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Fachbereichsarbeit WBRS
DIE BÖRSE
DIE BÖRSE
Was ist die Börse?
Präsenzbörse und Computerbörse
Eine Präsenzbörse ist im Gegensatz zur Computerbörse an die Anwesenheit von Personen an einem gemeinsamen Ort gebunden. Sie entspricht den traditionellen Vorstellungen einer Börse, wie sie zum Beispiel über Spielfilme vermittelt werden. Die Bilder von Börsehektik, Hoffnung und Verzweiflung werden jedoch immer mehr vom Computerhandel verdrängt. Bei dieser Art sind die Händler am Parkett nicht mehr anwesend, sondern verschicken ihre Orders über den Computer vom Schreibtisch aus. Die Wiener Börse verfügt heute über ein elektronisches Handelssystem und ist keine Präsenzbörse mehr. Durch die Einführung des vollelektronischen Computerhandelssystems EQOS (Electronic Quote and Order-driven System) hat sich die Transparenz der Märkte deutlich erhöht. Der Zugriff auf sämtliche relevanten Informationen über Unternehmen und ihre Aktien ist so einfach wie noch nie zuvor. In Frankfurt gibt es eine Präsenzbörse und ein elektronisches Handelssystem (XETRA).
Börsenindizes
Ein Index ist eine statistische Kennzahl, mit der Veränderungen gegenüber einem früheren Zeitpunkt aufgezeigt werden können. Ein Aktienindex zeigt die durchschnittliche Kursentwicklung einer Branche, eines Aktiensektors oder einzelner Börsen. Die Entwicklung wird häufig ein Form einer Kurve dargestellt, sogenannten Charts. Viele Analysten versuchen mit Charts einzelner Indizes die Entwicklung eines Börseplatzes vorauszusagen.
1.2.1) ATX (Austrian Traded Index)
Der ATX ist ein von der Wiener Börse entwickelter und nach jedem Kursvorfall neu berechneter ("real-time") Preisindex. Ausgangspunkt für seine Berechnung ist der 2. Jänner 1991 mit 1000 Punkten. Er deckt die 21 wichtigsten, österreichischen Aktien ab. Diese Aktien werden nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet, also dem börsemäßigen Wert eines Unternehmens. Die Berechnung des ATX erfolgt durch Multiplikation der Anzahl der Aktien mit dem aktuellen Börsekurs der jeweiligen Gesellschaft. Werte mit einer hohen Kapitalisierung haben deshalb einen stärkeren Einfluß auf den ATX. Hier möchte ich kurz näher darauf eingehen:
Das erste Halbjahr brachte der Bank Austria Aktie einen starken Kursgewinn von fast 80 Prozent. Im Sommer wurde der BA-Aktie, durch ihre hohe Marktkapitalisierung, auch ein höheres Gewicht im ATX zugeteilt. Doch dies war leider ein folgenschwerer Fehler. Denn in den Crashmonaten büßte die BA-Aktie mehr als 50 Prozent ein. Durch die hohe Gewichtung im ATX wurde auch der Index dementsprechend niedergeprügelt. Dies war sicherlich auch mit ein Grund warum der ATX heuer deutlich schlechter abgeschlossen hat, als andere Börsen.
Vor dem ATX gab es seit 1962 den CA-Index, dieser Index wurde, wie der Name schon sagt, von der Creditanstalt ermittelt und war auch lange Zeit noch wichtiger als der ATX. Der CA-Index wurde nur einmal pro Tag berechnet.
Heute wurde der CA-Index vom ATX verdrängt.
Anfang 1999 beinhaltet der ATX folgende Unternehmen:
AMS, Austria Tabak, BA Stamm, BBAG, Böhler-Uddeholm, Brau-Union, BWT, Erste Bank, EVN, Flughafen, Generali, Lenzing, Mayr-Melnhof, OMV, RHI, Semperit, VA Stahl, VA Tech, Verbund, Wienerberger, Wolford
1.2.2) DAX (Deutscher Aktien Index)
Der DAX ist der wichtigste deutsche Aktienindex. Der DAX ist per 31. Dezember 1987 mit 1000 Punkten definiert. Er wurde erstmals 1988 berechnet und beinhaltet die 30 wichtigsten börsenotierten deutschen Unternehmen und wird wie der ATX laufend ermittelt. Gemessen an der Gewichtung haben die Chemiewerte den größten Einfluß auf die Entwicklung des DAX, gefolgt vom Fahrzeug- und Maschinenbau, der Elektro- und Stahlbranche, den Banken und den Versorgern.
