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DIE HAUSHALTS (NUTZEN-) THEORIE
Sie beschäftigt sich mit den Faktoren, die hinter der Nachfragefunktion stehen und wird auch als Theorie des optimalen individuellen Verbrauchsplanes bezeichnet. Es geht dabei um die Abstimmung zwischen Nutzen und rationalem Verhalten. Es wird analysiert, wie sich ein Haushalt optimal entscheidet, und zwar bezüglich
- dem Erwerb von Konsumgütern (optimale Verbraucherpläne).
‑ der Erzielung eines Einkommens (opt. Arbeitsangebot).
- der Erzielung eines Vermögens (durch Sparen).
Da der Nutzen subjektiv ist, ist die Nutzentheorie empirisch nicht überprüfbar.
Nur die Folgerungen aus ihr kann man durch die Erfahrung nachweisen.
a.) Die Grenznutzentheorie
Ihr Begründer ist der österreicher Carl Menger (1871) und unabhängig
davon zur gleichen Zeit der Engländer Jovens. Als Wegbereiter gilt
H.H. Gossen (1854). Bei dieser Theorie besteht die Annahme, daß sich
der Nutzen quantitativ messen ließe.
(1) das 1. Gossen sche Gesetz:
besagt, daß mit steigender Verbrauchsmenge pro Zeiteinneit der Grenznutzen eines
Gutes abnimmt, wenn der Verbrauch der anderen Güter gleichbleibt.
Bsp.: In der Wüste ist, wenn man knapp vor dem verdursten steht,
der erste Schluck Wasser vom größten Nutzen, er rettet vor
dem verdursten. Auch der 2. Schluck hat noch einen sehr
großen Nutzen, aber trotzdem ist sein Grenznutzen schon
geringer, und er nimmt mit jedem weiteren Schluck ab.
Die Summe der Grenznutzen ist der Gesamtnutzen, der solange wächst,
solange der Grenznutzen positiv ist.
mik34
u = Gesamtnutzen u' = Grenznutzen
u' des 3. Gutes u' des 1. Gutes
u' des 2. Gutes u' des 2.Gutes
u' des 3. Gutes
u' des 1. Gutes
Für den 1. Grenznutzen ist der Konsument mehr zu zahlen bereit als für den zweiten, für den zweiten mehr als den dritten, usw
Man wird ein Gut solange konsumieren, solange der Grenznutzen größer ist als der Preis.
(2) das 2. Gossen'sche Gesetz:
besagt, daß ein Haushalt sein Einkommen so auf verschiedene Bedürfnisse
aufteilen wird, daß es zu einem Ausgleich der Grenznutzen der Güter in jeder
Verwendung kommt (Eqimarginalprinzip).
Bsp.: Wasser wird zum Waschen oder zum Kochen verwendet.
mik35
v1' v2'
B'
C
B
C'
Kochen Waschen
Verwndet man mehr Wasser zum Waschen (von C zu C'), so ist der Nutzengewinn bei der Verwendungsart Waschen geringer als der Nutzenverlust bei der Verwendungsart Kochen (‑ größer als +). Bei B ist also das Einkommen ideal auf verschiedene Bedürfnisse aufgeteilt.
Die Fälle, in denen ein Gut mehrere Bedürfnisse befriedigen kann, sind in der Realität nicht sehr häufig. Es gilt insbesondere für Geld. Man muß dabei berücksichtigen, daß Güter verschiedene Preise haben. Beschränkt man sich auf 2 Güter dann gilt folgende Verhaltensgleichung:
u1'/ p1 = u2' / p2 oder u1' / u2' = p1 / p2
Diese Formel des 2. Gossen' schen Gesetzes bringt zum Ausdruck, daß die Grenznutzen zweier Güter den Preisverältnissen dieser Güter entsprechen (Gesetz vom Ausgleich der gewogenen Grenznutzen).
Bsp.: Der Preis p1 des Gutes x1 sei S 10, der Preis p2 des Gutes x2 sei S 5.
Es ergibt sich daraus die Gleichung p1/p2 = 10/5 = 2.
Zusammenfassend: das 1. Gossen' sche Gesetz wird in der modernen Haushaltstheorie wieder angewandt. Die Grenznutzentheorie kann außerdem erklären, warum die Nachfragekurve linksrechts geneigt ist.
b.) Indifferenzkurvenanalyse
Während bei der Grenznutzenanalyse die kardinale Messung schwierig ist, bedient sich die Indifferenzkurvenanalyse der ordinalen Messung.
Pareto lieferte 1906 erste Gedanken dazu, letztendlich entwickelt wurde sie von Hicks im Jahr 1939.
Bei dieser Analyse soll der Haushalt für alternative Güterbündel angeben, ob für ihn der Nutzen dieser Güter gegenüber anderen Güterbündeln größer, kleiner oder derselbe ist. Erweitert wird die Analyse durch die Fragestellung, wie sich die Nachfragefunktion unter dem Einfluß der Präferenzen verhält.
Das Indifferenzkurvensystem ist ein methodisches Instrument, mit dem die Wünschbarkeit
eines Haushaltes durch verschiedene Güterkombinationen zum Ausdruck gebracht werden soll. Es stellt eine ordinale Nutzenfunktion dar.
Das Indifferenzkurvensystem ist axiomatisch aufgebaut, d.h. es werden Annahmen über das Haushaltsverhalten vorausgesetzt und aus ihnen dann die Schlüsse gezogen.
Es gibt folgende 7 Axiome:
1.) ordinale Vergleichbarkeit von alternativen Güterbündeln. Die Haushalte sind in der Lage anzugeben, was dem Haushalt mehr Nutzen bringt, ob also ein Güterbündel mehr, weniger oder gleich viel Nutzen bringt.
2.) die Vollständigkeit (Konnexität) der Präferenzen. Die Präfernzrelationen (mehr, weniger oder gleich viel Nutzen) sind für alle Güterbündel definiert, der Haushalt kann somit alle Güterbündel vergleichen.
3.) die Transitivität der Präferenzen. Bei den drei Gütern x1, x2 und x3 muß gelten, daß bei xl > x2 und x2 > x3 auch xl > x3 ist.
Bsp.: Vater will daheim bleiben (x) x > y > z
Mutter will ans Meer (y) y > z > x
Kind will in die Berge (z) z > x > y
4.) die Nichtsättigung im relevanten Bereich der Konsummöglichkeiten. Unter dieser Voraussetzung wird das Güterbündel x1 dem Bündel x2 vorgezogen, wenn dieses mindestens von einem Gut mehr enthält. Es wird impliziert, daß der Haushalt bei keinem Gut gesättigt ist.
Die Axiome 1 + 2 machen die Präferenzordnung aus.
Die Axiome 1, 2, 3, 4 reichen aus, um die Wahlmöglichkeiten in einer Konsumebene darzustellen.
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