragen kommen:
Die Materialermüdungstheorie
Durch einen hohen muskulären Ermüdungsgrad kommt die muskuläre Führung des Bewegungsapparates zum Erliegen, und die gesamten Kräfte, zum Beispiel beim Laufen, wirken direkt auf das ungeschützte Skelettsystem. Ahnlich einem Draht, der kontinuierlich hin und her gebogen wird, bricht der Knochen.
Die Überlastungstheorie
Hohe muskuläre Kontraktionsspannungen lösen am Knochen Biegespannungen
(Bogenspannung) aus, die bei häufiger Wiederholung den Knochenwiderstand überschreiten und damit zum Bruch führen.
Diagnostisch gesehen unterscheidet man zwei Verlaufsformen:
- einen schleichenden Verlauf, der zunächst als Knochenhautentzündung (Periostitis)
imponiert
- einen akuten Verlauf, der ohne vorausgehendes Trauma die Zeichen einer Fraktur mit
Schwellung, Druckschmerzhaftigkeit und verminderter Belastungsfähigkeit aufweist
Eine sofort durchgeführte Röntgenuntersuchung kann die Fraktur in ca. 50% der Fälle direkt aufdecken.
Gelenksverletzungen:
Die meisten Gelenksverletzungen, etwa ein Viertel, passieren im Kniegelenk.
Das Knie ist eigentlich nur ein Kompromiß zwischen großer Beweglichkeit und großer Stabilität und ist bei Sportarten wie Skifahren oder Fußball sehr gefährdet.
Die wichtigsten und zugleich verletzlichen Teile des Gelenks sind die Seitenbänder, die Kreuzbänder und die Menisken.
Bandrupturen:
Das seitliche Umknicken des Fußes gehört zu den häufigsten Unfallmechanismen im Sport.
Dabei kommt es oft zu einem Riß der Gelenkkapsel sowie der Bänder, die von der Außenknöchelspitze zum Sprungbein und zum Fersenbein ziehen. Entsprechende Symptome sind Verfärbung, Schwellung und Schmerzen.
Die Seitenbänder stabilisieren das gestreckte Bein gegen Bewegungen nach innen oder außen. Sie sind bei gestreckten Bein maximal gespannt und bei gebeugten Bein entspannt.
Ein typischer Verletzungsmechanismus bei einem Seitenbandriß ist die seitliche Gewalteinwirkung bei gestrecktem Bein.
Die Kreuzbänder überkreuzen sich im Knie und stabilisieren bei der Beugung, bei der ja die Seitenbänder entspannt sind. So verhindern sie in dieser Stellung das Vor- und Zurückgleiten des Schienbeins. Verletzungen des Kreuzbandes passieren sehr häufig, wenn sich bei gebeugtem Knie und fixiertem Unterschenkel der Oberschenkel dreht.
Eine solche Bewegung findet beim Fußball und Skifahren statt.
Ist ein Kreuzband gerissen, so kann der Unterschenkel gegen den Oberschenkel verschoben werden, und das Kniegelenk verliert dadurch seine Stabilität.
Das Auftreten des sogenannten Schubladenphänomens kann mit einem einfachen Griff überprüft werden, wodurch man mit großer Sicherheit den Riß des vorderen- oder hinteren Kreuzbandes diagnostizieren kann.
Unmittelbar nach dem Unfallereignis sollte gekühlt und ein komprimierender Verband angelegt werden. Stabilisierungsschienen oder stabilisierende Schuhe können ein nochmaliges Umknicken im Sprunggelenk verhindern.
Meniskusverletzungen:
Die Menisken liegen zwischen Ober- und Unterschenkel und haben die Aufgabe, die Kontaktflächen zwischen den Knochen so groß wie möglich zu machen.
Dadurch wird der Gelenksknorpel geschont, das Gewicht im Knie gleichmäßig verteilt, sowie Stöße abgefangen und außerdem stabilisieren sie das Gelenk.