Anfang 1999 beinhaltet der DAX folgende Werte:
Adidas-Salamon, Allianz, BASF, Bayer, BMW Stamm, Commerzbank, DaimlerChrysler, Degussa, Dresdner Bank, Dt. Bank, Dt. Telekom, Henkel Vorzug, Höchst, Hypo Vereinsbank, Karstadt, Linde, Lufthansa, MAN Stamm, Mannesmann, Metro Stamm, Münchener, Preussag, RWE Stamm, SAP Vorzug, Schering, Siemens, Thyssen, VEBA, VIAG, VW Stamm
1.2.3) DJIA (Dow Jones Industrial Average)
Der DJIA, oder auch Dow Jones, ist wahrscheinlich der wichtigste Index der ganzen Welt. Seine Entwicklung beeinflusst die Stimmung der restlichen Börsewelt. Der Dow Jones Industrial Average wurde erstmals 1897 von der Firma Dow Jones & Co veröffentlicht.
Anfang 1999 beinhaltet der DJIA folgende Werte:
Alcoa, Allied Signal, American Express, AT & T, Boeing, Caterpillar, Chevron, Citigroup, Coca-Cola, Du Pont, Eastman Kodak, Exxon, General Electrics, Gerneral Motors, Goodyear, HP, IBM, International Paper, J. P. Morgan, Johnson & Johnson, McDonald's, Merck & Co, 3M, Philip Morris, Procter & Gamble, Sears Roebuck, Union Carbide, United Technologies, Wal-Mart, Walt Disney
1.2.4) FT-SE 100
Der FT-SE 100, auch Footsie genannt, ist der Index der Londoner Börse. London war gemeinsam mit Frankfurt die wichtigste Börse Europas. Derzeit sieht es so aus, als würde London, durch die Nichtteilnahme Großbritanniens am EURO, an Einfluß verlieren. Es wird derzeit mehr Augenmerk auf Börsen im "Euroland" gelegt. Auch der DAX wird wahrscheinlich in Zukunft nicht mehr der wichtigste Index Europas bleiben. Denn durch die Einführung des Euros wurde ein neuer gesamteuropäischer Index geschaffen, der EURO-Stoxx 500. In Zukunft werden drei wichtige Indizes, die Börsenwelt beeinflussen: Der Dow Jones, der EURO-Stoxx 50 und der Nikkei.
1.2.5) Nikkei
Der Nikkei ist der wichtigste Index Asiens. Der Nikkei-Index ist aus 225 Aktien zusammengesetzt.
Ein paar Worte zur Aktie
"Bullish" und "Bearish" kommt aus der angelsächsischen Börsensprache und bedeutet sinngemäß steigende oder fallende Kurse. Letztlich sind beide Worte nichts anderes als die französischen Begriffe "hausse" und "baisse". "Hausse" steht für andauernde, allgemeine Kurssteigerung an der Börse. "Baisse" steht hingegen für einen andauernden, allgemeinen Kursrückgang an der Börse.
Der Bulle (Stier) ist jenes Börsetier, das die Kurse auf die Hörner nimmt und in die Höhe wirft. Alljährlich am Anfang des Jahres werden Bullen über die Wallstreet gejagt und je schneller die Bullen ihr Ziel erreichen, um so stärker werden die Kurse dieses Jahr steigen. Heuer waren die Bullen eher zurückhaltenden, was wieder auf einen zaghaften Kursanstieg hindeuten würde.
Der Bär ist jenes Börsetier, das die Kurse mit seinen Tatzen nach unten schlägt.
Was ist eine Aktiengesellschaft?
