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Paul Cézanne wurde am 19. Jänner 1839 in der südfranzösischen Kleinstadt Aix geboren und wuchs in ständiger Angst vor seinem herrischen Vater auf, der zum Mitbesitzer einer Bank aufgestiegen war. Er kam in das Bourbon-Gymnasium, wo er einige fast lebenslange Freundschaften schloß, z.B. mit dem später berühmten Schriftsteller Emile Zola. Nach dessen begeisterten Briefen wollte auch er nach Paris gehen, doch der Vater ließ ihn Jura studieren, weil so viel Geld zu verdienen war. Nach einem längeren Familienstreit wurde der Vater schließlich einsichtig, durfte er nach Paris gehen. Während seines Studiums an der Académie Suisse lernte er berühmte Maler wie Pissarro kennen, doch ihm schienen die modernen Werke und auch seine im Vergleich zu den alten Meistern höchst unbefriedigend, was zu einer Krise führte und ihm so zusetzte, daß er voller Selbstzweifel nach Aix zurückfuhr und in der Bank seines Vaters arbeitete.
Erst Ende 1862 begann er wieder ernsthaft seine Malerlaufbahn. Mit großer Hartnäckigkeit reichte er seine Bilder für den Salon ein, die einzige Möglichkeit für junge Künstler um bekannt zu werden, doch sie wurden immer abgewiesen, wohl auch weil er lautstark das öffentliche System kritisierte, seinen Bildern provokative Titel gab und sie immer erst im letzten Augenblick einreichte. Überhaupt war der Umgang mit ihm sehr schwierig. Einerseits war er schüchtern und zurückhaltend, andererseits aber rechthaberisch und kompromißlos. Trotz quälender Selbstzweifel konnte er sich als "einzigen Maler" bezeichnen. Schon mit 20 Jahren galt er als hoffnungsloser Exzentriker. Seine Werke aus den 60er Jahren spiegeln eine starken inneren Druck wider: Sie zeigen ungeschickt ausgeführt Tod, Gewalttätigkeit und Orgien.
lernte er Hortense Fiquet kennen, seine erste und einzige ernsthafte Beziehung. Obwohl das Paar sehr gegensätzlich war - er zurückhaltend, sie gesellig - war die Beziehung dauerhaft. Nun veränderte er auch seinen Malstil von romantischen und erotische Phantasien zu impressionistischen Landschaftsszenerien. Als ihm Hortense einen Sohn gebar, zogen sie nach Pontoise bei Paris, um die Familie vor seinem Vater zu verheimlichen. Dort lebte auch Pissarro, mit dem er zwei Jahre zusammenarbeitete und der ihn in verschiedene Maltechniken einführte. Außerdem ermöglichte er die Ausstellung seiner Werke bei der ersten Impressionisten-Ausstellung . Die Verbundenheit mit der Natur gab ihm als Maler eine neue Kraft und Disziplin, die sich in seinem Werk in geordneten Strukturen niederschlug. Während der nächsten 10 Jahre führte er ein einsames, unstetes Leben und entwickelte sorgfältig seinen eigenen Malstil, jedoch ohne Erfolg in der Öffentlichkeit.
Das Jahr 1886 brachte drei entscheidende Veränderungen: Erstens veröffentlichte Emile Zola einen Roman, dessen zentrale Figur, ein gescheiterter Maler, allzuviel Ahnlichkeit mit Cézanne hatte, worauf dieser alle Beziehungen zu Zola abbrach. Wenige Wochen später heiratete er Hortense, und im Oktober starb sein Vater, der ihm ein stattliches Vermögen Hinterließ. Trotzdem zog er sich noch weiter zurück. Hortense lebte mit Sohn Paul meist in Paris, während der Maler auf dem Familiensitz Jas de Bouffon wohnte, wo seine Schwester Marie für ihn sorgte und ihn genauso beherrschte wie sein Vater. machte er seine einzige Auslandsreise in die Schweiz, ansonsten traf er sich nur mit seinen alten Freunden aus Aix. Nach einigen unbeachteten Ausstellungen ("Die Zwanzig", Weltausstellung in Paris) organisierte der Kunsthändler Ambroise Vollard eine Einzelausstellung. Die Werke stießen zwar nicht auf Verständnis, doch wurde der Wert erkannt. Zwei Jahre später kaufte Vollard alle vorhandenen Bilder.
Seine späteren Jahre verliefen recht ereignislos. Nach dem Tod seiner Mutter verkaufte er 1899 den Jas de Bouffon, mietete in Aix eine Wohnung und ließ sich am Chemin des Lauves ein Atelier einrichten. Während er dort einmal im Freien malte, wurde er von einem schweren Gewitter überrascht und erlitt einen Schlaganfall. Der Versuch zu malen am nächsten Tag verschlimmerte seinen Zustand, am 22. Oktober 1906 starb er.
Cézannes Stil hat sich im Laufe seines Lebens stark geändert, zwischen seinen früheren romantischen Gemälden und den wohlausgewogenen Werken des reifen Cézannes sind fast keine Ahnlichkeiten. Er besaß einen ausgeprägten Sinn für festgefügte Strukturen und wollte die Leuchtkraft des Impressionismus beibehalten, jedoch etwas Festes und Beständiges schaffen. Dies wurde durch die gleichmäßigen, in länglichen Vierecke ausgeführten Pinselstriche erreicht. Außerdem verwendete er gestaffelte Farbflächen, verschiedene Blickwinkel in einem Bild und das Phänomen der visuellen Wahrnehmung, daß warme Farben vor kalten zu liegen scheinen, um die räumlichen Relationen zu vergegenwärtigen. Diese einzigartige Maltechnik mußte er sich mühsam erarbeiten. Im Laufe der Jahre wurde der Farbauftrag dünner, die Töne wurden satter und aus gleichmäßigen Pinselstrichen wurden kleine Farbflächen. Diese Maltechnik bildete die Grundlage für die moderne Malerei des 20. Jh.
Da er die Natur ordnen wollte, malte er viele Stilleben, die nach Belieben aus natürlichen Gegenständen zusammenstellen konnte. Für Menschen war er zu ungeduldig, als Modelle ertrug er nur Familienangehörige und enge Freunde. Cézanne malte fast ausschließlich in der Gegend von Paris und in seiner Heimat. Bestimmte Plätze malte er immer wieder, z.B. den Mont Sainte-Victoire etwa 60 mal. Noch am Ende seines Lebens befand er sich in einer künstlerischen Weiterentwicklung und murrte wie eh und je.
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