Wenn keine Menisken vorhanden oder abgenützt sind, kommt es zu einer frühzeitigen Abnützung des Gelenks. Bei Beugung und Streckung des Knies, auch bei der Drehung werden die Menisken verschoben. Bei sehr schnellen Streckbewegungen oder bei Drehbewegungen des Unterschenkels können die Menisken ein- oder durchreißen.
Bei den Meniskusverletzungen findet der Diagnostiker einen Druckschmerz über dem betroffenen Gelenkspalt sowie einen Rotationsschmerz.
Während man früher einen verletzten Meniskus völlig entfernte, wird heutzutage nur der abgerissene Teil mittels Arthroskopie entfernt.
Gelenkluxation: (Verrenkung)
Bei einer plötzlich auf ein Gelenk einwirkenden Kraft kann es zu einer Verschiebung der Gelenkflächen gegeneinander kommen. Bei der Gelenkluxation kommt es immer zu Verletzungen der Kapselbandstrukturen. Bei demUnfallmechanismus wird häufig auch der Knorpel verletzt. Eine sofortige Reposition ist dringend erforderlich, wobei die Ruhestellung von 1-3 Wochen eine erneute Verrenkung in dem Gelenk verhindern soll.
Durch chronische Über- und Fehlbelastungen werden im Sport gehäuft Knorpelschäden beobachtet. Da der Knorpel nicht von sensiblen Nervenfasern versorgt wird, werden die Überlastung und Mikrotraumen des Knorpels anfangs gar nicht wahrgenommen.
An den Gelenken kommt es im Verlauf der Knorpelschädigung unter Belastung zu Reizergüssen und zu Druckschmerzen.
Die Ursachen für diese Schäden sind vielfältig, wobei jedoch endogene und exogene Ursachen unterschieden werden.
- Endogene Faktoren
individuelle Belastbarkeit des Knorpels
altersabhängiger Strukturwandel des Knorpels
Störung des zellulären Stoffwechsels vom Knorpel
- Exogene Faktoren
Über- und Fehlbelastungen durch unphysiologisch angelegtes Krafttraining
forciertes Ausschöpfen der Gelenkbeweglichkeit
Bei den therapeutischen Maßnahmen geht es einerseits darum, die Ursachen für die Knorpelschädigung zu beseitigen.
Gelenkergüsse müssen punktiert werden, aber auch Kälteanwendungen sowie Krankengymnastik zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit stellen weitere therapeutische Maßnahmen dar.
Allgemein zeigt der menschliche Bewegungsapparat eine erhebliche Toleranz gegenüber sportlichen Höchstleistungen. Bei Belastungsspitzen, die innerhalb physiologischer und gewebsspezifischer Toleranzgrenzen liegen, ist mit keiner Schädigung des Bewegungsapparates zu rechnen. Die Grenze der sportlichen Leistungsfähigkeit wird in vielen Sportarten durch die Belastbarkeit des Binde- und Stützgewebes bestimmt.
Bei oftmaliger Belastung knapp unter Toleranzgrenze kommt es zwar zu keiner Sportverletzung, aber im Laufe der Zeit zu den sogenannten Sportschäden.
Das ist eine allgemeine Bezeichnung für leistungsverminderte Veränderung des Bewegungsapparates.
Es handelt sich um ein Mißverständnis der individuellen möglichen Belastbarkeit des Binde- und Stützgewebes und der tatsächlichen Belastung durch das Training. Kommt es bei Reduzierung der Belastung und adäquater Behandlung wieder zu Beschwerdefreiheit, so spricht man von primären Sportschäden.
Der sekundäre Sportschaden ist dagegen von bleibenden Defekten und bleibender Belastungsminderung gekennzeichnet, wobei die Übergänge jedoch fließend sind.
Die Häufigkeit von Sportschäden hat mit der Zeit erheblich zugenommen.
Das wird durchaus erklärlich, wenn man bedenkt, daß heutige Amateursportler Trainingsbelastungen auf sich nehmen, die vor einigen Jahrzehnten im Leistungssport gefordert waren.
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