Eine Aktiengesellschaft ist eine Gesellschaft, deren Gesellschafter mit Einlagen auf das in Aktien zerlegte Grundkapital beteiligt sind, ohne persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu haften. Das Grundkapital von mindestens 1 Million Schilling wird durch den Verkauf von Aktien an die Aktionäre aufgebracht. Mit dem Kauf einer Aktie erwirbt der Aktionär das Recht auf Dividende (Anteil am Gewinn der AG), auf Stimmrecht in der Hauptversammlung und Recht auf Bezug "junger Aktien", wenn das Grundkapital durch Ausgabe neuer Aktien erhöht wird. Die AG haftet mit ihrem Grundkapital (und eventuell mit vorhandenen Rücklagen). Das Risiko der einzelnen Aktionäre ist auf den bezahlten Wert der Aktie beschränkt. Der Aufsichtsrat ist das kontrollierende Organ der AG und wird von der Hauptversammlung gewählt. Er besteht aus drei bis zwanzig Mitgliedern, wobei ein Drittel aus Arbeitnehmervertretern zu bestehen hat. Der Aufsichtsrat bestellt den Vorstand (auf höchstens fünf Jahre) und beaufsichtigt laufend die Geschäftsführung. Er hat das Recht auf permanente Einsicht in alle Unterlagen der AG. Meist muß er außerordentliche Geschäfte oder solche größeren Umfangs ausdrücklich genehmigen. Ein grosser Vorteil einer AG: Die Aufbringung von großen Eigenkapitalsummen ist durch Beteiligungen vieler "kleiner" Aktionäre möglich.
Die Hauptversammlung ist eine Zusammenkunft aller Aktionäre. Das Stimmrecht richtet sich nach dem Nennwert der Aktien, über die der Aktionär verfügt. Die Hauptversammlung ist mindestens einmal jährlich vom Vorstand zur Beschlußfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns einzuberufen. Darüber hinaus hat sie eventuell in zusätzlichen Sitzungen über Kapitalveränderungen, Umwandlung oder Auflösung zu beschließen. Die Hauptversammlung wählt aus dem Kreis der Aktionäre auf höchstens fünf Jahre den Aufsichtsrat.
Vom Jahresgewinn der AG sind 5 % zur Bildung der gesetzlichen Rücklage zu verwenden. Der danach verbleibende Gewinn (nach Abzug der Gewinnsteuer) kann in Form der Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Die Dividende wird in Prozent vom Grundkapital ausgedrückt. Eine Kennzahl für den prozentualen Anteil des ausbezahlten Gewinns einer AG am Börsekurs ist die Dividendenrendite. Sie errechnet sich so: Die Dividende mal 100, dividiert durch den Börsekurs.
Viele Unternehmen schütten aber auch nur einen Teil des Gesamtgewinns aus und investieren den Rest in die Forschung und Entwicklung. Gelingt dem Unternehmen zum Beispiel auf diesem Weg die Markteinführung innovativer Produkte, profitieren die Aktionäre durch den steigenden Kurs der Aktie. Warren Buffett zum Beispiel ist ein Anhänger dieser Theorie. Seiner Meinung nach sollte das Management den gesamten Gewinn der Aktiengesellschaft einbehalten und wieder in das Unternehmen investieren. Der Aktionär profitiert dann an der verbesserten Position des Unternehmens durch den steigenden Aktienkurs.
Von der Dividende wird in Österreich die 25% KESt. abgezogen.
Jede geschäftsfähige Person kann Aktionär einer Aktiengesellschaft werden. Voraussetzung dafür ist bloß eine bestimmte Risikofreude, das nötige Kleingeld und etwas Basiswissen. Immer mehr Menschen vertrauen nicht mehr der staatlichen Pensionsvorsorge, sondern versuchen ihre Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen. Wieviel Geld man in Aktien investiert, dass muss jeder Mensch für sich entscheiden. Zu beachten ist allerdings, dass sich Kleinstbeträge wegen der hohen Spesen oft nicht für eine Investition in Aktien eignen. So wird zum Beispiel häufig für den Fall des Kaufes von Aktien eines einzelnen an der Wiener Börse notierten Unternehmens eine Untergrenze der Investitionssumme von 10.000 Schilling empfohlen. Aktien werden erst rentabel, nachdem die beim Kauf zu bezahlenden Gebühren und Provisionen verdient sind.
Neuemissionen
Immer mehr Unternehmen wagen den Gang an die Börse. Eine Neuemission ist die erstmalige Ausgabe von Aktien eines Unternehmens. Das Unternehmen bietet öffentlich Aktien an. Die Aktien werden in einer Bookbuilding-Spanne während der Zeichnungsfrist angeboten. Aktionäre können diese Aktie dann zeichnen und werden meistens bei der Zuteilung berücksichtigt. Ist die Nachfrage nach den Aktien des Unternehmens so hoch, dass schon vor Ende der Bookbuilding-Spanne die Aktie mehrfach überzeichnet ist, so wird die Zeichnungsfrist früh zeitig beendet. Die Zuteilung wird von der Emissionsbank vorgenommen und dementsprechend werden Kunde dieser Bank auch bevorzugt behandelt. Doch auch das ist noch keine Garantie, dass man Aktien dieses Unternehmens erhält. Ein gutes Beispiel für eine mehrfach überzeichnete Emission war die Aktie des österreichischen Textilherstellers Eybl International. Diese Aktie war schon nach den ersten Tagen der Zeichnungsfrist mehrfach überzeichnet, so dass die Erste Bank, das Ende der Zeichnungsfrist vorverlegt hat. Trotzdem wurden die meisten Orders nur teilweise oder gar nicht erfüllt.
Der Emissionspreis wird von der Emissionsbank nach der Zeichnungsfrist in der Bookbuilding-Spanne festgelegt. Abhängig von der Nachfrage nach den Aktien wird der Emissionspreis entweder am oberen Ende oder am unteren der Bookbuilding-Spanne liegen.
Das Depot dient dem Kreditinstitut zur Verwahrung und Verwaltung der vom Kunden hinterlegten Wertpapiere. Das Kreditinstitut verbucht hier sämtlich Käufe und Verkäufe von Wertpapieren. Mit der Umstellung der Aktien auf Euro wurden auch alle
Depots automatisch auf Euro umgestellt. Für die Aufbewahrung der Wertpapiere verlangen Kreditinstitute Depotgebühren. Diese bewegen sich in der Höhe von 0,2 und 0,5 % vom Depotwert am 31.12. Die Gebühren werden automatisch vom Kreditinstitut vom Verrechnungskonto abgebucht. Die oben genannten Gebühren werden Internet-Brokern meist noch etwas unterboten.
In Österreich wird im Moment heftig über eine neue Steuerreform diskutiert. Eines der Hauptanliegen der Regierung ist die Versteuerung von Spekulationsgewinnen. Im Moment sind Gewinne aus Aktienspekulationen nur steuerpflichtig, wenn sie während der Spekulationsfrist realisiert werden, das heißt wenn sie innerhalb eines Jahres nach dem Kauf wieder verkauft werden. In Deutschland liegt die Spekulationsfrist beispielsweise nur bei einem halben Jahr.
Wenn man seinen Gewinn jedoch erst ein Jahr und einen Tag nach seinem Ankauf realisiert, dann ist der Gewinn vollkommen steuerfrei. Das ist sicherlich auch mit ein Grund warum immer mehr Menschen in Aktien investieren.
Doch nach den neuesten Plänen des Finanzministers soll die Spekulationsfrist fallen, und Gewinne aus Aktienspekulationen generell steuerpflichtig werden. Ob diese Gewinne in die Einkommenssteuerberechnung aufgenommen werden müssen oder ob ein Fixum, wie zum Beispiel die Kapitalertragssteuer abgezogen wird, ist noch nicht klar. Auf jeden Fall wird die Auswirkungen auf die Börse in Österreich jedoch katastrophal sein und zu massiven Kapitalabfluß aus Österreich führen.
Anleihen
Eine Anleihe ist ein Forderungspapier mit genau festgelegten Bedingungen hinsichtlich Verzinsung, Laufzeit und Rückzahlungsverpflichtungen, mit dem Großschuldner, wie die öffentliche Hand, längerfristige Darlehen aufnehmen. Das Risiko der Anleihekäufer, ihr Geld zu verlieren, ist wegen der meist guten Bonität der Schuldner relativ gering.
Orientiert am jeweiligen Emittenten der Anleihen spricht man von:
Staatsanleihen (für sie haftet der Bund mit seinem Vermögen)
Pfandbriefen (private und öffentlich-rechtliche Hypotheken-Banken
Kommunalbriefen (inländische Städte, Gemeinden, )
Industrieobligation (Großbetriebe)
Bank- und Sparkassenobligationen (Banken und Sparkassen)
Kassenobligationen (Bund)
Wandelanleihen
Eine Wandelanleihe ist ein Inhaberpapier, das mit dem Recht ausgegeben wird, dieses zu einem späteren, bestimmten Zeitpunkt in Aktien umzuwandeln. Wandelanleihen gelten als Mischform zwischen Aktie und Anleihe. Schließlich vereinen sie doch für Anleger Vor- und Nachteile dieser beiden Anlagearten. Einerseits sind Kursgewinne wie bei der Aktie möglich, andererseits ist das Risiko durch das Recht auf fixe Verzinsung und garantierte Rückzahlung stark reduziert.
Hinter Investmentfonds stehen Investmentgesellschaften, die darauf spezialisiert sind, die von Investoren eingezahlten Gelder nach dem Prinzip der Risikostreuung möglichst renditeträchtig in Wertpapieren, Grundstücken oder Unternehmensbeteiligungen, in manchen Fällen auch risikoreicher in Derivaten wie Futures und Optionen anzulegen. Verwaltet werden solche Fonds von professionellen Anlagespezialisten, weshalb Anleger durchaus mit hohen Renditen rechnen dürfen. Fonds bieten Anlegern die Möglichkeit, mit relativ geringen Beträgen an einem gut gemischten Depot beteiligt zu sein, dessen Risiko bewußt klein gehalten wird. Wer sich bei einem dieser mittlerweile sehr zahlreichen in- und ausländischen Fonds einkauft, erhält als Anteilschein ein "Investmentzertifikat". Diese Papiere werden nicht an der Börse gehandelt, sie können über Geldinstitute nur direkt bei den Investmentgesellschaften gekauft werden.
Investmentfonds werden in vielen Tageszeitungen gut dokumentiert: Üblicherweise werden Ausgabe- und Rücknahmepreis genannt. Der Ausgabepreis liegt um drei bis fünf Prozent über dem Rückkaufpreis. Dieser Ausgabeaufschlag wird für die Verwaltungskosten des Fonds verrechnet.
Aktienbesitzer müssen sich ständig die Frage stellen, welche Aktien sie kaufen und welche sie verkaufen sollen. Leider ist das meistens nicht ganz einfach, denn niemand will zu spät einsteigen und den Kursanstieg der ersten Tage verpassen. Auch zu spät zu verkaufen, kann einen eine Menge Geld kosten. Aber wie und wonach soll beurteilt werden, ob die Aktie im Augenblick im Verhältnis zum Unternehmenswert eigentlich zu billig, zu teuer oder gerade passend bewertet ist? Im Lauf der Zeit haben sich im wesentlichen zwei Verfahren zur Beurteilung des wahren Unternehmenswertes durchgesetzt, nämlich das Substanzwert- und das Ertragswertverfahren, zwei Methoden der sogenannten Fundamentalanalyse.
Bei diesem Verfahren wird versucht, aus Bilanzzahlen das Eigenkapital, im Kern die Firmensubstanz zu ergründen und nachzurechnen, ob der aktuelle Börsekurs durch die tatsächliche Substanz gedeckt ist. Meiner Meinung ist dieses Verfahren nicht sehr gut, denn relevante Positionen wie (die nicht ausgewiesenen) stillen Reserven eines Unternehmens können nur geschätzt werden.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist eine Kennzahl, die anzeigt wie oft der Reingewinn pro Aktie im Aktienkurs enthalten ist. Das KGV beruht auf den Fundamentaldaten eines Unternehmens und ist deshalb auch eine der bedeutendsten Kennzahlen in der Aktienbewertung. Eine Aktie mit niedrigem KGV gilt als billig, weil die Kurs-Gewinn-Relation auf einen hohen Gewinn bei niedrigem Kurs verweist. Ein KGV unter 10 gilt als besonders niedrig. Ein KGV zwischen 10 und 20 ist normal. Alles was darüber ist wird von vielen Händlern schon als überteuert angesehen. Allerdings muss man neue Maßstäbe setzen, denn das durchschnittliche KGV aller Aktien des S&P 500 liegt in etwa bei 25. Einzelne Branchen, wie zum Beispiel die Internet-Branche, haben ein durchschnittliches KGV von 100. Bei der artigen Wachstumswerten sind klassische Methoden wie die KGV-Berechnung nicht einsetzbar.
Die Bedeutung der "Relativen Stärke"
Die "relative Stärke" ist die Kursveränderung, die eine Aktie in einem gewissen Zeitraum durchgemacht hat. Kursverläufe werden durch sogenannte "Charts" graphisch dargestellt. Charts werden auch für die technische Analyse einer Aktie herangezogen.
Die technische Analyse
Bei der technischen Analyse wird versucht, von vergangenen Kursverläufen Rückschlüsse auf zukünftige Kursbewegungen zu ziehen. Es wird davon ausgegangen, dass die Kursentwicklungen bestimmten Trends folgen und dass sich diese Trends wiederholen werden. Die Chartanalyse wird vor allem zur Auswahl eines geeignetes Kauf- und Verkaufszeitpunktes genutzt und meist durch Computerprogramme unterstützt.
Der Trend
Ein Trend ist eine Kursbewegung, die deutlich in eine Richtung geht. Ein Trend kann sich über ein Jahr, Majortrend, aber auch nur über wenige Tage, Minortrend, erstrecken. Der Kleinanleger wird mehr am mittelfristigen Trend interessiert sein, denn dort liegen eher seine Chancen.
Der Trenddurchbruch
Was nun, wenn ein Trend plötzlich die Systematik verliert und die Trendlinie durchbricht? Man sollte über den Verkauf seiner Aktien nachdenken, denn es handelt sich hierbei um einen Trenddurchbruch. Die Beobachtung der Trendlinie ist jetzt um so wichtiger. Wenn nämlich die Up-Trendlinie nach oben durchbrochen wird, dann soll man laut Chartisten nicht zögern seine Aktien zu verkaufen.
Umgekehrt ist der Trenddurchbruch einer Down-Trendlinie nach oben möglicherweise ein bedeutsames Kaufsignal. Wenn nach längerer Abwärtsbewegung die Down-Linie positiv ausbricht, ist vermutlich die größte Gefahr vorbei, und man sollte einen Kauf überlegen.
Der Trendkanal
Wenn bei der Kurskurve die oberen wie die unteren Spitzen mit jeweils einer Trendlinie versehen werden, ergibt sich der sogenannte Trendkanal, der aus zwei Trendlinien besteht.
Wichtig ist die Breite des Trendkanals, sie hängt letztlich vom Temperament der Aktie ab. Bei konservativen Papieren wird der Trendkanal entsprechend schmal sein - und umgekehrt.
Die Widerstandslinie
Oft gelingt es Aktien nicht, ein Kursniveau über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu unter- oder überschreiten. Diese Kursbarriere für einen Durchbruch nach oben heißt im Chart "Widerstandslinie". Umgekehrt ist die Unterstützungslinie eine Sicherheit für Anleger, dass die Aktie nicht weiter nach unten fällt.
Kopf-Schulter-Formation
Die Kopf-Schulter-Formation ist eine der bedeutendsten Trend-Umkehr-Formationen. Diese Formation bedeutet immer, dass die Aktie an seinem Kopf den Höhepunkt erreicht hat und in absehbarer Zeit nach unten gehen wird.
Die linke Schulter zeigt das Ende eines Aufwärtstrends. Nach einem kurzen Rückgang wird dann beim darauffolgenden Kursanstieg die linke Schulterhöhe überschritten und der Kopf erreicht. Der darauffolgende Kursverfall wird dann noch durch die rechte Schulter unterbrochen.
Das wichtigste Kennzeichen einer Kopf-Schulter-Formation ist die sogenannte Nackenlinie, die als Gerade die beiden Zwischentiefs vor und nach dem Kopf verbinden muss.
Wichtig ist, dass man keinesfalls zu früh oder zu spät ein- oder aussteigt. Denn an der ersten Schulter einzusteigen, bedeutet hohes Risiko, da sich der Trend noch weiter nach unten entwickeln kann. Sicherer und vernünftiger ist es abzuwarten, bis zur zweiten Berührung der Aktie der Nackenlinie. Die Gewinnmöglichkeit ist geringer, aber deutlich sicherer.
Umgekehrt: Vom Trend her gesehen kann eine Kopf-Schulter-Formation natürlich auch genau das Gegenteil bedeuten. Nämlich dass sich die Aktie nach dem Kopf (der jetzt unten liegt) nur noch nach oben entwickeln kann. Auch hier sollte man nicht einsteigen, sobald man nur den Kopf vermutet, sondern man sollte warten bis die Aktie die Nackenlinie zum zweitenmal erreicht.
Untertasse
Bei der Untertasse, die wie ihr Name schon sagt, einer Untertasse oder einer Salatschüssel ähnlich sieht, kommt es nach einem kontinuierlichen Rückgang der Kurse zu einem ähnlich kontinuierlichen Anstieg. Wichtig ist die Breite der Untertasse, sie kann Aufschluß darüber geben, wie hoch die anschließende Aufwärtsbewegung sein könnte. Oftmals kommt es auch zur Ausbildung einer kleinen Plattform, eines Absatzes am Ende der Rundung. Sobald diese Plattform erkennbar ist, ist ein Kaufsignal gegeben.
Dreieck
Eine häufige Trendbestätigung ist auch das Dreieck. Die Kursschwankungen werden immer geringer - bis sie ausbrechen. In einem bulligen ebenso wie in einem bärischen Dreieck. Beim "bullish-triangle" (Hausse-Dreieck) sollte ebenso wie beim "bearish-triangle" (Baisse-Dreieck) der Ausbruch nach oben oder unten etwa nach zwei Drittel der Formation erfolgen. Dreiecke, die sich bis in die Spitze hinein bewegen, sind danach oftmals nicht besonders ausbruchskräftig.
Flagge
Die Flagge ist eine eindeutige Konsolidierungsformation. Auch sie soll einen Trend bestätigen, obwohl sie immer gegen den Trend gerichtet sind.
Die Flagge ist unter anderem daran zu erkennen, dass sie einen Mast hat, der an der Spitze ein schräg herabhängendes Parallelogramm trägt. Der Mast wird durch einen plötzlichen Kursanstieg gebildet.
Auch bei Flaggen gibt es einen Aufwärts- beziehungsweise eine Abwärtstrend. Unbedingt sollte man darauf achten, dass sich die Formation deutlich erkennbar schräg sowie schmal ausbildet. Nur dann ist das Signal zuverlässig. Anstieg und Rückgang der Notierungen sollten nicht viel länger als eine Woche dauern. Insgesamt müßte sich die Flagge in einem Monat gebildet haben.
Terminbörse
Die spektakulärsten Kursausschläge gibt es bei Derivaten. So heißen die hochentwickelten Finanzinstrumente, deren Marktpreis und Wert von anderen Handelsgegenständen abgeleitet wird. Dazu zählen etwa die häufig in der Öffentlichkeit zitierten "Futures" und "Optionen", die an Terminbörsen gehandelt werden und sich wegen ihres Risikoreichtums eher für fortgeschrittene Investoren eignen.
Die Eigenschaften und Funktionen dieser Instrumente sind hoch komplex. Futures berechtigen und verpflichten deren Inhaber, einen bestimmten Handelsgegenstand zu einem fixierten Preis am Ende der Laufzeit zu kaufen oder zu verkaufen. Der Unterschied zu Optionen besteht darin, dass sich bei Futures Käufer und Verkäufer verpflichten, zu liefern oder zu bezahlen.
Ein Basiswert ist das Gut, das einem Termingeschäft zugrundeliegt, zum Beispiel Aktien, Anleihen oder Waren
Preis zu dem der Basiswert bei Ausübung der Option gekauft beziehungsweise verkauft werden kann.
Bei einer Option erhält der Käufer das Recht, eine bestimmte Aktie innerhalb einer festgelegten Zeitspanne (Amerikanische Option) oder zu einem Zeitpunkt (Europäische Option) zu einem vorweg fixierten Preis zu kaufen (Call - Option) oder zu verkaufen (Put - Option). Für dieses Recht muss der Optionskäufer dem Optionsverkäufer ein Entgelt bezahlen, den sogenannten Optionspreis.
Optionen von österreichischen Aktiengesellschaften werden an der Österreichischen Termin- und Optionsbörse (ÖTOB) gehandelt.
Ein Future ist die Verpflichtung, zu einem genau definierten Zeitpunkt einen bestimmten Basiswert, zum Beispiel eine Anleihe, zu einem vorher festgelegten Preis kaufen oder verkaufen zu müssen. Futures sind hinsichtlich ihrer Ausgestaltung standardisiert und daher börsehandelbar. Nicht börsegehandelte Futures werden als Forwards bezeichnet.
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